Posted by: ChrisTine
Unglaublich! :-( - 05/25/04 07:58 PM
Ludwig hat es erwischt.
Wer seinen Newsletter nicht bekommt, hier die Meldung von heute:
Der Super-GAU einer Fahrradtour ist eingetreten. Ich habe nur 10 Minuten an diesem Internetterminal Zeit, also muss ich mich etwas kurz halten.
Bin in New York City angekommen, nach ca. 12.500km und reichlich 4 Monaten radeln. Dort uebernachtete ich zwei Naechte in Manhatten bei einem Mitglied der Warm Showers List. Auf meiner Abfahrt wieder in Richtung Sueden, stoppte ich noch bei der Hauptpost, um eventuelle Briefe abzuholen; an den Tagen zuvor hatte sie geschlossen, also war dieser Montag die einzige Moeglichkeit, die Post noch erhalten zu koennen.
Zehn Minuten Aufenthalt vor dem Schalter im Office genuegten, um mein Liegerad nicht wieder anzutreffen - boese Leute waren doch tatsaechlich so dreist, das insgesamt ueber 60kg schwere Gefaehrt wegzuschieben und mittlerweile so weit gekommen zu sein, dass ich trotz panischen Umherlaufens keine Spur mehr auffinden konnte. Auch die sofortige Anzeige bei der Polizei, ironischerweise direkt um die Ecke, verhalf bisher zu keinem Erfolg. Gluecklicherweise hatte ich die Radtasche mitsamt Geld, Papieren, Kamera und Flugtickets bei mir... der Rest allerdings, sprich Schlafsack, Zelt, Klamotten, Kocher, Isomatte und, was am Schlimmsten von allem ist, 18 unentwickelte Diafilme voller vermutlich unglaublich toller Bilder ist jetzt sonstwo - hoechstwahrscheinlich gleichmaessig in saemtlichen Millionen Muelltonnen New Yorks verteilt. Abschliessen konnte ich das Rad nicht, mein Schloss gab vor Kurzem seinen Geist auf, ausserdem haetten die Ortlieb-Taschen gar nicht gesichert werden koe nnen, nicht weit von dem Rad parkte ein Polizeiauto und ich war nur fuer 10 Minuten ausser Sichtweise. Das nenne ich Pech.
Somit ist die trotz allem wahnsinnig erlebnisreiche, unvergessliche, einzigartige Fahrradtour zweimal durch einen ganzen Kontinent und das Beste Unternehmen, was ich jemals verwirklicht hatte nun beendet. Mein Flug zurueck nach Frankfurt geht am zweiten Juni. Bis dahin werde ich noch versuchen, New York per Fuss zu erkunden, bzw. per Rollerskates, welche ich mir zwei Stunden nach dem Diebstahl wahrscheinlich aus Frust oder so zulegte.
Heute erlebte ich dann im Gegensatz zu gestern eine recht positive Begegnung: Ein Suedafrikaner, welcher von seiner Versicherung einen Haufen Geld bekommen hatte weil er einen Bruder am 11.09.2001 im World Trade Center verlor, nicht lesen konnte, sehr reliogioes war und sein Geld unbedingt einer Obdachlosen-Organisation zukommen lassen wollte, gleichzeitig aber in wenigen Stunden schon wieder am Flughafen sein musste, "engagierte" mich als Curier - er drueckte mir ziemlich zeremoniell 8000 Dollar in die Hand, 500 fuer mich und den Rest als Spende fuer eine Organisation in meiner Heimatstadt. Ich werde das Geld, wie ich ihm versprach, der "Haltestelle" in Chemnitz zukommen lassen. Er wollte weder meine Adresse haben, noch einen Pfand, noch einen Beleg fuer die Uebergabe das Geldes - alles, was ihm wichtig war, war meine Ehrlichkeit und einen Dankesbrief der bespendeten Organisation. Ich war sehr beeindruckt von diesem Menschen und gleucklich, ihm Helfen zu koennen. Noch ni e hat mir ein wildfremder Mann 8000 Dollar in die Hand gedrueckt und sich dazu noch ausdruecklich dafuer bedankt.
Tja, New York hat halt so einiges zu bieten. Die letzten paar Tage verbringe ich in einem Hostel, was ich mir ja nun auf einmal leisten kann, und komme in einer Woche wieder nach Hause.
Ich freu' mich auf euch alle! Die Zeit verging sehr schnell, ich brauche sicherlich noch lange, um alles verarbeiten zu koennen, besonders die letzten zwei Tage.
Wie immer, sehe ich natuerlich hauptsaechlich die positiven Seiten: Ich habe kaum Gepaeck, was ich rumherschleppen muss. Brauch mir keine Gedanken mehr zu machen, dass mein Fahrrad geklaut wird.
