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#782641 - 12/24/11 04:57 PM Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique
Radreisender
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Underway in Guatemala

:29
:27.5.2011 24.6.2011
:2600
:beBelgium
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Ich habe vier Wochen Zeit. Das kam auch für mich unerwartet, selbst das Ziel hätte ich vor einigen Wochen nicht einmal geahnt. Zuerst möchte ich das Forumstreffen in Hattingen (Ruhrgebiet) besuchen, dann weiter über die Niederlande und Belgien durch Nordfrankreich, Normandie und die Bretagne nach Guérande. Dort will ich am Atlantik Rennradfahrer aus meiner Region um den Hesselberg treffen und mit ihnen mit dem Zug heimfahren. Soweit der Plan. Nun geht’s los!


Freitag, 27. Mai 2011, 63 Kilometer

Nach der Arbeit noch schnell die Taschen packen. Diesmal ist ein Zelt dabei, das ich mir von einem Freund ausgeliehen habe. Nun will ich doch wissen, was mein „Gesamtpaket“ wiegt und ich fahre über eine Lkw-Waage: 150 kg! schockiert
Entsprechend schleppend komme ich voran. Am Himmel künden Wolken von Regen, Wind erschwert das Vorankommen.



In Dinkelsbühl, der Partnerstadt von Guérande, lasse ich mich vor einem Schild fotografieren. 1186 Kilometer bis nach Guérande. Am Ende werden auf meinem Tacho ca. 2600 Kilometer stehen.



Dinkelsbühl hat eine wunderbare Altstadt und zählt für mich zu den schönsten Orten, die ich kenne.

Ich verabschiede mich von Freunden, fahre das Tal der Wörnitz hinauf bis nach Schillingsfürst und folge einer alten Bahntrasse nach Rothenburg ob der Tauber. Wieder so eine Perle des deutschen Mittelalters. Hinunter geht’s in das liebliche Taubertal. Gegen 18.30 Uhr bin ich froh den „Schwarzen Adler“ in Bettwar erreicht zu haben. Die Wirtin surfte schon im Internet und sperrte extra wegen mir ihre Gaststätte auf. Nach dem Abendessen schaue ich fern und schlafe dabei ein.


Samstag, 28. Mai 2011, 155 Kilometer

Gut habe ich geschlafen. Ich zahle für Übernachtung, Abendessen und Frühstück 33 Euro und um 9.30 Uhr komme ich los.



Wegen einer Baustelle ist die Straße für den Verkehr gesperrt und so habe ich das Taubertal fast für mich alleine. Wenn ich in den Norden fahre ist es für mich wie in den Süden zu fahren. Im sonnenverwöhnten Taubertal machen Nachtigall und Turteltaube einen „südlichen Sound“, an den steilen Muschelkalkhängen wachsen viele Orchideen.



Das Wochenende zuvor habe ich den seltenen Schmetterlingshaft im Steinbachtal, einem Seitental der Tauber, beobachet.

Bei Tauberbischofsheim verlasse ich das Taubertal und fahre nach Hardheim. Dort kann ich mich an einem Sommerfest mit Grillfleisch und Crepes stärken. Das ist auch notwendig, da ich kurz vorher einen Einbruch hatte und sogar mein Rad schieben musste. Es war einfach keine Kraft mehr da. Dennoch will ich auf dieser Tour mich etwas mit dem Essen zurückhalten. Süßigkeiten und gezuckerte Getränke sind tabu.



Sehr schön war die Weiterfahrt nach Miltenberg das Erftal hinab und dann den Mainradweg entlang weiter. Ich glaube es war in Eichenbühl als ich an einem noch offenen Radgeschäft anhielt und historische Hochräder bestaunen konnte. Der Sammler fährt eine Woche später nach Frankreich. Auch diese Leute haben also ihre Treffen. Es lohnt sich nicht nur andere Wege zu fahren, sondern auch mal anzuhalten.

Das mache ich an diesem Tag gegen 20 Uhr am Campingplatz Mainaschaff (9 Euro + 1 Euro Duschmarke). Eigentlich wollte ich in der Jugendherberge in Aschaffenburg übernachten, aber die scheint es laut Telefonvermittlung nicht mehr zu geben und die andere Unterkunft wendet sich an Obdachsuchende der anderen Art. Schön war es im Abendrot am Schloß vorbei zu fahren. Am Campingplatz finde ich keinen Schlaf: Straßenlärm, eine Technoparty und das Nachbarzelt vor dem Jugendliche die Nacht zum Tag machen. Hinzu kommt das für mich ungewohnte Schlafen im Zelt.


Sonntag, 29. Mai 2011, 61 Kilometer

Wie gerädert wache ich um 7 Uhr auf. Sonnenschein. Beim Zeltabbau bricht eine Zeltstange. Ich komme nicht in die Gänge. Ich frühstücke in Seligenstadt. Die Fähre über den Main zahlt mir ein radelndes Ehepaar. Mein nächstes Ziel ist die Grube Messel.


Das ist ein Pferd!

Nach einer 2-stündigen Führung in der Grube weiß ich, dass hier ein Maar war (seit 2001 erst bekannt!) und hier die Abläufe im Inneren der Erde sich einmalig Luft vom Druck verschafft haben. Der Kraterrand ist errodiert, der „Ölschiefer“ sind die Sedimente des späteren Sees. Die hier gefundenen Fossilien sind spektakulär. Kaum zu glauben, dass diese Weltnaturerbestätte als Müllhalde hätte dienen sollen. Wer den Eintritt in die Ausstellung des neuen Infozentrums sparen möchte, kann in Messel die Funde eines ehrenamtlichen Vereins ansehen und bekommt dort alle fundierten Infos – kostenlos.

