Hallo Spanienexperten,

ab Anfang September will ich zusammen mit meiner Frau einige Zeit durch Spanien radeln und hoffe dafür auf möglichst konkrete Streckentipps von Euch...

Unser Rahmenplan sieht wie folgt aus: Start in Bilbao - von da irgendwie in/durch die Pyrenäen (über Pamplona???), irgendwann nach Süden abbiegen, Madrid als Zwischenziel, Südspanien (Sierra Nevada incl. Mulhacen, Granada, Gibraltar) - mit der Fähre auf die Kanaren, dort 2 Wochen Aufenthalt. Insgesamt ca. 2,5 Monate in Spanien (September bis Mitte November). Von den Kanaren später Weiterflug nach Asien.

Was wir wollen/nicht wollen:

Interessiert sind wir vielfältig; wir schätzen eindrucksvolle Naturlandschaften, aber ebenso schöne Städte/Dörfer und sonstige kulturelle Highlights, besonders auch kulinarischer Art.

Wir haben nichts gegen Berge (sonst wären wir in Spanien wohl auch falsch), aber fürs "Pässe sammeln" als Reisemaxime ist meine Frau nicht wirklich zu haben. Gibt es vergleichbar schöne Alternativrouten, bevorzugen wir die flachere Variante.

Gelegentliche Pisten sind o.k., aber wir ziehen Asphalt vor.

Wir sind ziemlich "verkehrssensibel": Das einzige, was wir beim Reiseradeln wirklich hassen, sind stark befahrene Strassen ohne fahrradtauglichen Randstreifen.

Übernachten werden wir meist im Zelt, gern auch wild.

Unsere Spanienerfahrung bisher:
Köln - Santiago per Rad und ein Wanderurlaub in Andalusien.

Wer hat die passenden Vorschläge für uns?

1000 Dank im voraus

Roldi

Moin,

die Alhambra bei Granada ist sehr sehenswert.

Gruß, Daniel

Hallo!

Durch die Pyrenäen zu radeln freut euch sicher, trotz der damit verbundenen Höhenmeter. Als interessanten Pass kenne ich den S. Martin, der ist aber schon höher, und von Bilbao aus wäre das ein eher großer Umweg. Der Puerto de Larrau nebenan ist wahrscheinlich genauso schön, niedriger und für euch günstiger gelegen, der könnte interessant sein.
Weiter würden sich ganz ruhige Nebenstraßen im Bereich Sangüesa anbieten, die führen teilweise neben Kanälen durch schöne Gegenden nach Süden. (Aber nicht glauben, dass das Radeln neben Kanälen immer flach ist! Da gibts teilweise heftige Überraschungen!)

Ein Highlight, das direkt auf eurer Route liegen sollte, wäre der Durchbruch der Jalon zwischen Ricla und Calatayud. Da hat der Fluss eine einsame Schlucht gebildet, die kaum befahren wird, mit teilweise spektakulären Szenerien. Der nördlichste Teil der Schlucht wird nach wie vor nur von der Eisenbahn durchfahren, alle anderen müssen außen herum. (Das ist zwischen Ricla und Morata.) Dieser Teil wird meistens östl. auf der Hauptstraße umfahren, weas aber derzeit wegen einer Großbaustelle möglicherweise/wahrscheinlicherweise nicht möglich ist. (Ich habe mich damals am Wochenende über die Baustelle geschlichen, immer mit dem Risiko, hinausgeschmissen, angezeigt, oder was weiß ich zu werden, aber das ist jetzt einige Jahre her. Da sollten andere in forum neuere Informationen haben.)
Erst ab Calatayud nimmt der Verkehr wieder stärker zu, da würde ich an eurer Stelle wahrscheinlich das Tal verlassen und übers flache Land weiter radeln.

lg! georg

Danke, Georg!

Die Jalon-Schlucht ist ein toller Tipp!

Falls man mit dem Rad dort in der Schlucht selbst nicht durchkommt: Könnte man nicht das kurze Stück von Ricla nach Morata mit der Bahn fahren?

Roldi

Puh, keine Ahnung. Falk kann euch da wahrscheinlich weiter helfen.
An eurer Stelle würde ich ohnehin von Westen her anfahren, ihr kommt ja aus dem Nordneordwesten.
Wenn ihr aus dem Raum Sangüesa kommt, könntet ihr auf ganz ruhigen Nebenstraßen, ab Caseda über einen kleineren Sattel, dann wieder dem Kanal entlang nach Sadaba radeln, von dort aus erst westl. haltend nach Valarena und immer am westl. Ufer entlang nach Tauste.
Dort über den Ebro nach Gallur und Magallon.
Beim Weiterweg nach Morata würde ich nicht die direkte Straße nach Ricla nehmen, sondern bald rechts nach Tabuenca und Tierga abbiegen.

