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#829547 - 05/23/12 11:02 PM
Von Köln nach Warschau oderPrag?
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Hallo liebe Gemeinde,
gerade stehe ich vor der Entscheidung meine Planung für die Sommertour zu ende zu bringen. Ich möchte Mitte Juli von Köln in Richtung Münster fahren und dem R1 bis Berlin folgen. Da ich einen möglichst direkten weg mit der Bahn zurück brauche, und ich bisher zwei Linien gefunden habe, stehe ich vor der Entscheidung ob ich hinter Berlin nach Warschau fahren soll, oder lieber nach Prag runter?! Rückfahrt wäre Anfang August.
Beide Länder sind mir bisher unbekannt deshalb stelle ich die Frage an euch. Gibt es konkrete Tipps oder Schlechte Erfahrungen? Welche Strecke eignet sich zum Radfahren besser? Ich kein Fan von langen Bundesstraßen oder Sandigen Wegen muss ich dabei sagen.
Danke im Voraus Alex
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#829604 - 05/24/12 07:42 AM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: AlexP]
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Wenn es primär um den Weg zurück geht, ist Warschau m.E. die günstigere Alternative, da Du mit den Zügen flexibler bist. Von Warschau aus gibt es täglich vier durchgehende ECs nach Berlin und einen EN (der fährt auch weiter bis Köln). Von Prag aus gibt es lediglich einen durchgehenden EC nach Berlin (der spät abends ankommt) und einen CNL (der auch bis Köln fährt).
Von schlechten Erfahrungen kann ich in keinem der beiden Länder berichten.
Von der Strecke her gibts natürlich Unterschiede:
In Richtung Warschau kenne ich die Strecke hinter Poznan bisher nicht, nach Pfingsten kann ich Dir ein wenig mehr dazu schreiben. Prinzipiell ist die Gegend leicht wellig (eher flach), reich an Wald und Seen, ähnlich wie Brandenburg. Bis etwas hinter Konin könntest Du ab Miedzychod (Birnbaum, R1) den Warthe-Radweg nehmen (den werde ich zu Pfingsten erkunden). Von Konin bis Warschau könnte ich Dir bei Interesse eine Strecke zusammenstellen.
In Richtung Prag ist es zwischendurch eher bergig. Du kannst natürlich an der Elbe lang fahren, dort ist es auch flach. Da fährst Du durch die sächsische und die böhmische Schweiz sowie das böhmische Mittelgebirge mit seinen Vulkankegelbergen. Vermutlich ist es dort landschaftlich interessanter, dort ist aber auch deutlich mehr los. Du kannst auch durchs Erzgebirge fahren, das ist vom sportlichen Anspruch her heftiger. Die Berge sind zwar nicht viel höher als 1000 m, aber brüllend steil (15% sind keine Seltenheit). Du könntest auch an Oder und Neiße nach Süden bis Liberec fahren und dann qeur durch Nordböhmen nach Prag.
Generell ist Tschechien radtechnisch mehr erschlossen als Polen.
Obendrein sind es Luftlinie von Berlin nach Warschau fast 600 km, nach Prag nur ca. 300 km. Allerdings kannst Du in Richtung Warschau auch eher schon in einen Zug steigen (in Kutno, Konin oder Poznan).
Gruß Thoralf
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Edited by Toxxi (05/24/12 07:44 AM) |
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#829785 - 05/24/12 12:09 PM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: AlexP]
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in Richtung Münster fahren und dem R1 bis Berlin folgen. Da fällt mir noch was ein: Der Track des R1 im Wiki stimmt zumindest im Harz nicht, sondern führt am Nordrand des Harz auf kleinen Landstraßen dran vorbei. Allerdings ist der Verlauf des R1 am Harzrand auch sehr schlängelig. Das habe ich für mich unter "sinnlose Höhenmeter" und "sinnlose Wegverlängerung" auf schlechtem Straßenbelag verbucht. (Die gut asphaltierte flache und kaum befahrene Landstraße läuft unten im Tal, der Radweg an der Talkante immer hoch und runter in die Täler rein und wieder raus auf Schotterwegen...) Wenn Du dort lang fährst, könntest Du mal die Augen offen halten und ggf. etwas fürs Wiki schreiben. Gruß Thoralf
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Edited by Toxxi (05/24/12 12:10 PM) |
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#829831 - 05/24/12 02:07 PM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: Toxxi]
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Danke für die hervorragenden Tipps. Gerne nehme ich dein Angebot an, mir nach Pfingsten ein wenig mehr über die Strecke zu sagen. Prinzipiell tendiere ich zu Warschau, da ich hier mit dem CNL bequem bis nach Köln komme und sogar einige Zwischenstopps auf meiner Tour liegen. Sollte ich irgendwo hängen bleiben oder keine Lust mehr haben, kann ich auch ein paar Tage Ruhe einlegen und auf meinen Zug aus Warschau "warten". Der Warthe-Radweg hört sich interessant an und ich bin gespannt auf deine Erfahrungen. Ich wünsche ein schönes Pfingsten und gute Fahrt! Das Wetter soll ja mitspielen Grüße Alex
