Übersicht:Ich bin 3 Monate lang im Sommer 2011 in Zentralasien unterwegs gewesen.
Ausgangspunkt war Duschanbe, da diese Stadt sehr gut mit der Air Baltic erreichbar ist.
Über den Khaburabot-Pass ging es ins Panjital und über Ishkashim in den Wakan Korridor.
Ich konnte Zugang zum Zorkul-Nationalpark bekommen und auf sehr einsamen Pfaden nach Murgab zurückfinden.
Dem Pamir-Highway folgte ich nach Kirgistan, um über Jalal-Abad und Kasarman zum Song-Kul-See zu glangen.
Am Rand vom Issuk Kul vorbei habe ich die erst waghalsig enge, und später irrational breite Hauptstraße nach Biskek genommen.
Von Biskek ging es direkt nach Almaty um von dort eine recht ordentliche Runde durch Kasachstans Westen zu machen:
Assy-Plateau - Dschungarischer Alatau - ordentlich viel Wüste - Ust Kamenogorsk - Altaigebirge - Marcakolsee - Wüste - noch mehr Wüste - Almaty
Hier mein Video als Vorschau auf Tadschikistan (720p):
Video Vorschau Dauer: 89 Tage
Kilometer: einige (RIP Tacho)
Gewicht: 20 Kg (ohne Essen, Fahrrad und Mich)
Höhenmeter: Weniger als man denkt
Regentage: 4
Langweilige Tage: 3
Beste Orte: ZorKul See, Narntal, Song Kul, Assyplateau, Marakolsee
Böse Menschen: 4
Spontane Ausweiskontrollen auf der Straße: 1
Bestechungen: 3
Radfahrer: 43
Entkeimtes Wasser: 450 Liter
Maximale mitgeschleppte Wassermenge: 9l
Wassermelonen: 13
Reifenpannen: 7
Ruinierte Reifen: 2
Übernachtungen in Unterkünften: 3
Gegessener Grieß: 2 Kg
Gegessene Nudeln: Ich mag keine Nudeln mehr
Verbrauchtes Benzin: 10 l
Kosten: 1200 Euro mit Visa, ohne Ausrüstung
Probleme: keine
Route:Original Karte: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Zentralasien_politisch_2010.jpg&filetimestamp=20100419203957
Falls sich jemand fragt, wie der Erzähler des Berichtes während der Reise aussieht, er ist ein Mittelding zwischen diesen beiden Typen hier:
Teil 1 - TadschikstanPrequel:
Zuerst gilt es nach Wien zum Flughafen zu gelangen. Am Bahnhof in Wien wird erstmal alles aufgeladen und losgefahren.
Irgendwie komme ich mir in Europa mit so viel Gepäck schon etwas eigenartig vor. Das GPS zeigt mir die Luftlinie zum Flughafen an, und es geht los. Jedenfalls so weit, bis das GPS an einer Bodenwelle vom Vorbau fällt. Die Sicherheitsleine hält es fest und es baumelt von der Lenkerstange, jedenfalls so lange bis es in die Speichen gerät und etwa 10 Meter nach vorne geschleudert wird. Ein paar Sekunden lang zeigt es noch alles normal an, bis die Flüssigkeit des gebrochenen LCDs ins restliche Display läuft. Am Straßenrand ersetze ich noch die dabei gebrochene Speiche, sowie den Schlauch der ebenfalls ein Loch bekommen hat. Die Felge muss auch ganz schön nachzentriert werden. Etwas frustriert bin ich schon, ich hab zwar keine Probleme mit Kartennavigation, jedoch hatte ich auf dem GPS Wege eingezeichnet, die man nur am Satellitenbild sehen kann.
Die Vorfreude lässt mich aber den Verlust schnell vergessen, und ich fahre mit dem Kompass weiter. Auch wenn ich sehr selten in Wien bin, weiss ich immerhin dass der Flughafen im Westen liegt. Ich erfahre, dass man mit dieser Art von Navigation in Österreich auch im Stadtgebiet sehr schnell auf einen Feldweg zwischen den Krautäckern gelangen kann. Aber ich habe genug Zeit, der Flug ist erst am nächsten Vormittag. Irgendwann erreiche ich dann doch den Donauradweg und kann sogar einen Zeltplatz neben dem Donaukanal finden.
Am nächsten Tag wird noch einmal eingekauft. In der Früh zuvor hatte ich kein Wasser mehr und war mir offenbar zu schade, es in der Donau aufzufüllen. Wenn ich gewusst hätte, aus welchen Gewässern ich erst in Kasachstan trinken würde...
Das kaputte GPS wird noch bei der Post heimgeschickt, und dann der Flughafen angesteuert. Am Flughafenschalter verlangt die Dame vom beauftragten Subunternehmen, dass ich mein Fahrrad irgendwie einpacken solle, worauf ich sie auf die Transportbedingungen der Flugline aufmerksam mache. Am Sperrgepäckschalter ist das dann natürlich kein Problem, nur solle ich ein wenig Luft aus den Reifen lassen, da die Reifen in der Druckkabine sonst kaputt werden...
Jetzt gehts los:Nach einem recht rauhen Landeanflug geht es mit dem Flughafenbus zur Ankunftshalle. Dort läuft alles gut, mein Einreiseformular wird ohne Probleme vom Beamten korrigiert und mein Fahrrad durch die Kofferklappe durchgereicht. Ein paar andere Fahrräder sehe ich auch noch, allerdings gut verpackt. Nachdem überprüft wird, ob man auch sein eigenes Fluggepäck mitgenommen hat, tritt man durch eine normale Brandschutztür und steht plötzlich auf der Straße.
Der Flughafen in Duschanbe
Das Rad ist schnell beladen, und es gilt an Bargeld zu gelangen. Es ist erst 5 Uhr früh, aber der Platz vor dem Flughafen ist gut bevölkert. Offenbar gibt es keinen Warteraum, und die 2 Checkin Schalter haben noch nicht offen. Die 3 Bankomaten im Hauptgebäude verweigern mir ihre Dienste. Gut, dass ich etwa 250 Dollar und 250 Euro eingepackt habe. Erst in Ust-Kamenogorsk, nahe der russischen Grenze werde ich das erste Mal beim Bankomaten Geld bekommen. 40 Euro sind erst einmal gewechselt, jedoch werde ich doch etwa 80 Euro in Tadschikstan verbrauchen. Der Wetterbericht hat 42 Grad in Duschanbe angesagt, was ich ja durchaus mal erleben möchte, aber nicht heute. Da in Duschanbe mich weder bürokratische noch touristische Attraktionen aufhalten können, fahre ich direkt auf den Pamir-Highway und damit raus aus der Stadt. Es ist gut, dass ich ein Touristenvisum bekommen habe, andernfalls müsste ich mich erst hier registrieren.
Zuerst werden Brot und Tomaten, dann Benzin gekauft. Durch die frisch asphaltierte Straße kommt man sehr gut aus der Stadt raus. Es ist schon sehr viel auf der Straße los, überall gibt es Händler und Pendler die auf Mitfahrgelegenheiten warten. Auf den Feldern ist auch schon einiges los, der kühle Morgen wird intensiv genutzt. Dabei hat es um 7 Uhr schon 32 Grad. Die Luft ist unheimlich dunstig, und es bessert sich auch nicht, wenn ich aus dem Kessel, in dem Duschanbe lieg herauskomme.