In Darmstadt treffe ich mich mit Matthias (19matthias75). Bei ihm kann ich heute übernachten und zusammen wollen wir weiter nach Hattingen radeln. Einen schönen Abend hatten wir auf dem Darmstädter Schloßgrabenfest.


Montag, 30. Mai 2011, 127 Kilometer, Hitze



Es dauert bis wir los kommen. Matthias montiert noch was am Rad und schickt sich ein Paket nach Hattingen an die Packstation. Mein Gott, hat Darmstadt miese Straßen. Über die holpern wir aus der Stadt hinaus und erreichen gegen Mittag Mainz. Ich freue mich die Stadtsilouette wiederzusehen.



Vom mittleren Rheintal bin ich begeistert. Hinter vielen Flußschleifen tauchen Burgen auf, sogar mitten im Fluß. Steile Hänge, oft Wein. Städte wie Bacherach und Oberwesel möchte ich mir mal ansehen. Wir sind - warum eigentlich? - nur daran vorbei gefahren. Heute ist es sehr sehr heiß. Eigentlich viel zu heiß zum Radfahren. Der Rhein führt sehr wenig Wasser. Auf den jetzt breiten Sandstränden baden die Rheintöchter. Ein Bad im Rhein...nicht gemacht. Die Badehose ist ganz unten eingepackt. In welcher Tasche ist sie bloß? Noch ein Foto von der Loreley. Bei einem Campingplatz zw. Boppard und Spay ein Zelt aufgeschlagen. Lust auf Rheinwein. Das angekündigte Unwetter kam nicht.


Dienstag, 31. Mai 2011, 92 Kilometer, Regen

Um kurz nach 5 wache ich auf. Wieder schlecht geschlafen. Als Matthias aufwacht, packen wir zusammen. Der wunderschöne Morgen wird durch die angekündigte Schlechtwetterfront abgelöst.



Den ganzen Tag Regen, es ist kalt, teils starker Gegenwind. Bei jeder Pause kühle ich aus und friere. Wenn man sich mit dem Regen abgefunden hat, dann geht’s eigentlich. Manchmal macht es auch Spaß. Was für ein Kontrast zum Vortag. Als wir in Koblenz am Deutschen Eck stehen hört es kurz auf zu regnen.

Um 17 Uhr erreichen wir Bonn. Eine Stadtbesichtigung muss witterungsbedingt leider ausfallen. Wir kommen bei einem Forumsmitglied unter und futtern ihm seine sämtlichen Vorräte weg. Ein netter Abend mit Radreisegeplauder. Ich blicke noch bis tief in die Nacht auf den Rhein und die Kennedybrücke. In der Wohnung trocknen überall verstreut unsere Sachen.


Mittwoch, 1. Juni 2011, 84 Kilometer, Sonne



Nach einem gemeinsamen Frühstück fahren wir weiter auf der linken Rheinseite und haben damit wohl den weniger schönen Weg nach Köln gewählt. Ein Radfahrer zeigte mir ein wenig die Sehenswürdigkeiten. Die Hohenzollern-Brücke schimmerte traumhaft in der Sonne von ungezählten Sicherheitsschlössern. Liebe muss so schön sein. Hoffentlich halten die Schlösser. Ich springe noch schnell beim Globetrotter rein wegen einer Hülse für mein Zeltgestänge und besuche den Dom.

Kurz darauf treffen wir Harald und Werner, zwei Rennradfahrer. Die finden Köln „blöd“ und sind aus Leverkusen ^^



Wir wollen nach Remscheid und sind dort mit Andreas R. verabredet. Das liegt auf ihrem Weg und so bekommen wir sehr nett von den beiden den Weg gezeigt. Wir fahren am Bayer-Werk vorbei. Sehen die alten Direktorenvillen und Arbeiterhäuser, wo kein Haus dem anderen gleicht. Sehen das Fußballstadion. Das sind die ehemaligen Arbeitsplätze der beiden. Also schöner und unterhaltsamer kann man nicht herumgeführt werden und so bleibt Leverkusen auf meiner Reise mein heimlicher Favorit. Die beiden sitzen wohl immer noch in Anitas Kaffebud' - wir sind die B51 hinauf gefahren. Schließlich sind wir im "Bergischen".

Flott geht’s zum Andreas, der sich gleich um unsere Fahrräder kümmert. Er stellt mir noch die Bremsen ein. Zum Glück habe ich keine Probleme mit nem Achter. Speichenbrüche und einmal ein Felgenbruch haben mich die letzten Radreisen verfolgt. Danach gab es Crepes und Galettes (die herzhafte Variante mit Buchweizenmehl). Das wollte Andreas eigentlich für alle beim Forumstreffen machen. Dann gab es aber einen Streit, auf den ich hier nicht weiter eingehen möchte und so kamen wir als seine Gäste in diesen köstlichen Genuß verliebt




Donnerstag, 2. Juni 2011, ca. 35 Kilometer

Der Frühstückstisch biegt sich. Andreas ist ein Gastgeber, der seine Gäste verwöhnt. Gegen 16 Uhr wird eine größere Truppe aus dem Süden anreisen und auf dem Weg nach Hattingen sich über den restlichen Crepes-Teig hermachen. Matthias und ich machen uns aber schon jetzt auf dem Weg nach Hattingen und folgen einer schönen Route von Andreas. Über uns kreist ein Schwarzstorch. Eine wunderbare Landschaft. In Hattingen bauen wir unsere Zelte auf und freuen uns beim Forumstreffen 2011 auf ein Wiedersehen und auf Gespräche mit den Freunden aus dem Radreise-Forum.


