Wir haben es geschafft - die erste Radtour meiner Schwester, die prompt Blut geleckt hat und auch weiterhin mit dem Rad verreisen möchte.
Wir sind in sechs Tagen bei hochsommerlichen Temperaturen 270 km gefahren, sind es also sehr entspannt angegangen. Start war Montag in Nürnberg, am Samstag haben wir in Amberg wieder den Zug zurück genommen.
Übernachtet haben wir auf den Campingplätzen Sengenthal (bei Neumarkt), Riedenburg (Altmühl), Herrnsaal (bei Kelheim), Regensburg (Azur-Camping) und Rieden (südlich von Amberg). Platz für Zelte gab es überall genügend, und außer beim ersten Campingplatz waren wir mit den Sanitäranlagen auch sehr zufrieden. Die Preise lagen zwischen 7 und 15 Euro. Zwar habe ich das zusätzliche Gewicht für Zelt und Zubehör täglich in den Knochen gespürt, aber grundsätzlich war das Campen nicht soviel Stress, wie ich befürchtet hatte. In Zukunft werde ich wohl öfter mal darauf zurückgreifen, wenn es sich anbietet. Besonders das Kochen auf dem Gaskocher hat mir viel Spaß gemacht.
Die Strecke ist tatsächlich prima für Anfänger geeignet, überwiegend gut beschildert, das meiste geht auf Treidelpfaden direkt an den Flüssen entlang und sonst auf kleinen Straßen. Steigungen gibt es, aber sehr selten. Leider sind die kleinen Wege meistens mit Kalk-Kieseln und -Schotter bestreut, sodass unsere Räder jeden Abend mit einer weißen Staubschicht überzogen waren. Teilweise war der Schotter so grob und kantig, dass wir um unsere Reifen fürchteten (letztlich hatten wir jedoch keinen Platten und auch sonst keine Pannen).
Die Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll und führt an vielen hübschen Städtchen vorbei. Es waren sehr viele Radler unterwegs, überwiegend Ü50 in Paaren und Gruppen. Kinder und Jugendliche haben wir kaum auf dem Fahrrad angetroffen, obwohl doch Ferien waren.
An der Strecke waren immer wieder Hinweise auf Sehenswürdigkeiten sowie Hotels und Gasthäuser, die Radfahrer willkommen heißen, was ich sehr positiv fand. Wegweisend auch das Angebot der Stadt Kelheim, wo es kostenlose Fahrradgaragen an den Schiffsanlegestellen und am Rathaus gibt. So kann man das vollgepackte Rad unbesorgt zurücklassen, während man die Schiffstour durch die Donau-Enge macht. Toll war auch, dass dieser Service schon einige km vor der Stadt auf einer Info-Tafel angekündigt war, sodass wir die Garagen gleich gezielt ansteuern konnten.
Die Beschilderung läuft nicht immer unter dem Namen "5-Flüsse-Radweg", weil der Weg sich aus Teilstücken anderer Radwege zusammensetzt. Aus meiner Karte ging das zum Glück hervor. Eine Falle ist in Plankstetten, wo man an der Abtei gleich wieder links nach Biberbach abbiegen soll; der entsprechende Wegweiser ist aber aus dieser Richtung nicht zu sehen, sodass wir erst den ganzen Berg runter, über die Kanalbrücke und auf der anderen Seite wieder hochfuhren, bis wir an der Auffahrt zur Bundesstraße entschieden, dass das nicht der richtige Weg sein kann und wir wohl etwas übersehen hatten. Später stellte sich heraus, dass im Bikeline-Führer diese Falle auch erwähnt war - von da an studierten wir den Text vor der Etappe.
Spuren des Hochwassers an der Donau konnten wir zwar sehen, der Radweg war jedoch zwischen Kelheim und Regensburg befahrbar. Man merkte nur, dass die Wege mal sehr nass waren, sie hatten viele Spurrillen von den Radlern, die sie in schlammigen Zustand befahren hatten. Die vier Campingplätze an dieser Route waren alle geöffnet. Auch am Kloster Weltenburg brummte der Tourismus unbehindert - nur dass alle die aktuellste Hochwassermarke vermissten, die noch nicht eingetragen war.