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#875782 - 10/27/12 06:01 PM 6 Monate Nordeuropa
Stefan Boehm
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:5 , 21
:14.4.2012 1.10.2012
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ruRussian Federation
seSweden
:http://showmetheworld.de/blog

(Wem der Text zu lange ist oder lieber ein Video anguckt: Video auf Vimeo)

Seit dem 14. April ist für mich kein Tag wie gestern, heute oder morgen. Jeden Tag neue Landschaften, Menschen, Überraschungen. Routine nur das runde treten in die Pedale. Mit dem Fahrrad habe ich mich aufgemacht die Welt zu erkunden. Auf unbestimmte Zeit, keine Uhr tickt, kein Termin wartet.
Gestartet in Bad Krozingen, im Schwarzwald noch Schnee vorm Zelt. Entlang kleiner und großer Flüsse quer durch Deutschland. Die erste spontane Einladung im oberen Donautal, schlafen in einer Imkerhütte statt im Zelt, zum Abendessen Bier statt Wasser. Einsame Stille und lautes Vogelgezwitscher genießen im Thüringer Wald, durch wunderschöne Städte, Gotha, Weimar, Erfurt. Ruhetage in Berlin, an der Oder weiter gen Norden, zum Sonnenaufgang an den Kreidefelsen Rügens stehen. Drei Tage durch Dänemark, klein ist Bornholm.







An Schwedens Küste bis Göteborg, Vieh- und Landwirtschaft am Wegesrand. Die Landschaft wird „schwedischer“, die Hügel steiler, Seen statt Rapsfelder, Birken und Fichten statt Mischwald, immer häufiger Schotter statt Asphalt. Wälder statt bebauter Fläche. Auf und ab durch gletschergeschliffene, verblockte Landschaft. Abends bleibt der Schmutz des Tages in einem der vielen Seen. Zu Fuß in ein Naturschutzgebiet. Eine sechsköpfige Gruppe stolpert über mich – oder ich über sie. Unterwegs mit vollgeladenen Kanus, ein Koch an Bord. Produziert wird ein „Outdoor Gourmet Kochbuch“, eine Einladung wird ausgesprochen, mein Grinsen geht „bis über beide Ohren“. 3 Gänge vom Lagerfeuer, serviert in 50 Kilometer Entfernung zum nächsten Supermarkt. Sterneniveau, natürlich.





Hinab an die norwegische Küste, kurz hinter Trondheim. 15 Minuten dauert die freudige Abfahrt bis dem Hinterrad die Luft ausgeht. Reifen flicken in einer Parkbucht. Ein paar Meter weiter hatte ein LKW weniger Glück, der Anhänger liegt am Abgrund. Autofahrer können sich nicht entscheiden was die größere Attraktion ist, fahren langsam vorbei, stoppen, gucken.
Entlang der Küstenstraße Fv17 nordwärts. Auf und ab, das Schaltwerk klackt im Sekundentakt. Keine hundert Meter im gleichen Gang. Die Landschaft wird spektakulärer, Tag für Tag, Meter für Meter. Staunend bleibt der Mund offen, die Augen hängen an gletschergehobelten Monumenten, Skulpturen natürlicher Schönheit. Ab und an schlägt eine Bodenwelle den Blick zurück zur Straße, nur um Sekunden später wieder Richtung Meer, Fjord, Gebirge zu verschwinden. Hoch über einem Fjord steht das Zelt, ich sitze lange davor. Kann mich nicht sattsehen an der Bühne aus Meer und Fels auf der Wolken und Sonne ein verrücktes Schauspiel in unendlichen Akten aufführt. Spielpause 3 Minuten, Sonnenuntergang 1:08 Uhr, Aufgang 1:11 Uhr, Logenplatz. Eintritt frei, natürlich.