Freitag, 3. Juni 2011, ca. 123 Kilometer

Ich habe gut geschlafen im Zelt, das strategisch fern aller potentieller Schnarcher aufgebaut war. Ich nenne hier und jetzt keine Namen zwinker



Eine etwas chaotische Tour führte uns heute bei schönem Wetter durchs Ruhrgebiet zur Zeche Zollverein (Weltkulturerbe) und eine große Halde hinauf mit Blick auf ein großes, sehr grünes Ruhrgebiet. Auf dem Rückweg schlugen wir uns aufgrund abgegangenen Führers und Orientierung über Gelsenkirchen irgendwie nach Hattingen durch und sahen so bei dieser Gelegenheit die schönen und weniger schönen Seiten des Ruhrgebietes.

Am Abend gab es noch interessante Reisevorträge. Thomas berichtete über Namibia. Thomas und Thomas über ihre Tansania-Reise mit dem Versuch den Kilimanscharo zu besteigen. Dabei hatten sie acht Leute, darunter einen Koch und einen Hilfskoch grins
Leider wurde Thomas1976 Höhenkrank und JohnyW sprang die Kniescheibe raus traurig
Wunderbare Fotos von der Tierwelt der Serengeti - und ich hatte Bauchschmerzen vor Lachen. Erst um 1 Uhr krieche ich in meinen Schlafsack.


Samstag, 4. Juni 2011, 59 Kilometer

Wieder war ich kurz nach 6 Uhr wach. Hatte aber wieder sehr gut geschlafen. Mein Körper hat sich nun an das Schlafen im Zelt gewöhnt. Nette Gespräche noch am Morgen. Sehr schöne Ausfahrten wären für heute geplant, am Abend ein Vortrag über das Sehnsuchtsland Mongolei. Doch so gut mir das Treffen auch gefällt, ich möchte weiterfahren. Jochen (JaH) war so nett mich nach Aachen zu begleiten (mit dem Zug).
Aachen gefällt mir auch sehr gut. Nette kleine Geschäfte und Gassen. Natürlich hab ich mich sofort mit Printen eingedeckt. Und natürlich wollte ich das Oktogon Karls des Großen sehen. Deshalb wollte ich ja nach Aachen. Sehr schön. Jedoch klein. Aber das kommt mir nur so vor, als Kind unserer Zeit, mit den Augen der Maßlosigkeit unserer Zeit. Damals war es ein Versuch Karls an das Römische Reich anzuknüpfen.

Es fängt an zu regnen. Ein Niederländer begleitet mich, als ich auf einem Radweg entlang der Nationalstraße nach Maastricht fahre. Den höchsten Berg der Niederlande lasse ich links liegen. Ich glaube, die Halde im Ruhrgebiet war größer und die Aussicht ins Dreiländereck dem Wetter entsprechend gewesen. Sehr schön war Maastricht. Die alte Stadt ist voller junger Leute. Leider waren die Jugendherberge und ein Hostelboot belegt und so fahre ich mit Bedauern der Maas entlang auf einen Campingplatz bei Oosterdriesen (8 Euro inkl. Duschmarke). Nebenan ist ein Konzert. Es regnet. Schlafe wieder sehr gut. Hier soll es seit drei Wochen nicht mehr geregnet haben.


Sonntag, 5. Juni 2011, 161 Kilometer

In der Nacht hatte es etwas geregnet. Als ich aufwachte hatte ich auch noch Nasenbluten. Um 10.30 Uhr bin ich erst vom Campingplatz weggekommen und da ich es versäumt hatte, dort einzukaufen, bestand mein Frühstück aus Aachener Printen.

Nach wenigen Kilometern gibt es eine Fähre alle halbe Stunde über die Maas. Die Fähre ist voller französisch sprechender Rennradfahrer. Damit überquere ich auch die französisch-flämische Sprachgrenze.



Ich folge dem Albert-Kanal bis Antwerpen. Am Kanal muss ich öfters mal die Seite wechseln, fahre in Sackgassen und manche Umwege, da immer wieder mal ein Seitenkanal reinkommt. Ich hätte auch ruhig mal auf die Karte schauen können zwinker. Den Kanal finde ich langweilig. Frachtschiffe, später Wassersportler. Das für heute angekündigte Unwetter ist ausgeblieben, es ist heiß und schwül.



In Antwerpen fahre ich durch ein orientalisch anmutentes Viertel in die Altstadt. Mir gefällt´s, aber jedes Hotel, das ich ansteuer, ist mir zu teuer. So entscheide ich gegen 20 Uhr Antwerpen zu verlassen. Dazu nehme ich den Kennedy-Tunnel unter der Schelde. Dort geht’s mit einem Fahrstuhl hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Ideal für beladene Packesel.

