Auch wenn der Frühling dieses Jahr ja auf sich warten lässt und auch hier im Forum schon seitenweise für Gesprächsstoff sorgt – wir wollten Rad fahren!
Die Idee für die 4 Tage: eine Tour von Hamburg nach Berlin kombiniert aus Radweit-Route, Elbe-, Havel- und Havelland-Radweg.
Beim Blick aus dem Fenster am Karfreitag-Morgen zeigt sich Berlin im Schneegestöber, die aus Süden einfahrenden Züge im Bahnhof tragen dicke Eispanzer.
Egal, geplant ist geplant, wir rollen unsere Räder in das leere Fahrradabteil und rattern Richtung Hamburg. Kurz vor Hamburg steigen dann auch Lutz und Kirsten zu, die uns ebenso wie Volker, der uns am Hamburger Hauptbahnhof empfängt, den ersten Tag begleiten.
Für den ersten Abschnitt verlassen wir uns auf die ortskundigen Führer und folgen über alte Bahntrassen der Elbe nach Süden.
Die Strecke ist frei und gut zu fahren. Kurzer Halt am Bahnknotenpunkt,
und weiter geht’s entlang der Elbe.
In einem wirklich netten Lokal futtern wir uns durch die Speisekarte auf und ab, und es fällt schwer, sich wieder aufs Rad zu schwingen.
Wir bestaunen noch gemeinsam die Fischtreppe bei Gesthacht, bevor wir unseren ersten Begleiter nach Hause verabschieden.
Lutz und Kirsten radeln mit uns noch eine Weile weiter, bevor sich auch die beiden auf den Weg nach Hause machen.
Für uns geht es noch etwa 20km weiter bis zu dem für heute angepeilten Campingplatz in Alt Garge.
Toller Platz, und wir sind auch nicht die ersten Radler, die hier in diesem Jahr mit Zelt übernachten. Erst am Vorwochenende war schon einer da, war’s jemand von euch???
Über Nacht fällt etwas Neuschnee, aber am Morgen zeigen sich am Himmel tatsächlich ein paar Wolkenlücken.
Wir machen uns wieder auf den Weg zum ersten Stop im bestfrequentierten Supermarkt der Umgebung. Während ich noch letzte Einkäufe tätige, wird Bernd gleich herzlich in die Dorfgemeinschaft an der Kaffeetheke aufgenommen.
Hier gibts bei Eduscho auch Fleisch im Angebot...Mit der Fähre wechseln wir auf die rechte Elbseite.
Der Radweg entlang der Elbe ist weitgehend gut befahrbar. Auf dem Deich sind die Wege völlig frei, die Straßen unterhalb des Deichs zumindest streckenweise noch schneebedeckt. Auf den Wiesen sammeln sich Tausende von Gänsen, ein tolles Spektakel.
Nur an einzelnen Abschnitten müssen wir aufgrund des Schnees auf die parallele Straße ausweichen.
Ziel für heute ist Wittenberge. Eigentlich wollten wir dort den Campingplatz ansteuern, der ist allerdings noch bis Mai geschlossen. So lang wollen wir nicht warten und quartieren uns in einem kleinen Hotel im Ort ein.
Am Sonntag geht’s weiter auf einem der schönsten Radstrecken in Deutschland. Der Abschnitt zwischen Wittenberge und Havelberg ist einfach fantastisch. Auch hier ist der Weg über die Mittelinsel zwischen Havel und Elbe weitgehend schneefrei und wir genießen den Blick über die Weite und wieder die Unmengen an Gänsen, die sich hier niedergelassen haben.
In Havelberg gibt’s eine kurze Mittagsrast, bevor wir die Elbe verlassen und dem Havel-Radweg Richtung Rathenow folgen.
Ziel für heute ist der Biwak-Platz am Havel-Radweg. Immer wieder wechselt sich die Sonne mit heftigen Schneeschauern ab. Aber wir sind guter Dinge, auch wenn die letzten 2 km dann wirklich kaum mehr zu fahren sind.
Zu allem Glück kommt jetzt noch ein Platter – wie im Himmels willen kann man in dem Schnee einen Platten bekommen? Die Frage ist schnell gelöst, ausgerechnet das Pannenschutzband hat sich durch den Schlauch gearbeitet und mit der Zeit sauber perforiert.
Endlich am Biwakplatz angekommen, schlagen wir unser Zelt auf und krabbeln in die Schlafsäcke.
Am nächsten Morgen kommen nach und nach die Anwohner sich nach unserem Wohlbefinden erkundigen. Diesmal sind wir tatsächlich die ersten Camper der Saison. Der erste Nachbar bringt uns einen ganzen Korb mit Kaffee, Brötchen und Ostereiern.
Kaum haben wir gefrühstückt und sind fertig zum Aufbruch, kommt die nächste Nachbarin und bietet uns Kaffee an. Was für eine herzliche Versorgung. Und kaum verlassen wir den Platz kommt der nächste Nachbar und entschuldigt sich, dass er uns erst am Morgen gesehen hat, sonst hätte uns er zwei Betten in seinem Haus angeboten.
Wirklich ein sehr nettes Örtchen.
Wir brechen auf Richtung Nauen, für uns das Ende der Tour. Eigentlich wollten wir jetzt den Havelland-Radweg fahren, der ist aber tatsächlich völlig unbefahrbar.
Wir weichen aus auf die Straßen – die straßenbegleitenden Radwege sind makellos geräumt -
und treffen in Nauen dann Frank und Brigitte, die ebenfalls am Ende ihrer kleinen Ostertour angekommen sind. Gemeinsam machen wir uns auf den Heimweg nach Berlin – nach einer kalten aber sehr schönen Tour. Besonders die vielen Gänse und Kraniche, und sogar die ersten Störche haben neben der verschneiten Kulisse einen besonderen Reiz ausgemacht.