In Antwort auf: niknik
Äthiopien ist bekannt für seine fliegenden Steine auf ausländische Radfahrer. Das läuft nach dem Prinzip "Süßes oder Saures". Sind so weit ich gehört habe eben aber auch nur die Kids und Dorftrottel. Kann natürlich trotzdem fies bis gefährlich sein, aber immer Mut. Klappt schon irgendwie. Schnell vorbei fahren, drohen etc.

Hast Du auch nur einen einzigen Kilometer im Land auf dem Rad zurückgelegt oder warst Du immer mit dem Auto dort?
Deine "Tipps" funktionieren nämlich aus verschiedenen Gründen nicht (Kids lassen sich nicht einschüchtern, Straßen sind streckenweise so lausig, dass man mit dem Rad nicht schnell genug fahren kann, an Steigungen sind die Kids immer schneller, zudem kennen sie die Abkürzungen und warten an der nächsten Kurve schon wurfbereit etc).
Problematisch fand ich auch Betrunkene. Daher hab ich das Radfahren nach ein paar Tagen am Nachmittag sein lassen.
Der Norden von Äthiopien ist m.E. für allein reisende Radler ein heißes Pflaster. Sie werden als reiche Europäer wahrgenommen, von denen man gefälligst was zu bekommen hat. Wozu sollten die denn sonst durchs Land radeln, wenn nicht um irgendwelchen Kram unters Volk zu bringen? Wenn man freiwillig nichts rausrückt, dann wird eben nachgeholfen. Man hat ja einen Anspruch darauf, geholfen zu werden. Den erwirbt man in Äthiopien per Geburt. Anders kann ich mir diese weit verbreitete Einstellung nicht erklären. Und ja, das Land ist arm. Das sind aber auch andere Länder, wo die Mentalität dennoch nicht von diese gnadenlosen Erwartungshaltung geprägt ist. Aber 40 Jahre "Entwicklungshilfe" gehen eben nicht spurlos an einer Gesellschaft vorbei

Mit Steinen zurück werfen klappt nicht, selbst wenn man das wollte. Die kleinen Feiglinge lachen Dir ins Gesicht wenn Du vorbeifährst, und kaum kehrst Du ihnen den Rücken zu, hagelt es Steine. Zudem können viele Jugendliche sehr weit und zielgenau werfen. Auch mit größeren Brocken. Oft sind das Gruppen von 5-10 Jungs. Sollten Erwachsene in der Nähe sein, schreiten diese in der Regel nicht ein. Ich empfand diese Situationen als extrem unangenehm und bedrohlich. Bis auf ein großes Hämatom am Rücken ist zum Glück nichts passiert, aber das ist nicht immer so. Andere wurden schwer verletzt und ausgeraubt. Das alles passiert nicht in den Dörfern, sondern irgendwo auf freier Strecke. Zelten ist daher auch nicht zu empfehlen.
Ich war damals einfach nur froh, als ich endlich in Kenia ankam. Und das in Moyale, einem der weniger schönen Orte dort.
Ich würde gerne nochmal nach Äthiopien fahren. Kulturell und auch landschaftlich eines der interessantesten Länder Afrikas. Aber der Preis ist mir zu hoch und auf Pauschalreisen habe ich keine Lust. Auch wenn ich so die viele anderen, sher freundlichen und hilfsbereiten Menschen im Land verpasse. Die gibt es ja zum Glück auch noch.
IDennoch habe ich das Gefühl, dass insbesondere im Falle Athiopien viele Probleme und Schwierigkeiten aus falsch verstandener "political correctness" klein geredet und verharmlost werden. Das bestätigen im übrigen auch Einheimische, die das Glück hatten, eine vernünftige Bildung zu erhalten.

Grüße

zaher