Nebel auf den Lofoten, eine weiße Wand als Begrüßung. Irgendwann nachts ein kurzer Blick auf die schroffe Küste, Appetit auf mehr. Viel mehr. Schmale Straßen führen an der schroffen Küste entlang, die Wohnmobile geben sich die Seitenspiegel in die Hand. Im Hostel warten bis mein russisches Visum eintrifft. Bei bestem Wetter Ausflüge in die Umgebung, herrliche Aussichten genießen, fangfrischen Fisch im Hafen kaufen, lange schlafen. Das Visum trifft nicht ein, die deutsche Post schickt die Unterlagen scheinbar stilecht mit dem Rad los. Weiter ohne Visum.
Ob man im Süden, Norden, Westen oder Osten einer der vielen Inseln entlang fährt wechselt alle paar Minuten. So der Wind, schiebt von hinten, drückt von der Seite, schüttet einen steilen Berg vor mir auf. Dunkel wird es schon seit Wochen nicht mehr. Die Sonne zwei, drei Grad über dem Horizont. Mitternachtssonne. Unglaubliches Licht über Stunden.
Nass in Tromsø. Mit den Radlern Eric aus Frankreich und Kristian aus Deutschland teile ich mir eine Hütte auf dem Campingplatz. Trocknen, waschen, duschen, Füße hochlegen. Wir essen länger als wir schlafen. Noch drei weitere Tage spannt mich die Post auf die Folter, dann endlich habe ich mein Visum in der Hand. Zurück auf die Straße, natürlich.







Das Wetter bleibt nordisch. Acht, Neun, selten mehr als Zehn Grad, kein Tag ohne Wolken, Wind, Regen. Aber immer wieder bricht die Sonne durch, immer wieder Lichtspiele vom feinsten, immer wieder stundenlange Sonnenuntergänge, nur ganz versinken will sie nie. Wie das Wetter die Straßen. Schmal, breit, flach, steil, kurvig, gerade. Dazwischen Tunnel. Licht einschalten, Warnweste anlegen, in die Pedale treten. Die Tunnel dürfen beradelt werden, ab und an teilt man sich die Röhre mit einem Rentier. Im längsten und steilsten – er führt 7 Kilometer und 212m unter einen Fjord – fällt an der tiefsten Stelle das Licht und die Belüftung aus. Schummrige Notbeleuchtung, keine Autos, Stille. Am folgenden Anstieg hallt mein keuchen von den Wänden, die Lampe erhellt einen schmalen Streifen, den Rest schluckt die „Nacht“. Immerhin keine Probleme mit eng überholenden Autos. Kurz vorm Ausgang die Erklärung: Wartungsarbeiten an der Beleuchtung, kurzzeitige Sperrungen den ganzen Tag über. Auf Radler wartet man nicht. Die brauchen zu lang, natürlich.





Ein erster Wendepunkt nach 5608 Kilometern: das Nordkap. Hier endet das europäische Straßennetz an einem großen Parkplatz. Der berühmte Globus versteckt hinter einem Besucherzentrum mit Multivisionsshow, Restaurant, Souvenirshop. Vollklimatisiert, natürlich. Nieselregen, Wind, 7 Grad. Meine Brillengläser beschlagen beim betreten. Der letzte beheizte Raum ein Supermarkt Tage zuvor. Improvisierte Nordkapfeier mit einem anderen Radler: Kaffee vom Benzinkocher, Blaubeerkuchen, „stories from the road“. Das obligatorische Foto vorm Globus, ein bisschen Smalltalk mit den Bustouristen, ein bisschen bestaunt werden, ein bisschen Exot sein. Zurück aufs Rad, natürlich.