Als ich mich in Richtung Brügge aufmache, sehe ich erst auf meiner Karte den Campingplatz und die Jugendherberge :an-die-Stirn-schlag:
Umdrehen möchte ich nicht mehr. Auf der Hauptstraße in Richtung Gent verläuft parallel eine Spur für Räder. Unglaublich was ich noch für Kraft habe.



In Beveren gehe ich noch in einen Imbiss und bestelle mir Pommes und frage Dirk, den Wirt, nach dem nächsten Campingplatz. Innerlich stelle ich mich schon auf eine Nachtfahrt oder auf Wildcampen ein. Doch Dirk und seine Frau Els schaufeln mir noch eine Extraportion Pommes drauf – und laden mich schließlich ein, in ihrem Garten mein Zelt aufzuschlagen. Da stand schon ein Gartenzelt. In dem darf ich es mir gemütlich machen. Vor dem Schlafengehen, besuche ich noch seine Stammkneipe bier


Montag, 6. Juni 2011, 115 Kilometer, Regen

Um 7.30 Uhr werde ich zum Familienfrühstück eingeladen. Der Wetterbericht sagt die nächsten Tage Regenwetter voraus. Das Belgien seit einem Jahr keine Regierung hat, scheint hier kein Thema zu sein, dafür geht’s in den Nachrichten um deutsche Gurken.

Zunächst folge ich noch der Hauptstraße nach Gent, finde aber dann nette ausgeschilderte Radrouten entlang ehemaliger Bahntrassen, idyllischen Kanälen und ruhigen Straßen. Ab und an kommt ein Regenschauer. Den Großraum Gent will ich umfahren. Bei Terdonk setze ich mit einer Fähre kostenlos über. Den Gent-Brügge-Kanal finde ich nicht sofort und bin genervt weil ich mich verfahre. Am Kanal wird das Wetter richtig ungemütlich. Kalt. Starker Regen. Gegenwind. Keine Weitsicht. Ich fahre auf der schöneren linken Seite.



Brügge erreiche ich gegen 17.30 Uhr. Es soll die schönste Stadt Belgiens sein. Eine sehr schöne Altstadt, von Kanälen durchzogen. Die Häuser in Belgien schauen ansonsten mit dem typischen Backsteinstil irgendwie alle gleich aus. Ich komme für 18 Euro im Hostel Charlie Rockets günstig unter. Das 4-Bett-Zimmer habe ich für mich allein. Dort muss erstmal alles trocknen.



Heute hatte ich Schmerzen in den Fußballen. Hoffentlich habe ich morgen wieder mehr Kraft in den Beinen. Den Abend schlendere ich durch das schöne Brügge – und nasche belgische Schokolade verliebt




Dienstag, 7. Juni 2011, 86 Kilometer



Flandern ist flach wie ne Flunder



Erst um 11 Uhr verlasse ich Brügge und fahre am Kanal nach Oostende. Entlang des Kanals begleitet mich fast bis zum Meer ein großer Konvoi von Booten. Die Brücken müssen hochklappen, damit die Boote passieren können. Auf der linken Seite fahrend, errreiche ich gegen 13 Uhr Oostende und damit nach 1100 Kilometern das Meer. Ich bin das 1. Mal an der Nordsee peinlich



Und es sprach der Kormoran: "Wenn du schon mal an der Nordsee bist, lieber Thomas, dann könntest du doch auch gleich links abbiegen und zum Atlantik?" Ok, mach ich das halt auch noch.



Die ersten Kilometer sind sehr eintönig: links von mir die Bettenhochburgen, rechts der Strand und das Meer. Bei dem Sauwetter ist da natürlich nichts los. Im Sommer sieht`s hier sicher anders aus.



Dieses kann man leider auch überall an der Küste sehen und es wird mich wohl noch ein langes Stück meines Weges begleiten. Bevor ich Belgien verlasse, denke ich noch einmal an die Belgier, die die Familie meiner Cousine immer besuchen. Der Großvater dieser belgischen Familie war während des 2. Weltkrieges dort als Gefangener. Allerdings mit Familienanschluß und so besuchen sich die Nachfahren noch heute, zuletzt habe ich sie bei einer Hochzeit gesehen.

Nun verlasse ich Belgien und freue mich schon auf Frankreich. Ich habe mich gefreut, den flämischen Norden etwas kennenlernen zu dürfen. Den wallonischen Süden mit den Ardennen hab ich fest im Auge für einen weiteren Besuch.



In Frankreich ist nicht jedes Hotel ein Hotel - hier das Hotel de Police zwinker

Bei Gegenwind und bei schlechter Fernsicht fahre ich nach Frankreich. Da es regnet will ich mich um 17 Uhr in Dunkerque nach einem Hostel umsehen. Das L'escale liegt am Hafen und ist neu. Es hat gestern erst eröffnet und das Haus gehört mir fast alleine. Für ein Einzelzimmer zahle ich mit franz. Frühstück 21,80 Euro. Ich werde sehr zuvorkommend behandelt. Am Abend kommt zum ersten Mal die Sonne raus. Ich schlender vom Hafen in die Stadt und genieße den mich von nun an begleitenden Ruf der Möwen. Viel zum Anschauen gibt`s hier allerdings auf den ersten Blick nicht. Das meiste sah ich schon bei meiner Einfahrt.