Es geht eine Zeit lang durch eine Hügellandschaft, und wie erwartet wird es mir dabei ziemlich warm.
Noch bin ich nicht soweit, dass ich das Wasser aus den Bewässerungsystemen trinke, deshalb muss ich mir recht häufig in den unzähligen Verkaufständen Nachschub holen. Traurig ist, dass das Mineralwasser in den Geschäften das einzige Produkt aus das Tadschikistan ist, das mir auf der gesamten Tour unterkommt. Außerdem habe ich nur im Fernsehen Industriebetriebe gesehen.
Ich habe mich entschlossen die Tour komplett mit kurzer Hose und kurzem Trikot zu fahren, was ich nicht bereue. Bei der Hitze wäre etwas anders sowieso schwer möglich geworden, und bei Fremden wird das offenbar sowieso akzeptiert.
Dunstige Landschaft 30km westlich von Duschanbe.
Wurde ich im Iran schon häufig angesprochen, ist das in Tadschikistan bestimmt doppelt so häufig. In einem Ort werde ich vom ersten Polizisten aufgehalten, der mich aber sehr freundlich fragt "woher" "wohin" und wie viel das Rad kostet. Woher und Wohin, diese beiden Fragewörter werde ich noch sehr oft hören, und später auch von einander unterscheiden lernen. Immerhin kann ich aber schon flüssig aufsagen aus welchem Land ich stamme. Da aber mit "Afstrija" jeder nur Australien versteht werde ich eben Deutscher. Statt Telematik studiere ich halt "elaktrotachik" und das Rad kostet 500 Dollar. 500 ist nämlich die höchste Zahl im Sprachführer und außerdem recht nahe dran. Den Mechanikern an der Tankstelle muss ich deshalb die 10000 aufzeichnen, als sie dannach fragen, wie lange meine Reifen halten werden. Ein ziemliches Staunen ist die Folge. Nach den Erfahrungen in Kasachstan hätte ich aber wohl im Nachhinein etwa 4000 hinschreiben sollen.
An diesem Tag geht es noch einen kleinen Pass hinauf, und dort aber nicht wieder bergab sondern kontinuierlich kaum merkbar bergauf. Die Landschaft ist neben der trockenen Texur damit auch von der Form komplett anders, als man in Europa gewohnt ist.
Die Gegend hier ist offenbar sehr streng muslimisch, hier tragen alle Freuen ihr Kopftuch sehr gewissenhaft. Wenn ich meine Schlauchhaube so aufsetzte, dass es wie ein Kopftuch aussieht, dann hören promt alle Männer zu grüßen auf. Am Abend sollte ich mir langsam einen Schlafplatz suchen, aber die Gegend ist recht dicht besiedelt, und es gibt keine Bäume als Deckung. Ich fühle mich in dem Land wegen der freundlichen Menschen schon recht wohl, komplett öffentlich möchte ich aber heute noch nicht schlafen. Es passt mir deshalb recht gut, dass mich ein Mann anspricht und mich zu sich nach Hause einlädt.
Das Zimmer meines ersten Gastgebers.
Ich werde zuerst mal durch den Hof herumgeführt. Wie alle Dörfer sind auch hier dichte Pappelalleen vorhanden, die die Grundstücke von einander trennen und Schatten für die Gemüsefelder bieten.
Im Garten werden zwischen Äpfelbäumen Kartoffeln angebaut und ein kleiner Kuhstall ist vorhanden. Es gibt fließendes Wasser, allerdings aus dem Bewässerungssystem im Hof. Hier werden Kleider Körper und Geschirr gewaschen. Trinkbar ist diese Wasser jedoch nicht, es wird jedoch zum Teekochen verwendet. Der Mann zeigt mir stolz seine Besitztümer, einen alten Lada, einen Lastwagen den er einmal berufsmäßig gefahren ist, sowie sein größter Stolz, ein UAZ - vergleichbar mit dem amerikanischen Jeep. Er deutet er auf einen halben Motorblock in der Garage, den er offensichtlich eigenhändig ausgetauscht hat.
Heute sei Benzin aber nicht mehr leistbar um mit den Fahrzeugen zu fahren. Die kleine Landwirtschaft wird offenbar ohne weitere Maschinen geführt.
Die Frau des Gastgebers ist schon gestorben, aber es gibt noch die Tochter die mit ihrer Familie im Nachbarhaus wohnt. Mir wird gleich von ihr eine große Schale Joghurt mit Fladenbrot aufgetischt. Als sie reinkommt grüßt sie nur kurz und richtet ihren Blick permanent auf den Boden. Das saure Joghurt wird höflich mit viel Fladenbrot herutergewürgt, und ich fange mit dem Gastgeber zu reden an. Viel verstehe ich nicht, jedoch dass er selbst mit dem Fahrrad über den Pamir einmal nach Osh gefahren ist. Ob das noch zu Sovietzeiten war finde ich nicht heraus, muss aber fast sein, da der Mann relativ alt ist, und folglich vor dem Tadschikischen Bürgerkrieg gefahren sein muss. Offenbar war es damals möglich in Panjital zu reisen. Vielleicht ist er aber garnicht über den Pamir gefahren. Auf jeden Fall dürfte damals die Straße besser gewesen sein.
Da es recht anstrengend ist mit jemanden russisch zu reden, wenn man nur 12 Vokabel beherscht, bin ich froh dass der Schwiegerson dazu kommt. Er kann zwar kein Englisch, akzeptiert jedoch, wenn ich etwas nicht verstehen kann. Einige Bewohner der Ex-Sovietländer scheinen nämlich die Angewohnheit haben, Sätze oder Worte einfach nochmals und lauter zu wiederholen. Beim 5. Mal, wenn es schon fast geschriehen wird, geben sie dann meistens auf. Der Schwiegerson ist offenbar der Stolz der Familie. Er ist 25 und arbeitet in Duschanbe als Jurist. Ich finde es lustig, dass er mich fragt ob ich schon Kinder habe, aber er ist nur 2 Jahre älter und hat schon 3 Stück. Ebenso stolz ist er auf seinen Chinesischen Minivan, der ihm nur 5000 Dollar gekostet habe.
Mir kommt dieser Preis aber doch recht hoch vor, zumal er schon sehr lange gebraucht wurde.
Seine Frau kommt vorbei, und will irgendetwas von ihm, wobei er ihr deutlich zeigt, wer das Sagen hat. Aber offenbar ist diese Geste durch meine Gegenwart induziert worden, denn die Frau lässt ihm dass nicht durchgehen, und fängt an Ihn anzuschreihen. Nach ein wenig hin und hergeschubse setzt er sich dann durch und bleibt bei uns im Zimmer. Nach dem es Dunkel geworden ist, wird da Licht ausgeschaltet, indem einfach die Glühbirne aus der Fassung gedreht wird. Trotz Widerspruch ist mir das Bett des Gastgebers zugeteilt worden, er schläft mit Decken auf der Plattform neben mir. Um 6 Uhr werde ich geweckt und es gibt Brot mit Tee als Frühstück. Ich bekomme noch Brot mit auf den Weg und werde sehr herzlich verabschiedet.
