Da hast Du aber etwas gründlich mißverstanden (Die jährlich in GB gewählte Miß Verstanden wird Dich sicher aus dem Kreis potentieller Dating-Partner ausschließen).

Bei der Messung der Kettenlängung muß man immer dazu sagen, wo und was gemessen wird. Der Zustand einer Kette hängt stark von Pflegee und den Einsatz-Bedingungen ab. Eine Vergleichbarkeit von Einzel-Erfahrungen ist eher nicht vorhanden. Das Werkzeug, um eine Längung der Kette fest zu stellen, ist mit einem Meßschieber am besten durch zu führen. Da die Länge zwischen den Achsen von 2 Fahrradketten-Gelenkbolzen (2 Bolzen = 1 Abstand = 1/2 [Zoll]) 12.7 [mm] beträgt, sind 10 Gelenke erstmal 127.00 [mm]. Kann ich sogar noch im Kopf rechnen. Ein übliches Verschleißmaß bei einer Kettenschaltung wird mit 0.1 [mm]/Gelenk angegeben (Für Kette,Ritzel, Kettenblatt aus Stahl). Bei 10 Gelenken ist die Summe dann 1.0 [mm]. Eine Kette soll dann bei 128.00 [mm] ausgewechselt werden. 1.0 [mm]/127 [mm] ~ 0.8 % . Im allgemeinen Maschinenbau rechnet man mit bis zu 3 % Längung. Aber da gibt es eigentlich keine "Kettenschaltungen" (Standard Kettentriebe sind da 2 Kettenräder-Triebe mit einer Kette ohne Schräglauf). Beim Fahrrad entsprechen dem die einfach Antriebe, wie sie z.B. bei Eingang-Rädern oder Rädern mit Schaltnabe verbaut werden.

Jedes Verschleißmaß eines Kettentriebes ist immer einer Beurteilung des Besitzers unterworfen. Da gibt es verschiedene Kriterien (Schaltbarkeit, Geräusch, Wirkungsgrad u.a.). Wer da von der üblichen Empfehlung abweichen möchte, landet automatisch beim Meßschieber. Die Ketten-Kaliber (Kettenverschleißlehren) sind auf 1 (2) Verschleiß-Maße festgelegt, Stahl und Aluminium (Was ist da alles aus Al-Legierung: Ein Kettenrad, 2 Kettenräder oder auch die Kette ? Oder muß man sich einen ein Mix herleiten ?).

Bei einer Kette müssen für den Verschleiß von Röllchen-Außendurchmessern und dem Verschleiß zwischen Lagerkragen und Röllchen-Innendurchmessern bei den Kalibern Erfahrungs-Werte angenommen werden und fest in die Konstruktion des Meßgerätes eingearbeitet werden. Bei einer Kette ist aber nach meinen Informationen nur der maximale Außendurchmesser der Rollen mit 7.75 [mm] festgelegt (DIN-Norm oder ISO, Nummer ?). Das genaue Maß sollte man vorher an der ungelängten Kette gemessen haben und notieren ! Ich habe gerade eine neue Kette gemessen und notiere 126.89 [mm] (Soll ist 127.00 [mm]).

Ich ermittle 2 Werte (wegen des relativ schwierigen (ungenauen) Abgriffs des einfachen Gelenk-Abstands) für die Bestimmung der Verschleiß-Länge:
1) eine Innen-Messung (10 "Gelenke" ohne Röllchen, also innen !),
2) eine Außen-Messung (10 "Gelenke" mit Röllchen, also außen).
Eine Mittelwert-Bildung bestimmt dann den Abstand. Für den Wert oben (Neue Kette) wurden gemssen:
Innnen = 119.54 [mm]
Außen = 134.23 [mm]
Mittelwert = 126.89 [mm]
Das ist immerhin zum Sollwert 127,00 [mm] eine Differenz von D = 0.11 [mm]. Ein Kaliber kann so etwas nicht eingearbeitet haben !

Wer damit leben möchte, kann seinen Kaliber weiterhin benutzen, wer nicht, nimmt einen Meßschieber. Es sei angemerkt, daß die Außentaster des Meßschiebers etwas gekürzt werden müssen, um in die Lücke einer Fahrradkette hinein zu passen.

Noch ein Hinweis: Da bei mir auch ein Einfach-Kettentrieb (Getriebenabe plus Chainglider) verbaut ist: Da hat die Kette jetzt ca. 20 000 [km] mit Extrapolation sollten 25 000 [km] möglich sein. Das wären dann 2.5 % Längung. Bei höchstens 1000 [km]/Jahr werde ich das wahrscheinlich nicht mehr erleben.

MfG EmilEmil