Hallo Michael,
von Deiner geplanten Tour kenne ich aus eigener Erfahrung (von drei verschiedenen Radreisen) das Rhonetal zwischen Lyon und Avignon, die Mittelmeerküste zwischen Agde und Girona (und dann nach Barcelona mit dem Zug, weil mir die Zeit leider nicht mehr gereicht hat) und Andalusien.
Zum Rhonetal: Davon werden Dir viele abraten. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, daß man dort, gerade, wenn man Steigungen vermeiden möchte, sehr gut fahren kann. Zum Rhonetal habe ich im Thread "Aachen - Nizza; wie schwer ist so eine Tour?" (
Re: Aachen - Nizza; wie schwer ist so eine Tour? (Treffpunkt))vor ein paar Wochen schon mal einige Hinweise gegeben.
Du hast nicht geschrieben, von wo in Deustchland Ihr starten wollt, aber falls Du aus dem süddeutschen Raum kommst, bietet sich bis Chalon sur Saone der Eurovelo 6 vom Südelsaß entlang des Doubs bzw. des parallel verlaufenden Rhone-Rhein-Kanals an. Landschaftlich sehr reizvoll und mit sehenswerten Städten wie wie Besancon und Dôle.
Wie wollt Ihr vom südlichen Rhonetal nach Katalonien kommen? Falls Ihr den Weg an der Küste entlang vorhabt: Den Abschnitt westlich von Agde bin ich letztes Jahr gefahren; das ist relativ gut machbar. Teilweise auf kleinen, verkehrsarmen Straßen, vereinzelt gibt es kürzere Abschnitte küstenbegleitender Radwege, und teilweise lassen sich größere, verkehrsreichere Straßen nicht vermeiden. Details zu diesem Abschnitt (und auch zum Rhonetal) kann ich Dir auf Nachfrage geben. Besonders reizvoll fand ich an der Küste den Abschnitt zwischen Gruissan (sehr schöner Ort mit schönem Strand) und Port-la-Nouvelle. Dort führt ein Radweg entlang des Canal de la Robine, der hier über eine schmale Landzunge durch die Lagune (Étang de l'Ayrolle)geführt wird.
Die Campingplätze sind an der französischen Mittelmeerküste mit ihren Preisvorstellungen allerdings bisweilen alles andere als bescheiden (jedenfalls die privaten, also eher die campings municipals aufsuchen).
Zum französisch-spanischen Grenzgebiet: falls ihr hier an der Küste entlang wollt und keine "echte" Pyrenäenüberquerung vorhabt: Die Straße am Ufer soll landschaftlich reizvoll, aber auch verkehrsreich sein. Ich habe es folgendermaßen gemacht und kann es nur weiterempfehlen (wenn Ihr nicht grundsätzlich Steigungen vermeiden wollt, aber davon gehe ich nicht aus, da Ihr Euch spätestens in Spanien nicht mehr um Steigungen "herummogeln" könnt
): Zwischen Collioure und Banyuls auf der D 86 unterhalb der Tour de Madeloc (dahin führt vom höchsten Punkt der D 86 eine Stichstraße, auf der man wohl schieben muß, habe ich aber aus Zeitgründen nicht gemacht, die Straße führt auch ohne diesen Abstecher auf gut 400 m). Diese Straße bietet wirklich traumhafte Ausblicke!
Ab Banyuls kann man die Küstenstraße weiter umfahren über den Col de Banyuls, fast ohne Autoverkehr, allerdings sehr steil, da habe ich ein gutes Stück schieben müssen. Man kommt dann letztlich bei Roses wieder ans Meer. Dann bietet sich, auch wenn es ein kleiner Umweg ist, ein Abstecher über die Halbinsel mit dem Naturpark Cap de Creus an, über Cadaqués zum Cap de Creus, dem östlichsten Punkt Spaniens; das ist zwar ein ziemliches Auf-und-Ab, aber landschaftlich auf alle Fälle lohnend.
Weiter westlich ist die Costa Brava leider nicht mehr wirklich reizvoll, und verkehrsreiche Haupstraßen lassen sich nicht vermeiden (ein wirklich empfehlenswerter Strandort wäre noch Begur). Ich bin der Küste bis Sant Feliu de Guíxols gefolgt; von da führt ein Bahntrassenradweg nach Girona. Die Küste zwischen Sant Feliu bis Barcelona ist offenbar geprägt von verkehrsreichen Straßen und touristen Bettenburgen wie Lloret de Mar. Ich wollte eigentlich von Girona dem Bahntrassenradweg bis Olot hoch ins Gebirge folgen und von dort nach Ripoll und runter nach Barcelona, aber aufgrunddessen, dass mir die Zeit nicht mehr reichte und sich der Weg streckenweise als eher für Mountainbikes ohne Gepäck geeignet herausstellte, bin ich irgendwann umgekehrt un in Girona in den Zug nach Barcelona gestiegen. Mit etwas mehr Zeitreserve wäre dieser Weg zwischen Girona und Barcelona aber vielleicht doch machbar gewesen.
Westlich von Barcelona kenne ich es nicht mehr, erst wieder Andalusien westlich von Granada (meine Tour vor einigen Wochen über Ostern, da war ich auch an Eurem geplanten Zielort Gibraltar). Allerdings ist es wohl so (das werden Dir Erfahrenere wahrscheinlich noch bestätigen), daß spätestens westlich von Barcelona von den Küstenstraßen abzuraten ist, und man um die Route durchs steigungsreiche Hinterland kaum herumkommt.
Ihr habt Euch eine wirklich tolle Tour ausgesucht; ich hoffe, Ihr habt auseichend Zeit eingeplant. Welcher Zeitrahmen schwebt Euch denn vor?
Ihr habt, wie ich Deiner Frage entnehme, Gibraltar als Ziel eingeplant, wollt aber offenbar auch über Córdoba und Sevilla. Aus der Gegend von Sevilla kann man nach Gibraltar entweder über die Sierra de Grazalema und Ronda (sehr reizvolle Gebirgslandschaft - Nationalpark -) oder über Cádiz und entlang der Atlantikküste über Tarifa und Algeciras (das erste mit vielen Steigungen, das zweite mit viel Wind, beides sehr empfehlenswert). Du kannst ja mal scheiben, wie Ihr Euch den andalusischen Teil der Tour vorstellt, dann kann ich Dir hierzu vielleicht weitere Tipps geben. Die Planung meiner Andalusien-Tour habe ich hier
Re: Andalusien Ostern 2011 (Länder) vorgestellt; ich habe sie dann auch so durchgezogen abgesehen davon, daß ich Gibraltar doch mit einbezogen habe. Einen Reisebericht werde ich dazu demnächst noch erstellen.
Dann wünsche ich Euch alles Gute für die Tour!