Lippen schmal, Makeup dezent, Frisur extrem akkurat. Prototyp einer russischen Grenzbeamtin, direkt einem 70er Jahre Agentenfilm entsprungen. Drei, viermal vergleichen eisgraue, ausdruckslose Augen Passbild mit Wirklichkeit. Drei, viermal knallt ein Stempel. Bild und Wirklichkeit stimmen wohl ausreichend überein.
„Open, open, open, open“. Dabei deuten befehlsgewohnte Finger auf meine Packtaschen. Gründlich ist er nicht, eher neugierig interessiert, fragt in gebrochenem Englisch nach Route und Ausrüstung. Nach 15 Kilometer ein weiterer Kontrollposten, hier endet das Grenzsperrgebiet. Geharkter Sandstreifen, Stacheldraht, Bewegungsmelder, Kameras, Halogenstrahler. Der „Grünstreifen“ am Straßenrand für einige Kilometer.
Murmansk. Kein Traum für Radfahrer. Halbmeter hohe Bordsteine, Schlaglöcher auf der Straße, Schlaglöcher auf den Gehwegen, rücksichtsloser Verkehr. Doch die Menschen machen es wett. Iftikhar, Vertreter des „neuen“ Russlands, erfolgreicher Businessmann, Besitzer zweier Fitnessstudios, eines Hostels und ein paar Apartments zeigt mir die Stadt, die Sehenswürdigkeiten, die versteckten Plätze. Nebenbei erledigt er was er zu tun hat. Eine alte Radiostation mit grandioser Aussicht auf Murmansk, seine Studios, Monumente, Plattenbauten, Flugzeugträger, Baumärkte, Atomeisbrecher, Supermärkte, Restaurants, Computerläden, der Lieblingsgrillplatz hinterm Hügel. Echtes Russland, natürlich.





Unterwegs auf der M18. Lebensader in den hohen Norden. Asphaltiert – wenn nicht gerade gebaut wird. Und gebaut wird viel, auch mal 30, 40 Kilometer am Stück. Sumpfige Landschaft, flache Hügel, endlose Wälder. Mit jedem Meter südwärts wird der Wald „mehr“ Wald. Die vom langen Winter kleingezwungene Flora strebt nach höherem. Tundra wird zu Taiga zu Wald. 800 Kilometer die Strecke von Apatity bis Petrosawodsk, mit dem Rad Zeit genug die Veränderungen wahr zu nehmen, nicht zu erschrecken wenn da „plötzlich“ wieder richtige Bäume stehen.
Unbefestigte Wege führen in den Wald, dort finde ich meine Campingplätze. Nie ist die Straße außer Hörweite, Verkehr 24 Stunden, 7 Tage. Das ein oder andere mal stolpert ein Pilzsammler über mich – oder ich über ihn. Immer freundlich, selten einer Fremdsprache mächtig. Gelächter und ungläubige Gesichter wenn ich auf einer kleinen Karte meine Route zeige und auf das Rad deute. Unterhaltung mit Händen, Füßen und einem Salat aus deutschen, englischen und russischen Wörtern. Viel lachen, natürlich.







Mehr Schlagloch als Straße die Zufahrt nach Petrosawodsk. Zwei oder dreispurig – weiß der Teufel, die Markierung fehlt. Befahren werden vier, fünf Spuren plus Seitenstreifen, je nach dem. Das Hostel ist einfach und sehr sauber. Küche und Waschmaschine fehlen, Restaurant und Handwäsche angesagt. Teewassertemperatur in den Duschen, nicht regelbar. Heißwasserdesinfektion. Nötig nach 10 Tagen Wind, Wetter, Zelt. Spaziergang durch die Stadt. Prunkbau oder Plattenbauruine, wenig Facetten dazwischen. Dafür viele Grünflächen mit Monumenten, neben Lenin, Marx und Engels findet durchaus modernes Platz.
Viel Wasser an den letzten Tagen in Russland. In Seen links und rechts der Straße, als Tau auf und im Zelt, viel zu oft als Regen von oben. Ausnahme am zweiten Abend, pünktlich zum schönsten Camp in Russland. Vorgezogener Abschied.
Weiter Richtung Helsinki, auf und ab quer durch die finnische Seenlandschaft. Jeden Tag ein, zwei Stopps, das Vorderrad verlangt nach Luft. Trotz flicken im Mantel und Bastelei mit Tape scheuert ein dicker Riss auf der Innenseite immer wieder den Schlauch auf. Die neuen Mäntel warten in Helsinki. Wieder Regen, wieder kräftiger Gegenwind, natürlich.





