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#782757 - 12/25/11 05:34 PM Korsika Radtour
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Korsika die nächste der Fernen Inseln

Endlich geht es los!

Die Radtaschen sind gepackt, alles samt den Rädern in unseren kleinen Jetta gequetscht. Am Sonntagnachmittag ging's los Richtung Italien. Montagabend trafen wir in Livorno ein, kauften unsere Fährtickets, setzten am nächsten Morgen nach Korsika über und kamen dann endlich am Dienstag um 15 Uhr in Bastia auf der korsischen Mittelmeerinsel an, das Auto hatten wir in Livorno auf einem Parkplatz im Hafen stehen lassen.

Korsika ist die viertgrößte Insel des Mittelmeeres. Zum größten Teil besteht die Insel aus einem Hochgebirge, lediglich die Ostküste hat einen breiten ebenen Streifen. Der höchste Berg ist der Monte Cinto mit 2706 m, der nur 24 km von der Westküste ent-
fernt liegt. Seit 1768 ist Korsika - abgesehen von einem kurzen Zeitraum während der Französischen Revolution, damals gehörte die Insel zu England - französisches Staats- gebiet. Ihr berühmtester Sohn Napoléon Bonaparte, wurde 1769 in Ajaccio geboren.

Wir radelten zunächst zu Bastia hinaus, um das Cap Corse, das wie ein aus- gestreckter Zeigefinger nordwärts ragt, zu befahren. Wir entschieden uns die Insel gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden, so hatten wir immer den perfekten Me(h)erblick, und wir hatten die flachere Ostküste zum ausrollen. Unseren ersten, noch geöffneten, Natur-Campingplatz fanden wir in Marine de Sisco, nur wenige Meter vom Strand entfernt, schön unter Korkeichen gelegen. Erstaunt waren wir über die einfachen, aber sehr sauberen sanitären Anlagen, und vor allem darüber, dass für die warme Dusche keine Extragebühr gezahlt werden muss. Das ist auf europäischen Campingplätzen nicht immer der Fall.

Am nächsten Morgen umrundeten wir dann Cap Corse. Wir genossen dien herrlichen Blick auf das Meer und den wenigen Autoverkehr. Bei Macinaggio, einem netten Städtchen an der Ostseite, legten wir eine Kaffeepause ein, den fortan wurde die Etappe anspruchsvoller und bergiger; es ging jetzt über Nordspitze zur Westseite des Kaps. Wir radelten durch viele malerische kleine Dörfer, und auch die Überreste eines Macciabrandes waren zu sehen. Unser Etappenziel für den Tag war Marine de Farinole, kurz vor St. Florent.

Höhepunkt der Etappe war die romanische Kirche St. Michèle de Murato, die einen Kilometer entfernt von Murato, und auf 475 m über dem Meeresspiegel liegt. Die aus dem Jahr 1280 n. Chr. stammende Kirche wurde durch ihren spätpisanischen Baustil bekannt, und ist aus grünen Serpentin-und weißen Kalksteinblöcken schachbrettartig errichtet und ist eines der besterhaltenen romanischen Sakralgebäude Korsikas.

Auf der Fahrt zu ihr hatten wir immer einen herrlichen Ausblick auf die Westküste und St. Florent, doch einen kleinen Wermutstropfen gab es dann doch: denn die schöne Kirche wird derzeit restauriert und war komplett eingerüstet, auch von innen konnten wir sie leider nicht bestaunen. Nichtsdestotrotz gefiel uns der Abstecher ins Landesinnere sehr gut, denn nach Murato folgten dann die kleinen idyllischen Orte wie z.B. Rapale und Pieve. Auf diesem 25 km langen Teilabschnitt waren wir ganz alleine auf der Straße unterwegs, konnten die schöne Natur Wasse genießen. Weiter ging es dann über das "Désert des Agriates", diese Wüste, die einem Hochplateau ähnelt, wird als Weinanbaugiebt genutzt. Bis nach L'lle Roussee mussten wir erneut über eine kleinen Pass (311 m), aber auch kleine bissige Anstiege im Wechsel mit rasanten Abfahrten hatten wir zu absolvieren.

