Hallo in die Runde,

ich habe die Tage in eurem Reisepartnerforum gefragt ob jemand Lust hätte eine Runde um den Bodensee zu drehen. Danach habe ich mich ein wenig hier eingelesen und fand euch so nett , dass ich mich nun registriert habe.

Ich weiß nicht ob es üblich ist, ich stelle mich aber trotzdem kurz vor.

Ich bin 27 jahre, lebe im wilden Osten Deutschlands und habe eine 1jährige Tochter.
Ich fahre hauptsächlich "Alltagstouren" mit dem Rad, es kommt also nicht wirklich viel zusammen. (50 -100 km pro Woche, die meisten von euch würden dafür sicher nicht mal das Rad aus dem Keller holen )
Im Sommer 2001 bin ich mit Rad + Zelt durch Holland, incl. einem kurzen Abstecher nach England. Insgesamt waren es knapp 1000 km in 2 Wochen.
Und ich war infiziert.

Nun ist meine Tochter alt genug um mit mir Rad zu fahren und ich möchte im Sommer eine erste Mehgrtagestour mit ihr wagen.

Momentan habe ich einen Hänger von Trek mit dem ich sehr zufrieden bin, allerdings hat er keine Schiebestange und es ist ein Zweisitzer. Da ich mit dem Zug reisen werde, wäre sicher ein Einsitzer günstiger. Oder darf man mit Hänger gar nicht in ICE und Night-Liner?
Ich möchte mir also event. einen Hänger mit Schiebestange holen. Habt ihr Tipps für mich?

Und dann grüble ich über die Gepäckverteilung.
Ich werde nicht zelten (das traue ich mir allein nicht zu, sollte sich jemand finden der mitkommt ... gern), die Gepäckmenge sollte also nicht so riesig sein. Ich habe Gepäcktaschen und halt den Hänger. Sollte ich mir zusätzlich Lowrider zulegen oder kann man auch ruhig einiges in den Hänger packen? Wäre in einem Einsitzer überhaupt noch Platz für Gepäck (von Brötchen, Bilderbüchern, Teddys, Keksen, Trinkfalschen ... mal abgesehen)?

Und habt ihr sonst bitte noch Tipps für mich? Ich freue mich wirklich über jeden Ratschlag. Gibt es hier vielleicht noch "Alleinreisende mit Kind" und mag mir jemand berichten wie das läuft?

Achso, ich hatte angedacht um den Bodensee zu fahren (bis Konstanz mit dem Zug und von dort einmal herum, ganz in Ruhe ...) und auf Bauernhöfen oder in günstigen Pensionen zu übernachten. Bin aber auch für andere Vorschläge offen.

Liebe Grüße,
Sunshine

Radmitnahme in Deutschland:

ICE: Nein
IC/EC: Ja, Reservierung nötig
Regioanlverkehr: Ja, keine Voranmeldung

Fahrradanhänger kostet zusätzlich (wie Fahrrad). Wenn der Anhänger aber (auch) Kinderwagen ist, dann gratis.

WdA - Bahnrad

Hallo Sunshine,

wir sind schon häufig mit Kind und Rad unterwegs gewesen. Radanhänger kannste ohne Probleme in entsprechenen ICs und Regionalzügen zum Preis von einem Fahrrad mitnehmen. Wenn Du aber die Möglichkeit hast den Hänger in einen Kinderwagen umzuwandeln, dann geht er auch ohne Bezahlung durch...

Achtung!! Die Türöffnungen von älteren IR-Wagons im IC-Einsatz können zu schmal für den Hänger sein. Dann hilft nur zerlegen.

eine schöne Reise wünscht

Jost

Hi,

da der Anhänger ungebremst ist, ist es besser möglichst viel Gepäck auf dem (gebremsten) Rad zu haben. Der Bremsweg verlängert sich ansonsten recht deutlich.
Bedenke auch: ein schwerer Anhänger schiebt beim Bremsen ungemein. Das kann in engen Kurven schon etwas Konzentration erfordern.
Ich packe daher immer alles Schwere (Spediteur ) auf mein Rad und nur leichte und/oder voluminöse Dinge (zB Schlafsack etc) in den Anhänger.

Da Du nicht zelten willst, kannst Du also fast alles auf das Zug-Rad packen.