Zwei Wochen „große Pause“ in Tallinn. Ein wunderbarer Ort dafür. Die Altstadt voller Kaffees, Kneipen, enger Gassen, pulsierendem Leben am Wochenende, ruhiger Abende unter der Woche. Arbeiten, planen, Ausflüge, spazieren gehen, wohlfühlen im Hostel. Nachts mit der Kamera durch die Gassen schleichen, mit Stativ und Fernauslöser bewaffnet die Skyloungebesucher im 24. Stock eines gehobenen Hotels verunsichern. Aussicht grandios, Eintrittspreis 2,30€ für einen Cappuccino.
Goldener Herbst. Vielleicht wo anders. Schmatzend gibt der Schlamm den Schuh frei, der Wind sprüht feine Wassertropfen ins Gesicht, Gänse in V-Formation am schmutziggrauen Himmel. Ihr Rufen weist den Weg gen Süden.
„Matkatee“ heißt mein Weg, 370km durch Estland, von Oandu nach Ikla, von Nord nach Süd. Neu eröffnet, gut beschildert, tolle Rastplätze, wunderschöne Natur und für Wanderer und Radfahrer bestens geeignet. So zumindest die Aussage auf der Webseite des estnischen Forstverbandes RMK. Bei Aegviidu südwestlich von Tallinn stoße ich auf den Weg, freue mich über schöne, autofreie Forststraßen, tolle, saubere Rast- und Zeltplätze am Abend. Gute 800 Meter hält am nächsten Tag das Vergnügen, der Weg biegt in den Sumpf ein. Das schwer bepackt Rad versinkt bis die Vorderradtaschen aufsitzen, modriges Wasser schwappt in die Schuhe – da hilft die beste Membran nicht mehr.
Die Herbststimmung bleibt. Blätter bläst der Wind in diesen Tagen zu Boden, auch ganze Bäume fallen. Windrauschen wird von knatternden Motorsägen begleitet die sich durch umgefallenes Gehölz fressen. Ein Ort hatte zweieinhalbtage keinen Strom, kein Problem für den Mann mit dem ich spreche. Gasherd, Holzofen, Kerzen. Alles vorhanden. Baden geht er eh immer im Fluss nebenan. Das hält gesund, natürlich.









Kaunas. Durchgangsstadt in Litauen. Das Wetter weiter herbstlich nass, Besserung nicht in Sicht. Das Hostel quasi leer, wer kann flüchtet gen Süden. Bestandsaufnahme. Antrieb am Rad will getauscht werden, Regenjacke alles andere als dicht, silbernes Klebeband ziert Regenhose, Überschuhe zerrissen, Kameraobjektiv defekt. Dringend Zeit für eine Stationäre Behandlung. Geht am einfachsten und billigsten daheim, natürlich.
Also mit Bus und Bahn nach Freiburg. In drei Wochen dann mit dem Flieger weiter nach Südamerika.
Fahrradfahren. Natürlich!

Mit dem Rad um die Welt: http://showmetheworld.de/

Edited by Stefan Boehm (10/27/12 06:02 PM)
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#875939 - 10/28/12 09:14 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Frankenradler
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Hallo Stefan,
tolle Tour, ich krieg die Sehnsucht. Ich will in eineinhalb Jahren da rauf, auch für 5 Monate (vorher hat mein Chef was dagegen traurig ) Schade, dass Du aufhören musstest.
Deine HP gefällt mir auch gut, ich schiele fest nach Tipps

Gruß Gerhard
Safari njema (Kisuaheli: Gute Reise)
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#875975 - 10/28/12 11:34 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Rennrädle
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Hallo Stefan,
dem kann ich nur zustimmen - tolle Tour!