Mein heutiges Tagesziel heist Nudeln kaufen. Das russische Wort aus dem Sprachführer zeigt nicht viel Erfolg, "Macoron" lautet das Zauberwort, mit dem der Verkäufer beginnt dieses Grundnahrungsmittel aus einem gut versteckten Sack hinter der Theke abzufüllen. Heute aber kaufe ich nur eine Packung Spaghetti, die offenbar mehr kostet als in Europa. Beim Einkaufen muss man sehr acht geben. Die Produkte kosten in der Regel etwa 1/4 des Preises in Europa. Jedoch gibt es nur die Grundnahrungsmittel um den Preis. Alle importierten Produkte aus Europa der Türkei oder Russland sind recht teuer. Allgemein muss man erst lernen in Länden einzukaufen. Wenn man das beherrscht kann man sich auch in Tadschikstan gut eindecken.
Ich komme an dem ersten Polizeicheckpoint vorbei, jedoch muss ich hier im Gegensatz zu anderen Radfahrern nichts vorzeigen. Der Polizist fängt nur kurz zu plaudern an, und erzählt mir, dass 2 Schweizer vor einer Stunde durchgefahren sind. Ich solle ihnen schnell nach und sie treffen. Ich beeile mich jedoch nicht, wenn ich schneller bin werde ich sie sowieso einholen. Ich vernichte jetzt die Höhenmeter die am Vortag gemacht wurden und fahre in das Tal hinab, in dem in Zukunft der Rogun Staudamm stehen wird. Es gibt eine Abzweigung Richtung Rogun, und Propaganda deutet an, dass man hier zur Baustelle kommt.
Rogun Baustelle in dicken Staubschwaden.
Eigentlich sollte ich die Baustelle auch von der Straße aus sehen, aber das ist leider nie der Fall, vielleicht ist das auf dem Foto oben schon die richtige Baustelle. Ich kann lediglich die Steinbrüche sehen, aus denen der Schotter für den künftig höchsten Staudamm der Welt gewonnen wird. Der Staudamm ist für Tadschikistan von doppelter Bedeutung. Der Strom lässt sich gut nach Usbekistan exportieren, außerdem ist damit auch das Wasser besser kontrollierbar, welches ebenfalls exportiert wird.
Mit der Abfahrt endet der Asphalt, jetzt in ich bis Kirgistan auf die Überreste des Sovietasphaltes angewiesen. Grund für den schlechten Straßenzustand soll auch der Rogun sein, dessen Damm hier einmal alles fluten soll. Diesem Tal folge ich heute fast den ganzen Tag lang. Für alle Täler in Tadschikistan gilt Aufstiegsverhälnis 1:3 : Um 100 Höhenmeter am Flussverlauf zu gewinnen mussen 300 Höhenmeter durch die Gegensteigungen gewonnen werden. Bis Ishkashim kann man diese Regel anwenden.
Versorgungsbrücke für das Garmtal, allerdings nicht breit genug für Autos.
Die Landschaft fängt mir an richtig zu gefallen, allerdings ist es so staubig, dass man nicht sehr weit sieht. Trotz der schlechten Straße und den vielen Steigungen macht es hier richtig Spass Radzufahren.
Ein Polizist hält mich wieder an, er möchte aber nur etwas plaudern und ist ziemlich erfreut über die Abwechslung die ich ihm biete. In älteren Reiseberichten hätte ich jetzt schon 3 Ausweiskontrollen und 2 Checkpoints hinter mir. Es ist also schon jetzt ersichtlich, dass es immer lockerer wird. Man muss auch sagen, dass speziell diese Region sich sehr entspannt. Es gab den Fluss aufwärts vor 1,5 Jahren recht heftige Auseinandersetzungen mit Regierungsgegnern, mehr als 60 Soldaten sollen die Tadschiken dabei bei einen Hinterhalt verloren haben. 3 Monate vor meiner Abreise kam aber die Nachricht, dass man jetzt die letzten Bandenchefs erwischt habe. Als ich durchkomme erinnert aber höchstens der einzelne unbewaffnete Soldat, der den Checkpoint am Ende des Tales verstärkt, daran.
An diesem Checkpoint überquert man den Fluss und gelangt in eine steiles Seitental.
Bei dem ersten Checkpoint wusste ich noch nicht so recht was man tun muss, aber es ging trotzdem sehr einfach. Die Polizei hat hier kein Auftreten wie die europäische Polizei. Die Polizisten machen eher einen kumpelhaften Eindruck. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass sie die Abwechslung lieben die wir ihnen bereiten oder, dass mit den Fremden besonders allgemein freundlich umgegagen wird. Immerhin müssen die Tadschiken an jeden Checkpoint umgerechnet etwa einen halben Dollar Bestechungsgebüren bezahlen. Die Wassermelonen, mit denen jeder Checkpoint gut ausgestattet ist, sprechen für sich. Einen Checkpoint zu besuchen ist schon eine Erfahrung für sich. Die Uniformen der Polizisten sind in Top Zustand alles sitzt perfekt, dann folgt man dem Polizist in die bescheidene Kabine, die im ersten Fall aus einem ausrangierten Baustellenanhänger besteht. Dort ist ist nur ein Tisch ein Stuhl und ein Teekocher und an der Wand sind sehr alte Bilder der gesuchten Personen aufgehängt. Auf dem Tisch gibt es dann einen Kugelschreiber und ein rießiges Buch. Dort werden dann die Daten eingetragen. Der Polizist fragt einen wie man heist, und er trägt es dann in kyrilisch ein. Meine kyrilische Visitenkarte brauche ich nie herzuzeigen.
Nach dem Checkpoint fahre ich in das enge Tal hinein und frage mich wann ich endlich die Serpentinen zum Khaburabot-Pass erblicken werde. Da ich keine Karte mithabe, sondern nur die digitalen Karten auf dem Ebookreader, verschätze ich mich gewaltig. Ich werde den kompletten nächsten Tag noch diesem Tal folgen, bis der Pass in Reichweite kommt.
Erste Bachquerung - Das Wasser vor dem Abfüllen kosten, hier ist es leicht salzig
Jetzt muss ich wieder einmal einen Zeltplatz zu finden. Durch das heftige Terrain gibt es aber nicht viele Möglichkeiten. Als ich am Rand eines Dorfes vorbeikomme erblickt mich ein Bursche im späten Volksschulalter. Er sprintet bemerkenswert schnell den steilen Hang zu mir hinunter. Er wirkt dabei fast so als hätte er Angst, ich würde vorbei sein, bevor er die Straße erreicht.
Er macht mir deutlich, dass ich ihm folgen soll, er zeigt mir einen Stelle wo ich mein Zelt aufstellen kann. Wie gut dass ich dieses Vokabel heute gelernt habe. Er hilft kräftig mit, indem er mich anschiebt.
Im Dorf gesellen sich andere Jungen dazu, und ich muss fast nicht mehr treten.
Sie machen ein Gartentor auf und meinen hier sei es perfekt. Jetzt muss ich erst einmal überlegen, ob die Besitzer des Gartens auch von der Gastfreundschaft der Dorfjugend wissen. Aber es gibt offenbar derzeit keine Erwachsenen im Dorf. Erst später trudeln sie mit den Ziegenherden ein. Da ist das Zelt mit Unterstützung der Kinder schon aufgebaut, zur Belohnung darf mit meinem Fahrrad gefahren werden. Einige der Männer kommen vorbei, reden etwas mit mir und meinen natürlich, dass es in Ordnung ist. Niemand von Ihnen scheint hier zu wohnen, jedoch holen sie immer wieder Dinge aus dem Schuppen.