Nach einer miesen Pizza werde ich auch noch vom französischen Bierpreis überrascht.
Ich weiß auch nicht, aber an diesem Abend schließe ich meinen Tagebucheintrag mit einem Lonley Planet-Zitat: "Dünkirchen hingegen ist derart hässlich, dass einem die Bewohner wirklich leid tun können". Kaum hatte ich diese Zeilen niedergeschrieben, habe ich sie auch schon bereut.

Ob ich morgen die weißen Klippen von Dover sehe?


Mittwoch, 8. Juni 2011, 108 Kilometer

Um 8.30 Uhr komme ich los. Es scheint die Sonne, aber bei starken Gegenwind. Was muss ich auch nach Westen fahren. Macht doch kein Mensch!

Die Fahrt bis Calais ist sehr verkehrsreich. Aber die D601 hat einen Seitenstreifen. Der Wind lässt mich mal 15 oder nur 11 km/h fahren. Es ist sehr sehr anstrengend. Wieder schmerzen beide Füße, vor allem der rechte. Eigentlich müsste ich sie schonen, das Gegenteil tue ich.

Bei Oye-Plage verlasse ich die D940 und fahre eine ruhige Seitenstraße nach Calais. Hinter den Dünen ist das Meer. In Calais kaufe ich mir eine Landkarte und decke mich mit Baguette und Würstchen ein.

Ab Sangatte wird es schön und auf der Straße ist kaum was los. Nach den Hotelbettenburgen Belgiens bin ich erst jetzt richtig am Meer. Ich kämpfe mich gegen den Wind das Cap Blanc-Nez hoch.

England erahne ich nur am Horizont traurig

Doch die Côte d’Opale (Opalküste) ist traumhaft. Leute, diese Küste müsst ihr euch mal ansehen. Der Wind macht selbst das Stehen schwer. Hier aber passt er dazu. Ich genieße es hier zu sein. Verbringe viel Zeit hier und laufe auch hinunter zum Strand.

Dort sehe ich ein Bett stehen, das irgendjemand hinuntergetragen haben muss. Ich frage gleich im besten französisch. Halt nein, das kann ich ja gar nicht. Dann frag ich eben auf englisch, ob ich dieses Bett hier haben könnte.

Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass sie hier auch eine Badewanne haben.



Aber das Bad war schon besetzt...



...als ich mich wieder umdrehe, ist auch schon das Bett nicht mehr frei.



Das Fotoshooting war lustig. Und ich kann nicht sagen, was schöner war, das Model oder dieser wunderschöne Küstenabschnitt.



Sehr schön geht’s weiter, aber ganz langsam. Überall Spuren des deutschen Atlantikwalls. Bei Wissant soll Julius Cäsar seine Invasion Britanniens gestartet haben. Ich rufe das Hostel in Boulogne-sur-Mer an und reserviere ein Zimmer, da ist nichts los und ich könne mir Zeit lassen bis 22 Uhr.



Sehr gut hat es mir auch am Cap-Cris-Nez gefallen. Ich wandere ein Stück auf dem dem alten Zollweg entlang der Küste. Es ist einfach toll. Und diese Landschaft habe ich (fast) für mich alleine.



Durch die Dünen gehts nach Bologne-sur-Mer, eine schöne Hafenstadt. Kurz vor Mitternacht sitze ich vor einem Fischmenü. Das war heute der (anstrengenste?) schönste Tag meiner Reise. Auch wenn ich die Klippen von Dover leider nicht gesehen habe.


Donnerstag, 9. Juni 2011, 104 Kilometer

Ich komme erst um 11 Uhr los. Zwei entgegenkommende Reiseradlerinnen grüßen. Es scheint die Sonne und ich fahre ereignislos der D940 entlang. Mir fehlt Kraft. Nach einer plat du jour geht es aber wie gewohnt weiter.

Interessant ist das mehrere Kilometer breite Mündungsbecken der Somme. Bei Ebbe ist hier viel Land und Sandbänke zu sehen. Als ich Le Crotoy erreiche, kommt gerade die Flut herein. Zwei Engländer geben mir ein Zeiss-Fernglas. Leider ist der Seehund gerade abgetaucht, mir bleibt eine Sandbank voller Austernfischer. Als die Flut ihre Sandbank überspült, startet der Pulk in die Lüfte.



Mein petit tente

Ich fahre um die Baie de Somme herum bis St. Valery-sur-Somme. Ein wirklich schöner Ort. Der Campingplatz ist nicht mehr besetzt und so baue ich auf einer freien Parzelle mein Zelt auf. Neben mir zelten Engländer. Wegen der Ortlieb-Taschen hab ich sie vorschnell auf Deutsch angesprochen. Abends sitze ich noch nett mit einem deutschen und einem holländischen Pärchen zusammen. Um Mitternacht verabschieden wir uns. Nachts regnet es. Mir tun die Füße weh.


Freitag, 10. Juni 2011, 97 Kilometer

Durch den Regen bin ich nachts aufgewacht. Um 8 Uhr kann ich in einer Regenpause mein Zelt abbauen. Eigentlich könnte ich los. Doch mein Hinterrad hat einen Platten, ein klitzekleiner Durchstich – meine erste Panne nach rund 1300 Kilometern. Danach werde ich zum Frühstück eingeladen: Baguette, Rührei und Kaffee.