Und auch Deine anderen Videos sind echt klasse. Da kommt Sehnsucht auf, auch mal für lange Zeit los zu ziehen.

Schon allein das Video von Island...

Rennrädle

Edited by Rennrädle (10/28/12 11:40 AM)
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#875986 - 10/28/12 11:55 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
grüner fleck
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Sehr schöne Bilder. Gutes Auge! schmunzel
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#875992 - 10/28/12 12:07 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Pedalpetter
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bravo

Danke für diesen Bericht.
Gruß
Volker
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#876031 - 10/28/12 02:27 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Gaby Schweiz
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Super Bericht, auch das Video ist toll gemacht.

Gruss Gaby
Auf der Suche zu bleiben, ohne zu finden, ist besser, als nur das Gefundene zu hüten (Ernst Reinhart)
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#876235 - 10/29/12 08:43 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
ro-77654
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Du kannst hervorragend formulieren! Damit meine ich Passagen wie die:


Die Landschaft wird spektakulärer, Tag für Tag, Meter für Meter. Staunend bleibt der Mund offen, die Augen hängen an gletschergehobelten Monumenten, Skulpturen natürlicher Schönheit. Ab und an schlägt eine Bodenwelle den Blick zurück zur Straße, nur um Sekunden später wieder Richtung Meer, Fjord, Gebirge zu verschwinden. Hoch über einem Fjord steht das Zelt, ich sitze lange davor. Kann mich nicht sattsehen an der Bühne aus Meer und Fels auf der Wolken und Sonne ein verrücktes Schauspiel in unendlichen Akten aufführt. Spielpause 3 Minuten, Sonnenuntergang 1:08 Uhr, Aufgang 1:11 Uhr, Logenplatz. Eintritt frei, natürlich.

Sehr schöne Fotos und Bericht, in dem das Wichtige steht und wo aufs Unwichtige verzichtet wurde.
Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih
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#876236 - 10/29/12 08:48 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Juergen
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bravo bravo bravo
Hallo Stefan,
Dein Blog ist mit das nützlichste, was ich jemals im Netz gefunden habe.
Wenn ich mir das anschaue, dann frage ich mich, woher Du die Zeit nimmst, das alles zu schreiben, aufzuarbeiten und lesegerecht zu veröffentlichen. Dafür ein ganz fettes Dankeschön
Äusserst amüsant ist Heinrich. Magst Du über den was erzählen?

Danke, dass Du hier eine würzige Zusammenfassung postest. Sie macht Lust auf mehr. Natürlich lach
Gruß
Jürgen
ps: dieses Kochbuch, kann man das schon kaufen? Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.....
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
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#876372 - 10/29/12 02:21 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Hummel
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Danke für den Text und die Bilder. Manches wiederentdeckt und Lust auf Neues bekommen. Ich freue mich auf Fortsetzungen.
Harald
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#876534 - 10/29/12 08:27 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Stefan Boehm
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Vielen Dank @all für das tolle Feedback! Motiviert für mehr…
(Auch wenn die nächste Zusammenfassung etwas dauern wird, da warten erst mal ein paar Radelkilometer in Südamerika auf mich :))

@Frankenradler: Top Tipp: Zeit nehmen - Aber das hast Du ja anscheinend vor zwinker
Für Norwegen ist die Strecke aus dem Radreise Wiki ganz hervorragend: http://radreise-wiki.de/Trondheim_-_Nordkap
Sei etwas früher im Baltikum als ich (nicht erst Ende Spt / Anfang Okt) – das Wetter kann ganz schön eklig werden…
Beim Rest kommt‘s an wo Du hin möchtest und was Du vor hast. Gerne fragen!

