Hi(gh)!

Eigentlich wollte ich gestern ja mit dem Fahrrad von Köln zu meinem Freund nach Altena, am Montag dann von dort über Siegen (!) zu meinen Verwandten in Windeck-Rieferath... aber die Wirklichkeit sah mal wieder reichlich ernüchternd aus.

Tatsache war: in Wipperfürth war Ende im Gelände, ich konnte einfach nicht mehr - den letzten, moderaten Anstieg kurz vor Wipperfürth (kein Vergleich mit Dürscheid-Biesfeld oder gar Herrenstrunden-Spitze!) schaffte ich nur noch mit Verschnaufpausen alle paar hundert Meter, schließlich sogar nur noch schiebend... bis ich dann in einem Bushaltenstellen-Wartehäuschen eine längere Pause einlegen musste und mir so meine Gedanken machen konnte, ob Fahrradfahren jenseits von kurzen Alltagsfahrten in Köln überhaupt das Richtige für mich ist... unterdessen rauschte der Auto- und Motorradverkehr an mir vorbei, als wollte er mir sagen: "Wir leben im 21. Jahrhundert, es gibt alle Arten motorisierter Verkehrsmittel, was soll diese anachronistische Schinderei mit Muskelkraft?"

Als ich dann halbwegs wiederhergestellt war, sah ich die Sache differenzierter; ich hatte ganz eindeutig zuviel Gepäck dabei (unter anderem zwei Badezimmerwaagen, von denen ich eine Micha in Altena schenken wollte, außerdem Geschirr, das ich meinen Eltern in Rieferath vorbeibringen wollte), und ich war auch zu spät losgefahren - um 13 Uhr, ich ging von einem 12er Schnitt aus, so dass ich um 20:30 Uhr in Altena gewesen wäre, Micha hatte mich auch gebeten, nicht zu spät zu kommen, da er heute früh raus muss...

Wipperfürth ist übrigens, was öffentlichen Nahverkehr angeht, eine ziemliche Katastrophe; ich hatte gehofft, von Wipperfürth aus mit dem Bus über Halver und Lüdenscheid nach Altena kommen zu können, die Anzeigetafel auf dem ZOB belehrte mich allerdings eines Besseren. Wären da nicht zwei alte Ruhrpott-Malocher (beide wohl Mitte 70) gewesen, die mit ihren Schwerbehinderten-Tickets durch NRW gondelten und mich auf den Bus zum Bahnhof Remscheid-Lennep hingewiesen hätten, ich hätte wohl den Bus nach Bergisch Gladbach genommen (der auch erst in anderthalb Stunden kam...) und wäre von dort die restlichen 12 Kilometer im Dunkeln nach Hause gekurbelt.

(am Pfingstwochenende 2004 war ich übrigens schon einmal mit dem Fahrrad in Wipperfürth gestrandet - damals nicht wegen mangelnder Kondition, sondern wegen der komplett ausgebuchten Jugendherberge...)

Ich nahm also den Zug nach Remscheid, stellte mein Fahrrad dort am Bahnhof ab (es in Wipperfürth am ZOB stehen zu lassen, erschien mir angesichts der dortigen Spielhalle mit, ähm, sozial problematischem Publikum zu riskant) und fuhr dann ohne Fahrrad über Wuppertal-Oberbarmen weiter nach Altena.

Stolz bin ich auf diese wieder mal vergurkte Tour nicht gerade... meine Güte, andere fahren doch auch mit zentnerweise Gepäck die haarsträubendsten Hindukusch- und Karakorum-Passstraßen, und ich kapituliere vor so einem mickrigen mittelmäßigen mitteleuropäischen Mittelgebirgshügelchen! Wie oft scheitern bei Euch eigentlich Touren?

Unterwegs dann natürlich auch rudelweise Coolbiker (verspiegelte Sonnenbrillen, Carbonfelgen, Dreitagebärte, Papageienpellen mit Campagnolo-Logo (nichts gegen Campagnolo, die Hohlkammer-Hinterradfelge an meiner Rosinante "HWE 1973" XXIV hat auch eine Campagnolo-Nabe, wenn ich mich richtig erinnere) und natürlich Styropormützchen in Vereinsfarben!) - aber sorry, wenn ich mit nahezu null Gepäck, aber dafür 32 Gängen, Hyperglide, Biopace und perfekt trainiertem Biker-Body unterwegs wäre, läge mir wahrscheinlich auch das ganze Sauerland zu Füßen und ich könnte buchstäblich jede Strecke fahren, ohne irgendeinen Gedanken an die Topographie zu verschwenden - Fahrrad als Auto!

