Ludwig hat es erwischt.
Wer seinen Newsletter nicht bekommt, hier die Meldung von heute:

Der Super-GAU einer Fahrradtour ist eingetreten. Ich habe nur 10 Minuten an diesem Internetterminal Zeit, also muss ich mich etwas kurz halten.
Bin in New York City angekommen, nach ca. 12.500km und reichlich 4 Monaten radeln. Dort uebernachtete ich zwei Naechte in Manhatten bei einem Mitglied der Warm Showers List. Auf meiner Abfahrt wieder in Richtung Sueden, stoppte ich noch bei der Hauptpost, um eventuelle Briefe abzuholen; an den Tagen zuvor hatte sie geschlossen, also war dieser Montag die einzige Moeglichkeit, die Post noch erhalten zu koennen.
Zehn Minuten Aufenthalt vor dem Schalter im Office genuegten, um mein Liegerad nicht wieder anzutreffen - boese Leute waren doch tatsaechlich so dreist, das insgesamt ueber 60kg schwere Gefaehrt wegzuschieben und mittlerweile so weit gekommen zu sein, dass ich trotz panischen Umherlaufens keine Spur mehr auffinden konnte. Auch die sofortige Anzeige bei der Polizei, ironischerweise direkt um die Ecke, verhalf bisher zu keinem Erfolg. Gluecklicherweise hatte ich die Radtasche mitsamt Geld, Papieren, Kamera und Flugtickets bei mir... der Rest allerdings, sprich Schlafsack, Zelt, Klamotten, Kocher, Isomatte und, was am Schlimmsten von allem ist, 18 unentwickelte Diafilme voller vermutlich unglaublich toller Bilder ist jetzt sonstwo - hoechstwahrscheinlich gleichmaessig in saemtlichen Millionen Muelltonnen New Yorks verteilt. Abschliessen konnte ich das Rad nicht, mein Schloss gab vor Kurzem seinen Geist auf, ausserdem haetten die Ortlieb-Taschen gar nicht gesichert werden koe nnen, nicht weit von dem Rad parkte ein Polizeiauto und ich war nur fuer 10 Minuten ausser Sichtweise. Das nenne ich Pech.
Somit ist die trotz allem wahnsinnig erlebnisreiche, unvergessliche, einzigartige Fahrradtour zweimal durch einen ganzen Kontinent und das Beste Unternehmen, was ich jemals verwirklicht hatte nun beendet. Mein Flug zurueck nach Frankfurt geht am zweiten Juni. Bis dahin werde ich noch versuchen, New York per Fuss zu erkunden, bzw. per Rollerskates, welche ich mir zwei Stunden nach dem Diebstahl wahrscheinlich aus Frust oder so zulegte.
Heute erlebte ich dann im Gegensatz zu gestern eine recht positive Begegnung: Ein Suedafrikaner, welcher von seiner Versicherung einen Haufen Geld bekommen hatte weil er einen Bruder am 11.09.2001 im World Trade Center verlor, nicht lesen konnte, sehr reliogioes war und sein Geld unbedingt einer Obdachlosen-Organisation zukommen lassen wollte, gleichzeitig aber in wenigen Stunden schon wieder am Flughafen sein musste, "engagierte" mich als Curier - er drueckte mir ziemlich zeremoniell 8000 Dollar in die Hand, 500 fuer mich und den Rest als Spende fuer eine Organisation in meiner Heimatstadt. Ich werde das Geld, wie ich ihm versprach, der "Haltestelle" in Chemnitz zukommen lassen. Er wollte weder meine Adresse haben, noch einen Pfand, noch einen Beleg fuer die Uebergabe das Geldes - alles, was ihm wichtig war, war meine Ehrlichkeit und einen Dankesbrief der bespendeten Organisation. Ich war sehr beeindruckt von diesem Menschen und gleucklich, ihm Helfen zu koennen. Noch ni e hat mir ein wildfremder Mann 8000 Dollar in die Hand gedrueckt und sich dazu noch ausdruecklich dafuer bedankt.
Tja, New York hat halt so einiges zu bieten. Die letzten paar Tage verbringe ich in einem Hostel, was ich mir ja nun auf einmal leisten kann, und komme in einer Woche wieder nach Hause.
Ich freu' mich auf euch alle! Die Zeit verging sehr schnell, ich brauche sicherlich noch lange, um alles verarbeiten zu koennen, besonders die letzten zwei Tage.
Wie immer, sehe ich natuerlich hauptsaechlich die positiven Seiten: Ich habe kaum Gepaeck, was ich rumherschleppen muss. Brauch mir keine Gedanken mehr zu machen, dass mein Fahrrad geklaut wird.
So, die Zeit ist rum.
Bis bald,
Ludwig




Chris

Hallo,

übel, übel. Und das zahlt keine Versicherung!