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#829908 - 05/24/12 06:23 PM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: Toxxi]
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Du kannst auch durchs Erzgebirge fahren, das ist vom sportlichen Anspruch her heftiger. Die Berge sind zwar nicht viel höher als 1000 m, aber brüllend steil (15% sind keine Seltenheit). Wenn Du das Erzgebirge in Ost-West-Richtung befährst, trifft das zu. Eine Erzgebirgsüberquerung in Nord-Süd-Richtung sollte sich IMHO aber moderat gestalten lassen. Ich würde von Berlin kommend bis Wittenberg auf dem R1 bleiben, dann durch die Dübener Heide (Fernweg Berlin-Leipzig?) nach Eilenburg, weiter auf dem Muldentalradweg bzw. entlang Freiberger Mulde auf den Kamm. (Notfalls kann man von Freiberg bis Holzhau die Bahn nehmen). Auf der anderen Seite runter nach Teplice, oder Ossek. Alternativ ab Leipzig den Weiße-Elster-Radweg (der ist im südlichsten Teil auch nicht steigungsarm, ließe sich aber auch per Bahn entschärfen). Viele Grüße, Kathrin
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#829965 - 05/24/12 08:03 PM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: RADional]
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Stimmt, da sind die Pfrede mit mir durchgegangen. Ich habe mich an den Trip auf der Krušnohorská Magistralá erinnert (die geht Ost-West). Eine Nord-Süd-Überquerung ist einfacher, ibs. auch weil das Erzgebirge von Norden her sanft ansteigt und dann nach Süden steil abfällt. Da wäre es umgekehrt auch etwas schwerer. Gruß Thoralf
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#831056 - 05/29/12 01:30 PM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: AlexP]
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So, ich bin zurück aus Polen. Im Schnelldurchlauf: es war interessant und schön. Es gibt viele kleine Landstraßen, die wenig befahren sind. Dazu kommen viel Wald und Seen. Eine wichtige Lehre habe ich jedoch gezogen: Polnischen Radrouten ist nicht zu trauen! Die sind ohne Rücksicht auf Verluste quer durch die Landschaft gezogen. So lange sie auf kleinen Landstraßen laufen (in ca. 60-70% der Fälle), ist alles schick. Teilweise führen sie jedoch auf Feldwege, und die sind zu 90% unfahrbar. Entweder versinkt man im Sand, oder es sind extrem festgefahrene Rippel vorhanden. In beiden Fällen sinkt das Tempo auf einstellige(!) Werte. Das bremst derartig, dass man ergebnisoffen sein muss, wie weit man an dem Tag noch kommt. Manchmal ging es auf dem unbefestigten Warthe-Deich entlang. Teilweise ziemich gut zu fahren, teilweise verhältnismäßig schlecht (aber immer noch besser als Sand). Allerdings sieht man gerade auf solchen Wegen viel von der Natur. Zumindest bis Konin könnte ich Dir aber einen Track fast nur auf Asphaltstraßen oder fahrbaren Feldwegen zusammenstellen, ich habe unterwegs genug erkundet. Ich könnte Dir auch meine aufgezeichneten Tracks schicken und dazuschreiben, wo es sich besonders schlecht fuhr. Einmal sind wir quer über einen Acker zur naheliegenden DK (=polnische Bundesstraße) gefahren. Auf dem Acker kam man immer noch besser voran als auf dem Sandweg, über den die Radroute gelegt war. Wenn Du eine halbwegs vernünftige Landkarte hast (1:200.000 sollte reichen), wirst Du auch keine Probleme haben, Dich durch die Landschaft zu navigieren. Alles, was da nicht drauf ist, willst Du auch nicht fahren. Weniger empfehlen kann ich OSM, so sind auch die Navikarten von Velomaps nicht sehr gut. Es fehlen viele Straßen, auch wichtige, andererseits sind irgendwelche sehr buckeligen Feldwege als gut fahrbare Straßen ausgezeichnet. Zur Orientierung sind sie natürlich trotzdem geeignet, besser als eine Navi mit einem leeren Display. Ob es eine gute elektronische Karte von Polen gibt, weiß ich nicht. aber zumindest die Polen haben ja auch Navis, insofern wird es schon irgendwas geben. Zum Warthe-Radweg werde ich im Radreise-Wiki noch was schreiben. Fazit: Landschaftlich schön, ibs. wenn man eher weniger Steigungen mag, Wald, Flüsse, Seen und bestellte Felder liebt. Unterwegs wars teilweise voll (in der Gegend um Miedzychod - Sierakow - Pniewy - Szamotuly), das ist für die Polen ein beliebtes Urlaubsgebiet), anonsten total leer. Die Hotelpreise abseits dieser Gegend fand ich sehr moderat (40 - 60 € (160 - 240 zl.)) für ein Doppelzimmer mit Frühstück (und das ist besser und mehr als in Italien). Gruß Thoralf
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Edited by Toxxi (05/29/12 01:36 PM) |
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#831331 - 05/30/12 09:23 AM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: Toxxi]
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Danke für deine Erfahrungen. Das Hört sich ja relativ ernüchternd an, aber ich denke ich werde Pole trotzdem eine Chance geben.