Mir wird langsam klar, dass das Haus soetwas wie ein Gemeindehaus oder Schule ist, da keine Landwirtschaft vorhanden ist. Außerdem ist die Bank neben meinem Zelt eine Art Treffpunkt.
Jetzt bin ich in der Sitation, dass ich zwar nichts mehr zu tun habe, aber die Augen der Kinder immer noch auf mich gerichtet sind. Also fange ich zu kochen an, was ja mit dem Benzinkocher auch nicht unspektakulär ist. Jetzt kommt endlich der Besitzer des Hauses vorbei. Er schickt die Kinder weg, die uns augenblicklich verlassen. Ich bin ziemlich von seiner Autorität beeindruckt. Auch die Männer scheinen viel Respekt vor ihm zu haben. Ich halte ihn entweder für einen Geistlichen oder Lehrer. Auf einmal stehen alle Männer auf und gehen auf den Dorfweg. Ich sehe ich etwa 12 Soldaten recht eilig auf uns zumaschieren. Da in dieser Region schon einiges vorgekommen ist, beobachte ich natürlich gespannt was nun passiert. Die Soldaten werden freundlich von den Dorfbewohnern begrüsst, dem Oberhaupt wird natürlich zuerst die Hand gegeben. Dann sehe ich den Grund für die Eile, die Wasserquelle neben dem Grundstück. Erst wenig später entdecken sie mich. Der kleinste von ihnen, ihr Kommandant begrüsst mich ebenfalls herzlich, und spricht selbst für europäische Maßstäbe sehr gut Englisch.
Erst ist er entsetzt, dass ich alleine in so ein gefährliches Land reise und auch kein Russisch spreche. Er etwa gleich alt wie ich, und seit 2 Jahren Offizier. Nachdem ich ihm gezeigt habe, dass ich kein Greenhorn bin, und auf alle Eventualitäten vorbereitet bin, scheint er sich etwas zu entspannen. Er meint aber, Tadschikistan sei sehr gefährlich, aber hauptsächlich weil man bei einem Unfall sehr schlechte Evakuierungsmöglichkeiten habe. Ich spreche Ihn darauf an, ob es Kriminalität gegen Ausländer gebe, aber er meint soetwas würde in Tadschikistan nicht vorkommen. Da er ziemlich ehrlich ist glaube ich ihm das auch. Er meint der Militärdienst sei in etwa wie bezahltes Gefängnis und seine Mission sei relativ unnötig. Der permanente Auftrag seiner Truppe ist es auf die Berge zu steigen und dort zu patrollieren. Auf die Frage, ob er in den Bergen Menschen treffe antwortet er, dass er irgendwann schon mal jemanden getroffen habe. Das wichtigste sei aber viel mit den Menschen in den Dörfern zu reden, damit sie wissen, dass es Soldaten in den Bergen gibt. Der Offizier scheint recht intelligent, auf Fragen die er nicht beantworten darf, weicht er sehr geschickt aus. Ich bekomme beispielsweise nicht aus ihm heraus, mit welchen Fahrzeugen die Soldaten unterwegs sind. Interessant finde ich, dass er selbst gerne Reisen unternimmt, meist mit dem Bus nach Pakistan, Afghanistan, Indien oder Usbekistan.
Die Soldaten werden in dem Gebäude nebem meinen Zelt untergebracht und sind bei Tagesanbruch schon in die Berge unterwegs.
Versorgungsbrücken in die Dörfer auf der anderen Talseite
Immer noch mit staubiger Luft geht es dem Tal entlang weiter. Diese Region scheint mir ziemlich schlecht entwickelt zu sein. Die Hütten werden ärmer und es gibt viele Entwicklungshilfestationen in den Dörfern. Es scheinen recht viele Menschen den wenigen Boden zu bewirtschaften. Nach einigen Stunden komme ich zur markanten 90 Grad Kehre des Flusses und auch zum Checkpoint. Dieser Checkpoint ist für mich nur dadurch zu erkennen, dass ein Soldat rausstürmt und mir nachschreit stehen zu bleiben. Ich hatte zwar die Checkpointtafel gesehen, aber nicht gedacht, das diese Hütte schon der Checkpoint ist. Trotzdem ist auch hier niemand unfreudlich. Der Polizist deutet auf die Namen im Buch und meint, dass auch das Radfahrer gewesen seien. Diesmal ist das Personal mehr am Fahrrad interessiert, besonders die faltbare Isomatte wird intensiv begutachtet. Es gibt noch eine genaue Angabe, wo ich zu Pass abzweigen muss, die wirklich auf den Kilometer genau stimmt.
20 Kilometer sind es noch bis ich den Fluss verlassen werde und endlich zum Pass ansteigen kann. Unterwegs treffe ich noch eine neuseeländische Radfahrerin, die erste von 43 Radfahrern die ich noch in Zentralasien sehen werde. Sie wirkt ziemlich ausgehungert, und freut sich schon sehr auf etwas besseres zu essen in Duschanbe. Der Pamir Highway führt jetzt kurz durch ein Geröllfeld, dass erst durch die Unwetter vor 2 Jahren entstanden ist. Hier ist die schlechteste Stelle auf der Strecke, die Straße ist nur mehr so breit wie ein Feldweg und viel unebener. Unglaublich dass hier fast sämtliche LKWs durchfahren, die Waren aus China importieren.
Der Fluss wird überquert, und bei einer Rast das Hinterrad ziemlich stark nachzentriert. Irgendwie schade, jetzt habe ich mir extra für so eine Tour ein mit Tensiometer eingespeichtes Hinterrad gekauft, und jetzt schon ist die Speichenspannung komplett unregelmäßig. Ein Schlag bleibt, erst in Kasachstan wird mir langweilig genug sein, auch das noch zu beseitigen.
Knapp nach der Flussüberquerung gibt es noch einen Checkpoint. Zur Verabschiedung drückt mir der Polizist mit seinen großen Händen kräftig die Hand, was ich noch fester erwiedere. Er ist begeistert, dass ich auch so große Hände habe, und wir halten eine Runde Armdrücken ab. Da ich zuerst mit meiner schwachen Hand gewinne habe ich den Verdacht, dass er mich die erste Runde gewinnen hat lassen.
Ein Dorf später winkt mich eine Gasthausbesitzerin so freundlich zu sich, dass ich spontan beschließe einzukehren. Ich finde heraus, dass Suppe keine Vorspeise ist, und bestelle "fried meat". Die Wirtin hat nämlich eine handgeschriebene Übersetzungsliste zur Hand. Erst gibt es Tee, dann kommt das Brot und schließlich gekochte Ziegenteile mit Salz und Zwiebeln. Irgendwie habe ich nicht mitgedacht, dass es soetwas sein könnte. Ziegenfleisch bekomme ich in Europa ja schon nicht herunter, und jetzt das. Ich bin höflich kaue, schlucke, würge und stelle mir vor das es jetzt 3 Wochen lang bestimmt kein Fleisch mehr geben wird, und das ich es geniesen soll. Irgendwie geht es dann schon, aber die Niere lasse ich übrig. Das restliche Brot packe ich ein, das bekommt man nämlich kaum in den Geschäften zu kaufen. Ich verabschiede mich von den Damen, und darf ein Abschiedsfoto machen. Trinkgeld ist unbekannt, der zusätzliche Som wird sofort erkannt, und mir mit Unverständnis zurückgegeben.
