Wir sind im Jahr 2000 von Tirol nach Palermo geradelt, für uns war es die erste längere Radtour und die hat uns so gut gefallen hat, dass wir mit dem "Fernradler"-Virus infiziert wurden. Wir sind folgende Strecke gefahren: Malojapass - Comosee - Mailand - Genua - Cinque Terre - Pisa - Florenz - Assisi - Orvieto - Rom - Neapel - Reggio Calabria - Umrundung Siziliens im Süden - Palermo (siehe unsere Homepage
http://berg.heim.at/anden/420948 ). Besonders gut gefallen hat uns:
* Riviera (Cinque Terre):
Die Riviera zwischen Genua und La Spezia ist eine sehr hübsche Steilküste, vor allem der Abstecher zu den Cinque Terre und dort den Wanderweg zwischen den 5 Dörfchen abgehen lohnt auf jeden Fall (kostet aber einige Berge). Die Riviera südlich von La Spezia ist hingegen total überlaufen, ab Pisa sind wir deshalb lieber durchs Landesinnere weitergefahren.
* Toskana (Pisa, Florenz, Chiantigiana, Siena):
Von Florenz aus führt die Panoramastraße "Chiantigiana" nach Süden (Richtung Siena) mit tollen Einblicken auf Weinberge, etc. ohne viel Höhenmeter machen zu müssen.
* Umbrien (Trasimenosee, Assisi, Orvieto):
gilt als "das grüne Herz" Italiens, sehr hübsche Hügel-Städtchen, ganz besonders Orvieto!
* Lazien (Rom, Lago Albano):
Rom ist eine unserer Lieblingsstädte überhaupt, falls du noch nicht dort warst, plane unbedingt mehrere Tage ein. Sogar die Randbezirke sind recht gepflegt, im Umkreis von 50 km vom Stadtzentrum gibt es allerdings kaum Möglichkeiten zum wilden Campieren.
* Kampanien (Terracina, Gaeta, Neapel, Vesuv, Pompeji, Amalfiküste, Paestum):
Der Golf von Neapel hat einen der stärksten Eindrücke der ganzen Radtour hinterlassen. Neapel hat ein sehr gepflegtes Zentrum (mit hoher Polizeipräsenz), die Randbezirke allerdings recht runtergekommen, die Leute außerordentlich freundlich! Unbedingt auch einen Abstecher zur Amalfiküste machen, die paar zusätzlichen Kilometer und Höhenmeter sind den Umweg durch und durch wert! Genauso wie die Ausgrabungen von Pompeji und Paestum, sowie die Altstädte von Terracina und Gaeta. Zwischen Terracina und Gaeta gibt es sehr hübsche Sandstrände, auf den letzten 40 km vor Neapel (ungefähr ab Mondragone) ist die Umgebung allerdings sehr runtergekommen, vor allem die Strände sind müllübersät. Hier kriegt man auch traurige Einblicke ins Leben afrikanischer Flüchtlinge und Auswanderer, was uns besonders schockiert hat sind die vielen afrikanischen Prostituierten am Straßenrand, die teilweise mitten im Müll sitzend auf Freier warten.
* Kalabrien (Tropea, Scilla): Kalabriens Küste besteht aus endlosen (meist grauen) Sandstränden, die in der Umgebung von Tropea immer weißer und hübscher werden. Den Umweg nach Tropea unbedingt machen! Die bröckelige Fassaden seiner Altstadt thronen auf einem ca. 40 m hohen Felsen über dem Meer, darunter ein reinweißer Sandstrand und davor eine hübsche vorgelagerte Halbinsel mit Kloster.
* Sizilien (Taormina, Ätna, Tal der Tempel bei Agrigento, Castellamare del Golfo, Palermo): Sizilien war der Höhepunkt der Radtour und wäre eigentlich eine eigene Radtour für sich wert, um sowohl die Küste, als auch das Landesinnere gebührend erforschen zu können. Eine der schönsten Landschaftsbilder der gesamten Reise hat sich uns in der Stadt Taormina geboten (vom griechisch-römischen Theater aus), auch der Ausflug auf den Ätna ist sehr beeindruckend (unwirkliche schwarze Mondlandschaft mit Resten von durch Lavaströmen zerstörten Bergstationen): per Bus oder Straße zur Talstation der Gondel auf ca. 2000m, von hier eine Gondel bis ca. 2500m, ab der Bergstation weiter mit dem Bus. Auch Palermo ist ein durch und durch würdiges Ziel, hier wieder Zeit einplanen und unbedingt den alten Markt und das Kloster Cappuccini anschauen!
Der Verkehr ist viel angenehmer als man denkt, auch wenn die Italiener manchmal rasant unterwegs sind, so sind sie doch recht gute Autofahrer. In fast jeder kleinen Stadt gibt es Brunnen mit gutem Trinkwasser. Übernachtet haben wir meist "wild" (mit Ausnahme der Umbegung von Neapel): auf Sandständen, in Weingärten, etc., Möglichkeiten finden sich in Italien genug. Die Italiener sind generell sehr gastfreundlich, je südlicher desto mehr, ganz besonders in Sizilien. Im noch immer relativ patriarchischen Kalabrien ist uns allerdings hie und da passiert, dass Nicki beim Vorbefahren von Männern angepöbelt wurde.
Viel Spass bei Deiner Reise wünschen Dir
die Lausers