Gruß

Moin,

leider ist das mit der Kinderanhängertarif nicht so, wie ich und andere hier bisher der Meinung waren. Ein Bahnangestellter vom DB-Reisezentrum Köln wollte uns für zwei Räder und einen Kinderanhänger vier Fahrradkarten verkaufen. Er weigerte sich, uns zwei oder drei Fahrradkarten zu verkaufen. Daraufhin habe ich mich tags später bei der Beschwerdehotline und zusätzlich bei der Radfahrerhotline informiert. Ergebnis:

Kinderanhänger ohne Kind und ohne Fahrrad = 1 Fahrradkarte
Kinderanhänger mit Kind und ohne Fahrrad = keine Fahrradkarte
Kinderanhänger ohne Kind und mit Fahrrad = 2 Fahrradkarten
Kinderanhänger mit Kind und mit Fahrrad = 2 Fahrradkarten

Bisher hatten mit alle Bahnpersonale in Zügen und DB-Reisezentren auf ausdrückliche Nachfrage mitgeteilt, daß Kinderanhänger weil = Kinderwagen, frei seien....

Ein Fahrradkinderanhänger wird also, jedenfalls offiziell, nur dann als Kinderwagen anerkannt, wenn kein Zugfahrrad dabei ist.

Zum Thema Türbreiten der verschiedenen Eisenbahnwaggons ist hier einiges zu lesen.

Zum Thema Beladung und Gewichtsverteilung steht hier einiges geschrieben.

Viel Spaß bei der Radreise mit Kinderanhänger ,

Gruß aus MS
HeinzH.

Hallo outbikingalex,
das mit dem Bremsen ist mir nicht so richtig klar. Ich denke, dass die Bremsen des Fahrrades die Verzögerung bringen müssen, egal ob die Last auf dem Rad oder im Hänger ist, problematisch kann ich es mir nur in Kurven vorstellen, wo eventuell das Hinterrad weggedrückt werden kann. Muss allerdings gestehen, dass ich bisher nur ein kurzes Stück mit dem Fahrradanhänger gefahren bin, dass allerdings mit Blumenerde darin.
Größere Anhängererfahrungen habe ich mit Pkw plus Lastenanhänger und da würde ich immer von ungebremsten Anhängern abraten. Pkw´s sind so eingestellt, dass 70% der Bremskraft vorn und 30% hinten anliegen. Da ein Anhänger den Druck der Vorderräder verringert, hört vorn schnell die Bremswirkung auf, vor allen Dingen auf nasser Straße. Im Gegensatz dazu kann man ja als Radfahrer die Bremskräfte vorn und hinten dosieren, so dass dieses Problem nicht auftreten kann.
Gruß Wolfgang

Hallo,

Wir haben unser Gepäck bei der An- und Abreise für einen 1 wöchigen Urlaub mit Rad und 2 Kindern ( 3 J und 4 M alt ) in 4 Ortlieb Backrollern verstauen können, also eine Tasche pro Person. Die Anreise erfolgte mit der Regionalbahn. Gewohnt haben wir in einer Ferienwohnung, von wo aus wir 5 Tagestouren zwischen 20 und 30 km gemacht haben,ein ständiger Ortswechsel wäre uns mit Säugling zu stressig gewesen. In den Anhänger kamen Windeln + Babyhygieneartikel und eine Picknickdecke, 2 Kleine Fleecedecken zum Zudecken der schlafenden Kinder und etwas Spielzeug. So wie bei der Anreise noch etwa 5 KG Lebensmittel, da wir am 1. Mai gefahren sind, und so am Zielort nicht einkaufen konnten.

Jetzt noch eine kleine Horrorgeschichte von der Bahnreise HH Hbf nach Oldenburg / Holstein:

Abfahrt des Regionalexpress von HH nach Lübeck um 11.05 aus Gleis 7.
Familie W. ist um 10.40 mit 2 Kindern, 2 Fahrädern, beladenem Anhänger und 4 Packtaschen auf dem Bahnsteig.
10.50 der Zug rollt ein, das Fahrradabteil wird gefunden, der Anhänger paßt aufgebaut nicht durch die Tür. Der Zugbegleiter bietet an, den Anhänger im Behindertenabteil zu verstauen.
11.00 nach dem alles verstaut ist und die Eltern sich ermattet auf den ergatterten Sitzplatz fallen lassen, kommt die Horrornachricht : "Dieser Zug fährt heute außerplanmäßig nicht nach Lübeck, sonder als S-Bahn nach Ahrensburg. Fahrgäste nach Lübeck bitte alle Austeigen, der Zug nach Lübeck steht abfahrbereit auf Gleis 6." Wir müssen den Bahnsteig wechseln.
Es kommt Panik auf!
Wir laden den Anhänger aus, meine Frau schiebt die Kinder zum anderen Bahnsteig. Ich lade die Fahräder und das Gepäck aus.
11.10 ich erreiche mit hängender Zunge und mit Rad Nr. 1den anderen Bahnsteig, der Zugbegleiter will zur Abfaht pfeifen. Nach einer lautstarken Auseinandersetzung (ich glaube ich war noch auf der Mö zu hören) wartet der Zug bis ich auch mit dem 2. Rad in der Bahn bin.

