Unter primitiven Unterkünften würde ich sprachlich eh etwas anderes verstehen (niedrigpreisige Kaschemmen, einfache Privatzimmervermietung, bewirtete Hütten usw., jedenfalls gegen Zahlung o.ä.), aber du hast es ja für dich präzisiert.
"Wie früher" ist relativ, solche Minimalübernachtungen liegen derzeit im Retrotrend von Bikepackern, eher schon eine seltsame Mode. Kommunikationselektronik weglassen und Zelt weglassen sind auch zwei verschiedene Dinge. Ich habe bis vor vier Jahren keine Kommunikationselektronik an Bord gehabt, nicht mal ein Mobiltelefon. Trotzdem habe ich immer eine relativ gute und umfängliche Outdoorausrüstung dabei gehabt, früher sogar häufiger auch in "echten" Unterkünften. Auch heute ist auf Reisen mein Smartphone eine eher verlorene Anschlussstelle, die meist abgeschaltet ist.
Sich erkälten oder in schlechte Stimmungen geraten wegen schlechter Ausrüstung ist wieder eine andere Nummer. Der Bikepackerminimalismus ist eher Jugend- und Geschwindigkeitswahn als alte Reisekultur. Viele frieren lieber als dass sie auf eine Videodrohne verzichten und Social-Media-Kanäle damit verstopfen. Auch die Geschwindigkeitsoptimierung konterkariert ja den Charme eines Nostalgietrips. Offene Plätze sind zugig, sogar Schutzhütten. Wenn es kalt und windig ist, kühlt man schneller aus. Ein Zelt hat ein anderes Klima und nicht umsonst ist das eine eigene Handwerkswissenschaft. Unter manchen Dächern oder in Hütten tropft es manchmal durch. Dann macht sich Zelt auch besser, man kann ja z.B. vor der Hütte zelten und ggf. die Feuerstelle nutzen.
Ich habe schon zahlreiche verwegene Plätze genutzt, wenn Zelt aufstellen schwierig war. Die Hauptregel ist, dass es dabei keine Regel gibt. Es gibt keine systematischen Kriterien, mit denen man eine Kette von spontanen Übernachtungsplätzen bilden kann. Hütten gibt es ebenso wenig überall mit Bushaltestellen etc. pp. Deine Route führt teils durch sehr besiedeltes und agrarisches Gebiet (Rhein nach Basel), kaum geeignet für deine Art Übernachtungsplanung. Mit Zelt gibts da eher Möglichkeiten. Ich könnte noch sagen, suche bei Baggerseen mit Kiosk, die nachts nicht bemannt sind. Das sit aber auch recht dünn.
Dächer findet man manchmal nur durch Zufall und unter Verzweiflung. Bushaltestellen sind zwar manchmal schöne Häuschen. Als ich aber mal Bushaltestellen genutzt habe, waren das unangenehm offene Unterstände, wo ggf. der Regen von der Seite hereingetrieben wird, eine war gar die ganze Nacht beleuchtet. Welche Möglichkeiten es gibt, hängt auch von Regionen und Ländern ab. Die Erfahrung zeigt, die schönen Hütten und Plätze sind oft da, wo man sie nicht braucht und umgekehrt. Im letzten Jahr habe ich gar in einer Toilette, in einem zufällig geöffneten Skikeller eines saisonbedingt leerstehenden Hotels und auf einem Stapel von Holzpfählen wie ein Fakir geschlafen. Das war jeweils sicherlich nicht gewollt, nicht erlaubt und doch schon fast überlebensnotwenig wegen Extremwetter. Das sind keine Ratgeberplätze, die man auf der Karte vermerken kann.
Für das angeblich "Erlaubte" gilt übrigens ähnliches. In den meisten Schutzhütten kann man nicht regulär übernachten, das wird oft ausgeschlossen und ist so auch angeschrieben. Zuweilen gibt es Hinweise, dass Übernachtungen oder Aufenthalt nach 22 Uhr bei der Gemeinde angemeldet werden muss. Du stehst also fast immer auch auf einer wackligen Rechtslage, auch wenn gelegentlich kolportiert wird, dass man ohne Zelt quasi überall erlaubt lagern könne. Dem ist nicht so. Es ist aber auch oft kein Problem, wenn man eben nur kurz übernachtet. Das unterscheidet sich allerdings auch nicht wirklich vom Wildcmapen mit Zelt.