
Für mich sah das unglaublich Deutsch aus, haha. Es kann natürlich gut sein, dass das Gebäude für Touristen gebaut worden ist, aber auch die Einheimischen finden alles, was aus Deutschland gibt, toll. Im radio läuft sogar Deutsche Volksmusik, und viele Leute sind sehr stolz auf Nachnahmen wie 'Schneider'.
Das kann dann verschiedene Ursachen haben. In Südamerika gibt es durchaus Deutschstämmige, die die Klischees relativ unreflektiert übernehmen, um "Deutsch" zu wirken. Das ist meist unbedenklich, wenn auch etwas schräg. Es gibt allerdings auch Gruppen, die recht steif an alten Werten festhalten, in besseren Fällen an alten Kaiserzeiten, in schlechteren am Nazitum. Altnazis haben sich ja gerne in die moderaten Klimazonen in Südamerika aufgemacht - entweder um sich vor der Verantwortung aus dem Staub zu machen, oder einfach weil sie den neuen Zeiten nichts abgewinnen konnten. Paraguay dürfte da den Schwerpunkt bilden.
Ich habe das mal in Kanada in einem "deutschen" Club erlebt, da gab es dann diverse Kriegs- und Nazi-Devotionalien zu sehen, wie das im modernen Deutschland so offen nicht mehr möglich wäre. Da gab es dann auch noch "Exildeutsche" aus der Naziära, die noch Deutsch konnten und auch die entsprechende Gesinnung hatten. Die Folgegeneration (Töchter und Söhne waren auch dort) konnte aber schon kein Deutsch mehr und das praktizierte Deutschtum schien dabei auch immer mehr zum Klischee am Feierabend abzugleiten als dass die Gesinnung streng weiter gepflegt wurde.
Übrigens: Die Tour ist authentisch gut im Bild dokumentiert - man sieht auch, das nicht immer alles Heldenglanz und Gloria auf einer Tour ist. Neben den tollen Blickfängen auch das Durchschnittliche dabei.