Fazit: Urlaub von Anfang an.

Zur "Entschädigung" wurden in Lübeck 2 Rotkäppchen vom Sicherheitsdienst abkommandiert, uns beim Umsteigen zu helfen.

Eine Radkarte für den Anhänger wolte niemand sehen.

Gruß Robert

Hallo Kruschi,
das Problem eines (ungebremsten) Anhängers ist, dass der Anhänger und die Verbindung zum Fahrrad niemals genau in einer Flucht zum Fahrrad steht. Der Druck der trägen Masse Anhänger führt deshalb bei - in Relation zum Anhängergewicht - ausreichend starker Verzögerung zum Ausbrechen des Anhängers zur Seite und damit zum Umkippen.
Gruss
Uli

Hallo Kruschi und alle anderen!

Das mit den Problemen beim Bremsen stimmt. (Ich bin schon selbst einmal gelegen, weil mich ein "netter" Autofahrer geschnitten hat. Der Anhänger mit den Kindern ist übrigens nicht umgefallen.)
Mit dem Auto mit dem ungebremsten Hänger hatten wir das gleiche Problem wie beim Rad: Der Hänger schiebt beim Bremsen an, wenn Rad und Hänger nur minimal außer einer geraden Linie rollen, hast du sofort seitliche Kräfte, die den Anhänger weiter seitlich verschieben. Besonders stark spürst du diesen Effekt in Kurven (wie schon beschrieben) und bergab. Deshalb sollte das Rad möglichst gleichmäßig mit allen schweren Dingen beladen sein. (Und der Sicherheitsabstand mit Anhänger größer.)

lg irg

Hm, wenn ich jetzt den Anhänger mit Kind vom Fahrrad abkopple, was ich sicher eh tue, um das Ding durch die Tür zu bekommen, dann habe ich doch:
-Kinderanhänger mit Kind und ohne Fahrrad = keine Fahrradkarte
plus
- 1 Fahrrad = eine Fahrradkarte
Macht zusammen: Eine Fahrradkarte.

Oder?? Knick in der Logik?

Gruß
Irrwisch

besonders wenn die Radlast auf dem Hinterrad vergleichsweise gering ist



wenn die Kupplung eine bestimmte Höhe überschreitet. Sehr nachteilig sind hier Kupplungen im Bereich der Sattelstütze = Hochdeichsel, wie sie oft bei Radanhänger - Lastkarren-Kombinationen zu finden sind.

Kupplungen im Bereich der Hinterachse ( mit Tiefdeichsel) sind eher unkritisch
HS

Hallo Wolfgang,

jede ungebremste Last verlängert den Bremsweg des Gespanns.

Das Problem beim Bremsen eines Gespanns in der Kurve ist, dass das Hinterrad (schon ohne Anhänger) sehr schnell blockiert. Und ein blockierendes Rad kann keinerlei Kräfte mehr übertragen. Und dann schiebt der Anhänger die Fuhre munter zur Seite und man "faltet" sich wie ein Schweizermesser zusammen (ist echt Mist). Wenn es irgend möglich ist, ist ein Ausweichmanöver eindeutig besser, da diese Sorte Anhänger das Lenkverhalten NICHT beeinflussen.

Das Bremsverhalten des Gespann wird deutlich besser, wenn möglichst viel Last zwischen dem Zugrad und vor der Anhängerachse aufgebracht wird. Dann verteilt sich die Last stärker auf das HR.

Da mein Anhänger eine Weberkupplung hat, wird die Last auf dem Vorderrad des Zugrades übrigens durch den Hänger nicht beeinträchtigt. Beim PKW ist die Kupplung jedoch nicht auf Achshöhe befestigt. Hier wird tatsächlich die Vorderachse entlastet.

Gruß

Hallo Alex,
verstehe das jetzt besser und ziehe den einzig möglichen Schluß zur Sicherheit: Nie das Gespann zu schnell werden lassen - es gibt da irgendwo die alte Regel, nicht schneller einen Berg hinunter zu fahren als man hinauf gefahren ist! Danke auch für die anderen Erläuterungen.
Gruß Wolfgang

Hallo!

Zu:"wenn die Kupplung eine gewisse Höhe überschreitet", etc.:
Meinen Sturz habe ich mit einem Radanhänger mit einer Kupplung im Bereich der Hinterachse gebaut, eine gezwungenermaßen etwas enge Kurve auf nasser Straße und -peng- bin ich gelegen. Ich habe, soweit ich mich erinnern kann, nicht einmal gebremst. Das Rad war außer mir aber unbeladen.
Das sollte kein Grund sein, das Reisen mit Kindern & Hänger bleiben zu lassen, aber ein Grund, dabei aufzupassen.

machts es besser wie ich!
irg