Wie sieht es denn mit den Landstraßen und Bundesstraßen in Polen aus? sind diese gut zu befahren und spielen die Autofahrer auch mit, oder sollte man diese lieber meiden? Prinzipiell komme ich mit Verkehr gut klar, solange der Abstand beim überholen stimmt. Als Beispiel denke ich ab Konin etwa an die 2 bzw. E30 wenn ich das bei Google Earth richtig erkenne.
Nach deinen Erkenntnissen müsste ich mit der Hike&Bike Map von OSM und eine Straßenkarte 1:200 000 relativ gut zurechtkommen, denke ich mir. Per PN schicke ich dir mal meine Mail Adresse zu für einen Track, damit ich mir das mal ansehen kann.
Gruß Alex
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#831344 - 05/30/12 09:48 AM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: AlexP]
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Landstraßen sind i.d.R. gar kein Problem. Ich war schon oft in Polen radfahren. Die etwas ernüchternden Erfahrungen vom letzten Wochenende lagen an den unbefestigten Wegen. Das am Wochenende war so eine Art Forschungsreise, um die Radwege zu ergründen. Ansonsten hätte ich mir den Weg eh über Landstraßen gelegt, die fahren sich gut. Lass Dich also nicht abschrecken! Die DKs (das sind die ein- und zweistelligen Straßen ohne weiteren Buchstaben) sind schon relativ befahren (ibs. die einstelligen). Sie haben oft einen breiten Seitenstreifen, den man mit dem Rad nutzen kann. Auf den wird aber zum Überholen seitens der Autos auch ausgewichen. Zudem sind die Autobahnen mautpflichtig, weshalb sich doch relativ viel Verkehr auch auf den Bundesstraßen abspielt. Um mal ein kurzes Stück zu überbrücken sind die gut, aber längere Strecken würde ich darauf eher nicht fahren wollen (schon gar nicht von Konin bis Warschau). Der R1 führt hinter Kostrzyn z.B. auch ein Stück auf einer DK. Danach bis Miedzychod ist er sehr schön über kleine Landstraßen gelegt, dahinter kenne ich ihn nicht mehr. Alternativ könntest Du von Kostrzyn auch nach Gorzów Wielkopolski fahren (Landstraße?) Ab da geht es an der Warthe bis Miedzychod asphaltiert. Mein Track würde auch dort anfangen. Wir haben Poznan auf der Landstraße 306 umfahren (primär aus Zeitgründen). Von Konin nach Warschau wäre mein Tip, weiter nördlich nach Wloclawek oder Plock zu fahren und ab da kleine Landstraßen entlang der Weichsel. Es gibt in Polen meinem Gefühl nach zwar mehr Raser als in Deutschland, aber im Durchschnitt sind die Autofahrer eher freundlicher zu Radfahrern. Auf Schnellstraßen (S) und Autobahnen (A) darfst Du mit dem Rad nicht drauf (aber das sieht man auch). Mal sehen, wann Dietmar aus dem Urlaub kommt, der kann bestimmt auch noch was zu Polen schreiben. Gruß Thoralf
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Edited by Toxxi (05/30/12 09:48 AM) |
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#831545 - 05/30/12 07:37 PM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: AlexP]
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Underway in Switzerland
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Die meisten polnischen Nationalstraßen, die ich gesehen habe, hatten so wenig Verkehr, daß es unter diesem Aspekt sehr angenehm war, auf denen zu fahren. Es gab allerdings einige wenige Straßen oder Straßenabschnitte, auf die das genaue Gegenteil zutraf. Ich habe in Ost-West-Richtung aus diesem Grunde z.B. der N20 vor der N22 den Vorzug gegeben. Die N7 und N8 hatten meist breite Randstreifen und waren so trotz relativ hohem Verkehrsaufkommen noch gut zu fahren, die N1 soll aber teilweise bei hohem Verkehrsaufkommen recht schmal sein.
Wie immer kann man also auf so eine Frage keine pauschale Antwort geben, sondern erlebt Überraschungen. Hilfreich ist es vor allem, Straßen mit einer großen Nahverkehrsfunktion zu meiden, also einfach dicht besiedelte Gebiete weiträumig zu umfahren.
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Edited by bk1 (05/30/12 07:38 PM) |
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#831775 - 05/31/12 01:36 PM
Re: Von Köln nach Warschau oderPrag?
[Re: AlexP]
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Mir ist gerade ein alter Beitrag ins Auge gesprungen: Hallo, es gibt im Verlag IS.RADWEG. seit März 2012 einen Radreiseführer Berlin-Posen-Warschau. Die dargestellte Wegführung orientiert sich unter anderem auch an den 100-Seen-Radweg und nachfolgend den Piasten-Radweg bis hinter Gnesen. Für die rustikalen Abschnitte sind Alternativen gefunden worden. So ist ein allwettertauglicher Fernradwanderweg entstanden, der auch mit Gepäck absolviert werden kann. Vielleicht nutzt Dir das was. Gruß Thoralf
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Edited by Toxxi (05/31/12 01:36 PM) |
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