Den Hinweis auf geeignete Unterhosen finde ich wichtig. Zu dicke Nähte sind genauso ungeeignet wie schlecht sitzende oder zu lange Beinabschlüsse, die sich eventuel hochschieben und sich dort versammeln, wo man sie nicht braucht.
Insgesamt halte ich wie die meisten hier den Sattel für entscheidende Schnittstelle zwischen Mensch und Rad. Es gibt wirklich keine andere Chance, als sich
seinen Sattel durch möglicherweise langwieriges Austesten auszuwählen. Bevor ich letztendlich beim B17 gelandet (und geblieben) bin, hatte ich auch dem 610er und 611er SQLab eine Chance gegeben. Beide Sättel hatte ich jeweils eine knappe Woche. Anfangs habe ich damit nur die kürzeren Fahrten zum Job, Einkaufen etc absolviert. Angenehm war anders. Um aber nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen, fuhr ich dann trotzdem noch jeweils eine 80-100km Tour. Danach habe ich für beide entschieden: nein, nichts für meinen Hintern. Das hatte nichts mehr zu tun mit ungewohnter Sattel oder nicht lange genug versucht, diesen passend einzustellen. Aber wie gesagt, die Kompatibilität von Sattel und Hintern ist sehr individuell.
Wer auch kurze Strecken bis 2 Stunden nicht ohne gepolsterter Hose fahren kann, hat meines Erachtens den falschen Sattel, zumindest für diese Sitzposition. Das Polster einer Radhose ist für mich nur das Sahnehäubchen, dessen Vorteile erst bei wirklich langen Touren von Bedeutung sind, insbesondere bei mehrtägigen Touren.
Meiner Meinung nach sollten folgende Punkte in dieser Reihenfolge abgearbeitet werden, um genussvoll auch lange Touren genießen zu können:
- Ermitteln einer ergonomischen Sitzposition, mit der auch lange beschwerdefrei und bequem gefahren werden kann,
- Auswählen eines für diese Sitzposition geeigneten Sattels (ich könnte wahrscheinlich nicht mit dem selben gleichen Sattel sowohl eine Sattelüberhöhung von -5cm als auch von +5cm fahren),
- erst dann spielen für mich Auswahl einer gepolsterten Radhose und eventuell geeignete U-Hosen eine Rolle.
Das ist mitunter ein langwieriger Prozess, bei dem man fast ausschließlich auf sich selbst angewiesen ist, am Ende aber lohnt der Aufwand.