Gruß, Andreas

Das kann ich voll nachfühlen - während meiner ersten großen Tour 1988 von Leipzig ans Schwarze Meer, voller Eindrücke, festgehalten auf Dias und Schmalfilm, ist mir dasselbe passiert - auf der Rückreise in der Bahn in Rumänien. Der Karton, in dem alle Filme von meinem Mitradler und mir waren, wurde aus dem Gepäcknetz direkt über mir geklaut.
Ich hab' es bis heute nicht überwunden und frage mich immer noch, auf welchen Müllbergen die unbelichteten Filme gelandet sind.

Vielleicht werde ich die Tour irgendwann nochmal machen.

Viele Grüße, Matthias

Uuuaaahhhh, so ein S******!

Aber eine Versicherung könnte evtl doch aufkommen. Meine Hausrat würde den Schaden übernehmen, wenn das Rad angeschlossen war (und das wäre es dann bei der Anzeige gewesen )

Bringt die Diafilme aber auch nicht zurück

Ich schließ mich Andreas an!

Übel,übel. Auch ich kann das mit den Fotos nachempfinden.

Bei mir hat ein Durchleuchtungsgerät bei der Heimreise anscheinend nicht Ordnungsgemäß funktioniert 2Wochen Irland und 6 Filme putt.

Jetzt aber für die nächsten Tage noch viele schöne Erlebnisse Ludwig

Thorsten

Dann hast Du aber eine großzügige Hausratversicherung. Normalerweise gilt der Versicherungsschutz nur in Europa.

Habe es gerade noch mal nachgelesen,
die HUK (und HUK24) versichert NICHT Länder spezifisch. D.h. das Rad ist auch in NY versichert.

Gruss

...inzwischen hat sich der Südafrikaner als Trickbetrüger herausgestellt

Bin einfach nur noch froh, wenn Ludwig gesund zurück in D ist.

Chris

Wie jetzt, Falschgeld oder was?

Erik

Der Arme!

Ich bin ja tief beeindruckt von 12500 km im 4 Monaten - wow. Berichtest er irgendwo (hier?) über seine Reise? Wie kommt man an seinen Newsletter? Wäre sehr interessiert an Infos, da ich nächstes Jahr eine US-Durquerung plane, wahrscheinlich auf den ACA-Routen TransAm/Western Express. (Das sind 6000 km - und dafür wollte ich mir 4 Monate Zeit nehmen... )
Schöne Grüße
Olaf

Seine Homepage ist www.recumbentation.com
Die Berichte habe ich dort nicht gefunden (habe selbst den Newsletter bekommen), aber die kommen sicher dorthin bald.

Gruß, Andreas

Hallo,



In den Versicherungsbedingungen der Docura steht das schöne Wörtchen "weltweit". Allerdings darf die Reise max. drei Monate dauern.

Gruß, Andreas

nun ja ärgerlich aber auch irgendwie ne lebenserfahrung.
die unwichtigkeit des wertes an materiellen dingen erkennt man erst dann, wenn man lebende sozusagen unbezahlbare werte zuschätzen kennen lernt. in diesem sinne und trotz allem viel spass noch in new york!

Jeden morgen ein Drei-Minuten-Frühstücksei
und eine Runde mit dem Hund
pünktlich bei der Arbeit sein
pünktlich wieder Schluss
jeden Tag in die gleiche Richtung
ohne zu fragen wieso
jede Nacht dieselben Gesichter
in denselben Fernseh-Shows

Niemals werden wir so enden
haben wir uns damals gesagt
keine Lust auf diesen Käfig
mit Regeln wie Eisenstangen
es war ein riesengroßer Aufschrei
wir waren dagegen und nie dafür
und damit endlich etwas passiert
ritzten wir in jede Scheißhaustür:

Viva la Revolution-es lebe die Revolution
Viva la Revolution-es gibt ein Leben vor dem Tod

Wir wollten diese Welt verändern
und liefen erstmal zum Friseur
denn irgendjemand hatte mal gesagt
dass das Aussehen wichtig wär
und dann warfen wir uns in den Kampf
wie die Krieger von Babylon
jeder glaubte an was anderes
weil keiner etwas verstand

Der alte Marx wär sicher stolz auf uns
und unseren Heiligen Krieg
denn es ging um unsere Freiheit
Gott sei Dank haben wir gesiegt
und heute können wir wählen
zwischen SPD und CDU
zwischen RTL und ZDF
für Pepsi oder Coke

Viva la Revolution-es lebe die Revolution

sssssoooooo ein schei.............

da platz mir der kragen......... ich glaube wenn mir so etwas passieren wuerde, ich wuerde amok laufen

habe auch die newsletter bekommen und hab mich jedes mal gefreut das alles so gut klappt.

kopf hoch ludwig! das waren alles "nur" materiele dinge (ausser die filme natuerlich) welche man wieder neu kaufen koennte........ die neu gewonene lebenserfahrung bleibt dafuer fuer immer

Davon hat er aber nichts. Und weiter bringt ihn das auch nicht. Also ist so eine "angeratene" Lebenserfahrung "verzichtbar" (beide Begriffe neudeutsch).