Erst gibt es Tee...
...dann gekochtes Schaffleisch (man beachte die Niere)...
...und zum Schluss noch ein Abschiedsfoto der Gasthauscrew.
Bei einsetzender Abendstimmung folge ich dem Seitental weiter. Ich mache schon ordentlich Höhe, dabei ist der Pass noch nicht in Sicht. Das Tal wird enger, und zu einem richtigen Canyon, mit enorm hohen Felsformationen.
Es überholt mich ein Geländewagen, der mir heute schon begegnet ist. Ich erkenne ihn sofort wegen der markanten Reserveradabdeckung wieder. In der nächsten Kurve steht das Auto am Straßenrand mit dem Fahrer drinnen, und ich überhole den Wagen. Später überholt er mich wieder und ich passiere ihn erneut. Als er micht dann wieder überholt wächst in mir Unbehagen, immerhin macht der Wagen das Spiel genau in der einzigen einsamen Gegend die ich heute durchquere. Um meine Paranoia zu zerstören fange ich mit dem Fahrer bei der nächsten Gelegenheit ein Gespräch an. Sofort sind alle Zweifel beseitigt, er wirkt sehr freundlich, und ich sehe, dass sein Befahrer dabei ist, an den Straßenböschungen wilde Zwiebeln zu ernten.
Heute finde ich einen guten Ort für mein Zelt, das Flussbett ist breiter und auf der anderen Seite gibt es eine ebene Fläche. Ich bin zwar für alle sichtbar, aber außer der Reichweite der Straße. Etwa 500m ist ein Haus entfernt, und der Besitzer beobachtete mich eine recht lange Zeit lang. Allerdings hatte er wohl keine Motivation den Bach zu überqueren und seine Neugierde mit einem Gepräch zu stillen.
Am Morgen stehe ich wieder sehr früh auf, ich will von der Kühle des Morgens in die Kühle der Höhe gelangen, ohne dazwischen ins Schwitzen zu kommen. Mein Zelt steht auf 2500m und ich muss nur noch auf 3250m zum Pass. Ich bin aber noch nicht so gut trainiert und so erreiche ich erst zu Mittag den Pass.
Der Pass mit der bekannten Busshaltestelle
Die Haltestelle war offenbar einmal eine Stellung im Bürgerkrieg.
Es ist schon eigenartig, dass man auf über 3200 Metern Höhe ist und rundherum nur Grashügel sind. Da ich noch nie so hoch gewesen bin freue ich mich, dass ich die Höhe nicht spüre und sehe das als gutes Zeichen für den Pamir. Leider bin ich noch der Meinug mein Rad schonen zu müssen und fahre also deutlich langsamer bergab, als ich eigentlich könnte. Durch die schlechte Straße trägt der Luftwiderstand nicht zur Bremsleistung bei und ich muss viele Pausen machen, um die Felgen abzukühlen.
Bei der Landschaft stört das aber nicht
Leider ist die Luft immer noch alles so staubig. Irgendwann während der Abfahrt fängt etappenweise der Sovietasphalt an, und man muss Notbremsungen machen wenn er plötzlich wieder aufhört.
Im Tal angekommen wird man erst einmal durch den Militärcheckpoint abgebremst. Hier sollen also die Drogen abgefangen werden, die von Afghanistan nach Europa kommen - Also rohes Opiom zur Weiterverarbeitung. Es gibt ja aber noch die andere Strecke über den Nurekstaudamm, und die Grenze zu Afghanistan ist ja noch viel länger. Es wäre ja schon traurig, wenn alle Drogen durch diesen Checkpoint kommen würden. Aber auf jeden Fall weis ich jetzt warum die Route über Tadschikistan und nicht den Iran läuft: Im Iran habe ich einen der vielen Drogencheckpoints gesehen. Dort sieht das wie eine richtige Grenzabfertigung aus, und hier sind das 4 Soldaten mit einer gemauerten LKW Rampe. Der Komandant nimmt den Pass geht in die befestigte Hütte und gibt ihn mir nach 3 Minuten wieder. Der einzige bewaffnete Soldat öffnet mir das Tor und ich bin durch. Ein Jahr zuvor mussten hier Radler noch ihr Gepäck durchsuchen lassen.
Ungebremmst rauscht der Seitenfluss Richtung Panji.
Das Tal fällt jetzt steil ab und der Rückenwind verstärkt meinen Spass den ich dabei habe. Viel zu schnell mündet der Fluss in den Panji ein.
Die Taxifahrer im Ort an der Mündung zeigen starkes Interesse an mir, aber ich lasse sie schnell hinter mir, hauptsächlich weil es immer noch bergab geht.
Im Ort treffe ich noch kurz einen Niederländer, welcher aber zu schnell mit dem Sammeltaxi los muss. Leider kann ich nicht herausfinden, was man ohne wandern und bergsteigen 3 Wochen lang in Tadschikistan unternehmen kann. Ich besuche gleich noch das Geschäft im Ort. Man merkt sofort, wenn der Laden noch im Gebäude ist, in dem er schon zur Sovietzeit war. Es ist eine recht große Halle, mit recht wenig Lebensmitteln drin. Dort kaufe ich die erste von endlos vielen Kondensmilchdosen. Ich mache mir sogar die Mühe das Wort "Haferflocken" aus dem Sprachführer vorzulesen, aber das gibts nicht.
Jetzt ist es an der Zeit ins Panjital vorzudringen und auch einmal einen Blick nach Afghanistan zu werfen. Afghanistan ist wie zu erwarten eine komplett andere Welt, es gibt nur Gebäude ohne Verputz, Blechdächer, Felder, Esel und Ziegen. Faszinierend ist, wie intensiv die Felder bewässert werden, und wie viele Terrassen vorhanden sind.
Die afghanischen Kinder begrüßen mich im Panjital.
Eines der vielen Dörfer auf der anderen Flussseite.
Haupttransportmittel, Autos gibt es nur in der Nähe der wenigen tadschikischen Brücken
Das richtig faszinierende aber ist die Abgeschiedenheit dieser Dörfer. Obwohl Tadschikistan gleich über den Fluss ist, sind manche Dörfer nur über die Berge mit dem Rest des Landes Verbunden. Tolle Pfade führen dort so lange den Hang hinauf, bis man sie mit freien Auge nicht wahrnehmen kann. In den tadschikischen Dörfern rennen wieder die Kinder enthusiastisch auf mich zu, diesmal gibt es aber auch welche von der bösen Sorte. Einen symbolisch kleinen Stein bekomme ich zugeworfen, und ein 4 Jähriger Knirps will Geld haben. Im nächsten Dorf halte ich eigentlich um Tomaten zu kaufen, aber ein eifriger Gastwirt nutzt meine Erschöpfug und Unentschlossenheit, um mich zur Übernachtung zu überreden. Also übernachte ich das erste Mal in meinem Leben auf einer Radtour in einer Unterkunft. Ich werde in den Schlafsaal bugsiert und bekomme gleich das Abendessen aufgetischt.
