Und warum war sie jetzt die lustigste? Doch nicht wegen des Verschickens aus Arles, oder?

Ich mag Postkarten. Vordringlich nicht, weil ich die Daheimgebliebenen informieren will, sondern weil ich schöne und/originelle Kartenmotive mag und hoffe, dass das die andere Seite auch schätzt. Ich selbst habe auch immer gerne Postkarten erhalten, in meiner alten Studentenbude habe ich den Schrank und die Tür mit Postkarten dekoriert. Zeitweise habe ich Postkarten auch zur Dokumentation der Reise gekauft (eher vor meiner Radreisezeit), als ich keine oder nur schlechte Kameras hatte. Insgesamt habe ich meistens weniger Freunde, zu denen ich eine Karte schicken kann als ich Motive gerne verschicken würde. Ich mag aber auch nicht an entfernt Bekannte Karten schicken, weil ich das Kartenschicken schon auch als eine persönliche Wertschätzung erachte.

Heute kaufe ich hin und wieder auch noch ein paar Postkarten absichtlich mehr als ich verschicken kann, sofern es besondere Exemlare sind. Ich habe z.B. Postkarten aus Kork (Korsika), kunstvolle mit Quilling-Technik (Papierdrehttechnik mit leicht dreidimensionalen Motiven; frz. Alpen) oder auch historische Kartenmotive (div. Länder). Manche kann man auch zuhause in Bilderrahmen stecken. Leider sind auch die Wände bei mir zu voll. Die Qualität von Postkarten ist aber nicht immer gut, wie ich jüngst in Montenegro feststellen musste. Sowohl der technische wie auch der künstlerisch-motivische Standard war fast durchgehend sehr mager bis miserabel (sozialistische Spätfolge).

Leider fehlt mir auf den Radreisen auch oft die Zeit Karten zu schreiben. Abends nach Essen und Wein bin ich oft zu müde, um noch was zu schreiben - auch muss ich zuweilen das Restaurant verlassen, weil ich eh schon Letzter bin (wurde schon während des Kartenschreibens mal rausgeschmissen ). Mittagspausen an Meer, Seen und Flüssen sind selten geeignet zu schreiben, weil keine stabile Schreibunterlage oder auch zu viel Schweiß, Sand, Feuchte etc. Wenn ich Karten geschrieben habe, habe ich auch immer wieder das Problem, Briefmarken zu bekommen oder Briefkästen zu finden. Gerade wenn man überwiegend in ländlichen Gebieten unterwegs ist, erwischt man selten rechte Öffnungszeiten, Automaten gibt es im Ausland erstaunlich selten und Kioske/Läden etc. haben anscheinend auch immer seltener Briefmarken (oder nur 1:1 zu gekauften Karten, habe aber meistens schon Karten eben ohne Briefmarken). Letztlich passiert es auch noch, dass ich frankierte Karten in der Tasche vergesse und tagelang herumfahre. Dass ich die geschriebenen Karten noch nach Hause mitbringe, ist aber dann doch höchst selten (aber schon passiert).

Wenn deine Postkartentexte ähnlich lang sind wie hier, dann reicht aber eine nicht aus

( duckundrenn)

Es soll auch Fltpostkarten geben. (duckundnochschnellerrenn)

Dachte die nennt man Taschenbücher ( tieferducken und einholen )

Das ist so und ich schreibe dann in kleiner werdender Schrift meistens irgendwo an der Seite noch weiter. Gewissermaßen würge ich manchen Gedanken dann radikal ab. Ich habe fertig.

Lustige Karten ist auch ein gutes Thema!

Meine lustigste Postkarte war eigentlich eine ganze Postkartenserie: Da war ich noch im Gymnasium und frisch verliebt. Auf Radtour hab' ich ihr jeden Tag eine Strophe eines selbstgefertigten Gedichts zugeschickt, wobei ich mit jedem Tag etwas mutiger in meinen Liebesbekundungen wurde; insgesamt waren es ca. ein Dutzend Karten.

