Ich bin dabei nie so recht schlau geworden, ob das britischer Geschmack oder Lebensgefühl ist oder ob das nicht anders möglich ist.
Weder noch. Es ist glaube ich eine Mischung aus jahrzehntelanger systematischer Vernachlässigung des Fahrrads, gepaart mit Geldmangel und der generellen Vernachlässigung öffentlicher Infrastruktur hier in UK.
Sustrans ist eine Freiwilligen-Organisation, die auf Spenden und Zuschüsse angewiesen ist, vom Steuerzahler kriegen die nix. Es gibt vergleichsweise wenig Fahrradfahrer, vor allem außerhalb Londons, und die haben keine Lobby.
Und der CTC (englische ADFC) hat jahrzehntelang gegen getrennte Fahrradwege gekämpft aus der Sorge, dass das Recht von Fahrradfahrern, normale Straßen zu benutzen, im Gegenzug gestrichen werden könnte. (Mehr dazu hier:
http://www.voleospeed.co.uk/2011/07/1934-moment-it-all-went-wrong-for.html)
Aber es gibt auch Ausnahmen: In Nord-Wales war ich mal auf einem ganz ausgezeichneten Sustrans-Weg unterwegs, und der Tissington-Trail ist bei gutem Wetter auch nett (wenn es nass wird, verwandelt sich die ungeteerte Fahrbahn-Oberfläche in Pattex...)
Ganz interessant in Sachen Sustrans ist dieser Beitrag:
http://www.aviewfromthecyclepath.com/2014/05/sustrans-handbook-for-cycle-friendly.html