Die vom Campingplatz wollen 16 Euro böse Sie meinen, ich hätte auch den Pool nutzen dürfen. Es regnet und ist saukalt. Es ist fast 12 Uhr als ich wegkomme. Die Aussicht am Cap Hornu lasse ich angesichts des wirklich ungemütlichen Wetter sausen.



Unterwegs komme ich an zwei benachbarten Kuhweiden vorbei. Und ich sehe wie ein Charolais-Bulle zwei Stacheldrahtzäune durchbricht, um in einer Herde Schwarzbunter den dortigen kleineren Bullen angreift und besiegt. Spektakulär!

Ich fahre weiter die D940 (Verkehr). Eu ist nicht so schön als erwartet. Weiter nach Dieppe. Dort scheint die Sonne. Von nun an ist es ein sonniger Nachmittag und ein herrlicher Abend. Nun beginnt die Alabasterküste. Ich freu mich auf die Normandie.



Nach Dieppe geht’s traumhaft der D75 rauf und runter. Der Nachmittag an der Côte d'albâtre (Alabasterküste) war fantastisch.

Ich schlage mein kleines Zelt am Camping l'Isolette in St. Aubin s/Mer für 10 Euro auf. Die Besitzerin nimmt meine Wäsche mit zum Waschen nach Hause. Den Abend verbringe ich am Kiesstrand. Nachts Regen.


Samstag, 11. Juni 2011, 86 Kilometer

Regenwolken über mir als ich das Zelt noch feucht einpacke. Doch es wird ein schöner Tag, wenn auch mit anstrengenden Gegenwind.





Windräder sehe ich auf meiner gesamten Tour nur von hinten. Ich fahre hart im Wind.

Ich fahre heute die Kurven- und Höhenmeterreichen kleinen Straßen an der Alabasterküste entlang. Yport, Fécamp und als Höhepunkt die Felsen bei Étretat. Dort sind auch erstmalig viele Menschen. Ich steige die Felsen hoch und genieße die Aussicht.


Yport




Die berühmten Felsen bei Étretat. Die kleinen Punkte da oben auf den Felsen sind übrigens Menschen.

Ein schöner und anstrengender Tag. Was für eine grandiose Landschaft schmunzel

Gegen 19 Uhr erreiche ich den Camping in Le Tilleul wo ich bei kalter Dusche 8,35 Euro bezahle. Morgen muss ich mal Kilometer machen. Diese ganze Schönheit hat mich etwas aufgehalten zwinker


Sonntag, 12. Juni 2011, 152 Kilometer

Abfahrt um 9 Uhr. Zuerst war`s ein Scheißtag. Sorry, aber das hatte ich so am 12. Juni in mein Tagebuch geschrieben und ich möchte hier ja auch nichts verheimlichen. Regen. Immer.

Ich hätte über Le Havre zur Pont de Normandie fahren sollen. Stattdessen habe ich schöne Nebenstraßen gewählt und damit Zeit und Kilometer verplempert. Am Ende stand ich doch vor Le Havre und fand keinen Weg auf die Brücke. Entweder war mir Wasser im Weg oder ein Verbotsschild. In das Weltkulturerbe des Betons der 50er-Jahre wollte ich nicht hineinfahren. Gefrustet fahre ich über die Pont de Tancarville.

Von nun an lief es Prima und ich nehme mit der D675 den direkten Weg nach Caen, der Hauptstadt der Basse-Normandie. Ich habe das Gefühl, dass ich fliege. Mein Zimmer in der Jugendherberge kostet 12,20 Euro, ohne Frühstück, aber mit 2 Frankokanadiern.

Impressionen aus Pont-l'Évêque:






Auf so einer langen Reise muss man manchmal auch Abstriche machen und so fallen heute folgende Orte meiner Streichliste zum Opfer:

- Rouen, mit seiner schönen Altstadt
- die schöne Hafenstadt Honfleur
- und die ungleichen Schwestern: Deauville und Trouville


Pfingstmontag, 13. Juni 2011, 106 Kilometer

Die Nacht mit den beiden Kanadiern war problemlos. Und die nette Dame von der Jugendherberge zeigt mir den Weg aus Caen. Schöne Nebenstrecken ignorierend, fahre ich die N13 direkt nach Bayeux.

Unterwegs regnet es mal wieder. Wieder Wind. Mir fehlt die Kraft in den Beinen. Die Strecke ist viel befahren, erst vor Bayeux habe ich einen Seitenstreifen. Das war wie eine Fahrt auf der Autobahn. Um 11 Uhr stehe ich vor dem weltbekannten Teppich von Bayeux. Freilich nicht allein – und in einer langen Schlange. Mir hat`s gefallen. Im Hintergrund läuft Mittelalter-Musik und ein gut erzählender Audio-Guide. Die Eroberung Britanniens spannend als Mittelalter-Comic erzählt. Wahnsinn!



Sind die Normannen mit solchen Booten über den Ärmelkanal gekommen?

Danach gehe ich Essen und ärgere mich, weil ich für ein 13-Euro-Menü über 20 Euro bezahle. Sidre ist auch nicht so mein Fall. Eine Touristenfalle oder meine Arglosigkeit?