Bei mir ist es hingegen auf absehbare Zeit nicht so weit, ich werde in Zukunft, zumal bei Mehrtagestouren mit entsprechender Zuladung, auf möglichst steigungsarmen Streckenverlauf achten, also den Gewässernetzen folgen müssen... nach Afghanistan komme ich so natürlich nicht.

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Erkläre mir bitte mal ganz genau, wie jetzt der kausale Zusammenhang zwischen den Coolbikern und deiner "vergurkten" Tour ist. Darf ich jetzt nicht mehr mit meiner verspiegelten Sonnebrille und meinen bunten Vereinklamotten rumfahren, bloß weil es dir nicht passt?

Gruß
Thoralf

Eine sehr gute Möglichkeit, sich auf alten abgefackten Fahrrädern das Radeln über Brücken und auf Straßendämme ebenso wie auf kleine Erhebungen zu erleichtern, ist das Einreiben der Kette mit reichlich Schmierfett, das man in Geschäften kaufen kann. Nicht wenig, nicht Öl, wie der Verkäufer empfiehlt, sondern viel viel viel Fett auf die rostige Kette und das dann während der Fahrt wiederholen.

Vor Steigungen schmiere ich immer.





* Fahrer ausgekauter alter Räder sind immer wieder erstaunt, wie leicht ein neues Fahrrad den Berg rauf fährt. Auch eines vom Tschibo.

Ja nu,
dir ist der Saft ausgegangen. Das passiert um so schneller je weniger man sonst fährt.
Für die nächste Tour:
Morgens los
Wenig(er) Gepäck
Unterwegs Essen und Trinken
Steigungsarme Strecke suchen

Das wird schon, kommt aber nicht von alleine.

Aso, auch auf einem 'Papageienrad' wirst du ohne Kondition nicht besser. Nur daß dich umso mehr Leute versuchen abzuhängen.

Ich HASSE Coolbiker! Coolbiker machen durch ihr exzessives Hightech-Gekurbel die Berge noch steiler als sie ohnehin schon sind, die grellbunten Papageienpellen blenden mich dermaßen, dass ich immer akut in Gefahr bin, auf die Gegenfahrbahn zu trudeln... demnächst bewaffne ich mich mit einem auf Fahrrädern montierbaren Metal Storm (1000 Schuss/Sekunde aus 1500 Läufen gleichzeitig!) und schreddere alle Coolbiker zu Brei! Nur ein geschredderter Coolbiker ist ein guter Coolbiker!

Nein, ernsthaft... natürlich dürfen du und alle anderen Coolbiker dieser Welt weiter nach Herzenslust coolbiken, auch und gerade in Bergisch-Afghanistan und Sauerland! Es ist halt nur manchmal ein bisschen frustrierend, wenn ich mich mit meiner alten Mühle (und vor allem mit meiner Fettwampe) an Steigungen herumquäle, über die Deinesgleichen völlig ungerührt drüberpfeilt... also nichts für ungut!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Du suchst Dir doch Deine Strecken aus. Dafür kannst du ganz gewiss nicht andere für verantwortlich machen. Und wie jemand anderes radfährt oder sich kleidet ist doch nun total schnuppe.
Aber erst einmal jeden Mist hier im Forum posten

Ich messe mich nie mit anderen sondern immer an mich selber. Solltest Du auch mal versuchen, dann lebt es sich entspannter.

Und da fängt das Problem schon an: mein Tag-Nacht-Rhythmus ist seit vielen Jahren derart kaputt, dass ich mit der 24-Stunden-Rotationsperiode dieses Planeten hier einfach nicht mehr klarkomme! Egal, wann ich mich schlafen lege - die ersten zwei bis drei Stunden wälze ich mich nur hin und her und bin zu der Zeit, zu der ich eigentlich aufstehen wollte entsprechend fix und fertig und schlafe dann eben diese zwei oder drei (oft sogar vier bis fünf) Stunden länger, und dann stehe ich leider nicht um sieben oder acht Uhr, sondern um zwölf, ein, zwei Uhr auf - und der Tag ist dann im Prinzip schon verloren, das reicht dann nur noch für 50-Kilometer-Nachmittagshopser.



...dann kann ich mehrtägige Touren mit Zelt und Schlafsack aber bis auf weiteres vergessen!



Wasser habe ich unterwegs reichlich in mich reingeschüttet, 4,5 Liter auf 45 km... der Hunger meldete sich erst kurz vor Wipperfürth und wurde dann in einer dortigen Dönerschleuder bedient.



Rhein rauf und runter, Mosel rauf und runter, Main rauf und runter, Holland, Norddeutschland, Dänemark... aber nach Afghanistan komme ich so nicht!



