Wer kennt die o.a. Region näher und kann Routenempfehlungen (Landschaft) geben. Bekannt ist mir bisher der Sella Nevea - ausgesprochen reizvoll (bis auf die Passhöhe). Sella Carnizza und der Tanamea-Pass stechen auf der Karte sofort ins Auge. Gibt es noch andere Routen, die das Friaul mit dem Soca-Tal verbinden und eine Befahrung lohnt? Was ist mit der Route südlich von Kobarid von Idrsko über Madonna di Neve (Kirche) nach Savogna? Piste oder Straße? Lohnt sich das?

Weiter südlich gibt es eine Art Ringstraße über Drénchia, Ausgangsorte San Pietro bzw. San Leonardo. Lohnt ein solcher Umweg, wenn man in der Gegend sein sollte - wenn ja, warum?

Noch weiter südlich auf der slowenischen Seite kämen ggf. zur Fahrt weiter nach Ost/Südost die Routen über Ajdovscina oder Branik in Frage. Gibt es da einen Favoriten von erfahrenen Slowenien-Radlern? Was kann ich von Ajdovscina als Stadt erwarten?

Die Gegend kenne ich sehr gut - ist ja mein bevorzugtes Winter-Radelziel, sowohl mit dem RR als auch mit dem MTB.

Eigentlich haben alle Übergänge vom Friaul ins Soca-Tal ihre landschaftlichen Reize. Ganz im Norden der Predil-Paß (mit alten Festungen bzw. der Stichstraße auf den Mangarth (nicht asphaltiert). Nach dem (eher einsamen und wenig befahrenen) Passo di Tanamaea ist auch die passlose Hauptstraße von Kobarid nach Cividale angenehm zu fahren. Interessanter (aber mit ziemlichen Anstiegen) ist ein paar km nach Kobarid die Straße von Isdrko Richtung Italien und oben auf dem Sattel in Livek die Bergstraße auf den Kuk (Schlachtfelder aus dem 1. Weltkrieg, asphaltiert). Auf slowenischer Seite kann man immer den Höhenzug entlang der Grenze Richtung Dobrovo fahren, verkehrsarm und aussichtsreich. Mit dem MTB kann man auch den Trail vom Gasthaus auf ital. Seite am Grenzübergang über die Ortschaft Lombai nehmen, dann auf Karrenweg ins tief eingeschnittene Tal, das zugleich die Grenze bildet und dann bei Strenec wieder auf slow. Seite wechseln - dort geht eine Schotterstraße bis zur Grenze in der Nähe von Mernicco.

San Pietro liegt in der Nähe des langen Anstiegs von Cividale Richtung Castelmonte - auch dieser Höhenzug ist (wie die ggü liegende slow. Straße) nett zu fahren. San Leonardo liegt aber gute 200 HM tiefer im Tal. Das ganze Gebiet ist von kleinen Asphaltstraßen aber auch mit dem MTB nett zu fahrender Forststraßen durchzogen, da gibt es jede Menge Möglichkeiten.

Auch das Soca-Tal ist landschaftl. schön (wenn auch mit etwas Verkehr) und durchaus eine Befahrung wert. Alternativ könnte man in Richtung Nova Gorica ab Most na Soci die kleine Bergstraße über Kal nad Kalonom und Bate nehmen.

Richtung Ajdovscina ist es schöner über Stanjel und das Karstplateau nach Osten zu fahren. Wenn du nach Triest willst, dann über Villa Opicina - schöner Blick und rasante Abfahrt. Übrigens ist auch die Küstenstraße von Triest nach Monfalcone beradelnswert.

Für weitere Infos stehe ich gerne zur Verfügung - Gute Fahrt !

Hallo!

Gerold ist da offensichtlich der Spezialist.
Ich versuche einmal, für durchradelnde Tourenradler ein bisschen hinzu zu fügen:
Fütrs Durchradeln, möglichst anstrengungsfrei, ist die Verbindung Kobarid-Cividale über Pulfero erste Wahl. Landschaftlich schöner sind natürlich die Pässe. Gemütlicher ist der Passo di Tanamea, die anderen sind auch meistens asphaltiert, aber mühsamer.
Eine interessante Variante habe ich heuer beradelt, das war das Idrio-Tal parallel zur Grenze , das nahe Cormons in die Ebene ausläuft. Ruhig zur Potenz, asphaltiert, schöne Landschaft nach meinem Geschmack, wenn auch nicht aufregend. Ich bin dabei von Süden her gekommen und habe bei Britof (vom Süden aus etwas nach Podresca) den Anstieg auf der slowenischen Seite genommen. Zwischen Lig und Kambresko bin ich dem Kamm gefolgt, dann bin ich zur Soca abgefahren. Die Hauptstraße bis zur Abzweigung nach Sela und Most na Soci hat mich ziemlich genervt, aber das ist individuell. Was mich stört, kratzt andere vielleicht gar nicht.

Ich weiß nicht, wo du genau radeln willst. Vielleicht ist auch der (relativ niedrige) Höhenzug südl. von Gorizia und Ajdovscina interessant. Durch die Verschiebung der Schengen-Grenze kannst du jetzt wieder viele alte Verbindungsstraßen benützen, die bisher abgeschnitten waren. Diese Region, der Karst, von dem der geologische Begriff "Karst" abgeleitet worden ist, mag ich selbst sehr. Auch da findest du viele Varianten, die meisten oder fast alle asphaltiert und gut zum Beradeln.

lg! georg

Ich danke schon mal für die detailierten Antworten. Diese Parallelroute Idrio-Tal hatte ich noch gar nicht entdeckt. Jedenfalls scheinen die Möglichkeiten doch reichhaltig. Genaueres wird sich aber erst später herauskristallisieren - ich habe nur mal eine grobe Idee im Kopf, unklar ist auch noch, ob ich nochmal nach Postojna fahren werde (Freunde besuchen). Ebenso weiß ich noch nicht, ob ich hin und zurück fahre oder einseitig nach Süden mit Flug zurück.

@ Gerold: Soca-Tal ist mir bekannt, zwischen Bovec und Most na Soci sogar doppelt. Evtl. greife ich aber nochmal drauf zurück, weil ich den Vrsic-Pass nochmal fahren möchte - und zwar zur Abwechslung von Süden her. Die eine oder andere Idee werde ich aber schieben müssen, der Schwerpunkt der Reise soll eigentlich weiter südlich liegen (möglicherweise sogar Montenegro).

Hallo!

Dann gäbs für dich die Möglichkeit, zB. von Kärnten oder Nordslowenien aus den Vrsic zu beradeln (das wäre dann halt von Norden), über einen oder zwei der kleinen, besonders schönen Pässe ins Friaul zu wechseln und erst vielleicht über den Höhenzug des Kolovrat und dann durch das Idrio-Tal zurück nach Slowenien zu radeln. Eine interessante Route südl. von Gradisca nach Postojna könnte ich dafür beisteuern.

(Und, völlig offtopic, die Fahrweise der Montenegriner hat mich diesen Sommer ziemlich genervt. Die waren heftiger als die Albaner und die Griechen, von denen ich schon ein bisserl etwas gewohnt bin! Da fahr ich sicher nicht in nächster Zeit mit dem Radl durch. Aber das wird eben individuell unterschiedlich erlebt.)

lg! georg