In den folgenden beiden Tagen konnten wir dann die Westküste in vollen Zügen genießen. Die Küstenstraße ist schmal, felsig und lässt tolle Ausblicke auf die malerischen Buchten, und das herrliche türkisfarbene Mittelmeer zu. Der Monte Cinto mit seinen 2706 m Höhe war nur 24 Kilometer von uns entfernt. Zwischen Galeria und Porto führte die Strecke durch das Landesinnere, immer wieder mussten wir Pässe von 500 m Höhe bewältigen. Das kleine Städtchen Porto (600 Einwohner) ist tief in den Golf und am Hang eingeschlossen. Der Küstenabschnitt rum um das Dorf ist der spektakulärste der ganzen Westküste: Die Landschaft erinnerte uns sehr an die kalifornischen Pazifikküste bei Big Sur. Hier liegen ganz in der Nähe der Küste einige Gipfel, die 1000 m übersteigen und steil ins Meer abfallen.

Als nächstes ging es dann nach "Les Calanches", so heißt die bizarre Felsenlandschaft aus rötlichem Granit, südlich von Porto. Die enge Straße von Porto nach Piana führt duch die Calanche, zusammen mit der Bucht von Porto und dem Naturpark La Scandola wurden diese 1983 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Weitere Etappenziele waren Cargèse, Sagone und dann die Geburtsstadt von Napoléon, Ajaccio. Diese Stadt ist, obwohl sie nur ca. 55.000 Einwohner hat, sehr laut, unruhig und hat uns überhaupt nicht gefallen. Wir machten uns nach einer unruhigen Nacht auf dem Campingplatz am nächsten Morgen recht schnell wieder aus dem Staub. Zunächst ging es 25 km entlang am Strand nach Ancien Port de Coti Chivari, um dann in Serpentinen ins 500 m höher gelegene Dorf Coti Chivari zu kommen. Eine herrlich ruhige von Eukalyptusbäumen gesäumte Strecke, kaum ein Auto war unterwegs. Danach hatten wir wieder schöne Abfahrten aber dafür auch kurze heftige Anstiege zu bewältigen. Wir reichten das 82 km entfernte Propriano und blieben dort am Campingplatz. Ganz anders als in der Nacht zuvor hatten wir einen ruhigen, erholsamen Schlaf, und wachten am nächsten Morgen erst um 7 Uhr auf.

Nächste großes Ziel unserer Inselumrundung war Bonifacio, doch zuerst mussten wir bergauf, um von Propriano, auf Meeresniveau, nach Sartène, auf 305 m Höhe zu gelangen. Sartene ist die korsischte aller korsischen Städte. Wir schoben unsere Räder durch die Altstadt, die schmalen Gassen zwischen den grauen, scheinbar unzugänglichen hohen Häusern hindurch es entstand der Eindruch, im Mittelalter gelandet zu sein.

Bis nach Roccapina, das wieder am Meer liegt, radelten wir durch das fast menschenleeres Landesinnere, bevor wir auf einem Gipfel ein Genueserturm und daneben den Löwen von Roccapina, eine Felsformation, die an eien liegenden Löwen erinnert sehen. Nochmals hatten wir zwei kleine Pässe zu überwinden, bevor wir dann Bonifacio, die südlichste Stadt Frankreichs, nach rasanter Abfahrt erreichten.

Dort angekommen entschieden wir uns kurzerhand an einer Hafenundfahrt mit dem Schiff teilzunehmen und Bonifacio vom Wasser aus zu bewundern. Der Ort ist in zwei Gebiete unterteilt: Die Ville haute (Oberstadt) genannte mittelalterliche Altstadt und die Marina im Hafenbereich. Die Ville haute liegt etwa 70 Meter über Meeresniveau auf einer langen, schmalen Landzunge. Einem parallel zur Küste verlaufenden Kalksteinplateau, hinter dem landeinwärts ein tiefer, fjordartiger Einschnitt einen gut geschützten Naturhafen bildet.