Abendessen
Leider ist der Gastwirt eher unangenehm und übertreibt es mit der Gästunterhaltung. Mich ärgert vor allem, dass er mir keinen Preis nennen will. Später malt er schließlich 50 Som (~10 Dollar) in den Sand, und ich halte es für recht teuer. Später finde ich heraus, das dieser Preis mittlererweise Standart ist. Immerhin ist das Abendessen dabei, diesmal Hühnerfleisch, das wegen dem besseren Tier auch besser schmeckt. Während der Dämmerung erschüttert eine Explosion plötzlich erst Boden und dann Trommelfell. In kurzen Abständen dann noch dreimal schnell hintereinander. Als heute 23 jähriger hat man durch Computerspiele in der Jugend mehr militärische Erfahrung als ein Soldat und somit sage ich mir ziemlich sicher, dass es vom Geräusch her Schützenpanzer sein muss. Die Vorstellung dass ein Schützenpanzer gerade auf irgendwas feuert motivert mich doch nachzusehen was drausen vor sich geht. Kaum bin ich drausen, stürzt sich mein Gastgeber auf mich. Er beruhigt mich so energisch, als ob ich gleich in Panik ausbrechen würde. Aber langsam habe auch ich kapiert, dass die gut sichtbare Staubwolke auf der afghanischen Seite durch Sprengarbeiten entstanden ist. Die Afghanen habe offensichtlich Sprengstoff eingesetzt, um einen weiteren Eselspfad in die Steilwand zu treiben.
Was an der Stelle gesagt werden muss, ist dass man in dem Tal durchaus Zeuge von Gefechten werden kann. Besonders im westlichen Teil des Panjis liefern sich Schmuggler regelmäßig Duelle mit dem Militär, ab und zu soll es dabei auch zu Opfern auf beiden Seiten kommen.
Einmal werde ich noch in meiner Ruhe gestört als der leicht betrunkene Gastgeber mich nochmal aufweckt, um mit mir eine Unterhaltung anzufangen. Er erweist sich aber als ganz hilfreich, da er mit mir übt, die Vokabel aus dem Sprachfürer auszusprechen. Teilweise weichen die schon erheblich von der Lautschrift ab.
Am nächsten Tag verweigere ich noch das Frühstück, weil ich schnell durchstarten will. Nach 40 Kilometern genialem bis mäßigen Tal kommt auf einmal die Müdigkeit und Erschöfung der letzten Tage durch und es geht nichts mehr. Ich lege mich 3 Stunden in den Schatten eines Baumes und schaue in die Luft. Auf Sparflamme geht es durch den engsten Abschnitt des Panjitals auf meiner Strecke. Es wundert mich ein wenig warum in Tadschikistan immer noch Platz für eine Straße ist, aber in Afghatnistan manchmal hunderte Meter hohe senkrechte Steilwände. Als sich das Tal aufweitet ergibt sich die Gelegenheit einen einsamen Zeltplatz zu finden. Durch Fahrzeugs und Schafspuren vergewissere ich mich der Minenfreiheit und schlage das Zelt auf. Hätte ich noch mein GPS könnte ich die Position verlinken.
Die russischen Militärkarten sind sehr gut und genau, jedes erdenkliche Seitental ist eingezeichnet, jedoch bin ich trotzdem unfähig festzustellen an welcher Stelle ich gerade bin, die Kurven und Kehren sind alle zu ähnlich.
Am nächsten Tag geht es wieder halbwegs zu fahren, jedoch habe ich wieder einmal das Bedürfnis eine Pause einzulegen. Wenn man in Tadschikistan seine Ruhe haben will, muss man sich ein wenig abseits hinsetzen, da man sonst sehr häufig angesprochen wird. Ich komme durch ein recht flaches Gebiet mit vielen größeren Felsen, die dort verstreut liegen. Ich denke mir dass ich zwischen diesen Felsen bestimmt einen ruhigen Mittagschlaf hätte. Ich will jedoch noch ein wenig weiter, um auch noch die letzten Reserven verbrauchen, und überlege gerade ob es wirlich so gut ist von der Straße runter zu gehen, da kommt mir auf einmal eine Minenwarntafel in Blickfeld. Irgendwie logisch, dass genau hier Minen platziert sind. Die hohen Felsen würden ja eine super Deckung für Angreifer abgeben.
So sieht ein Minenfeld mit detonierter Mine aus. Wegen der fehlenden Tierspuren kann man die Felder recht leicht identifizieren.
Wenig später
Afghanische Bewässerungen
Nach einer Flussmündung mache ich erste Bekanntschaft mit den bei Reisenden so verhassten Grenzsoldaten. Den Ersten übersehe ich fast, trotz der irrationalen hellgrünen Tarnfarbe. Er fragt mich irgendwas, aber ich bin gerade berab unterwegs und zu schnell um zu erfahren was. Auch deren lokales Hauptquartier, ein Checkpoint an einer Brücke Richtung Afghanistan wird ignoriert, obwohl mich die Soldaten offenbar eher in freundlicher Absicht heranwinken. Eine Kehre weiter treffe ich aber auf eine der berüchtigten Dreiergruppen. Diese Gruppen patrolieren an der Grenze, und bestehen aus jungen Wehrpflichtigen, die oft weit vom Einflussbereich der Vorgesetzten enfernt sind. Es gibt Berichte von Süßigkeitenbeschlagnamung bis hin zum echten Raub. Im Lonely Planet Forum hat aber angeblich ein tadschikischer Politiker versprochen sich darum zu kümmern. Auf jeden Fall habe ich niemanden getroffen der mit den Soldaten Probleme hatte, und auch ich wurde nicht behelligt. Ich glaube, dass sie einfach keine Kontrollen mit Touristen mehr durchführen dürfen. Die Soldaten betrieben mit mir nur den üblichen Smalltalk. Als sie dann fordernd auf mich schauten, als wollten sie meine Dokumente sehen, frage ich ob ich was herzeigen soll. Sie meinten fast energisch, dass soetwas nicht notwendig ist, und verabschiedeten sich. Natürlich hätte ich nicht meinen originalen Pass hergegeben sondern entsprechende Kopien. Ein guter Tipp ist es die Kopien auch wirklich griffbereit zu haben.
So sehen die Grenzsoldaten aus (Das Foto ist erst später entstanden)
Eine Kurve weiter sehe ich die bekannten afghanischen Straßenbauer auf einer unglaublich hohen Felswand mit dem Presslufthammer agieren:
Im nächsten Dorf treffe ich auf 2 tadschikische Radfahrer. Heute unternehmen sie gerade eine längere eine Radtour. 20 km haben sie schon hinter sich, jetzt sind sie auf dem Rückweg. Sie fahren etwa das selbe Tempo wie ich, aber müssen bergauf schieben, da sie nur Freilaufnaben haben. Ich frage mich ernsthaft ob die Räder die Strecke überleben. Bei jedem Laufrad fehlen mindestens 3 Speichen und um die Mäntel sind Stofffetzen gewickelt, die die Schläuche schützen, die durch den Mantel schauen. Ich kann fast nicht zuschauen, wenn die beiden schneller als ich bergab über die aufgerissene Schotterstraße donnern. Nach 10km platzt der Schlauch des einen mit lautem Knall. Zum Glück passt mein Pannenflicken noch über das Loch. Den Mantel repariere ich mit Klebeband, und frage mich ob ich das selbst auch Mal machen muss. Am Ende weis ich natürlich die Antwort.
