Hallo,

wir waren am Freitag in der iranischen Botschaft in Tbilisi. Nach einem kurzen Gespräch hat uns unser Bearbeiter unsere Formulare gegeben und zwei Zettel, mit denen wir zur Bank gehen sollen um das Geld für das Visum einzuzahlen. Jeder von uns soll 100 Euro zahlen. Normalerweise kostet ein Iranvisum für deutsche 40-60 Euro. Als ich das angesprochen habe, hat er uns erklärt, dass sich die Preise für die Visa mit dem Iranischen Neujahr verändert haben und es sich hierbei um den neuen Preis handelt.

Da es sich bei 100 Euro mehr (wir sind 2 Personen) um eine ganze Stange Geld handelt waren wir sehr misstrauisch und haben bei keytopersia, die uns auch unsere Refernznummer ausgestellt haben, nachgefragt. Die Leute von keytopersia haben uns nun geantwortet und uns mitgeteilt, dass sie nichts von einer Preiserhöhung gehört haben und wir zw. 50-70 Euro bezahlen sollten.

Zwar haben wir schon gehört, dass der Berater in der Botschaft in Tbilisi korrupt sein soll, da er aber das Geld nicht in Bar haben möchte, sondern wir es in die Bank einzahlen sollen, sollte es sich hierbei auch nicht um Bestechungsgeld handeln, oder?

Nun steht uns zur Wahl, dass Geld einfach zu zahlen oder morgen früh nochmal in die Botschaft zu gehen und ihn darauf ansprechen, dass auch keytopersia 100 Euro als zu viel empfindet und ihn ganz höflich fragen, ob ihm da vielleicht ein Fehler unterlaufen ist.

Wie würdet ihr vorgehen? Hat irgendjemand eine ähnliche Erfahrung gemacht? Und kann es passieren, dass wir das Visum nicht bekommen wenn Mr. Shota sauer auf uns wird?

Hallo Hippiephia,


Es kommt darauf an, wem das Konto gehört. Ich kenne glaubwürdige Geschichten, dass man sich an bestimmten Zollstellen in Osteuropa einen erleichterten Grenzübertritt erkaufen konnte, wenn man vorab eine gewisse Summe auf ein bestimmtes Konto einzahlt.

Grüße
Andreas

Prüfen Banken überhaupt nach, wer als Zahlungsempfänger auf einem Einzahlungsbeleg genannt wird? In Euroland meines Wissens nicht mehr. Wenn die IBAN plausibel ist, gelangt das Geld genau dorthin und das auch, wenn als Zahlungsempfänger »Kaiser von China« draufsteht.

Hallo,

die Botschaften eines Landes handeln leider nicht einheitlich. Kann gut sein, dass man in Tiflis ein eigenes Süppchen kocht und versucht Euch das mit fadenscheinigen Argumenten zu verkaufen.
Ob man da was dagegen machen kann? Keine Ahnung, wie der entscheidende Herr dort aufgelegt ist, aber generell solltet ihr ganz gute Karten haben, weil ja bereits eine Referenznummer und somit Bestätigung aus Tehran vorliegt. Die Botschaft hat letztlich nur noch die Aufgabe, das eigentliche Visum auszustellen, zu entscheiden gibt es da nicht mehr viel.
Ich würde da beim nächsten Besuch vorbringen, dass nach Rückfrage beim iranischen Außenministerium im Tehran 50 EUR als aktuell gängiger Betrag genannt wurden. Bei weiteren Ausflüchten könnt ihr noch nach der Anordnung fragen, die der abgeblich erhöhten Gebühr zu Grunde liegt. Der Iran ist bei sowas eigentlich sehr gut organisiert und es sollte für die Botschaft ein leichtes sein, Euch einen entsprechenden Nachweis vorzulegen. Oder zumindest eine offizielle Gebührenliste oder ein Merkblatt zu Visumsbeantragung. All das sollte es geben. Wenn ihr Pech habt, ist es nur in Persisch oder Georgisch vorhanden, aber versuchen kann man es ja mal.
Bei der ganzen Geschichte immer sehr höflich und freundlich fordernd agieren. Versucht den Eindruck zu erwecken, dass ihr genau im Bilde seid und Euch nicht für dumm verkaufen lasst. Bringt viel Geduld mit und fallt nicht gleich mit der Tür ins Haus sondern redet erst mal allgemein darüber, wie sehr ihr Euch auf den Iran freut und warum ein problemloser Aufenthalt für Euch ganz wichtig ist. Und dass ihr bisher nur Gutes von Land und insbesondere Leuten gehört habt und Euch ganz doll freut, das endlich selbst erfahren zu dürfen etc...

