Moin Heinz!

spannendes Thema, das Du da anstößt :-)

In Antwort auf: HeinzH.

es ist absehbar, daß unsere letzte Radreise mit Finn (Jahrgang Juni 2003) im Kinderanhänger spätestens 2007 stattfinden wird.
Ein Hase "Trets" ist zwar angedacht, trotzdem denke ich (rechtzeitig) über eine Ergänzung oder Alternative nach.


Jau! Das Trets ist das amtliche Trailerbike für den liegeradelnden Nachwuchs! :-) Kürzlich war einer in der e-Bucht drin; der ist gut hochgegangen (wenn Du denn Wiederverkaufswert mit einrechnest, tut's nicht ganz so weh ;-)

In Antwort auf: HeinzH.

Glücklicherweise verfüge ich ein zweites, noch nicht fertig aufgebautes BEVO-Bike.
Als relativ hohes Liegerad eignet es sich wahrscheinlich zur Kopplung mit einem Trailerbike*. Ich müßte nur das hintere Rahmenteil zur Aufnahme einer entsprechenden Kupplung modifizieren.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Trailerbikes und vor allem mit deren Kupplungen?:


Frag mich bitte nicht nach den einzelnen Modellen, aber ich kann Dir sagen, worauf es ankommt bei einem Einspur-Nachläufer. BTW: Ich hab mal einen für meinen Köter gebaut:



In Antwort auf: HeinzH.

Sind die Kupplungen spielfrei?
Kann man sich ohne Unsicherheitsmomente in die Kurve legen?
Genügt eine Dreigangnabe?
Können zwei zusätzliche Ortliebs am Trailerbike befestigt werden ohne (die Kupplung) zu überlasten?

... und die richtigen Fragen stellst Du auch :-)
Flo hat ja schon viel Gutes geschrieben. Ich will aber noch die Physik resp. Fahrdynamik ergänzen ....
Du kannst Dir die Fragen - je nachdem, welches Modell Du gerade vor Dir hast - dann selbst beantworten:
Es gibt drei räumliche Achsen. Um zwei der drei *soll* der Trailer drehen, nämlich die Hochachse und die Querachse. Um eine darf er aber auf gar keinen Fall drehen, nämlich die Längsachse.
Als gutes Beispiel mal den B.o.B. Yak bzw. Ibex: Du erkennst in der Seitenansicht, daß das Drehgelenk, das die Drehung um die Hochachse gewährleisten soll nach vorne geneigt ist. Und das ist gut so, einfach aus zwei Gründen:
1. Bei Kurvenfahrt wandert die Ladefläche nach oben, worauf sie keinen Bock hat (-> Schwerkraft) Also wirkt diese leichte Neigung nach vorne stabilisierend, da Schlingern nichts anderes ist als ungewollte Kurvenfahrt, auf die der Trailer erwiesenermaßen keine Lust hat (ich hoffe, Du konntest mir dabei folgen) Übrigens will jeder Trailer schlingern, es ist nur eine Frage der Geschwindigkeit! (->Wohnwagenun(m)fälle)
2. Bei Kurvenfahrt nimmt das Trailerrad eine Abkürzung, die Fliehkraft wird also im Hänger höher als auf dem Zugpferd. In diesem Fall bewirkt die Schrägstellung des Vertikalgelenkes aber auch, daß der Hänger sich stärker in die Kurve neigt, was ein klares Sicherheitsplus ist. Beim B.o.B. vielleicht nicht ganz so wichtig, bei einem Kind aber, das Spaß am Radeln kriegen soll, ist das schlichtweg essentiell!

Vor diesem Hintergrund scheiden schon mal die hardcore-Billigmodelle aus, bei denen die (stark nach hinten geneigte) Sattelstütze, das Vertikalgelenk übernimmt. Kein Witz, das gibt's! Nylonbundhülse, damit nicht Metall auf Metall trifft und dann an der Stütze geklemmt und los geht's :-((( Ich hab das mal beobachtet: Die Mutter ist losgefahren und mußte gleich mal einen Ausgleichsschlenker fahren und da hat man's gesehen, das Kind ist in Richtung Kurvenäußeres gekippt und das aufgrund der labberigen und langen und nicht eben torsionssteifen Konstruktion gut und gerne 10 - 15°. Das kannte das aber gar nicht anders ... hielt sich gut fest und weiter ging die Eierei :-(((
Hier induziert also die falsche Neigung des vertikalen Gelenkes eine "permanente Kurvenfahrt", vulgo Schlingern :-(((
Soweit ein Beispiel für falsche Hochachsendrehbarkeit.