Meine tadschikischen Mitradler
Unfallstelle
Nach dem ich mich von den beiden getrennt habe erreiche ich endlich die flache Stelle den Panji. Ich erwarte hier Militär, da jedoch nichts darauf hindeutet finde ich einen gute Stelle zum zelten. Es handelt sich um eine Art Schottergrube, also schön nett Minenfrei. Auf die Straße sehe ich dennoch gut.
Im Nachhinein erfahre ich, dass offenbar noch Martin, ein deutscher Radfahrer, an den Abend noch vorbeigefahren ist. Offenbar ist mein Zeltplatz wider Erwarten nicht so leicht bemerkbar gewesen. Ich fahre durch unzählige Dörfer und auch größere Orte. Das erinnert mich daran, dass ich außer in kurz in Duschanbe eigentlich noch nie in einer tadschikischen Stadt gewesen bin. Ich bin schon gespannt auf Korogh, das heutige Ziel.
Badeteich
Am Nachmittag passiere ich einen aufgestauten See, den einige Tadschiken zum Baden nutzen. Ich mache es ihnen nach, immerhin erspart mir das die Kleidung zu waschen. Als ich die Kamera nehme um vom Wasser aus ein Foto zu machen entdecke ich diese Zeitgenössin:
Nach kurzem Lufttrocknen schiebe ich das Rad auf die Straßentrasse hoch, und treffe darauf auf den schon erwähnten Martin aus Deutschland, der gerade mit dem Rad aus meiner Richtung kommt.
Unser Tagesziel ist die Pamirlodge in Korogh, die offenbar fast alle Radfahrer ansteuern.
In Korogh passiert man zuerst das Flugfeld, das auf der Straßenseite mit meterhohem Zaun abgesperrt ist, und sonst völlig offen liegt. Tatsächlich weidet dort auch heute eine Herde Schafe.
Jetzt gilt es die gut versteckte Pamirlodge zu finden. Gerade als Martin eine Gruppe Polizisten fragt, treffen wir auf ein Schweizer Ehepaar, dass uns erst in die Bäckerei, und dann in die Lodge mitnimmt.
Alleine hätten wir da durchaus noch ordentlich suchen müssen.
Bäckerei
Pamirlodge
Die Lodge hat Zimmer, Verandaschlafplätze und die Möglichkeit Zelte aufzubauen. Ich entscheide mich natürlich für letzteres. Es sind recht viele Reisende zugegen, mehr als die Hälfte davon sind Radfahrer. Jeder scheint sich hier vom Durchfall zu erholen. Ich bleibe wie durch ein Wunder die kompletten 3 Monate davon verschont. Am nächsten Tag lege ich eine Zwangsruhetag ein, es gilt die Genemigung für den Zorkul Nationalpark zu beschaffen. Diese bekommt man ja angeblich bei der META Organisation im Park. (Stimmt nicht mehr, siehe Radreise Wiki)
Der erste Schritt ist also den Park zu finden. Der erste Park den ich finde ist es nicht, und als ich mich durchfrage deuten die Menschen immer in die selbe Richtung, so dass ich schließlich wieder in der Nähe der Pamirlodge bin. Offenbar wird man automatisch dorthin geschickt, wenn man als Fremder am Fahrrad in Korogh etwas fragt.
Ich fahre noch eine Runde durch die Stadt und sehe durch Zufall, dass sich der Park im Zentrum zwischen einigen Hausreihen versteckt. Die Meta, oder war es PECTA? ist ein Mittelding aus Reisebüro und Touristeninformation, und ich bekomme dort mitgeteilt, dass sie diese Permits nicht mehr ausstellen dürfen, sondern ich müsse direkt zur Behörde gehen. Es gibt noch eine Wegbeschreibung, und das Stichwort nach dem man sich durchfragen soll. "Leeszhooc" Im Radreise Wiki habe ich eine Wegbeschreibung hinterlassen.
Die Behörde wird tatsächlich von mir gefunden, wobei ich den schlechtest möglichen Fussweg dafür nehme. Es ist dort eine schlimme Gegend, zertrümmerte Häuser, viele Spritzen am Boden, man kann die Behörde aber auch super über die Hauptstraße erreichen.
Hier bekommt man die Permits für alle Pamir Nationalparks.
Das Haus ist gefunden, das war der leichte Teil:
Es ist 1 Uhr Mittag, und in dem gesamten Haus ist kein einziger Mensch zugegen. Ich setze mich auf die Stufen und warte. Nach 1/2 Stunde kommen zwei Männer in meinem Alter und nehmen mich erstmal mit in ihr Büro. Ich könnte bei ihnen warten, die Beamten seien alle in der Mittagspause. Sie sprechen halbwegs englisch, und ihr Büro auf halbwegs westlichen Standart. Allerdings sind sie offenbar eine komplett andere Abteilung, und auch in Kontainern hinter dem Haupthaus untergebracht. Ich habe den verdacht, dass hier Umweltförderungen von außerhalb angekommen sind.
Ich frage sie, wie viel mich das Permit kosten würde. 469 Som lautet die Antwort. Irgendwie unglaublich, etwa 100 Dollar sind das umgerechnet. Ich hoffe das das eher ein Missverständnis ist, und die beiden mich nicht abzocken zu probieren. Ich überlege ob ich erklären soll, dass ich nicht auf Marcopoloschafe schießen will, sondern nur zum Radfahren dort bin. Jedoch verlasse ich das Gebäude um herzhaft in den neuen sauren Apfel zu beissen und mir das Geld in der Stadt zu wechseln. Natürlich habe ich vor den Betrag nicht zu zahlen, aber wenn es nicht anders geht ist mir der Zorkul das Geld wert.
500 Som
12 Kilometer, 2 Liter Wasser und 50 Höhenmeter später stehe ich wieder vor dem Amtsgebäude. Diesmal warte ich gleich auf der Treppe. Langsam trudeln die Mitarbeiter von der Mittagspause ein.
Ein weiterer Juniorbeamter lädt mich in sein Büro ein. Es tut ihm leid, aber keiner der 3 Beamten die für den Zorkul zuständig sind, wird heute noch auftauchen.
Er könne mir die Genemigung nicht ausstellen, da er die Formulare nicht habe. Er probiert zwar in die Zorkulabteilung (Die gibt es wirklich) einzubrechen, indem er die Bilderrahmen am Gang nach Schlüsseln absucht, aber ohne Erfolg. Als Trostpreis will er mir noch eine Genemigung für den Pamir Nationalpark mitgeben, aber dort will ich nicht hin. Ich solle morgen um 8 Uhr wiederkommen, dann bekomme ich bestimmt das Permit.
Etwas enttäuscht besuche ich den Basar, wo ich nach Proviant für den Pamir Ausschau halte. Ich entdecke jedoch heute nur frisch frittierte Teigtaschen mit faschiertem Fleisch für mich.
Außerdem wird ein Dollar in eine riesige Wassermelone investiert, die ich direkt vom Lastwagen kaufe. Ein Melonenexperte wie ich prüft natürlich die Melone mit der Klopfmethode. Obwohl ich keinen Zusammenhang zwischen dem Klopfgeräusch und der Qualität ausmachen kann, bekommt man vom Händler meist ein besseres Exemplar, wenn man beim Klopfen leicht das Gesicht verzieht.