Allerdings hat das nicht ganz so geklappt wie erwünscht. Die Angebetene war selber in den Ferien und hat alle Karten gleichzeitig nach Rückkehr erhalten, was dann wahrscheinlich eher peinlich war beim Aussortieren der Ferienpost mit der ganzen Familie... jedenfalls wurde meine Zuneigung nicht weiter erwiedert.

Grüsse; Markus

Hatte ich auch mal, okay, anderer Hintergrund. Es gab mal so eine Dreier-Briefmarkenserie in der Schweiz, mit Eiger-Mönch-Jungfrau. Und die habe ich dann an drei Kinder, geschickt, Geschwister natürlich, und wenn sie die Postkarten zusammenlegten, gab es auf der Rückseite das Bergpanorama im Briefmarkenformat.
Und ein Rätsel habe ich mal aus dem Münstertal geschickt. Da gab es UNESCO-Weltkulturerbe-Sondermarken in der Schweiz. Eine natürlich das Kloster St. Johann, und die habe ich auf eine Postkarte geklebt, auf der das Kloster im selben Blickwinkel abgebildet war. Die habe ich an meine Kollegen geschickt mit der Aufgabe, herauszufinden, was denn an der Karte besonders sei ... haben sie nicht rausgefunden. Das war die einzige Postkarte dieser Art, die ich verschickte: Motiv der Postkart = Briefmarkenmotiv

Super Idee! Werde ich demnächst auch probieren.
Die üblichen Postkarten waren mir immer zu langweilig und touristisch.

Bin gerade zurück von meiner Radreise - hab einige Postkarten verschickt - und noch einige für meine eigene Sammlung mitgenommen: So habe ich den Fotoapparat zuhause lassen können und es ist immer gutes Wetter auf den Bildern (dieses Jahr war es aber auch live immer sehr gut

Liebe Grüße / Micha

Also, Zwischenfazit: Nein. Postkarten sterben nicht aus, denn, Ja, wir schreiben noch Postkarten

Ziemlich klares Ergebnis bisher.

Ja, bin auch ganz zufrieden. Muss ich keine Angst haben, in Kürze keine Postkarten mehr vorzufinden.
Waren einige originelle Antworten und Ideen dabei!

Ich habe vor einigen Tagen eine ziemlich hässliche Postkarte an meine Eltern verschickt. Die erste seit vielen Jahren.
Meine Eltern sind extrem alt und rückständig, so alt wie ihr mit eurem Lebensstiel niemals werden werdet. Die kennen kein Imähl.
Die Postkarte schreibe ich nur auf Anforderung. Meine Eltern sind autoritär, so wie es zur Großzeit Deutschlands sein sollte. "Dann schreib uns gefälligst mal ein Postkarte!" Natürlich gehorche ich. Ich tu dann so wie 1976, dann geht es.

Keine Radreise ohne Postkarte! Ich liebe es Postkarten zu schreiben, mir macht es großen Spaß. Ich habe mir bereits 2005 einen "eigenen Poststempel" mit verstellbaren Datum anfertigen lassen. So als Zusatz. Meine Freunde und Familie freuen sich immer sehr darüber. Keine E-Mail kann eine Postkarte ersetzen, denn eine E-Mail steht nicht im Regal oder klemmt in der Küche an der Magnetwand. Mit vielen Freunden aus der Jugend gibt es teilweise nur 2-3 mal im Jahr Kontakt über das Medium Postkarte. Ich finde es toll.

Wir schreiben auch gerne Postkarten. Das beste waren die an Freunde, die in der Kauschrübenstraße mal gewohnt haben.

Wir haben von den Postboten viel abverlangt und uns einen Spaß daraus gemacht, etwas zu variieren:

Knautschtütenstraße
Krautundrübenstraße
Tauchbrüderstraße
Saufbrüderstraße

und mehr.

