Hallo Ilka,
hier mal meine Erfahrungen von meiner Tour im Oktober 2005 bis fast nach Königsberg. Die Küste ist im Oktober herlich leer die meisten Unterkünfte sind aber noch geöffnet, auf Übernachtungen wird an der Straße hingewiesen, die Schilder lauten irgendwas mit nogletie oder soi ich denke vom lateinischen nox noctis für Nacht - habe ich mir so zusammengereimt, kann auch ganz was anderes bedeuten und agrituristic oder so ähnlich - hat bei mir immer mit Übernachten geklappt. Ich bin damals von Stettin aus schräg durchs Hinterland nach Danzig und dann an der Küste weiter nach Braunsberg. Zu sehen gibt es an der Küste einiges von der Kaschubai über Danzig, KZ-Sutthof bis nach Fromburg und Braunsberg. Ich habe immer in festen Unterkünften mit Frühstück geschlafen, das erstemal seit meiner Kindheit, also seit 20 Jahren, zum Frühstück ein Gänseei frisch vom Bauern gegessen - herrlich, sowas gibts in D gar nicht mehr! Verkehr war ok bis nicht vorhanden.
Noch eine wichtige Information, zur Einreise nach Russland, werden im Konsulat in Danzig nur an Polen Visa ausgestellt! Ich weiß nicht ob das heute noch so ist, hat mir damals aber einen Bogen um Ostpreusen beschert.
Zur Sicherheitslage in Polen noch folgende zwei Anekdoten: Selbst auf kleinsten und abgelegensten Dörfern wurde das Rad von meinen gastgebern immer weggeschlossen und am nächsten Morgen wieder herausgeholt. Auf meinen Einwand, dass doch hier sicher nichts passieren würde, wurde immer sehr energisch reagiert, dass man es nicht herausfordern solle und das das gute Rad auf jeden Fall gesichert gehört! Ich hatte immer das Gefühl, da trauen sich die Polen irgendwie selbst nicht. (da einzige mal, dass mir etwas abhanden gekommen ist, war auf dem Zeltplatz Tuln in Österreich, da wurde über Nacht eine Paktasche gestollen. Ansonsten ist mir nie irgendwas weggekommen).
Als ich mit dem Zug zurück gefahren bin musste ich in Allenstein auf dem Bahnhof übernachten/ auf meinen Zug warten. Ich wurde da sehr heftig von einem jungen "Streuner" angegangen, der es darauf anlegte, mich von meinem Gepäck zu trennen und absolut penetrant, aufdringlich und wirklich unangenehm war. Es waren noch andere Reisende, die ebenfalls warteten und von diesem Typ bedrängt wurden. Von dem folgenden Geschehen war ich absolut positiv überrascht: Der Nachtschalterbeamte im Bahnhof, der tatsächlich die ganze Nacht besetzt war, hat die Polizei gerufen, ohne das jemand der Reisenden darum gebeten hatte, und den "Zigeuner" mehrfach aufgefordert den Bahnhof zu verlassen. Nach ca. 20min kamen zwei Polizisten mit einem riesigen Schäferhund und Schlagstöcken. Nach kurzer Jagd durch die Wartehalle wurde der Typ eingesackt und weggebracht! Der Nachtbeamte hat sich noch ausführlich bei mir entschuldigt. Die Polen sind seit her für mich die neuen Preussen!
Leider kann soetwas in jedem Land passieren, wobei ich extrem bezweifele, dass man z.B. in D eine derart strafe Reaktion der Staatsmacht erwarten könnte.
Also: viel Spaß und Erholung in Polen und keine Angst wg. der Sicherheit!