So, die Zeit ist rum.
Bis bald,
Ludwig
Chris
Wer seinen Newsletter nicht bekommt, hier die Meldung von heute:
Der Super-GAU einer Fahrradtour ist eingetreten. Ich habe nur 10 Minuten an diesem Internetterminal Zeit, also muss ich mich etwas kurz halten.
Bin in New York City angekommen, nach ca. 12.500km und reichlich 4 Monaten radeln. Dort uebernachtete ich zwei Naechte in Manhatten bei einem Mitglied der Warm Showers List. Auf meiner Abfahrt wieder in Richtung Sueden, stoppte ich noch bei der Hauptpost, um eventuelle Briefe abzuholen; an den Tagen zuvor hatte sie geschlossen, also war dieser Montag die einzige Moeglichkeit, die Post noch erhalten zu koennen.
Zehn Minuten Aufenthalt vor dem Schalter im Office genuegten, um mein Liegerad nicht wieder anzutreffen - boese Leute waren doch tatsaechlich so dreist, das insgesamt ueber 60kg schwere Gefaehrt wegzuschieben und mittlerweile so weit gekommen zu sein, dass ich trotz panischen Umherlaufens keine Spur mehr auffinden konnte. Auch die sofortige Anzeige bei der Polizei, ironischerweise direkt um die Ecke, verhalf bisher zu keinem Erfolg. Gluecklicherweise hatte ich die Radtasche mitsamt Geld, Papieren, Kamera und Flugtickets bei mir... der Rest allerdings, sprich Schlafsack, Zelt, Klamotten, Kocher, Isomatte und, was am Schlimmsten von allem ist, 18 unentwickelte Diafilme voller vermutlich unglaublich toller Bilder ist jetzt sonstwo - hoechstwahrscheinlich gleichmaessig in saemtlichen Millionen Muelltonnen New Yorks verteilt. Abschliessen konnte ich das Rad nicht, mein Schloss gab vor Kurzem seinen Geist auf, ausserdem haetten die Ortlieb-Taschen gar nicht gesichert werden koe nnen, nicht weit von dem Rad parkte ein Polizeiauto und ich war nur fuer 10 Minuten ausser Sichtweise. Das nenne ich Pech.
Somit ist die trotz allem wahnsinnig erlebnisreiche, unvergessliche, einzigartige Fahrradtour zweimal durch einen ganzen Kontinent und das Beste Unternehmen, was ich jemals verwirklicht hatte nun beendet. Mein Flug zurueck nach Frankfurt geht am zweiten Juni. Bis dahin werde ich noch versuchen, New York per Fuss zu erkunden, bzw. per Rollerskates, welche ich mir zwei Stunden nach dem Diebstahl wahrscheinlich aus Frust oder so zulegte.
Heute erlebte ich dann im Gegensatz zu gestern eine recht positive Begegnung: Ein Suedafrikaner, welcher von seiner Versicherung einen Haufen Geld bekommen hatte weil er einen Bruder am 11.09.2001 im World Trade Center verlor, nicht lesen konnte, sehr reliogioes war und sein Geld unbedingt einer Obdachlosen-Organisation zukommen lassen wollte, gleichzeitig aber in wenigen Stunden schon wieder am Flughafen sein musste, "engagierte" mich als Curier - er drueckte mir ziemlich zeremoniell 8000 Dollar in die Hand, 500 fuer mich und den Rest als Spende fuer eine Organisation in meiner Heimatstadt. Ich werde das Geld, wie ich ihm versprach, der "Haltestelle" in Chemnitz zukommen lassen. Er wollte weder meine Adresse haben, noch einen Pfand, noch einen Beleg fuer die Uebergabe das Geldes - alles, was ihm wichtig war, war meine Ehrlichkeit und einen Dankesbrief der bespendeten Organisation. Ich war sehr beeindruckt von diesem Menschen und gleucklich, ihm Helfen zu koennen. Noch ni e hat mir ein wildfremder Mann 8000 Dollar in die Hand gedrueckt und sich dazu noch ausdruecklich dafuer bedankt.
Tja, New York hat halt so einiges zu bieten. Die letzten paar Tage verbringe ich in einem Hostel, was ich mir ja nun auf einmal leisten kann, und komme in einer Woche wieder nach Hause.
Ich freu' mich auf euch alle! Die Zeit verging sehr schnell, ich brauche sicherlich noch lange, um alles verarbeiten zu koennen, besonders die letzten zwei Tage.
Wie immer, sehe ich natuerlich hauptsaechlich die positiven Seiten: Ich habe kaum Gepaeck, was ich rumherschleppen muss. Brauch mir keine Gedanken mehr zu machen, dass mein Fahrrad geklaut wird.
So, die Zeit ist rum.
Bis bald,
Ludwig
Chris