Erstaunlich -sie sind alle angekommen

Wir schreiben oft auch an Freunde und Bekannte, die man nicht so oft sieht und man sich so mal wieder meldet.
Renata

Also ich hab jetzt die Stätten gefunden, wo die Postkarten tot sind und die Radreisenden keine lustigen Angeberpostkarten an die Nachbarn und die Freundä schreiben können.

Aus dem Schwarzwald, dem Allgäu und vom Mondsee geht es ja, aber an den heiligen Stätten des Ganges streifte ich 1 Stunde vergebens durch den Moti-Bazar Haridwars, ehe ich einsah, daß die Zeit der Ansichtskarte genau wie diejenige des SZ verstrichen ist. Es gab nur gerahmte Heiligenbildchen von Ganga, Ganesha et al. sowie Leporellos der laufenden TV-Singspiele (Volksmusikstadl morgenländisch).
Keinerlei Postversendbares für die Radreisenden mit Velotraum, Roloff und Magura.
Hier also bitte nicht radreisen.

Durch Zufall entdeckte ich heute in einem Buchladen in Rishikesh eine versteckte Ecke mit uralten urhäßlichen Postkarten, die nie jemand kaufen wollte. So etwas von misslungenen Postkarten - nicht zu glauben!
Ich erwarb 3 zu je Rp 5 (6 Cent), und sandte 1 an meine sehr sehr alten, kaputten Eltern. Heilige Stätten.

Der Postbeamte am vergitterten Schalter hatte einen Aufseher, der mich anfauchte: Gedulden Sie sich gefälligst, bis Sie an der Reihe sind! Wer sind Sie? Dabei war gar keiner außer mir da.
Der Beamte wollte 15 Rp. Die Marken (3) müssen zur amtlichen Gültigkeit selbst geleckt und verklebt werden, dann nimmt der Amtsinhaber das Poststück widerwillig an.

Gute alte Zeit, die das veranstaltende Kleinbürgertum bei einem Glase des guten Trunkes gern hochleben lässt.
Ich erinnere mich da an einen Walter Sparbier - Postillion.

Bleibt nun die Frage, ob sie auch bei deinen Eltern ankommt.

Du hälst uns junge Unkaputtbare auf dem Laufenden?

Grüß'le, Chris

Definitiv nein! MMS und Blog- oder Socialmedia-Einträge.
Diese Kartenschreiberei hat mich schon als Kind immer gestresst und meistens war ich vor den Karten wieder zu Hause. Dazu das schlechte Gewissen wenn man mal wieder alle paar Jahre eine Kiste voll erhaltener Karten entsorgt hat.

er hat bestimmt in Wirklichkeit welche aus dem Schwarzwald geschickt, aus dem frenen..

Bei meinen Urlaubenstouren gibts auch oft Probleme an Karten zu kommen, im letzten (letztes Jahr im Sommer)erstand en wir welchen in einem serbischen Kloster. Leider bin ich bis heute nicht dazu gekommen die zu schreiben und abzuschicken , aber wenn ich da noch mal hinkomme, habe ich immerhin schon mal Karten
Insgesamt sind meine Touren nicht so lang, dass ich mich bemüssigt fühle meinen Freunden und Verwandten daheim von unterwegs aus auf den Wecker zu gehen - ich melde mich also normalerweise eher gar nicht. Die Karten kommen ohnehin meist nach mir an. Ich bekomme aber auch gerne nette Karten und versuche deshalb manchmal selbst welche zu schreiben.

Gruß Nat, die immerhin gelegentlich guten Willen zeigt.

und

Auch das kann Freude bereiten. Einer meiner besten Freunde (kein Radler) macht jährlich mindestens eine Fernreise und schickt mir jedesmal eine Ansichtskarte. Seit mindestens 20 Jahren kommt jede seiner Karten nach ihm an - und genau darüber können wir uns dann gemeinsam freuen.


So sehe ich das auch.

Grüße
Alexander