Hallo,

beim gelben Discounter gibt es mal wieder den Kettenreinigungssatz für 4,99.

Habe eben fast das dritte Mal innerhalb der letzten Jahre zugelangt, mich aber dann schnell besonnen, dass ich schon 2 von diesen Dingern im Schuppen habe. Nur die Reinigungsflüssigkeit ist aufgebraucht.

Was könnte man da verwenden?
- Waschbenzin?
- Terpentinersatz?

Danke schon einmal für Antworten :-)

Stoff für Glaubenskriege.

Meine Meinung:
Kettenreinigung nur mit Lappen und max Öl, alle andere Reinigungsflüssigkeit beseitigt Schmierfilm dort wo ich ihn haben und schlecht wieder rein bekomme. Sorgt also nur für frühen Kettentod

Daher ab in die Tonne mit dem Zeug.

Gruß
Detlef

Hallo Gerald,

oh, eine Kettendiskussion...

Grundsätzlich sollte man die Kette nur äußerlich reinigen, um die Schmiere zwischen den Kettengliedern nicht herauszuwaschen. Eigentlich steht alles wichtige hier: Kettenpflege im Wiki.

Grüße
Andreas

Ich will keinen Glaubenskrieg!
Davon haben wir hier und in der Welt schon viel zu viele.....

Ich finde das Reinigungssystem gut, da es recht zügig den Schmutz aus den grossen Lücken zwischen den Kettenrollen entfernt....dauert sonst so mindestens 30 Minuten mit Ohrputzstäbchen.....(zumindest bei mir)

Aber auch in der Gebrauchsanweisung steht (soweit ich mich erinnere), dass sofort nach Reinigung im zweiten Arbeitsschritt neu geölt werden muss...

Hallo Gerald,

ich würde das Kästchen trocken benutzen, also nur die Bürsten über die Kette laufen lassen. Dann wird die vorhandene, zähflüssige Schmiere nicht ausgespült. Ersetzen kannst Du sie nämlich nicht.

Grüße
Andreas

gute Idee,

dann wird zumindest der grobe Schmutz entfernt (ohne die "innenliegende" Schmiere auszuwaschen). Wobei die Bürsten nicht nur über die Kette laufen, sondern schon in den grossen Lücken säubern.

Hab auch se ne Bürstenmaschiene und die bisher so benutzt. Allerdings müsste man die Bürsten selbst auch mal reinigen, was nimmst du dafür?

Ich würde Entfetter nehmen, der verdunstet ja schnell und vollständig.

Wenn die Kette äußerlich sehr dreckig ist, sprühe ich einen Lappen oberflächlich mit WD40 ein und ziehe die Kette einmal durch. In der Hoffnung, dass nichts davon in die Röllchen läuft.


Pah, Anfänger.... So macht man das:
Sheldon Brown - Chain Cleaning

Gruß
Thoralf

Hallo Thoralf,

ja, das kann ich empfehlen!

Grüße
Andreas

stark!

Warum funktioniert das eigentlich nicht, die Schmiere auch an die engen Stellen wieder hinzukriegen.

Wenn man die Kette erst gut in einem Bad ausspült und anschließend in ein Bad mit der flüssigen Schmiere wieder einlegt und lange einziehen läßt. Wie geht das bei den Herstellern selber? Kommt bei denen nicht auch erst am Ende das Schmiermittel z.b. durch ein Bad dran?

Renata

Hallo Renata,


Das müsste im Prinzip schon gehen. Du brauchst zähflüssiges Kettenfett, dass Du durch Erhitzen dünnflüssig machst. Darin schwenkst Du die Kette. Danach von außen trocken wischen. Ich für meinen Teil hätte auf die Sauerei keine Lust. Außerdem bin ich kein hauptberuflicher Kettentierpfleger.


Grüße
Andreas

Schwierig ist es bei Ketten der ganz alten Art mit durchgehenden Buchsen in den Innengliedern. Bei Schaltketten nach Rohloff-Art mit geteilten Innengliedern läuft fließähiges Fett und Öl durchaus über die Rollen und die Halblaschen bis auf die Bolzen. Ich kann auch überhaupt nicht bestätigen, dass das Werksfett ewig in der Kette bleibt. Eine trockengelaufene Kette ist überall pfurztrocken und damit verschleißanfällig. Wer mal eine öffnet, wird das bestätigen. Von daher sind die Kettenreinigungsgeräte nicht in der Form zu verdammen, wie das gerne gemacht wird – offenbar meist von solchen Piloten, die an ihrem Fahrzeug keinen Handschlag selbermachen.
Das Problem ist eher die Entsorgung der Reinigungsflüssigkeit, die sehr schnell eine pechschwarze Brühe wird.