Wenn alles nichts fruchtet, bleibt Euch wohl nur zu zahlen oder eine andere Botschaft aufzusuchen. Dazu bräuchtet ihr dann wohl eine neue Referenznummer.

Grüße

zaher

So, wir sind nun nochmal hingegangen und haben das angesprochen. Er meinte, dass die Travelagency das gar nicht wissen kann und das es sich um eine Anweisung vom Ministerium handelt. Er hat dann noch weitere europäische Länder aufgezählt, für deren Burger das Visum nun auch 100 Euro kostet. Noch bevor wir nach einen Dokument fragen konnte hat er den Raum schon wieder sauer verlassen.

Da kann man wohl nichts machen und wir müssen davon ausgehen das es stimmt. Nach der Bezahlung war alles sehr unproblematisch und ging auch schnell. Das Visum können wir uns am Mittwoch abholen (heute ist Montag) und wir mussten den Reisepass dort lassen.

Seid mal lieber froh dass ihr überhaupt noch eins bekommen habt.

Ich erinnere mich an den turkmenischen Botschafter in Baku, der bei Ungemach einfach Hausverbot erteilt (davon abgesehen dass er nur Freitags von 10-12 Publikumsverkehr hatte)

Turkmenistan ist ja auch nochmal ein ganz anderes Kapitel.

Da wir vorher bereits gehört haben, dass der Botschafter in Tbilisi sich bestechen lässt, Leute aber drumherumkamen wenn sie stur blieben, waren wir natürlich besonders sensibel für die neuen Preise.

Ach, ihr kanntet den Herrn schon. Na dann. Für alle Leser zumindest gut zu wissen

Das Problem ist, dass die Botschaften hoheitlich agieren. Du hast keinerlei rechtliche Handhabe, gegen deren Entscheidungen vorzugehen. Ich selbst hatte mal einen riesigen Terz um einen Jugendaustausch mit Indien. Es gint um den Besuch einer 8köpfigen Reisegruppe von Indern, die nach Deutschland eingeladen wurden. Das Programm war u.a. mit Mitteln aus dem Bundesfamilienministerium gefördert, ein Programm mit Kontakt zu Lokal- bis Landespolitikern stand, Bürgschaften für die Reisenden waren vorhanden, Hin- und Rückflug gebucht. Alles rundrum stimmig. Trotzdem lehnte die deutsche Botschaft in Indien denen das Visum ab und hat denen die Pässe (mit den abgelehnten Visumsanträgen) erst drei Tage vor Abflug gegeben (von der Ablehnung haben die da erst erfahren - eigentlich in Erwartung der Abholung bewilligter Visa). Denkbar, dass die Probleme dadurch entstanden, dass unsere Gäste schon aus religiösen Gründen nicht zur Zahlung von "Bakschisch" bereit waren. Aber es ging wohlgemerkt um das Deutsche Konsulat in Chennai.
Hier in Deutschland war der Trubel nach diesem Vorgehen der Botschaft schon recht heftig, bis hin zur Einschaltung des Landesausländerbeauftragten. Mit einer Woche Verspätung konnten sie letztlich nachkommen und wenigstens noch ein verkürztes Programm mitnehmen. Aber es ist schon sehr ernüchternd festzustellen, dass man rechtlich absolut null Handhabe gegen das Agieren der Botschaften/Konsulate hat. Die regieren wie kleine Könige und sind niemandem wirklich Rechenschaft pflichtig.

Stimmt leider.



Kann sein, muss aber nicht. Ist aber auch egal, weil der Herr letzlich am längeren Hebel sitzt. Selbst wenn da schwarz auf weiß was anderes stehen würde, muss das noch lange nicht heißen, dass er sich auch danach richten würde. Einen Versuch war's wert, leider hat es nichts genützt.

Danke für die Mitteilung. Das Fazit kann dann ja nur lauten, das Iran-Visum bis auf weiteres nicht in Tiflis abzuholen. Zum Glück gibt es ja auch noch weitere Konsulate in der Gegend.

Grüße

zaher

Hallo
also ich war zufaellig heute auch in der Iranischen Botschaft (Ankara) und habe den normalen Preis von 50 Eureo gezahlt, bzw. da ich Express haben wollte (am selben Tag abholen) musste ich 75 Euro zahlen.
Viel Glueck

Wenn auch ärgerlich, gut zu wissen. Danke! Vielleicht fährt man sich ja übern Weg.