Offiziell wurde Bonifacio im Jahre 828 n.Chr. durch den toskanischen Grafen Bonifacio II. gegründet. Die Altstadt ist wohl eine der eindruckvollsten im Mittel-meerraum. Vom Schiff aus sahen wir das Ufer, das derart ausgewaschen ist, sodass die Häuser darauf wie auf einem Balkon stehen. Wir fuhren auch in das Innere einiger Grotten, von denen eine ganz besonders schön war. Der Meeresboden der Grotte schimmerte in unterschiedlichen Blautönen und die Deckenöffnung zum Himmel hatte die Form Korsikas. Verwitterte Klippen, oder auch die sogenannte Treppe des Königs von Aragon, deren Stufen in einer Nacht, so einer Legende nach, in den Stein gehauen von der Oberstadt bis hinunter ins Meer führen, konnten wir vom Wasser aus bestaunen.

Eigentlich wollten wir dann von Bonifacio über der Landesinnere zurück nach Bastia. Doch wir hatten leider nur noch drei Tage Zeit, und diese Routenwahl hätte aber mindestens eine Woche in Anspruch genommen, sodass wir entschieden, unsere Inseltour an der Ostküste Richtung Bastia weiterzuführen.
Entlang der Ostküste, auf der N 198, die schnurgerade verläuft, waren es noch etwa 200 km nach Bastia. Die Landschaft aber auch die Städtchen waren bei weitem nicht mehr so idyllisch wie bisher; mit Ausnahme von Porto Vecchio, deren Hafen der zweitwichtigste an der Ostküste ist. Da dieser Streckenabschnitt zwar etwas hügelig, jedoch nicht besonders anspruchsvoll war, kamen wir schnell voran. Bei Aléria übernachteten wir an einem tollen Campingplatz direkt am Strand. Es war Dienstagabend und nur noch 75 km bis Bastia. Wir wollten am Mittwoch um 7 Uhr früh aufbrechen um die Fähre am Nachmittag nach Livorno zu erreichen. Wir radelten recht zügig und bis kurz vor Bastia durch die Weingärten Korsikas.

Etwa 15 Kilometer vor Bastia wurde der Straßenverkehr sehr hektisch und auch in der Stadt selbst ging es heiß her. Um an den Fährhafen zu kommen, mussten wir durch die Innenstadt radeln, denn der direkte und kürzere Weg führt durch einen für Radfahrer und Fußgänger gesperrten Tunnel. Pünktlich um halb zwölf standen wir am Ticketschalter und kauften unserer Tickets; doch zu unserer Enttäuschung ging die Fähre aber erst am Donnerstagnachmittag. Umsonst die Hektik! Wir besorgten uns dann in der Innenstadt noch was zu Essen und quetschten uns wieder in den Verkehr um an den Campingplatz auf der Landzunge von Biguglia, 10 km südlich von Bastia, zu kommen.

Am Donnerstagmorgen gingen wir es etwas gemütlicher an. Um kurz vor 9 Uhr radelten wir wieder nach Bastia. Unsere Tickets für die 13.30 Uhr Fähre hatten wir ja in unserer Lenkertasche. An diesem Tag war, im Gegensatz zum vorherigen, kein Verkehr und so konnten wir in aller Ruhe und ohne Stress die Innenstadt besuchen. Das touristische Zentrum der Stadt ist der alte Hafen der jetzt als Marina benutzt wird. An diesen schließt sich die Altstadt mit ihren engen Gassen und der Zitadelle an, die sehr sehenswert ist. Das wirtschaftliche Herz der Stadt ist der neue Hafen, in dem die Autofähren anlegen, außerdem wird über ihn auch die Warenverschiffung abgewickelt.

Auch wenn wir nur 10 Tage auf Korsika verbrachten, konnten wir sehr viel sehen und hatten viel Spaß. Unterwegs trafen wir einige andere Tourenradler, darunter auch ein Paar aus Neuseeland. Sehr unterschiedlich war auch die Vegetation - manchmal radelten wir nur an Olivenhainen und Kastanienbäumen entlang, auf Cap Corse gab es fast nur Macchia oder Weinberge. Bei Bonifacio sahen wir viele Korkeichen, deren Stämme bis zu einer Höhe von 1,50 m abgeschält waren, aber auch Feigen-, und Eukalyptusgbäume und Kiefern waren zu bestaunen. Ich, Karin, bin ein richtiger Fan von Oleander. Auf Korsika ist er in jeder Stadt als Straßenbepflanzung zu sehen und er hat das ganze Farbspektrum parat gehalten. Mit großem Abstand hat uns die Westküste um Port am besten gefallen, denn die Landschaft dort war einfach großartig. Die engen, felsigen Straßen die sich an den Bergen entlang schlängeln sind ein besonderes Erlebnis. Das Wetter war ideal, angenehme Temperaturen von 24° bis 30° C und kein Regen. Insgesamt radelten wir 800 Kilometer um die Insel.

http://www.funpic.de/fotos/ruhigertreten/1/80296
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#804875 - 03/01/12 05:33 AM Re: Korsika Radtour [Re: ruhiger-treten.de]
würdjagern
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Hallo ruhiger-treten!