Die D-Strände lasse ich aus. Dafür bräuchte ich mehr Zeit, außerdem macht bei dem Wetter ein Strandaufenthalt wenig Spaß. Also auf zum Mont St. Michel. Da mein Hinterrad schleichend Luft verlieft, mein Flicken also nicht dicht zu sein scheint, halte ich unterwegs an einer Citroen-Ente, unter der ein ölverschmierter Franzose werkelt. Ich frage ihn „Kompressor“, ahme die Bewegung mit der Hand nach und füge „Pff Pff Pff“ hinzu. Der Mechaniker lacht und sagt: „ o Komprösöööör“. Na geht doch, die Verständigung grins

Im gleichen Ort stehen kleine Windräder in großer Anzahl zum Verkauf, wie bei uns die Gartenzwerge. Der Wind treibt ein Spiel mit den Windrädern und ich wundere mich was die so alles aushalten können. Was ich so alles aushalten kann.

Ich nehme den direkten Weg nach St. Lo (D572) und von da die D38. Aber ich habe das ständige auf und ab nicht vorhergesehen. Das hält auf und kostet Kraft, die ich heute nicht habe.







Die Bocage Normandie (Hecken-Normandie) gefällt mir sehr gut. Eine wunderbar kleingliedrige Landschaft mit Hohlwegen. Die Jugendherberge von Avranches war eigentlich als Ziel geplant. Die schöne Landschaft lässt mich nur bis Carvay kommen. Doch den Camping scheint`s nicht mehr zu geben und so nehme ich einen letzten Anstieg und ein Chambre d'Hote für 33 Euro inkl. Frühstück.

Den undichten Schlauch wechsel ich aus.

Morgen will ich zum Mont-St.-Michel und in die Bretagne.
In meinen Beinen ist keine Kraft. Langsam fühlt man sich allein – und ich gehe momentan auch nicht so auf die Leute zu.

Hier möchte ich einen Schnitt machen.

Meine Reise vom Mont-St.-Michel durch die Bretagne bis nach Guérande möchte ich in einem neuen Reisebericht weiter erzählen. Das hat zum einen den Vorteil, weitere Bilder hier online präsentieren zu können und den anderen, den Beitrag weiter korrigieren und ergänzen zu können. Ich warte noch auf eine Mail mit weiteren Daten, die ich einbauen möchte.

Hier geht`s weiter mit dem Reisebericht: Bretagne 2011 - Mont-St.-Michel bis Guérande




Edited by Radreisender (12/30/11 09:10 AM)
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#782714 - 12/25/11 02:12 PM Re: Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique [Re: Radreisender]
kettenraucher
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Hallo junger Mann,
Deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Gibt mir viele Eindrücke – plane nämlich, alsbald auch eine Reise in die von Dir befahrenen Gegenden zu unternehmen. Allerdings klappt es bei mir wahrscheinlich erst 2013 oder 2014 mit der Belgien-Nordfrankreich-Tour. traurig
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#782728 - 12/25/11 03:57 PM Re: Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique [Re: kettenraucher]
lytze
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Ja, schließe mich dem Lob von Kettenraucher an (der allerdings auch eine gute Art zu schreiben hat, die mir gefällt).
Was Euch beiden verbindet ist wohl das Sauwetter, das Ihr unterwegs hattet (oder verwechsle ich da was???).

Frohe Weihnachten übrigens Euch und allen anderen hier
lytze
Wer schnell fährt, kann auch schnell schreiben...
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#782940 - 12/26/11 07:34 PM Re: Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique [Re: Radreisender]
veloträumer
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Hallo Thomas,
danke dafür, dass du mir diese bergarmen Regionen schmackhaft machen möchtest. Die belgische Schokolade hat natürlich schon was Verlockendes, muss mal drüber nachdenken. grins Austern und Cidre hättest du natürlich an mich abtreten können, wenn ich dabei gewesen wäre. schmunzel

Zu den Preisen: Campings in Frankreich, sofern nicht die Camping Municipal, können auch ganz schön teuer sein - wie in anderen Ländern auch, wenn sie ein gewisses Komfortangebot (Pool, Sportmöglichkeiten, Kinderanimation und -betreuung, Massage, Restaurant etc.) haben. Ob du das nutzen kannst oder nicht - dafür kann der Betreiber nichts. Die Zielgruppe ist oft nicht der One-Night-Nomade, sondern der "sesshafte" Camper. 16 Euro magst du als teuer empfinden, 25 Euro habe ich aber schon häufig bezahlt und teils schon vor Jahren und nicht nur in touristischen Küstenregionen. Okay, ist nicht der Durchschnitt in Frankreich, aber man sollte damit rechnen. Zuweilen nutze ich das Wildcampen mittlerweile mehr, das entspannt das Budget doch deutlich (und die Essenspreise tun weniger weh). In Badenweiler habe ich auch mal wieder ausgecheckt, als die Dame mir eröffnete, dass der Platz im kalten Frühjahr (Anfang April, Ostern, fast keine Zelte und Wohnwagen vor Ort) irgendwas über 20 Euro kosten solle, bin dann im ein paar Kilometer weiter entfernten Neuenburg untergekommen, ca. 13 Euro und sogar mit Hallenpool nebst gutem Camping-Restaurant.

