Abgesehen davon ist es auch nicht für einfach, Plätze auf dem Land zum Übernachten zu finden. Wild Zelten geht eigentlich nicht und Herbergen sind nicht dick gesäht.
Oops - in kaum einem Land habe ich so viele Übernachtungsmöglichkeiten erlebt wie in Äthiopien. Das sind üblicherweise viele Minizimmerchen, die "motelartig" um den Innenhof eines Restaurants gruppiert sind. Hinter der Tür ein Feldbett, evtl. ein Stuhl und ein Nachttischen, in der Schublade ein paar kostenlose Kondome, die von Hilfsorganisationen verteilt werden.
Im Hof gibt es eine Bucket Shower, im Bett meistens Flöhe, die spätestens verschwinden, wenn man wieder ins Tiefland kommt. Diese Zimmerchen gibt es in fast jedem Ort, und sie kosten zwei, drei oder vier Euro.
Ja, die äthiopische Landbevölkerung ist arm. Wie die im angrenzenden Sudan und im Norden Kenias. Aber weder im Sudan noch in Kenia werden Steine geworfen. Nach Äthiopien zu kommen, ist wie eine Tür zu öffnen. Aus Äthiopien auszureisen, ist wie eine Tür zu schließen. Die Steine fliegen nur innerhalb dieses Raumes.
Aber auch viele andere Dinge sind speziell in diesem Land, die Natur, das Essen, die Kultur und damit auch ihre Menschen. Sie fühlen sich nicht als Afrikaner, sie sind Äthiopier. Und den Jemeniten ähnlicher als den Menschen in den Nachbarländern. Mir ging es - auf sieben Reisen durch Äthiopien - ähnlich wie Wilfried (das Land geliebt und gehasst) und sehe es genauso wie Ahmad: dickes Fell, dann kann man's versuchen.
Es gibt übrigens schlechtere und bessere Gegenden bzgl. des Steinhagels: der Süden (Richtung Moyale) und der Osten (Richtung Harer) sind besser. Die Strecke Gonder - Bahir Dar - Addis Ababa ist am übelsten.
Viele Grüße - Peter