Es zeugt von typisch moderner Schweizer Selbstüberschätzung, die Schweiz durch das 2-wöchige Abradeln von 'Top-Destinationen' dem unkundigen Deutschen begreiflich machen zu wollen.
Nach dem fleißigen Durchnehmen der Attraktionen ist er sein Geld los, aber wird er deswegen auch die Schweiz mögen?
Ich (Schwabe) mag die Schweiz, weil in ihr alles eine so gute natürliche Ordnung hat.
Eigentlich finde ich jeden Punkt der Schweiz liebens-und besuchenswert außer vielleicht einige Gegenden Basels, die vielleicht etwas missraten sind.
Da wo die Schweiz leise ist, eben im Jura, in den 'abgelegenen Tälern' oder über den Straßen im Hochgebirge, da ist sie eigentlich am besten, und der forschende Besucher wird sich dort am besten in das Gebilde Schweiz hineindenken können.
Gesellschaftlich sehr interessant und schweizerisch ist die Bundeshauptstadt Bern, wohin ich weitläufige Verbindungen unterhalte. Man müsste sich dort eine Weile niederlassen, um das Berner Mileu ("S'Bäärn") kennem zu lernen. Für einen mittellosen Schwaben leider unmöglich. Man kriegt als Deutscher auch recht schnell einen Bern-Blues.
(Soweit zur Politik).
Ich bin dennoch jährlich in der Schweiz und wer gerne in der dünnen Luft lebt, für den ist das Gebirge natürlich das Highlight der Schweiz.
Ich mache grade eine Bildstrecke durch Bünden fertig, bei der ich bei jedem Foto bedaure, nicht tiefer in die Berge gegangen zu sein - es war zeitlich nicht drin.
Im Tessin hatte ich auch schon beglückende Bergwandererlebnisse mit dem Radl (Bedretto u.a.).
Der französisch-schweizerische Doubs ist ebenso eine schöne Ausflugsgegend, die noch unerwähnt ist - teilweise schwer zugänglich.
An den Touristenhauptrouten ist immerhin die gebotene Landschaft oft staunenswert und unvergleichlich (im Berner Oberland oder Wallis oder Vierwaldstätter See oder wo auch immer).
Die oben genannten Alpenpässe sind schön, aber durchweg völlig Töff-verseucht.
Mir kommen sie mitunter unschweizerisch vor, da Schwaben auf ihnen das Sagen haben.