Genug Werkzeug und Ersatzteile für alle Eventualitäten kann man eigentlich nie genug dabeihaben . Manchmal habe ich den Eindruck, dass sich manche durch das Mitführen vieler Dinge ein Stück (Schein-)Sicherheit schaffen. Naja, warum auch nicht? Und es stimmt auch, dass man je nach Situation oft froh ist um zusätzlich Mitgenommenes. Das ist aber eine sehr individuelle Sache, und manche stört das Mehrgewicht nicht, andere wollen ihr Gebäck eher auf's Wesentliche reduziert halten.
Selber hatte ich auch auf langen Fernreisen (z.B. in Südamerika und Australien) nur relativ wenig Werkzeuge und Ersatzteile dabei. Das kam dann auf um die 400 g bis vielleicht maximal 500 g (plus Pumpe), wobei ich (auf mehrmonatigen Reisen) manchmal aus verschleisstechnischen Gründen zugegebenermassen zusätzlich den unangenehmen Ballast einer Wechselkette in Kauf nahm . Einen Ersatzmantel führe ich in der Regel nicht mit, ganz egal wohin die Reise führt. Ersatzschrauben kann man reduzieren auf ein paar wenige universell passende Teile, z.B. je eine genügend lange M5 und M6-Schraube mit Muttern. Gebraucht habe ich noch nie eine, achte aber immermal wieder auf den festen Sitz aller wichtigen Schrauben. Speichen habe ich während langen Reisen manchmal dabei, gebrochen ist mir aber nie eine. Auf manchen Touren habe ich nur Simson-Notspeichen dabei, dann kann ich auch gleich den Hypercracker weglassen.
In den Anden hatte ich vor Jahren fernab jeglicher Zivilisation einen Gabelbruch, dieser Schaden hätte sich auch mit dem grössten Werkzeugkoffer nicht einfach schnell mal beheben lassen. Mit gerissenen Felgen sieht es ähnlich aus. Ein gewisses Risiko bleibt sowieso immer bestehen, minimieren kann man es indem man die Reise mit adäquatem Vehikel antritt.
Grundsätzlich verhilft ein Rad mit simpler Technik zur Möglichkeit weniger Material mitnehmen zu müssen ohne beim kleinsten Defekt vor einem Problem zu stehen. (Dass modernste Technik dennoch ihre unbestreitbaren Vorteile hat soll nicht in Frage gestellt werden.) Ersatz-Bowdenzüge gibt es vielerorts auf der Welt, ebenso passende Bremsbeläge für Cantis und V-Brakes und 26"/559-MTB-Reifen. Ein verbogenes oder abgerissenes Schaltwerk lässt sich meist durch x-welches Fremdfabrikat tauschen wenn man Schalthebel hat welche ohne Indexierung benutzt werden können.
Je leichter man unterwegs ist, desto geringer wird auch die Gefahr, dass das Fahrrad überlastet wird.
Der Mensch ist umso reicher je mehr Dinge er liegen lassen kann.