Hallo!

Es gibt prinzipiell verschiedene Zugänge zum Thema Schuhe auf Radreise, die auch daran hängen, wie der (gerade in Skandinavien nicht unwichtige!) Regenschutz stattfindet:
1.) Radschuhe (meistens nicht wasserdicht) + Gamaschen + ev. Wander- oder andere Schuhe ist die wahrscheinlich häufigste Variante. Füsse werden, wenns trocken ist, gut durchlüftet, Schuhe sind meistens leicht, dafür mehr Gepäck, das sich auch im Gesamtgewicht niederschlägt.
2.)die minimalistische Variante, die auch ich in Skandinavien bevorzuge: wasserdichte Rad-
oder Wanderschuhe, keine Gamaschen (sind bei ausreichender Länge der Regenhose unnötig), keine weiteren Schuhe nötig. (Ich musste mir beim letzten Schuhwechsel Flohdackerln, also minimalistische Gamaschen nähen, die, schnell anzulegen sind, fast nichts zu wiegen und mich weiter auf den Schuhsohlen gehen lassen. Klassische Radgamaschen werden da, fürchte ich, sehr schnell durchgewetzt.)
Vor- und Nachteile der 2. Variante: Die Füsse stecken zwar immer im eigenen Saft, was aber angesichts der vorherrschenden Temperaturen und atmungsaktiver Membranen nicht so viel ausmacht, wie oft befürchtet, dafür fängt man weniger leicht Wasser von aussen ein, als mit der ersten. Ich hatte bei einer Herbsttour mit bestem Wetter in Slowenien einmal 3 Tage lang nasse Füsse, nur weil ich morgens mit nicht wasserdichten Schuhen ein paar Schritte durch das taufeuchte Gras gegangen war. Mit entsprechender Vorsicht passiert das natürlich nicht, es ist aber lästig.
Wer am Schlaf- und/oder Campingplatz keine wasserdichten Schuhe anziehen will, kann dafür auch Badeschlapfen oder Flipflops mitnehmen, die wiegen fast nichts, kosten fast nichts und brauchen auch fast keinen Platz. Die könnten zumindestens für einige Stunden am Tag den Zehen Luft gönnen.

Was in meinen Augen auch für höhere wasserdichte Schuhe in Skandinavien (und da v.a. Norwegen) spricht: Häufig bedeutet Regenwetter nicht strömender Himmel sondern nur mehr oder weniger starkes Nieseln, und das noch unregelmässig. Mit den wasserdichten Schuhen entfällt das An- und Ablegen der Gamaschen, und v.a. bergauf habe ich unter diesen Umständen recht gerne auch die Regenhose weg gelassen, um weniger zu schwitzen. (In den Trockenpahsen trocknet die Radhose recht schnell, sie saugt ja auch kaum Wasser auf.)
Aber beide Varianten haben klar ihre Vor- und Nachteile (und die anderen, nicht aufgezählten Varianten wie zB. Radschuhe + Gummistiefel auch. Die Entscheidung, welche Variante die beste ist, bleibt immer eine individuelle.

lg! georg

lg! georg