Selbständig=unabhängig?
angestellt=abhängig?
Stimmt halt nicht so ganz. Ich war einige Jahre selbständig und die Anhängigkeit ist sicher nicht vergleichbar mit der die man als Angestellter erfährt.
Aber: Gegenüber meinen Kunden musste ich in vielen Dingen anpassungsfähiger, engagierter und, jep, manchmal ist es so, auch katzbuckeliger sein als gegenüber meinen jetzigen Arbeitgeber. Ich habe durch das deutsche Arbeitsrecht (manchmal verfluche ich es, manchmal liebe ich es) viele Freiheiten, die mir in der freien Wirtschaft mittelfristig durch Auftragsentzug verwehrt blieben.
Beispiele: Jeden Freitag um 16:00 Uhr gehen, weils mir halt gefällt? Ist jetzt in 98% der Fälle kein Problem (wenn nicht grad irgend eine grosse Umstellung ist oder so). Als Selbständiger? Keine Chance.
40 Stunden die Woche arbeiten? Gelingt mir jetzt fast immer Früher? Äusserst selten.
6 Wochen Urlaub? Jetzt kein Problem. Früher? Schwer machbar
Erreichbar sein, auch am Wochenende und zu den wildesten Zeiten? Muss ich jetzt nicht mehr. Früher? Musste ich antanzen wenn es dem Kunden danach war und es sich irgendwie einrichten lies.
Die Liste ließe sich lange fortsetzen
Mag ja sein, daß es im Buchhandel und in einigen anderen Brachen ein wenig anders ist, aber nicht jeder Selbständige ist Buchhändler...
Ich möchte trotz allem keine Sekunde der Selbständigkeit missen und die Erfahrungen die ich in dieser Zeit gemacht habe helfen mir auch heute noch jeden Tag weiter.
Was ich damit ausdrücken will: Ich nehme es gerne in Kauf 40 Stunden die Woche manche Entscheidungen nicht selber treffen zu können. Dafür brauche ich mir den Rest der Zeit keine Sorgen machen und kann eigentlich machen was ich will.
So long und nichts für ungut