Ein "Papageienrad" (nebst des passenden sonstigen Equipments) ist auf unabsehbare Zeit weit jenseits meiner finanziellen Möglichkeiten.

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Interessante Idee... wonach muss ich konkret im Laden fragen, irgendwelche Markennamen?

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Hallo Yadgar,

wenn du wirklich was ändern willst, dann hilft nicht lamentieren, sondern das Ändern deiner Lebensweise (Ernährung, Bewegung, Tagesablauf, Daddeln am Computer usw.).

Leider wirst du dich aber damit abfinden müssen, dass du auch mit Idealgewicht, optimaler Vorbereitung und perfekter technischer Ausstattung nicht nacht Afghanistan wirst radeln können (politische Lage lässt es nicht zu und es wird nicht besser).
Vielleicht ist es auch diese Tatsache, die dich von einer Änderung deiner Lebensweise abhält.
Dies nur so mal zum Nachdenken.

LG
Margot

Am Anfang schon. Aber die Fitness kommt mit den Kilometern

Zu spät.

Bis dort einigermaßen Frieden ist dauert noch ne Weile. Bis dahin haste ja Zeit zum trainieren.

Hi(gh)!



So entspannt, dass die Ansprüche von selbst immer kleiner werden, bis man irgendwann nur noch mit Chips und Bier (in meinem Fall wohl Cola) vor der Glotze versumpft und mit 53 völlig verblödet sozialverträglich frühablebt...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Autofett ist am billigsten (Universalschmierfett), gibts aber als BP, ARAL, oder ESSO nicht mehr an der Tanke (aber 400 verschiedene Alkoholgetränke).
Bei ATU-Shops gibts das noch. Auch in Baumärkten (meistens als Eimer).

Im Radladen gibts auch Fett, nur ist das meist sehr teuer in Micro-Größen.

Ich ziehe eine Minifettspritze aus dem Baumarkt (sehr teuer - kost etwa 2 große Bier) mit Universalfett (das schöne neue Grüne) auf und hab sie dabei.

Da hilft nur eins: den Planeten wechseln!

Jeden Tag einen 50 km Hoppser und dein Problem mit Fitness und Gewicht wäre gelöst.

LG
Margot

Scheitern tun Touren bei mir nie. Möglich, dass sie mal kürzer ausfallen als zunächst gedacht. Aber Scheitern ist eine Vokabel, die ich in dem Zusammenhang nie verwenden würde.
Bergisches Land und Sauerland sind in der Tat ziemlich hügelig. Das hab ich selbst auch schon "erfahren". Wer das nicht gewohnt ist oder vor allem eine unpassende Gangschaltung hat/zu fette Gänge auflegt/zu kraftintensiv fährt, kommt hier noch schneller an seine Grenzen. Hilfreich ist die Route gut vorzuplanen und Steigungen gering zu halten oder eben mit einer geeigneten Schaltung die Steigungen gelassen anzugehen.

Grundsätzlich: Afghanistan ist weit. Ich kenne genügend Fernradler, die vorher kein großes Training hatten, keine >5000km pro Jahr geradelt sind. Das klappt, genügen Willen vorausgesetzt, trotzdem. Die Fitness kommt mit dem Fahren. Du könntest ja ganz gediegen starten: Rheinradweg, Wechsel zum Donauradweg, so kommst du schon mal bis zum Schwarzen Meer. Probleme sehe ich in deinem Fall aber an anderer Stelle (die politische Situation ist nur ein Punkt).

Na ja,

vielleicht sollte man dann noch den Dönerladen weglassen. Ich meine, es gäbe bessere Snacks...

LG

Martin

PS Planten wechseln ist gut

Das wäre Vorschlag Nr. 2.

LG
Margot

P.S. Die kalte Dose Ravioli fand ich auch nicht gerade optimal

Ich finde diese Aussage bemerkenswert. Was macht denn dieses sozialproblematische Publikum aus?

LG

Wenn du zuviel Wasser trinkst, kann das zu Krämpfen und Bewußtlosigkeit führen, im Extremfall auch zum Tode. 1,5 Liter reichen. Wenn du wirlich viel schwitzt eben etwas mehr ... aber 4,5 Liter???

Gruß Ulli

...aber auch deutlich schlechtere. Am Döner Kebab ist so ziemlich alles dran, was man zur Ernährung braucht: Fleisch (Eiweiß), Brot (Kohlenhydrate), Salat (Ballaststoffe), Soße (Fett). Es gibt kaum ein ausgewogeneres Essen (gut, da übertreibe ich jetzt wirklich).

Verglichen mit einer Currywurst mit Pommes ist eine Döner Kebab gerade der Ausbund an gesunder Ernährung.