Den von Flo gepostete "Follow Me" will ich als Negativ-Beispiel nehmen (Flo steckt das weg, er hat ihn ja auch nicht konstruktiv kommentiert ;-) als "so-nicht-Beispiel" für "Querachsendrehung einfach mal vernachlässigt". Die konstruktive Verwandschaft zum B.o.B. erkennst Du, oder?!? (nur daß hier das vertikal angeordnete Gelenk leider exakt senkrecht steht, aber das nur nebenbei)
Der Yak bzw. Ibex gleicht Überfahren von Bodenunebenheiten mittels seiner Kupplung an den Schnellspannern des Zugrades aus. Der "Follow Me" würde das auch gerne an exakt der gleichen Stelle tun, aber man läßt ihn nicht so wirklich, denn an der Stelle wird er einfach nur mittels eines weiteren Schnellspanners zugeballert :-((( Das geht eine ganze Zeitlang gut, aber irgendwann sind halt mal die Ausfaller in der Wurst :-(( Außerdem ist das IMHO einfach unseriös!
Meines Wissens ist das der einzige, der am Hinterrad andockt und somit fiele die Variante für mich raus, obwohl das Prinzip(!) geil ist.

Bleiben, die, die "weiter oben" festgezömmt werden:
Am derzeit pfiffigsten finde ich noch die Modelle, bei denen der Trailer um eine Platte auf dem Gepäckträger dreht; da muß der Träger halt was taugen (evtl. gussets einschweißen, also Knotenbleche auf deutsch ;-), Du hast dann nur noch Platz in den Seitentaschen .... etc. aber ansonsten hast Du bei der für Fahrphysik extrem relevanten Deichsel wertvollen Abstand (nämlich den zur Sattelstütze) gespart und das Ding ist aufgrund der kürzeren Deichsel bei gleicher Bauart seitensteifer als ein Sattelstützenmodell.

Beim "Johannator" (mein Hund hieß "Joey" oder auch "Herr Johannsen") war ich (mangels Gepäckträger) an die Sattelstütze rangegangen. Natürlich nur zur Klemmung! Gedreht, hat das Teil in einem Kreuzgelenk kurz dahinter. Wenn ich den heute noch mal baute, bekäme ich den auf 65, vielleicht 70 km/h geschwindigkeitsfest. Würde ich ihn im Auftrag bauen, würde ich ihn bis 50 km/h freigeben.
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Zu Deinen sonstigen Fragen bzgl. Schaltung etc. kann ich nur sagen, daß die Kinder so dermaßen unterschiedlich sind, daß Du da Deine Kurzen selbst einschätzen mußt, ob sie mit so vieleln Gängen klarkommen, ob sie kapieren, wann sie in welche Richtung schalten müssen etc.

Das Trailerbike auch noch mit Taschen zu beaufschlagen würde ich mir gründlichst überlegen! Andererseits: Das ist der ideale Test! Nimm zwei Seitentaschen voller Kartoffeln mit, wenn Du probefährst! ;-) Das Ungünstigste, was Du dieser Konstruktion (i.e. alle Nachläufer) zumuten kannst, ist eine Last, eine Masse, die weit oberhalb der Linie Radaufstandspunkt der Trailers zum Horizontalgelenk der Kupplung liegt. Diese Linie ist nämlich die, um die die Fuhre schlingern will und je gößer der Hebel, desto schlinger. Ist klar, oder?!?

Ui, ist das lang geworden :-( Jetzt gibt's wieder Haue von allen Dreizeilenpostern ;-) Kommt nur alle! Ich brauch das!

tschö!

Urs