Kann ich bestätigen. Nach wenigen hundert km war bei mir bisher bei jeder Kette das Werks-Fett weg. Bei Regen oder matschigen Wegen auch früher.


Sie sind leider die einzige Möglichkeit, die alten Fettreste, mit denen sich der eingedrungene Sand und der Kettenabrieb zu einer fantastisch wirksamen Schleifpaste vereinigen, aus der Kette zu bekommen. Danach muss man natürlich häufig ölen, weil das Zeug aus den Fläschchen nicht so lange hält wie die Original-Schmierung.

Und bei der Empfehlung, die dreckige Kette durch einen mit WD40 getränkten Lappen zu ziehen und dann nachzuölen, rollt es mir die Fußnägel hoch. Bei der Aktion massiert man den Sand mit dem Lappen richtig schön in die Kette und stellt dann noch mit dem nachgeschütteten Öl sicher, dass sich der Sand auch bis in die letzte Ritze verteilt. Das gibt eine hoch wirksame Schleifpaste - die drin zu lassen und nur nachzuölen lässt die Kette meiner Erfahrung nach viel schneller verschleissen.


Bei ganz übel versifften Ketten (z.B. nach Geländeritten) muss man halt ggf. die Flüssigkeit im Gerät einmal wechseln, bis in der Kette nichts mehr knirscht. Aber wie gesagt: den Sand drinzulassen beschleunigt das Ableben der Kette ungemein.

Kettenreinigungsgeräte finde ich überflüssig. In Zeiten des Mangels wurde die Kette früher in ein Konservenglas mit Petroleum gelegt. Dreck setzte sich im Petroleum ab, letzteres wurde abgegossen und erneut verwendet. Anschließend Kette frisch geölt.

In Zeiten von Reichtum und Überfluß verwende ich am liebsten Bremsenreiniger (bewährtes Produktbeispiel). Eine sehr geringe Menge genügt und jegliche Schmiere löst sich schnell und restlos. Bewährt auch bei Kassetten, Zahnkränzen... Bauteil abwischen, Kette ölen. Fertig.
Ich kann nicht bestätigen, dass die Kette durch vollständiges Reinigen leidet. Es ist auch nicht feststellbar, dass Sand beim Abwischen in die Kette gedrückt wird. Voraussetzung: Wirksames Lösen des fetthaltigen Schmutzes mit Bremsenreiniger.

Beruflich wird Bremsenreiniger (allerdings kein Einzelhandelsprodukt) in der Fertigung ebenfalls für alle Reinigungsvorgänge an Metallteilen verwendet.

Und ich immer noch die mechanischen Mittel. Bei mir haben sich Pfeifenreiniger für die Feinarbeit zwischen den Gliedern bewährt. Ich hab mal auf ner Resterampe 1000 Stück für'n Heiermann erstanden. 10 -15 Stück reichen für eine arg versiffte Kette. Vorher natürlich die Kette durch den Öllappen ziehen, bis das gröbste runter ist. Und wenn man's richtig glänzend haben will, poliert man die Kette an den Außenseiten noch mit einer mittelharten oder auch mittelweichen Schußputzbürste. Zuerst in Quer- (also die Bürste rauf und runter führen) und dann in Längsrichtung. Dabei ist drauf zu achten, das Schlußstrich angenehm weich und in Richtung Ritzel (Uhrzeigersinn) ausfällt. ;-.

Und jetzt geh ich schnell ans Radl und putze. Muß gleich zur Critical mass in HH

Das wäre mir persönlich zu viel Arbeit. Und Zeit ist ja auch kostbar. Es sei denn es macht jemandem viel Spaß.
Meine Erfahrung ist, dass je weniger man ölt, desto weniger Arbeit hat man mit der Kette. Natürlich sollte man nachölen, wenn sie langsam laut wird. Und alle X-Mal nachölen kann man dann auch mal nen Lappen an die Kette halten.
Putze ich die Kette blitzeblank, dauert es nicht lange und sie sieht wieder aus wie vorher. Vielleicht hält sie nicht so lange wie eine ständig blitzende Kette, aber das wäre es mir in dem Fall wert.

Grüße
Florian