Diesen Abschnitt kenne ich nur ganz am Anfang, es finden sich also vielleicht schönere und interessantere Routenführungen. Aber diese Linie ergibt einmal einen brauchbaren Anhaltspunkt und erspart einige weniger interessante Strecken.

lg! georg

Hi,

ich würde die Picos de Europa mitnehmen. Bei der Anreise könnt ihr die Höhlen von Altamira mitnehmen. Wenn Du dann in die Pyrenäen willst nimm den Jakobsweg (okay hoher Pilgerverkehr...)

Bzgl. Straßenkarten: Auf den gelben Straßen der MarcoPolo Karten solltet ihr Verkehrsarm fahren können.

Gruß
Thomas

Hallo Roldi,

ich bin 2004 von Madrid bis Jaca und von dort weiter über den Jakobsweg nach Santiago gefahren. Hier das Teilstück zwischen Calatayud und Zaragoza (die anderen Etappen für diese Route sind auf dieser Seite entsprechend verlinkt):

Calatayud - Zaragoza

Das Teilstück durch das enge Tal des Río Jalón ist wie oben gesagt in der Tat super, aber auch der Abschnitt zwischen Sigüenza und Calatayud ist mir in äußerst positiver Erinnerung geblieben:

Sigüenza - Calatayud

Die Straßen waren auf beiden Etappen kaum befahren, teilweise habe ich auch Feldwege benutzt.

Falls Du ein Stück von Pamplona aus Richtung Osten durch die Pyrenäen fahren möchtest, kann ich Dir von meiner Pyrenäentour im Jahre 2010 besonders den Abschnitt zwischen Roncal und Hecho empfehlen (in die Karte hineinzoomen): Herrliche, kurvenreiche Nebenstraßen durch wunderschöne Vorpyrenäenlandschaft, uralte Dörfer mit regionaltypischer Architektur, kaum Autoverkehr - kurzum beste Radlergegend:

Pyrenäen 2010

Ab Jaca könntest Du dann Richtung Huesca und Zaragoza Richtung Süden fahren und die Tour weiter über Calatayud, Sigüenza und Guadalajara bis Madrid fortsetzen.

Äußerst nützliche Tipps, DANKE!

Deine gpsies-Seite ist zudem eine echte Fundgrube für uns, vor allem auch was Andalusien angeht.

Keine Ursache.
Falls Du die von mir empfohlene Strecke oder Teilabschnitte davon nach Madrid fahren sollest, kann ich Dir folgende Besichtigungsziele (teilweise aber nicht direkt an der Route) aus eigener Erfahrung besonders empfehlen:

Jaca: Kathedrale (die älteste Spaniens)
San Juan de la Peña: westlich von Jaca etwas abseits der Nationalstraße nach Pamplona, bizarres Kloster unterhalb eines riesigen Felsens (= peña)
Zaragoza: Kathedrale Nuestra Señora del Pilar, Museen in der Innenstadt mit Resten der römischen Thermen; das vollständig wieder freigelegte römische Theater; Aljafería (maurischer Stadtpalast)
Medinaceli (zwischen Sigüenza und Calatayud):alte Römerstadt auf 1200m Höhe mit herrlicher Weitsicht über das umliegende Hochplateau), unmittelbar nördlich führt der Río Jalón durch eine tiefeingeschnittene Schlucht
Calatayud: (die Innenstadt müsste mal renoviert werden, aber schöne Mudéjarkirchen (von maurischen Baumeistern unter christlicher Herrschaft gestaltete Kirchen)

Hallo Roldi

Ich bin 2006 España von Süd nach Nord so gefahren Klick!

Die strecke führte zum größten Teil auf Nationalstraßen. An einige Teilstücke war kaum Autoverkehr andere wiederum recht viel los. Vor allem am Freitag flüchten größten Teil die Einwohner der Großstädte in allen Himmelsrichtung.

Cuenca Stadt kann ich dir wärmsten empfehlen. In der nähe ist Ciudad Encantada Klick! Sehr Sehens wert.



