Natürlich hast du nicht unrecht, Bernd. Aber es ist nicht so, dass es an unserer Einstellung oder Ausrüstung gelegen hätte. Wir waren erstklassig ausgerüstet.

Wir hatten ab Bremen jeden Tag Regen. Das über 3 Wochen lang. Mal eine Stunde, mal 3 Stunden, mal 5 Stunden. Wir hatten nie Regen beim Zelt aufstellen und ebenfalls nie beim Zusammenräumen. Zudem hatten wir uns in Hamburg ein Tarp gekauft und wohnten fortan im Luxus, denn wir hatten immer ein grosses trockenes Plätzchen zum Kochen, Essen, Tagebuch schreiben und plaudern. Was will man mehr? - Genau, trockene Klamotten grins

Wir sind vor Hann. Münden in ein enormes Gewitter geraten. Wir hatten nicht mal mehr Zeit, die Regenkleidung anzuziehen und waren erst noch auf der Hauptstrasse unterwegs. Klatschnass bis auf die Haut kamen wir dann in einem Restaurant unter. Wir setzten die Polster und den Boden unter Wasser und mussten uns natürlich umziehen. An diesem Tag war es nicht sonderlich warm. Ich hatte also die Langarmbluse und die langen Hosen nass auf dem Gepäck. Am Abend sinken die Temperaturen. Was ziehe ich also für den Rest der Fahrt an? Die zweite Garnitur, klar.

Ich komme also abends auf den Zeltplatz mit zwei Garnituren nasser Wäsche. Wenn die am nächsten Morgen nicht trocken ist, kann ich immer noch die Sommerausrüstung anziehen. Ich fahre dann mit kurzen Hosen, was unter der Regenhose überhaupt kein Problem ist. Auch ein oder zwei T-Shirts unter der Regenjacke können warm genug sein. Bloss nicht anhalten, weil dann friert es sofort. Wenn es an diesem zweiten Tag wieder regnet, ist das ganz blöd, weil ich ja jetzt schon zwei Garnituren in meinem Netz auf dem Gepäck habe, die nicht trocknen. Für den Abend kann ich mir immer noch helfen, ich habe ja noch eine 'normale' Hose dabei. Bei der Oberbekleidung wird es jetzt schwieriger.

Da gibts nur eines: Zeltplatz mit Waschmaschine und Trockner. Wobei diese modernen Fasern ja keinen Trockner mehr vertragen. Da steckt man ganz schön in der Zwickmühle.

Ueber den Spass an Regenfahrten habe ich noch gar nicht gesprochen. Wenn man das Nassekleiderproblem aus dem Kopf kriegt, die Schuhe trocken geblieben sind und der Körper warm ist, kann man Regenfahrten total geniessen. Besonders schön ist mir die die Fahrt von Hann. Münden nach Kassel in Erinnerung. Es hat geregnet wie aus Kübeln. Aber es war wunderschön! Auch spätere Regenfahrten in den Rheinauen waren Spitzenklasse. Wir haben sie genossen. Ich finde es schön, den Regen auf dem Gesicht zu spüren. Selbst als Brillenträgerin geniesse ich das regennasse Gesicht. Dieses Gefühl kennt man ja sonst gar nicht mehr.

Der Genuss von Regenfahrten ist ein anderes Thema. Hier geht es jetzt um trockene Kleider behalten. Und da helfen ja die besten Regenklamotten nichts, da man darin auch nass wird. Halt vom eigenen Schweiss, aber immerhin.

Die absolute Katastrophe sind übrigens nasse Schuhe. Es passierte mir einmal, dass sie ziemlich feucht wurden. Denn morgens beim Zusammenräumen des Zeltes war ja die Wiese immer nass. Und da holte ich mir einmal nasse Schuhe. Nachher steckte ich die Füsse immer in Plastiktüten cool . Bei nassen Schuhen kriege ich echt die Panik.

Entspannte Grüsse
Filou