Einen schönen Bericht habt Ihr da eingestellt! Auch die Bilder von Korsika auf Eurer Homepage sind echt Klasse und man kommt wirklich ins träumen! Sagt mal, wie teuer sind dort denn eigentlich die Zeltplätze?


Grüße!
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#807503 - 03/11/12 06:19 AM Re: Korsika Radtour [Re: würdjagern]
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Hallo würdjagern,

sorry das wir uns jetzt erst melden, waren ein paar Tage mit den Rädern unterwegs.
Die Campingplätze in Korsika haben einen akzeptablen Standard, die Preise liegen bei
13 bis 19 €, für ein Zelt für 2 Personen, während der Saison gibt es in fast jedem Ort
einen Platz.
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#807562 - 03/11/12 11:15 AM Re: Korsika Radtour [Re: ruhiger-treten.de]
BeBor
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Hallo würdjagern,
Die Campingplätze in Korsika haben einen akzeptablen Standard, die Preise liegen bei
13 bis 19 €, für ein Zelt für 2 Personen, während der Saison gibt es in fast jedem Ort
einen Platz.

Im letzten Jahr (Juni) habe ich auf Korsika auf insgesamt ca. zehn verschiedenden Plätzen für mich und mein Zelt plus Fahrrad nirgends mehr als 10,00 - 12,00 Euro pro Nacht bezahlt.

Bernd
Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”)
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#808255 - 03/13/12 01:09 PM Re: Korsika Radtour [Re: BeBor]
würdjagern
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Hallo würdjagern,
Die Campingplätze in Korsika haben einen akzeptablen Standard, die Preise liegen bei
13 bis 19 €, für ein Zelt für 2 Personen, während der Saison gibt es in fast jedem Ort
einen Platz.

Im letzten Jahr (Juni) habe ich auf Korsika auf insgesamt ca. zehn verschiedenden Plätzen für mich und mein Zelt plus Fahrrad nirgends mehr als 10,00 - 12,00 Euro pro Nacht bezahlt.

Bernd


Danke Euch allen! Bei einer Reise von 10 Tagen reichen also ca. 100 - 140, max. 190 Euro für die Zeltplätze.

Grüße!
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#809115 - 03/16/12 06:51 AM Re: Korsika Radtour [Re: BeBor]
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Hallo Bernd,

schön das wir uns bei der Qualität der Campingplätze einig sind, der Preis von 19 € war
eine Ausnahme und mussten diesen in Propiano bezahlen. Wir hatten das Gefühl, dass der Besitzer die Situation etwas ausnutzte, denn weit und breit war dieser Platz noch als einziger offen.
Korsika hat Spaß gemacht und ist auf jeden Fall zu empfehlen.

Karin
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#834989 - 06/09/12 06:21 PM Re: Korsika Radtour [Re: ruhiger-treten.de]
würdjagern
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Bin gestern von meinem Korsikatrip zurückgekommen. Das Wetter hätte etwas besser sein können
aber ansonsten hat die Inselumrundung mit dem Rad riesig Spaß gemacht. Ich habe euren Rat beherzigt und bin ebenfalls gegen den Uhrzeigersinn gefahren. Auf den Campingplätzen waren jetzt wesentlich mehr Tourenradler unterwegs, so hatte ich immer viel Gesprächsstoff. In Sartene entschied ich mich nicht weiter nach Bonifacio zu fahren, sondern die Insel über die Berge nach Zonza und Solenzara zu radeln. Das war zwar sehr anstrengend, aber richtig toll.
In den Bergen gibt es nicht so viele Campingplätze, es war aber nicht schwierig in freier Natur ein Plätzchen für mein Zelt unter Olivenbäumen zu finden. Super Tipp, denn auch ich ließ mein Auto auf dem bewachten Parkplatz im Hafen von Livorno stehen.