In einem Laden finde ich noch einige Trockenfrüchte und leistbare Pistazien. Mit dieser Beute geht es zur Lodge zurück. Mit Martin und dem Niederländer Paul vereinbare ich, am nächsten Tag Richtung Ishkashim aufzubrechen.
Aber zunächst muss ich immer noch mein Permit organisieren. Um 8 Uhr bietet sich mir das selbe traurige Bild vom Vortag, ein komplett leeres Amtsgebäude, nur diesmal verschlossen. Um halb neun trudeln die ersten Mitarbeiter ein. Ich werde diesmal wieder herzlich aufgenommmen und in eine andere Amtstube mitgenommen. Der Rechner wird hochgefahren, und die marode Sovietkochplatte zum Teekochen angesteckt. Die verdrillten Kontakte zum Stecker glühen so hell, dass es in den Augen blendet. Einige der jungen Beamten können recht gut Englisch und so kann ich mich ganz gut unterhalten. An der Wand hängt ein Original der Sovietmilitärkarten die frei im Internet verfügbar sind, und auch auf meinen Ebookreader geladen sind. Eine Beamtin erzählt mir, dass sie mit einer Gruppe zu Fuss den Zorkul Nationalpark durchquert hat. Ich kann mich auch gleich versichern, dass es überall genug Wasser gibt. Allerdings stimmt das für den Pamir nach dem Zorkul Richtung Murgab nicht mehr. Nachdem ich eine 3/4 Stunde lang die Beamten beim Nichtstun beobachtet habe, gibt es endlich die Nachricht, dass die Zorkulbeamtin eingetroffen ist. Mit einer Dolmetscherin an meiner Seite ist es sehr einfach das Permit zu bekommen. Ich werde nur nach dem Pass gefragt und muss einen fixen Zeitraum angeben. Ich beantrage 3 Tage, da ich nicht sicher bin, wie viele ich bekommen kann und bekomme noch einen dazugeschenkt. Abschliesend zahle ich 50 Som also etwa 10 Dollar. Auf dem Permit ist eine genaue Preisliste als Korruptionsprävention aufgedruckt, eigentlich müsste ich etwas mehr als 50 Som zahlen.
Natürlich bin ich hocherfreut, dass ich so wenig gezahlt habe, immerhin hätte es bei der META 50 Dollar gekostet, nur dammit ein Bote hier vorbeischaut. Jedoch habe ich jetzt viel zu viele Som in der Geldtasche. Hoffentlich werden die Kirgistan eingetauscht.
Korogh an der Flussmündung, der richtige Ort ist im Tal. - Endlich ist die Luft klar!
Mit toller Laune geht es jetzt nochmals zum Basar um Milchpulver und Haferflocken für den Pamir zu kaufen.
Diese Güter bekommt man übrigens in der Markthalle. Dort gibt es eine geschäftstüchtige Händlerin, die genau weis was die Radfahrer einkaufen wollen. Sie zeigt mir sofort die Haferflocken, Grieß, Milchpulver und Snickers. Auch RC Cola scheinen die Reisenden oft bei ihr zu kaufen - ein geniales Getränk übrigens. Das Milchpulver scheint aus China zu stammen und schmeckt mir anfangs ziemlich lecker. Zu Mittag bin ich wieder zurück in der Pamirlodge und es kann losgehen. Martin ist schon am Vormittag gemütlich vorrausgefahren und ich fahre mit Paul hinterher.
Paul ist schon seit Frankreich unterwegs, und hat deshalb ordentlich Kraft in den Beinen. Auch bergab donnert er mit seinen schmalen Marathons über den Schotter, dass ich mit den 2.35er XRs und Thudbuster Sattelstütze kaum nachkomme. Gerade als wir nach einem Zeltplatz suchen, entdecken wir Martin, der sein Zelt halb versteckt schon aufgebaut hat. Es ist der erste klare Tag, und der Sternenhimmel ist jetzt schon einmalig, aber noch kein Vergleich zum Pamir.
Am nächsten Tag geht es gemeinsam nach Ishkaschim. Heute habe ich den ersten von vielen Kettenrissen, die einfach nur lästig sind. Die Landschaft wird Kurve um Kurve toller, und auch der Talverlauf ist recht abwechslungsreich. Ich passiere die Kaserne, aus der der Offizier vom 2. Tag stammt, und suche mit Martin im nächsten Ort das Geschäft.
Es gibt iranische Cracker mit Fanto ohne Schreibfehler als Jause.
Es wird ein toller klarer Tag
Später holen wir Paul wieder ein, und entdecken eine warme Quelle am Straßenrand. Es ist zwar eigentlich ein warmer Tag, aber der kühle Wind sorgt dafür, das wir uns im Becken ziemlich wohl fühlen.
Im Hintergrund sieht man schon die hohen Gipfel des Hindukuschs und neben uns rauscht der Panji vorbei. Bei dieser Traumlage halten wir es fast 2 Stunden drinnen aus. Thomas von richtungchina.de hält mit einem Kollegen kurz mit dem Motorrad bei uns an, muss aber weiter da die Elektronik seines Motorades spinnt, und er es nicht riskieren kann das Motorrad hier nicht wieder starten zu können.
Badewanne mit Blick auf den Hindukusch
Mit dem warmen Nachmittagslicht im Rücken fahren wir auf den Hindukusch zu. Wir kommen durch einige Dörfer, mit wie gewohnt freundlichen Bewohner und decken uns auch noch mit der genialen RC Cola und Schokolade ein. Seit dem Panjital sind die Frauen offener, grüßen freundlich und fangen sogar Gespräche an.
In Ishakshim gibt es ein Homestay und ein Gästehaus. Das Gästehaus ist näher und bekannter und es existiert sogar ein Hinweisschild. Wegen der Dusche kostet es leider 15 Dollar. Dafür gibt es Abendessen, Frühstück und Einzelzimmer, für mich das einzige Mal auf der ganzen Reise. Ich ziehe sonst eigentlich das Zelt vor.
Es würde mich wirklich interessieren, was sich einmal in diesem Gebäude befunden hat. Die Räume sind sehr hoch, europäische Altbauwohnugen wären neidig darum. Die Dusche entpuppt sich als Flop, das Wasser ist so heiss, dass keiner der Reisenden sich duscht. Nur Paul entdeckt noch spät Abends eine 2. Dusche die in Ordnung ist. Im Speisezimmer versammeln sich die Reisenden und berichten von ihren Erlebnissen, und diskutieren heftig darum, ob Afghanistan nur wegen der vermeintlichen Gefahr und der Exotik als Reiseziel so interessant ist.
Von Ischkashim aus gibt es nämlich einen Grenzübergang den man mit einem in Korogh erhältlichen Visum überqueren kann. Dieser Teil Afghanistans war zwar immer friedlich, aber es gibt keine zuverlässige Möglichkeit nach einem Unfall versorgt oder geborgen zu werden. Für meine Strecke über den Zorkul gilt das aber auch, ich muss also vorsichtig fahren.
Am nächsten Tag haben wir die Möglichkeit die Afghanen näher kennenzulernen, es ist Samstag und Zeit für den gemeinsamen Markt im Flussbett zwischen den Grenzen.
Fortsetzung folgt in Kürze