Essen scheint mir ein ähnliches Problem: 13 Euro für ein Menü in Frankreich ist wohl eher ein Glücksfall, 20 Euro (von dir als teuer beschrieben) ist mit einem Viertel Tafelwein absolut günstig. Viele meiner Menüs haben mich 25-30 Euro gekostet (natürlich auch immer mal wieder weniger oder mehr), ebenfalls nicht nur jüngst sondern auch schon vor Jahren (ist eher nicht teurer geworden). Gourmetküche ist das noch lange nicht. Das Bier finde ich aber auch unverschämt, wenngleich in den meisten Teilen Frankreichs doch eher ein exotisches Getränk (vom Elsass mal abgesehen).
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#782943 - 12/26/11 07:50 PM Re: Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique [Re: veloträumer]
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Hallo Matthias,

ein Beitrag von dir im nicht alpinen Bereich schockiert
Damit hätte ich nicht gerechnet schmunzel

Aber zu den von dir angesprochenen Punkten.
Natürlich war der Campingplatz 1. Sahne und alle Camper haben diesen auch empfohlen. Nur für mich und mein kleines Zelt fand ich es für wenige Stunden Schlaf etwas teuer. In der Hinsicht können sie mit einem Camping Municipal natürlich nicht konkurieren - und müssen dieses auch gar nicht.

Das böse war von daher nicht ganz so ernst gemeint und vielleicht im nachhin nur einer gewissen Dramatik hier geschuldet ^^

In Frankreich habe ich eigentlich immer sehr gut gegessen und das hat selbstverständlich auch seinen Preis. Darüber schreibe ich einen anderen Reisebericht. Bei dieser Tour war ich oft Eigenversorger (Baguette, Käse, Wurst, Marmelade). Die wenigen Male wo ich vom Essen enttäuscht wurde, habe ich hier niedergeschrieben bzw. ich gebe hier mein Tagebuch wieder. An diesem Tag und in dieser Situation war es mir wohl wichtig, das zu vermerken. Heute sehe ich das mit Abstand sehr gelassen schmunzel

Das gilt natürlich nicht für den Bierpreis böse
Da war ich echt überrascht und trank dann meistens Wasser und wein
zwinker

Frankreich ist ein traumhaftes Land zum Radfahren. Allerdings mit einem Zusatz versehen: Wer Französisch kann, gewinnt schmunzel

Durch mangelnde Sprachkenntnisse hatte ich nicht den gewohnten Zugang zur Bevölkerung. Ich war da schon überrascht, dass sogar an der Kanalküste und an Touristenorten Englisch nicht so verbreitet war wie wir es bei uns gewohnt sind.

Mit den besten Grüßen

Thomas
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#782951 - 12/26/11 07:58 PM Re: Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique [Re: Radreisender]
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In Antwort auf: Radreisender
Durch mangelnde Sprachkenntnisse hatte ich nicht den gewohnten Zugang zur Bevölkerung. Ich war da schon überrascht, dass sogar an der Kanalküste und an Touristenorten Englisch nicht so verbreitet war wie wir es bei uns gewohnt sind.

Das ist auch mein Leid. Man bekommt aber bei etwas Zeit auch noch dann Kontakt, wenn man sich nur mit ein paar Sprachfetzen und Händen und Füßen unterhält. Problem sind vor allem die Schnellgespräche etwa mit anderen Radlern unterwegs.

Englischkenntnisse bei Franzosen ist immer noch ein Problem - nicht gerne gesprochen. Hatte auf meiner Pyrenäentour sogar ein amerikanisch-frz. Paar kennen gelernt, der frz. Freund wollte selbst mit seiner amerik. Freundin gegenüber nicht Englisch sprechen. Als ich dabei war und ich mit ihr Englisch sprach, hat er sich zusammengerissen und etwas Englisch gesprochen. Ging eigentlich. Und sie freute sich. Es ist offenbar ein mentales Problem. Alte Rivalität - an der Kanalküste vermutlich noch traumatischer als im Süden.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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#782958 - 12/26/11 08:22 PM Re: Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique [Re: veloträumer]
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Ja, die "hassen" da die Engländer zwinker
Ich hatte ja auch kein Problem mich zu verständigen. Aber wenn man einige Wochen unterwegs ist, sehnt man sich nach richtigen und langen Gesprächen und dieses ist mir in Frankreich bei dieser Tour nicht so gelungen, wie ich es mir vorgestellt habe.

Da vereinsamt man. Die meisten Gespräche habe ich mit Ausländern oder mit Franzosen, die im Tourismus arbeiten, geführt und um Land und Leute bei einer Reise kennenzulernen, möchte man doch mit Hinz und Kunz "schwätzen".

So nun schreib ich aber weiter...das was du hier ansprichst wird auch noch im Reisebericht 2. Teil vorkommen.

LG

Thomas

Edited by Radreisender (12/26/11 08:23 PM)
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#783208 - 12/27/11 08:24 PM Re: Guérande 2011 - Tour de l´Atlantique [Re: Radreisender]
19matthias75
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Hallo Thomas,
bis hier schöner Bericht.
Da kommen gleich Erinnerungen (vor allem) an die Normandie hoch, die ich von mehreren Besuchen (ohne Rad)
im Zuge mehrer Jumelages meines ehemaligen unterfränkischen Wohnortes kenne.

Mit den französischen Bierpreisen hätte ich kein Problem, dieses gebraute Getränk trink ich ja sowieso nicht zwinker

Dafür wär der (Rot-)Wein Verbrauch auf einer Radtour bei mir wahrscheinlich umso höher.
Eigentlich brauchts ja für eine Radtour durch Frankfreich nur noch drei Dinge: Rotwein, Baguette und Käse verliebt
cool

Danke für den Bericht.
Matthias
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