Verstellbare Ausfallenden sind eigentlich keine einfache und folgerichtige Lösung. Du musst beim Verstellen darauf achten, dass das Laufrad weiterhin gerade im Rahmen steht. Gerade eine Scheibenbremse schleift sonst recht schnell. Ich nehme sowas auch nicht geschenkt.
Exzenter können festgammeln, das Thema hatten wir schon mehrfach. Das Tretlager ist nach der Innenseite der Schutzbleche der systembedingt dreckigste Teil eines (Aufrecht)fahrrades, er kriegt jeden Straßendreck insbesondere mit Wasser und im Winter auch noch mit Salzmatsch ab. Ohne eine gewisse Zuwendung ist das Exzentertretlager nicht gangbar zu halten. Nochwas, und das wird gerne übersehen: Der Verstellbereich ist ziemlich klein. Es ist nicht sicher, dass die gewünschte Kombination von Kettenblatt und Ritzel auch funktioniert. Im Idealfall steht der Exzenter im Neuzustand von Ritzel, Kettenblatt und Kette nahe dem kürzesten Punkt, also nach hinten zeigend. Damit besteht noch der volle Verstellbereich als Verschleißreserve. Es kann aber genausogut passieren, dass er schon nach unten oder sogar etwas nach vorn steht. Hast Du Glück, dann kannst Du in diesem Fall beim Erreichen der Endstellung ein Kettenglied rausnehmen. Kann klappen, muss aber nicht. Ein Halbglied einsetzen ist theoretisch möglich, wenn für die Kette passende greifbar sind. Mit einem unverschlissenen Glied wird jedoch die Teilung der Kette ungleichmäßig. Das wird hier zwar von vielen als unwichtig angesehen, für den Verschleiß ist es trotzdem ungünstig.
Waagerechte Ausfallenden und Rohloff erfordern die TS-Variante mit M10×1-Gewinde. Die benötigte Klemmkraft ist mit einem Spannstab nicht aufzubringen. Wenn Du ihn so anknallst, dass sich das Laufrad nicht verziehen kann, dann isdt durch die Kompression der immerhin mehrteiligen Achse die Schaltfunktion beeinträchtigt. Mit Scheibenbremsen verträgt sich diese Sache gar nicht und auf den Murks mit den Langlöchern in der Bremszangenaufnahme, den die Firma Surly verzapft, solltest Du Dich nicht einlassen. Das ist ein Paradebesipiel von »gewollt und nicht gekonnt«. Nach hinten offene Ausfallenden zeigen ihre Pracht, wenn das Laufrad mal raus muss. Hast Du Glück und die Kette läuft offen, dann kannst Du die Kette vom Kettenblatt ablegen. Dann muss nur noch das Schutzblech ausgebaut werden. Hinterradplatte sind beim Fahrrad eine der häufigsten Störungen. Bist Du zu diesem ganzen Zinnober wirklich bereit, nur damit das Fahrrad »klassisch« aussieht? Ich bin es auf gar keinen Fall. Als meine eigene Unter- und Erhaltungsstelle bevorzuge ich ganz eindeutig federbelastete Spannwerke. Die Kette ist immer gespannt, ein zweites Kettenblatt fällt mit ab, das Laufrad hat eine definierte Einbaulage, solche Bssteleien wie Drehmomentabstützung über eine Blechschelle sind unnötig. Der einzige echte Nachteil ist nur, dass die Kette über das Ritzel springen kann, wenn beide unterschiedlich stark verschlissen sind. Das zu vermeiden hat der Nutzer jedoch selber in der Hand. Muss ich wirklich mal ein Laufrad quertauschen, dann wird das Ritzel nicht mitgetauscht. Die Drehmomentabstütung muss ich dann sowieso wechseln, da macht der Ritzelquertausch auch keinen Aufwand mehr. Es ist aber erst zweimal vorgekommen.