Sehn die Liegewagenabteile ungefähr so aus ?
Ja, nur ist das die (west)deutsche Variante aus der Ludwig-Erhardt-Ära, in der man die Wagen auf kleine Dicke auslegte. Das Problem sind die oberen Kojen mit 1,80m zwischen den Wänden. In der französischen Corail-Liegewagen (der klassische Anstrich für Liegewagen ist in Frankreich blau mit dunkelweiß) ist etwas mehr Luft.
Der Laderaum ist ein ausgeräumtes Endabteil in einem Corail-Liegewagen und sieht leer so aus:
Was axurit da schreibt, hätte ich eher von den Vertretern der »Generation Gasfuß« erwartet. Von der wird seit Jahrzehnten mit hanebüchenen Argumenten gegen den Eisenbahnnachtreiseverkehr geschossen. Der Grund ist meiner Meinung nach ganz einfach: Nachtreiseverkehr mit echten Kojen ist ein Alleinstellungsmerkmal der Eisenbahn. Das kann nur noch die Schifffahrt bieten, aber da gibt es sich überschneidende Verkehrsgebiete kaum. Man musste den Leuten, wenn man sie von der Eisenbahn wegbekommen wollte, dieses Alleinstellungsmerkmal madig machen. Wie man sehen kann, hat das auch weitgehend funktioniert. In Norwegen und den USA geht die Paranoia soweit, dass man an Einzelreisende nur noch ganze Abteile vergibt, natürlich zu echten Mondpreisen. Dabei gab es mal jahrzehntelang preisgünstig Großraumliegewagen. Wer mal »Manche mögens heiß« gesehen hat, wird diese Pullmanwagen kennen. Leider haben sich die erledigt. Jedenfalls hat Nachtzugverkehr trotz alledem mit Agatha Christie nicht viel zu tun. Als sie »Mord im Orientexpress« geschrieben hat, waren Liegewagen noch gar nicht erfunden.
Wenn Du die Plätze am Schalter oder an französischen Automaten kaufst, hast Du die freie Wahl der Plätze, natürlich nur im Rahmen derer, die noch frei sind. Deutsche Automaten bringen fast immer obere Kojen. Weil die natürlich unbeliebt sind, landet man damit in der Regel in Abteilen, wo die unteren und mittleren Kojen schon belegt sind. Ich halte das für eine Frechheit. In Frankreich und Ungarn gibt es gelegentlich noch erste-Klasse-Liegewagen mit längeren Abteilen und nur vier eingebauten Kojen. Es kann aber auch passieren, dass gewöhnliche zweite-Klasse-Wagen eingesetzt werden und die oberen Kojen bleiben frei.
In Frankreich und Italien gab es eine Weile Einwegschlafsäcke aus Zellstoff oder Vlies. Ich fand die furchtbar und habe stattdessen meinen eigenen Fleece- oder Hüttenschlafsack benutzt.