@Juergen: Die Zeit nehme ich mir immer wieder zwischendurch… Texte entstehen oft „on the Road“ und werden ganz klassisch analog im Tagebuch vorbereitet. Die ganzen „technischen“ Daten trag ich regelmäßig ein, der Rest passiert dann fast automatisch. Außerdem macht es mir Spaß die Sachen auf zubereiten schmunzel
Heinrich bekommt demnächst noch eine eigene Infoseite. Mal so viel vorweg: er ist der „bada** guy“ der Tour – immer auf der Suche nach Wein, Weib und Gesang und entstammt einem alten schwedischen Adelsgeschlecht lach
Kochbuch: die Gruppe wollte mich eigentlich kontaktieren wenn es veröffentlich wird (sollte zu Buchmesse geschehen). Arbeitstitel war „wild things“ oder so ähnlich, vielleicht findest Du was…
Mit dem Rad um die Welt: http://showmetheworld.de/
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Off-topic #876890 - 10/31/12 08:28 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Frankenradler
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Hallo Stefan,
ja ich plane 5 Monate ab Ende April auf der Strecke:
erst mal nach Passau (familiäre Gründe) - Krems - Brünn - Auschwitz - Krakau - Warschau - Vilnius - Tallin - Helsinki - durch Karelien zum Inari. Zurück über Turku - Aland - Grissehamm - Gripsholm - Vimmerby - Ystad - Kopenhagen - evtl. Insel oder Vogelfluglinie - Travemünde - Elbe-Seiten-Kanal - um den Harz rum - Eisenach - Meiningen - Schweinfurt - Gegend von Nürnberg. Wenn ich dann zurück bin, bevor es im Zelt nachts kalt wird, ist ausreichend. schmunzel

Gruß Gerhard
Safari njema (Kisuaheli: Gute Reise)
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#877332 - 11/01/12 02:19 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Karl der Bergische
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Hallo Stefan,
schöner Bericht; auch Homepage und Filme gefallen mir sehr gut. Möchte selbst auch einmal von Oslo Richtung Nordkap unter Einbeziehung von RV17-Lofoten-Andenes-Senja-Tromsö fahren.
Wenn ich Deine Route richtig interpretiere, hast Du auf der Insel Senja die Route längs der Nordwestküste genommen. Nach http://kart.syklistene.no/ besteht dort zu meiner Verwunderung in allen Tunneln Rad-Verbot, obwohl das nach meiner Vorstellung eine wenig befahrene Straße sein müsste. Entspricht das Verbot nicht den Tatsachen und ließ sich dort problemlos fahren? Die von Dir verlinkte Seite scheint wohl aktueller zu sein?
Karl
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#877514 - 11/01/12 08:50 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
melanie76
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Oh wow, das ist tatsächlich eine tolle Tour gewesen, es sieht fantastisch aus! schmunzel Danke für den tollen Bericht! schmunzel
Ich liebe Reisen schmunzel Ob auf Rädern, zu Wasser oder Fuß...
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#878920 - 11/06/12 06:51 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Toxxi
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So, ich als früher mal gewesener Nordlandfan habe es auch endlich mal gelesen. schmunzel Sehr schöner Bericht! lach

Wie war das eigentlich mit Russland? Musstest Du auf den Tag genau sagen, wann und wo Du ein- und ausreisen wirst? Falls ja: war es schwierig, das zu planen und v.a. auch einzuhalten?

Zu Tallinn: Ich staune, dass Dir das nicht zu voll war, insbedondere nach der langen Tour durch wenig besiedelte Gegenden. Ich war dort auch schon mal, und nach der Einsamkeit der ländlichen lettischen und estnischen Gegenden war es mir dort viel zu voll. Architektonisch ist die Innenstadt sehr schön, vom Flair her fand ich sie unterirdisch. Nur Pauschaltouristen, und die einzigen Einheimischen waren Händler, die überteuert irgendwelchen Nepp verkaufen wollten.

