"Also ich bin ja nicht der Meinung, daß man irgendwelche Probleme mit Kettenschaltungen herbeiphantasieren muss um zu zeigen, daß eine Speedhub für bestimmte Einsatzzwecke Vorteile bieten kann. Was soll denn aber bei Regen im Wald bitteschön passieren? Ritzel und Schaltwerk sind ja bekanntlich nicht aus Zucker. Ich bin das auch schon gefahren und die Schaltung hat funktioniert wie sonst auch. Bei Nässe muss man halt generell öfter die Kette nachschmieren aber das gilt ebenso bei Straßennutzung und auch für Nabenschaltungen".
Also mir passiert es im Regen und im Wald, dass sich der Ritzelblock mit Dreck zusetzt, die Kette knirscht und sich der Ölfilm mit Dreck verbindet und die Schaltröllchen zusetzt. Bei Fahrten durch hohes Gras bzw. nassen, lehmigen Boden ist der Ritzelblock auch mal so zugesetzt, dass die Kette drüberrutscht. Es passierte mir auch schon, dass ein Kettenschaltwerk den Dienst insofern versagt hat, dass ich mit dem Fuß nachhelfen musste, um die Kette aufs kleinere Ritzel zu bekommen. Anschließend musste ich das Schaltwerk demontieren und einer sehr intensiven Reinigung unterziehen, um es wieder gangbar zu machen. Dabei handelte es sich zwar um ein Sram X7 Schaltwerk, aber aus meiner Sicht kämpfen alle Kettenschaltungen mit diesem Problem. Schließlich gibt es im Winter Wettersituationen, in denen die Kettenschaltung einen Totalausfall darstellt. Das tritt ein, wenn sich nasser Schnee im Ritzelblock verdichtet und vereist. Dann kann man nur noch schieben. Ich habe das alles nicht geträumt und phantasiere das auch nicht herbei, sondern solche Dinge gehören zu den bauartbedingten Schwächen der Kettenschaltung. Ich weiß das aus eigenem Erleben. Dass die Kettenschaltung in den meisten Situationen praktikabel funktioniert, will ich hier gar nicht bestreiten. Ich möchte das Augenmerk darauf lenken, dass die wenigen Fälle, wo es versagt, sehr, sehr nervenaufreibend sind. Weil man durch das schlechte Wetter eh schon ein Miesepeter ist. Trifft jedenfalls auf mich zu.
"Erstaunlich, daß du das einschätzen kannst. Bernd Rohloff sah das im Interview mit einer Fahrradzeitschrift jedenfalls anders und äusserte seine Anerkennung für Shimano eine Schaltungsnabe wie die 11 - Gang Alfine zu diesem Preis herstellen zu können."
Hierzu solltest Du dir durchlesen, was ich eingeschätzt habe! Wie Falk es so unnachahmlich beschreibt, kann man die Äpfel die ins Pferd reinkommen nicht mit denen vergleichen, die rauskommen. Das ist leider Sch...., obwohl es dieselben sind.
Eine 11-Gangnabe zu diesem Preis herzustellen, ist auch m. E. eine erstaunliche Leistung. Nur frag Dich mal, wer sie erbringt! Doch nicht die Ingenieure und Entwickler dieser Nabe, sondern diejenigen, die sie am Fließband zusammenschrauben und diejenigen, die die aufwändige Logistik bewerkstelligen. Ich kenne deren Tarife nicht, halte es aber nicht für sehr wahrscheinlich, dass sie mit einem 1.000,- € Fahrrad mit ihrer Alfine - Nabe zur Arbeit fahren. Bei Rohloffs soll es möglich sein, das eigene Produkt am Rad zu haben, obwohl es mehr als doppelt so teuer ist. Und wahrscheinlich kann sich nicht nur der Chef ein kostspieliges Auto leisten und in den Urlaub fahren. Auch das zahlt man natürlich mit dem hohen Preis.
Ich bin aus technischer Sicht von jedem Getriebe enttäuscht, mit dem ich die Berge nicht hochkomme. Das kann gar nicht so billig sein, dass ich es kaufen würde. Bedenkt man darüber hinaus, das Rohloff damals eine kleine Krauterbude war, die im Hinterhof gewerkelt haben, dann darf man sich auch mal wundern, das Weltkonzerne mit einem Heer von Technikern und Ingenieuren 15 Jahre später immer noch nichts vergleichbares zu Wege gebracht haben. Nur darauf wollte ich hinaus.
Gruß Peter