Gruß
Thoralf

Da ist echt Fleisch drin? Jetzt weiß ich warum ich das nicht mag

Ganz ehrlich glaube ich, dass es in diesem Zusammenhang wenn überhaupt nur eine verschwindend geringe Rolle spielt, was der TE nun genau gegessen hat. Seine Probleme liegen ganz wo anders. Fehlende Kondition kann man auch durch die optimalste Ernährung nicht ersetzen.

Martina

Hi(gh)!



Wenn ich das ausführen würde, hätte ich hier wahrscheinlich in Nullkommanichts als "unverbesserlicher Ausländerfeind" Hausverbot - also lasse ich es bleiben!

Also, politisch unkorrekt: vor dem Hintergrund meiner eigenen schlechten Erfahrungen mit diesen Volksgruppen (zweimal überfallen und ausgeraubt worden) sehe ich zu, dass ich vor Spielhallen herumlungernden Levantinern nach Möglichkeit aus dem Weg gehe! Insbesondere dann, wenn gegenüber auch noch Pitbül Zuhälteroglu im protzigen Sportwagen vorfährt...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Tja, vielleicht hat der Mann für sein Auto gearbeitet - schon mal versucht?

Damit bin ich raus

Ja, der Reiseradler lebt gefährlich....

Hatte es neulich schon einmal geschrieben, schließe Dich zuhause ein. In der Welt da draußen leben nur schlechte Menschen!

Ich habe darüber nachgedacht, wie du zu einem funktionierenden Fahrrad kommen könntest.

Laß dir einfach eins schenken!

Mein Ausgangspunkt waren die Flüchtigen, welche teilweise mit erstaunlich guten Trekkingrädern herumfahren. Früher waren die Asylfahrräder schlechter.
Was die geschenkt kriegen, solltest du wie folgt auch versuchen:

Im gedruckten Kleinanzeigenmarkt, außerhalb Kölns (Vororte, Provinz) gibst du ein kostenloses Gesuch auf : 'Armer Frührentner sucht kostenfrei gut erhaltenes Trekkingrad für schöne Radtouren'
Arm, schön und guterhalten!

Derzeit wurden so viele quasi neue Trekkingräder in die hintere Ecke gestellt, weil die Rentner und Frührentner Millionen von Elektrofahrrädern beschafft haben. Die haben dann keine Lust mehr auf Pedal.

Also wenn du ein paar solche Kostenlos-Anzeigen auf gibst, wirst du staunen, wieviele Angebote du bekommst und wieviele nette ältere Leute du so kennenlernst und damit nebenbei deine Einsamkeit linderst.

Weil ich arm bin, hab ich das viele Male auch so gemacht (armer Student sucht .. ) und damit die tollsten Sachen gekriegt, u.a. einen amerikanischen Röhren-Hifi-Receiver, einen supergepflegten Kühlschrank aus Ersthand (der mittlerweile 61 Jahre alt ist, ooh jäa), herrliche metergroße Monstera-Töpfe, sehr schicke Möbel für mehrere Wohnungen u.a. u.a.

Ich mach aber solche Anzeigen schon seit Jahrzehnten nicht mehr, weil ich viel zu viel Kram hab, bin nur noch am Abservieren. Meine ersten Räder hab ich nur geschenkt genommen (sie waren fast unbenutzt).

Nur darfste das hier bitte nicht bringen - die nehmen dich auseinander, die hiesigen Materialisten.

Mit null Übung und ohne Vorbereitung im Hochsommer mit ordentlich Gepäck eine relativ lange (über 80 km) und ziemlich steigungsreiche (im besten Fall fast 1000 hm) Strecke zurücklegen wollen und sich dann wundern, dass das in die Hose geht ... diese Strecke hätte ich beim aktuellen Wetter und mit Reisegepäck selbst in meinen besten Tagen nur unter großen Mühen geschafft. Hinter Wipperfürth wäre es übrigens noch zweimal kräftig hoch gegangen.


Wie willst du durch die halbe Welt und insb. durch diese Länder gen Osten radeln, wenn du schon vor der Haustüre mit ein paar Ausländern Probleme hast?


Jo, den Sportwagen hat er sich finanziert, indem er am Bahnhof abgestellte Stadtmöhren geklaut hat.


Sicher ...

Kopfschüttelnder Gruß
Uli

Aaaaaah, va wenn man selbst so eine Stütze der Gesellschaft ist

Ich glaub hier will nur einer etwas "trollen".

Wir sind mal wieder draugf reingefllen und geben ordentlich "Futter".

Ich bin raus, lasse ihn lieber "verhungern".

Gruss
Thomas