Gruß
Thoralf
Meine Räder und Touren im Radreise-Wiki

Edited by Toxxi (11/06/12 06:52 AM)
Edit Reason: Tippfehler
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Off-topic #879011 - 11/06/12 01:24 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Frankenradler]
Stefan Boehm
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Hallo Frankenradler,

klingt nach einer schönen Runde und mit 5 Monaten ausreichend Zeit um zurück zu sein bevor es kalt wird schmunzel
Für Helsinki gibt's in der Touristinfo ne Top Radfahrerkarte - unbedingt holen.
In Estland gibt's von der RMK (Forstverwaltung) viele schöne Rastplätze, Infos hier: http://loodusegakoos.ee/et (mit google translate lesbar ;-)
Eisenach: wenn Du gerne Forstwege fährst: der Rennsteig sieht ziemlich interessant - wenn auch anspruchsvoll mit dem Rad - aus. (ich bin nur ein paar km am nördlichen Ende gefahren, da er für mich zu weit nach Süden führte)
Viel Spaß beim planen und fahren!!
Grüße, Stefan
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#879020 - 11/06/12 01:48 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Stefan Boehm
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@Karl der Bergische: Richtig, ich bin auf Senja entlang der Nordküste gefahren. Ich bin mir grad auch sehr sicher dass an einigen Tunnel Radfahrerwarnanlagen zu finden waren - aber bitte nicht drauf festnageln. Auch ist mir nix von verboten aufgefallen. In dem Bereich bin ich der Route 1C laut http://www.openstreetmap.org/ (ansicht Radfahrerkarte) gefolgt. Meine Route kannst Du Dir auch bei mir auf der Seite runterladen unter https://showmetheworld.de/info_facts_NOR
Die Route war sehr gut fahrbar und vor allem sehr schön - auch wenn ich da schlechtes Wetter hatte. Hab auch einige andere Radler getroffen...

@melanie76: Danke schmunzel Frohes Reisen!

@Toxxi / Thoralf: Richtig: Für das Russlandvisum musste ich das genaue Einreisedatum angeben. Ich hab das Visum von unterwegs via Agentur beantragt und den Pass per Einschreiben nach DE geschickt (ging schnell) und per Einschreiben zurück schicken lassen (ging schief, Post hat zwischendurch den Brief verloren. Nur noch via DHL Express o.ä. machen!). Daher war ich am Ende ein bisschen spät und bin vom Nordkapp nach Kirkenes via Hurtigroute. Ein- und Ausreiseorte musste ich nicht angeben, nur wohin ich wollte. In meinem Fall war das Murmansk und St. Petersburg. In St. Petersburg war ich dann aus Zeitgründen nicht. Bin 2 Tage früher als angegeben ausgereist, kein Problem.
Tallinn / Rest im Baltikum: ich war dort völlig außerhalb der üblichen Hochsaison und alle mit denen ich gesprochen habe, hatten auch gejammert dass dieses Jahr das Wetter so schlecht war (auch im Sommer). Vielleicht war deshalb so "wenig" los und ich empfand das Flair als sehr angenehm. Auch hab ich recht viel Einheimische getroffen. Aber wie gesagt, war halt außerhalb der Hochsaison...

Viele Grüße schmunzel
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#879139 - 11/06/12 07:37 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Karl der Bergische
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Danke, die Route 1C werde ich wohl auch nehmen. Leider heißt's erst mal noch 1,5 Jahre warten, bis ich Zeit dafür habe.
Karl
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Off-topic #879172 - 11/06/12 09:17 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Karl der Bergische]
Stefan Boehm
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In Antwort auf: Karl der Bergische
Leider heißt's erst mal noch 1,5 Jahre warten, bis ich Zeit dafür habe.