Grüße und hoffentlich weitere gute Tourentipps von Euch

würdjagern
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#850536 - 08/01/12 12:28 PM Re: Korsika Radtour [Re: würdjagern]
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Hallo würdjagern,

schön das du auf deiner Korsikatour Spaß hattest. Leider sind wir aus Zeitgründen
nicht über die Berge gefahren, aber deine Schilderung macht uns neugierig. Viellicht
kannst du uns nochmals schreiben wie es mit dem Autoverkehr während deines Aufenthaltes
war, ins besondere in den Bergen.

Gruß

Karin
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#850553 - 08/01/12 02:27 PM Re: Korsika Radtour [Re: ruhiger-treten.de]
veloträumer
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Hallo Karin,
da ich gerade frisch auch durch Korsika gestrampelt bin - 4 Wochen und dabei über sehr viele Berge - kann ich auch eine kurze Lageeinschätzung abgeben. Meine Zeit war jetzt etwa Ende Vorsaison, Anfang Hauptsaison (1 Wo. Juni, 3 Wo. Juli). "In den Bergen" kann man nicht ganz verallgemeinern - eher:

- Bergregionen mit wenig Tourismus: kaum Verkehr, auch wenn die Einheimischen öfters hin- und herfahren (Schweinehirten, Handwerker, Postauto, Brotauto etc.). Die wenigen Touristen, die sich dort verirren, fallen verkehrsmäßig nicht signifikant auf. Der Verkehr ist auch in den dichter besiedelten Bergregionen wie in der nördlichen Castiniccia (südwestlich Bastia) angenehm gering;

- schwach besiedelte Gebiete mit etwas Tourismus: in der Saison spürbarer Anstieg des Verkehrs gegenüber Nichtsaison, aber insgesamt trotzdem nur mäßig befahren (z.B. die Küstenstraße Galeria - Calvi), manchmal sind die Zufahrten von der Küste zu den ersten Bergdörfern noch stark befahren - das ändert sich aber schnell in Richtung Binnenregionen;

- schwach besiedelte Gebiete mit starkem Tourismus: in der Saison recht viel PKW-Verkehr, aber keine LKWs (z.B. Restonica-Tal, Asco-Tal, Bavella-Gebiet = Wander- und Badetourismus) - es hilft die frühen oder späten Uhrzeiten zum Radeln zu nutzen;

- Hauptverkehrsachsen von überregionaler Bedeutung: immer starker Verkehr - auch LKW- bzw. Lieferverkehr (Nationalstraßen, nicht nur an der Küste, auch ganz besonders die Binnenroute Bastia - Corte - Ajaccio (die liegt auch in den Bergen, führt auf über 1000 m)). Auch hier bringen frühe und späte Tagesstunden teils etwas Ruhe (speziell auf der Binnenachse via Corte). In einigen Gegenden wird es aber auf den Straßen nie ruhig - speziell um die Städte Ajaccio und Bastia mit einem Einzugsgebiet von je ca. 20 km.

Noch ein Wort zu den Straßenzuständen: Die Straßen sind in großer Zahl in schlechtem, auch teils sehr schlechtem Zustand. Das Niveau ist in jedem Fall niedriger als etwa in den ebenfalls schon manchmal als etwas rau bekannten kleineren Pyrenäenstraßen. Die Fahrzeiten verlängern sich daher oft unerwartet - z.B. weil kein Abfahrtstempo erzielt werden kann. Raue Straßenabschnitte gibt es sogar auf den Hauptrouten. Trotzdem gibt es auch immer wieder kleine, aalglatte Bergstraßen, z.B. weil gerade neu gemacht. Viele Straßen sind im Bau oder werden absehbar mit einer neuen Fahrbahndecke bedacht (Markierungen). Einige in alten Karten noch teils als Piste eingetragene Straßen sind allerdings mittlerweile voll asphaltiert (falls du eine spezielle, fragliche Route überlegst, bitte nachfragen - die meisten Strecken kenne ich). Zur Zeit wird am Col de Sorba gebaut, bis zum Winter sollte die Strecke dann in einwandfreiem Zustand sein. Länger könnte es noch auf Teilen der Westroute am Cap Corse dauern, teils extreme Schlaglochpiste und nur stückweise im Bau. Die West und Nordteile sind bereits in einwandfreiem Zustand. Keine Verbesserung ist auf der Strecke zwischen Galeria und Calvi zu erwarten - die Strecke war schon vor 13 Jahren nicht sonderlich gut und wird offenbar als Abschreckung für den Durchgangsverkehr auf "Rodeo"-Niveau belassen. Die Bavella-Nordrampe scheint mir gegenüber 1999 in den meisten Teilen verbessert (nur noch wenige ruppige Stellen). Nicht zuletzt wegen der schlechten Straßen, aber auch der stets kurvigen Strecken sind Raser abseits der Nationalstraßen etwa so selten wie Schwarzfußindianer. In einigen Reiseführern werden Touristen (Autofahrer, aber damit sind ja auch Radler gemeint) vor Nachtfahrten aufgrund der korsischen Fahrweise gewarnt. Das ist kompletter Schwachsinn!
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#851562 - 08/05/12 08:28 AM Re: Korsika Radtour [Re: veloträumer]
würdjagern
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Hallo Matthias,

