Über Qualifizierungsstandards für Radwege wurde z. B. schon mal
hier diskutiert. Eine Erkenntnis daraus ist, dass Standards - auch wenn sie eingehalten werden - nicht unbedingt alle gewünschten Ergebnisse bringen, weil die Vorlieben der Radler unterschiedlich sind. Die Frage beginnt schon damit, ob man Fernradwege mit Autobahnen vergleichen sollte - eigentlich sollte eine Radreise ja weniger allein dem Effizienzkriterium dienen. Ich würde sie eher mit Fernwanderwegen vergleichen - also nicht unbedingt garantierte Fahrbahnbelagstreue und kürzeste Wege, sondern Wegeauszeichung und Infrastruktur. Ohnehin haben wir heute eine ziemlich ausgeprägte Etikettenkultur, die nur noch selten hinterfragt wird. Damit will ich niemand daran hindern, an solchen Standards weiter zu arbeiten und ihnen dann auch treu zu folgen - die Erwartungen sollte man aber auch etwas senken. Es gibt keine Etikettierungen ohne Kehrseiten.
Ich kenne auch Beispiele, wo z.B. auf die Mängel des Ausbaus hingweisen wird und als Alternative die Straße empfohlen wird. Dann ist es eben die Frage, ist das jetzt ein hoher Qualitätsstandard, weil die Information bereit gestellt wird inklusive Alternativwegführung oder ist es ein niedriger Qualitätstandard, weil der Weg teils über Autostraße führt und nicht exklusiv für Radler hergerichtet ist? Nicht selten sieht man dann Radler, die freiwillig die autolose, alternative Schotterpiste befahren, obwohl sie auf die Straßenalternative hingewiesen worden sind (mehr als deutlich). Der Eine möchte lieber Natur mit Rüttelei, der Andere in der Hauptsache lieber gute Fahrbahn. So erlebt z.B. am Alpe-Adria-Radweg (werde darauf noch andernorts hier eingehen).