Ihr kommt ja vom Norden da stößt ihr auf Granada, aber zuvor solltet ihr Cordoba ansehen Klick! Die Stadt lohnt sich genauso wie Granada. Plane für Granada mindesten 2 Tage. Umbedingt die Alhambra ansehen Klick!



Das wollt ihr euch wirklich an tun? Sorry Roldi aber meine Meinung nach mit Reiserad + Gepäck wird es ein Höllentrip werden.

Von Granada bis zum Pass in der nähe ist der Pico de Veleta 3349 m da werdet ihr locker zwischen 50 und 60 km zum größten Teil Berg hochfahren. Der Veleta ist der höchste an fahrbare Punkt Europas. Die letzten ca. 2 km bis zum Pass sind nicht mehr Asphalttier. Danach gehst los. Keine Straßen mehr sondern zum Teil Steinbruch Artige Piste werdet ihr herunterfahren müssen und dass mit Gepäck? Auch zum Mulhacen würde ich niemals mit dem Reiserad hochfahren und noch weniger mit Gepäck. Das ist ein Terrain für MTB mit wenig Gepäck. Ich bin den Pico de Veleta mit > 25 kg Gepäck und 16 kg Fahrrad von Süden her hoch gefahren. Das würde ich nie malst mehr tun. Und Runter nach Capileira erst recht nicht.
Ich würde mir an eure stelle noch mal gründlich überlegen mit dem Mulhacén (Höchste Berg Festland Spaniens 3480 Meter hohe) Mit einen kleinen Rücksack und ein vernünftigen MTB gerne. Mit Reiserad + Gepäck mehr als sich Quälen.

Eine alternative hätte ich. Granada => Antequera => Sevilla.

Wieso Madrid? Wenn ihr da nichts Wichtiges vorhabt dann mach ein großen Bogen um Madrid. Das ist eine Metropole > 4 Millionen Einwohner und genauso viele Auto, Busse und LKW.
Die Städte um Madrid (Cuenca habe ich eben erwähnt) Segovia, Avila und Toledo sind sehr schöne kleine Städte die sich sehr lohnen anzusehen.

Viel Spaß bei der Planung

Lieber José,

1000 Dank für Deine vielen Tipps und Anregungen. Ich denke, wir werden zu einem guten Teil "Deinen" Weg in umgekehrter Richtung abfahren und Deine Empfehlungen zusammen mit denen der anderen Forumistas "abarbeiten". Du warst wohl damals noch ohne GPS unterwegs, oder?

Die Bilder in Deinem Webalbum machen zusätzlich Lust auf Spanien. Wo genau ist übrigens dieser "schönste Campingplatz"?

Gegen Deinen Rat werden wir uns Madrid ansehen, auch wenn es ein Großstadt-Moloch ist - und ich will trotz Deiner Warnung unbedingt auf den höchsten "erfahrbaren" Punkt Europas. Deine Fotos vom Pico de Veleta haben mich NICHT abgeschreckt, ganz im Gegenteil; und außerdem war ich schon hier und auch hier , da MUSS der Pico in meine Sammlung. Aber ich werde wohl besser ohne Gepäck fahren ...

Viel Spaß auf Deinen Touren

Roldi

Hallo José Maria!

Wieviele Kilometer war denn Deine gezeigte Strecke? Ich überlege immer wieder auch etwas mit Spanien und will ein Gefühl für die Distanzen bekommen.

Gruß

Bernie

Hola Roldi



In Cazorla.

Nein, meine Warnung war nicht gegen den Pico de Veleta. Warum auch. Da ist alles Asphalttier (außer die ca. 2 km) wenn man von Granada aus hochfährt. Du hattest geschrieben zu willst zum Mulhácen, und dass ist ganz was anderes. Denn wenn man von Granada zum Mulhácen hoch fahren willst, muss man an den Pico de Veleta vorbei und wie ich schon beschrieben habe, da fängt der zum Teil Steine und Pisten-artige Gelände an die sich jedes Jahr nach der Schneeschmelze ändert. Und die Berg runter zu fahren, ist mit einem Reiserad alles andere Alls schön. Nach einiger Zeit muss man links hoch zum Mulhácen. Da ist keine Straße.

Hier noch ein paar Fotos von Spanien (unter andern Cuenca und La Ciudad Encantada) Klick!


Glück Auf

Servus Bernie

Von Malaga bist Bermeo waren es 1497 km. Höhenmetern reichlich. Leider hatte ich damals noch kein GPS um die Höhenmetern fest zuhalten.

Glück Auf