toll, wie du die Strecke über die Berge beschrieben hast, das tifft den Nagel auf den Kopf.
Nachtfahrten kommen für mich ebenfalls nicht in Frage, da nicht nur das Risiko weitaus größer ist, man verfehlt meiner Meinung nach einen für mich sehr wichtigen Punkt, nämlich die Landschaft um mich herum wahrnehmen zu können.
Ich wünsche dir weiterhin eine gute Straße auf deinen Touren.

Viele Grüße,
würdjagern
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#851744 - 08/05/12 08:40 PM Re: Korsika Radtour [Re: ruhiger-treten.de]
gibbi_affe
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Hey,

ein toller Bericht, Kompliment !

Ich bin auch am überlegen, dieses Jahr noch Korsika zu beradeln - mal sehen, ob es was wird schmunzel
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#852430 - 08/08/12 11:12 AM Re: Korsika Radtour [Re: gibbi_affe]
Radlager
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Sehr toller und umfangreicher Reisebericht!
Eine Tour in den Bergen ist wirklich sehr empfehlenswert, durch den sehr geringen Verkehr dort kann man sich mit seinem Bike sozusagen frei entfalten und muss nicht andauernd PKW's Platz machen oder auf Fußgänger achten zwinker
Für einen kurzen Zwischenstopp empfiehlt sich in den Bergen eine Ferienwohnung, denn Hotels gibts weit oben kaum mehr und wenn, dann sind diese doch sehr teuer.
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#852442 - 08/08/12 11:33 AM Re: Korsika Radtour [Re: Radlager]
BeBor
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In Antwort auf: Radlager
Eine Tour in den Bergen ist wirklich sehr empfehlenswert, durch den sehr geringen Verkehr dort kann man sich mit seinem Bike sozusagen frei entfalten und muss nicht andauernd PKW's Platz machen oder auf Fußgänger achten zwinker

In den größeren Orten bzw. auf den Zufahrtsstraßen ist das leider genau umgekehrt. Die Autofahrer sind allesamt etwas durchgeknallt. Vor allem, wenn es darum geht, einem motorisierten Festlandfranzosen (erkennbar am Kennzeichen) zu zeigen, wer die wahren Inselherren sind, gerät ein zufällig anwesender Radfahrer schon mal zwischen die Fronten. Ist mir letztes Jahr gleich mehrfach passiert, besonders übel in Bastia (brutales Überholen, Einscheren und Abdrängen im Kreisverkehr mit Beihnahe-Sturz) und auf einer schmalen Passstraße (brutales Abdrängen an den Rand an einer Stelle mit geschätzt zweihundert Metern Abgrund).

Bernd
Mit Fahrrädern? So mit selber treten? Wo ist denn da der Sinn? (Heinz Erhardt im Film “Immer diese Radler”)
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#901543 - 01/21/13 10:40 AM Re: Korsika Radtour [Re: BeBor]
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Ist ist uns in den größeren Städten auch aufgefallen. Auch die Huperei war total nervig. Ausserhalb hatten wir keine Probleme, denn wir waren nicht zur Hauptreisezeit auf Korsika. Ich kann mir aber lebhaft deine Schilderungen vorstellen!
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www.bikefreaks.de