Man sollte Ludwig nicht raten, das alles abgeklärt und distanziert als Teil eines Reifungsprozeßes anzusehen, sondern ihm eher nahelegen, erst einmal Wut und Trauer zuzulassen. Schwalli beschreibt das zutreffend bildhaft mit "Amok laufen".

WdA

Moin Christine,

auch wenn NYC ein Moloch ist, Liegeräder sind dort vermutlich eher selten... Vielleicht sollte Ludwig einmal hier Kontakt aufnehmen und das Rad auf die "Geklaute Liegeräder-Liste" setzen lassen. Auch wenn es wahrscheinlich nichts bringt: "Versuch macht kluch!"

Gruß aus HH,
HeinzH.

Bedankt! Bitter ist ja, dass Ludwig die geringere Diebstahlwahrscheinlichkeit als Liegeradvorteil nennt. ich kann mir ehrlich gesagt unterwegs kaum etwas vorstellen, was mich so derartig schwarz ärgern würde wie ein Fahrrad-Klau. Wenn du einen RAhmenbruch hast, ist das irgendwie höhere Gewalt. Aber wenn dir irgendwelche Ars*****löcher das Bike klauen, stecke ja voller Vorsatz dahinter. Echt ein argument für touren zu zweit, so dass immer einer die räder bewachen kann.
gruß olaf

Hallo
das ist ja wirklich Mist. Die Filme, alle weg. Das ist mir letztes Jahr in Frankreich passiert. Erst vor der ganzen Gruppe zum Affen gemacht und dann war die Belichtungselektronik kaputt und 10 Filme im Eimer.

Gruß

Ich bin zwar auch Fotofreak, aber die Filme wären an Ludwigs Stelle ehrlich gesagt noch das, was ich am leichtesten verkraften könnte. Die Kamera - meine ist ein echts liebhaberstück -, das Rad und vor allem die verdorbene Reise würden mich viel mehr wurmen.
Gruß Olaf

Filme sind aber unersetzbar. Die Kamera ist es schon (es sei denn, Liebhaberstück), das Rad auch. Super-ärgerlich, teuer aber die Filme kann man nicht kaufen.
Gruß
Holger

leute da kommt bewegung ins spiel

habe mal ein posting ins bentrider forum gesetzt und siehe da schon hat sich bei mir jemand gemeldet der das rad gesehen hat

habe alle infos schon an ludwig weiter geleitet und hoffe das er noch etwas erreichen kann so lange in ny rum gammelt

leute das ist gerade wahnsinn was "hinter den kulissen abgeht!!!!!!

nachdem ich ein posting ins bentrider.com gesetzt hatte, haben jede menge leute (jawohl amerikaner) versucht zu helfen

einer setzte mein posting gleich beim new yorker fahrradclub auf die web seite, ein anderer bediente sich wiederum einem anderen forum und schlieslich bekam ich ne e mail das einer das baby gestern in der stadt sah

der betreiber von www.bentrider.com hat im sogar angeboten eines seiner raeder zu benutzen

wow!!!! also ich bin richtig beeindruckt wie viele (mir unbekannte) leute spontan einspringen.

nun bleibt nur noch zu hoffen das ludwig sein emails regelmaessig kontrolliert.................

"daumendrueck"

Moin Andreas,

Klasse!! Danke für Deine Mühe!!
Wir hoffen auf Erfolgsmeldung.


Chris

Hallo,

das ist ja echt der Albtraum schlechthin. :-(

Ich drücke fest die Daumen dass das Rad wieder auftaucht.
Mich würde auch interessieren was mit dem Trickbetrüger war? Falschgeld?

Daumendrückende Grüße,
Sunshine

Hallo Chris,
sei nicht so oberehrlich-behalt das Geld und schaff Dir davon ein neues Rad an. Die " Haltestelle " kommt auch ohne Deine Zuwendungen klar.

so wie es aussieht schaut ludwig nicht nach seinen emails....... hat jemand irgendwie kontakt zu seiner freundin/eltern die ihn dann telefonisch unterrichten koennten?


denn so langsam werden die infos aus new york etwas alt...... und mit jedem tag verzoegerung schwindet die chance das bike wieder zufinden.............

Uppppsss gesehen sry. nochmal :-)