Oh das kenn ich zu gut... Aber der Moment kommt und der Moment ist der Hammer!!
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#879308 - 11/07/12 11:13 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Seltsamkeit
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Hallo Stefan,

bsten Dank für die tolle Zusammenfassung und deinen Blog, die Videos sind toll und ich verträum grad meinen stupiden Arbeitsalltag. Bis zu meiner nächsten größeren Auszeit ist es noch ein Stück, umso mehr freue ich mich.

Ahoi
Stan
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Off-topic #879405 - 11/07/12 06:16 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Frankenradler
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hallo Stefan,
danke für die Tipps, sind schon notiert.

Gruß Gerhard
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#880668 - 11/11/12 10:08 PM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Stefan Boehm]
Jim Knopf
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Hallo Stefan,

wow, jetzt lese ich hier schon seit Stunden. Klasse Reisebericht und Bilder. Die Filme muss ich mir noch anschauen.
Immerhin sind wir einen Teil den gleichen Weg durch Norwegen gefahren. Die Bilder lassen in mir Sehnsucht aufkommen. Offensichtlich hast du das gleiche schlechte Wetter erlebt wie ich.

Der RV17 und die Helgelandküste ist schon einmalig schön.
Das erste Bild von Norwegen ist am Aldersund mit Blick Richtung Norden entstanden. Ganz links ist noch ein Zipfel der Insel Aldra zu sehen. Durch das Tal leicht links im Bild geht er Fv17 weiter zur nächsten Fähre nach Kilboghamn.
Auf dem zweiten Bild hast du einen traumhaften Zeltplatz auf dem Sjonfjell erwischt. Hinten in der Mitte ist deutlich die Insel Aldra, bekannt durch seinen Fischreichtum und eine Kolonie von Papageitauchern zu sehen, ganz rechts die Insel Træna.
Die Skulptur im dritten Bild habe ich auch abgelichtet. Die befindet sich oberhalb vom Bjærangfjord. Da geht der Fv17 zur nächsten Fähre nach Vassdalsvik einmal außen rum. Das Wetter war bei dir ungleich besser.

Der Tunnel mit den Warnlichtern für Radfahrer befindet sich wohl auf Senja. Diesen Teil habe ich dieses Jahr witterungs und zeit bedingt ausgelassen und habe mit der Hurtigrute abgekürzt.

Ebenso habe ich ganz bewusst das Nordkap ausgelassen. Mir hat die Varanger und Nordkynhalbinsel besser gefallen als das Nordkap.

Russland finde ich sehr interessant. Aber solange da so ein Unmus mit Visum notwendig ist, werde ich da wohl nicht hinfahren.

Das Baltikum werde ich aber auf alle Fälle mal bereisen.

Tolle Homepage. da werde ich wohl noch ein wenig mehr drin lesen. So viel Zeit müsste ich auch mal haben, träum.
Gruß,

Jürgen
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Off-topic #881083 - 11/13/12 11:56 AM Re: 6 Monate Nordeuropa [Re: Jim Knopf]
Stefan Boehm
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Hallo Jim Knopf,

Danke schmunzel

Bei den "Positionen" der Bildern hast Du durchweg vollkommen recht! Die Strecke ist wirklich traumhaft schön...
Auch beim Nordkap geb ich Dir recht. Ich fand zwar den ersten Teil der Strecke (1. ansiteg ab Honnigsvåg) durchaus schön und auch die Strecke am fjord entlang bis Honnigsvåg ist schön, aber das Nordkap an sich ist halt wirklich nix besonderes. Aber ebene irgendwo doch so ein iconic point. Spaß hat's gemacht und keine Ahnung ob ich noch mal ein zweites mal in die Gegend komm. Wenn ja werd ich auch eher andere Dinge anschauen als das Nordkap...

Visum: ich hege die Hoffnung dass sich das mit der Zeit bis auf wenige Ausnahmen (unverbesserliche Diktaturen....) bessert. Vielleicht bin ich da aber auch zu optimistisch - die Hoffnung stirbt zuletzt.

Viele Grüße, Stefan
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