Ich möchte mich bei allen bedanken, die an mich gedacht habe und mir die Daumen gedrückt haben. Es war ein schönes Gefühl, zu wissen, dass es Leute gibt, die gerade in Gedanken bei einem sind.

Ein kleines Resümee:

Es war in erster Linie wieder ein großartiges Erlebnis. Tausende Leute aus der ganzen Welt sind bei PBP versammelt, die das gleiche Hobby teilen. Man trifft unzählige Bekannte, teils solche, mit denen man regelmäßig heimische Brevets bestreitet, teils solche, die man seit Jahren nicht gesehen hat. Und es ergeben sich neue Bekanntschaften; die gemeinsame Leidenschaft für das Langstreckenfahren macht die Kontaktaufnahme leicht, es ist wie eine riesige Familie.
Auch die Menschen an der Strecke sind toll. Beim Start ist Party. Viele Leute stehen an den Straßen und auf Überführungen, sie rufen, klatschen, winken einem zu. An allen Kontrollstellen stehen interessierte Zuschauer, in vielen Orten, die man durchfährt, stehen Leute an der Straße und klatschen. Wenn man mitten in der Nacht durch ein Dorf fährt, und im Nieselregen steht ein alter Mann und ruft aufmunternde Worte, das ist unbeschreiblich.
Tagsüber fährt man immer wieder an Tischen vorbei, wo Anwohner Getränke und Gebäck für die Fahrer bereit halten, ohne dafür Geld haben zu wollen.

Das Wetter war diesmal im ganzen genommen sicher deutlich angenehmer als 2007. Die Zahl der Regenstunden war auf jeden Fall deutlich geringer - bei der Regenmenge, die ich abbekommen habe, bin ich mir nicht so sicher. Das Unwetter, in das ich in der zweiten Nacht geraten bin, gehört zu den schlimmsten, die ich je auf dem Rad erlebt habe.
Der Wind war nicht immer ideal, aber kein Grund zur Klage. Hitze gab es nur in den allerersten Stunden am Sonntagabend. Ein großer Vorteil gegebenüber 2007 war, dass am Ende mehrere Stunden lang kein Regen gefallen ist und ich vollkommen trocken im Ziel ankam.

Die Beschilderung der Strecke war einigermaßen gut, ich habe mich jedenfalls nie verfahren. Trotzdem war ich nicht immer hundertprozentig zufrieden. Grundsätzlich ist die Beschilderung natürlich ein Bonus für die Teilnehmer von PBP, bei "normalen" Brevets gibt es so etwas überhaupt nicht. Ich würde es auch vollkommen in Ordnung finden, wenn PBP nicht ausgeschildert wäre. Aber wenn es heißt, dass die Strecke komplett beschildert ist, verlässt man sich darauf und verzichtet z.B. auf die Mitnahme von Karten. Ich hätte mir jedenfalls mehrmals Schilder gewünscht, die mir bestätigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Man wird doch etwas unsicher und unruhig, wenn es viele Kilometer lang keinen Hinweis gibt, ob man noch auf der vorgesehenen Route ist.

Die Kontrollstellen waren gut organisiert, negativ fand ich aber die vielen langen Wege. Vom Radabstellplatz zu Kontrolle, von der Kontrolle zur Essensausgabe, zu den Toiletten, zurück zum Rad. Man war sicher viele Kilometer zu Fuß unterwegs.
Die Helfer waren stets freundlich, manchmal aber ein wenig übereifrig. Ich kann durchaus mein Rad selber heben, da brauche ich keinen, der mit anfasst und dabei vielleicht ein Lichtkabel abreißt. Und wenn ich in einer Ecke auf dem Boden liege und gerade eingeschlafen bin, dann will ich nicht geweckt werden, um zu hören, dass es hier auch Betten gäbe.
Aber wie schon gesagt, alle Helfer waren stets freundlich und bemühten sich, den Fahrern behilflich zu sein.

Die Straßenverhältnisse waren teilweise unter aller Kanone. Auch ohne Schäden in der Oberfläche war der Asphalt meist sehr grob und rau. Dazu gab es oft ramponierte Asphaltdecken. Ist mir 2007 nicht so aufgefallen, aber da bin ich mit einem gefederten Rad gefahren. Diesmal habe ich oft befürchtet, dass jeden Moment das Rad auseinanderfällt.

Insgesamt war die Strecke mit fast 11000 Höhenmetern anspruchsvoll, aber nicht schlimm. Die Höhenunterschiede sind gering, die Steigungen halten sich in Grenzen. Manche Steigung zieht sich etwas, am zermürbendsten ist aber wohl das nahezu komplette Fehlen von flachen Teilstrecken. Lediglich vor und nach Dreux, am Ende der Gesamtstrecke, gibt es längere flache Abschnitte.