Hier ein paar Tipps für alle, die eine Tour an Polens Ostseeküste planen. Strecke:
Zinnowitz – Swinoujscie – Kolobrzeg – Ustka – Leba – Hel – Gdansk – Gdynia
– Rewa – Lebork – Kostrzyn – Berlin (polnische Buchstaben akzeptiert die Software hier leider nicht)
Von der polnisch-deutsche Grenze bis Gdansk sind es über Hel etwa 450 km. Obwohl
es keine nennenswerten Steigungen gibt, sollte man mit deutlich weniger Tageskilometern
als gewohnt rechnen. Von Hel kann man die Fähre nach Gdansk nehmen. In Küstennähe gibt
es eine Bahnstrecke, so dass ggf. problemlos umdisponiert werden kann.
An die Ostsee nach Zinnowitz in der Nähe von Wolgast bin ich zunächst mit der Bahn.
Den Ostseeküstenradweg findet man auch ohne Karte. Von dort waren es noch ca. 30km bis
zur polnischen Grenze. In Polen habe ich dann eine Radkarte gekauft, auf der die meisten
Radwege eingezeichnet waren. Bei Unklarheiten: Vor Ort gibt es oft detaillierte Karten bei
den Tourinfos oder Campings.
Man kann die Strecke sicher auch mit einem normalen ungefederten Treckingrad fahren,
ich würde aber folgendes empfehlen:
- Möglichst Breite Reifen, gute Pumpe Breite Reifen mit möglichst wenig Luftdruck schlucken die kleinen Unebenheiten und sind
auch auf sandigen Wegen im Vorteil. Auf unebenen Wegen sorgt ein geringer Luftdruck auch
für einen geringeren Rollwiderstand. Auf den gut ausgebauten Abschnitten kann man den
Luftdruck wieder erhöhen.
- Vollgefedertes Rad oder sehr gut federnde SattelstützeIch bin kein Fully-Enthusiast und im Alltag meist mit dem Rennrad unterwegs, auf der
Strecke bin ich aber so häufig durchgeschüttelt worden, dass ich zum Fully raten würde.
Wer ungefedert unterwegs ist kann heftige Passagen auch im Stehen fahren. Auf den
„Autobahnabschnitten“ kann man beim vollgefederten Rad die Federung härter einstellen,
damit es weniger wippt und somit weniger Kraft verloren geht.
- Scheibenbremsen und Kettenschutz Insbesondere feuchter Sand haftet gerne an den Felgen mit der Folge das es beim Bremsen
ordentlich knirscht. Wenn viel Sand an den Reifen kleben bleibt, rieselt der auch gerne auf die
Kette, insbesondere an den Rahmenstreben am Sattelrohr. Daher sollte schon ein kurzer
Kettenschutz was bringen. Im allgemeinen wird auch der Tipp un- bzw. wenig gefettet Kette
gegeben. Noch besser wäre natürlich eine Vollverkleidung bei Nabenschaltung (Rohloff muss es
bei der Strecke sicher nicht sein). Man kann natürlich auch mit Felgenbremsen und ohne
Kettenschutz gut fahren, das Knirschen lässt nach ein paar Umdrehungen bzw. Bremsungen
wieder nach. Jedenfalls ist der Verschleiß nicht so deutlich erhöht, dass direkt die ganze Felge
oder Antriebseinheit weggeschmirgelt wird.
Ich war Mitte August bis Anfang September unterwegs und hatte gutes Fahrwetter,
20 – 25 Grad, ein wenig Regen, zwar nicht immer Sonne und oft gut windig, aber
die Radwegeverlaufen oft weitgehend windgeschützt im Wald. Kurz vorher war es
noch sehr warm, was nicht so selten vorkommen dürfte.
Die Radwege sind meist sehr schön, naturnah und oft autofrei, ohne nennenswerten
Steigungen.
Allerdings sollte man keinen asphaltierten „Autobahnradweg“ erwarten ...
... den gibt es nur streckenweise.
Stattdessen häufig schöne ...
... aber sandige Waldwege ...
... holprigen Belag ...
... und hier du da auch „das kleine Abenteuer gratis“.
Gefährlich ist nix, und so gut wie alles fahrbar. Wer bis zu 50% weniger Tagesstrecke als auf
glatt asphaltierten Strecken einkalkuliert liegt auf der ganz sicheren Seite. Wer zu schnell
unterwegs ist, riskiert Materialschäden (bei mir war’s eine Felge).
Unterwegs war ich mit MTB und Federgabel ....
....mit dem Trekkingrad gehts auch.
...anfänglich hatte ich die Felgen noch mit einem Taschentuch
gereinigt, später auf "Ohren zu und durch" umgestellt ....
...die Kette wird nicht nur durch einen Strandbesuch paniert ...
Campings sind meist gut und günstig (3,-- bis 7,-- Euro pro
Übernachtung).
In Polen kommt jeder auf seine Kosten, der, der auf Rummel steht, und der der auf
ruhige Natur steht. Es gibt auch vieles dazwischen. I.d.R.: je größer der Ort desto
mehr Rummel.