Hallo,
möchte auch meine Erfahrungen bzw Probleme mit Antiplatt berichten.
Ich habe im Laufe des letzten Jahres fast alle Räder mit Antiplatt ausgestattet.
Am meisten fuhr ich mit Micheline Dynamic 28-622, der verträgt offiziell nur 6 bar, ich war oft mit bis zu 7bar unterwegs, Systemgewicht 115-125kg.
Bei der Heimfahrt von Italien merkte ich gut 120km von daheim wie am recht abgefahrenen HR ein Längsriss in der Lauffläche für unrunden Lauf sorgte. Luft rausgenommen und weitergefahren. Daheim hatte das Antiplatt an der Stelle nur ein paar Kratzer/Scheuerstellen.
Ähnlich endete die Lebensdauer eines anderen Dynamic davor. Die Schuld am Versagen des Mantels gab ich natürlich dem zu oft zu hohen Druck.
Heuer verwende ich lieber mal den 25-622 Dynamic weil er 7 bar verträgt und beim LR-Ausbau muß ich ihn nicht so zw den Bremsbacken durchzwängen, das verstellt ganz gerne die Ausrichtung der Bremszange.
Patschen hatte ich während der letzten 7000-9000km keinen.
Somit war ich vom Antiplatt (natürlich nur das Original von proline) sehr begeistert.
Im Winter bastelte ich für's Alltagsrad einen Spike-Reifen aus einem alten Nokia 47-622 Winter-Reifen. Kleine Spax-Schrauben von innen nach aussen geschraubt und zwischen Schlauch und Mantel ein breites Antiplatt gelegt.
Im Spätwinter beim Umrüsten auf die 50-622 Big Apple Sommerreifen sah ich dass das Antiplatt an einer Stelle seitlich abgerutscht war. Die Schrauben begannen schon den Schlauch zu malträtieren. Ob ich das Antiplatt soooo schlampig eingelegt hatte? Glauben konnte ich es nicht, aber ich zweifelte natürlich an mir selber.
Vor wenigen Wochem machte ich eine Testfahrt mit einem selten verwendeten Spezialrad (RetroDirect) das am Nachmittag für ein Jux-Rennen optimal wäre.
Seit ca 150km sind Micheline Dynamic 25-622 mit Antiplatt drauf (von einem Kollegen montiert, der das RD bei einer Veranstaltung fuhr). Luft war über den Winter immer ausreichend drinnen.
Keine 3km von daheim macht es einen Klescher und ich steh mit Plattem da. Bin dann noch wenige hundert Meter zurückgerollt - bis ich auf ein Touristenpärchen mit Pumpe traf. Neuen Schlauch eingesetzt (das Werkzeugtascherl war schon am Rad montiert) und weiter ging's.
Montiert wie immer:
Mantel auf einer Seite über's Felgenhorn bringen (bzw hier so belassen).
Schlauch (war schon daheim mit Federweis/Talkumpulver bestaubt) und Antiplatt reinnudeln, etwas aufpumpen und nun achten dass das Antiplatt schön sauber ausgerichtet ist. Bei den dünnen Reifen ist das Finden der Symmetrie recht einfach, beim fetten 47-622 ging das nur mit mehrmaligem Probieren (auch auf der anderen Seite schauen).
Als das Antiplatt sicher verlegt war, auch diese Reifenflanke über's Felgenhorn gehoben.
Reifen etwas mehr aufpumpen, auf guten Sitz auf der Felge achten, ein bissl über den Umfang drücken und quetschen dass der Schlauch innen nur ja keine Falten wirft und auf Fahrdruck aufpumpen.
2km weiter bei Tankstelle fast 7bar reingelassen.
Weitere 3-4km weiter PENNNGGG! Schon wieder Schlauch kaputt.
Entnervt auf das Fixie gewechselt - und viel zu spät zum Treffpunkt gekommen.
Ein paar Tage später den ersten kaputten Schlauch angeschaut und eindeutig einen Längsriss an der Übergangsstelle Antiplatt-Mantel erkannt. Das Antiplatt ist wieder seitlich gewandert und hat dabei den Schlauch regelrecht eingeschnitten. Man sieht den Antiplatt-Verlauf auf dem Schlauch recht gut.
Den Schlauch des zweiten Platzers hab ich noch nicht untersucht, das Radl steht zur Strafe unbeachtet in der Tiefgarage.
Kleine Schnittmarken habe ich auch schon bei anderen Schläuchen mit Antiplatt festgestellt, aber noch keine ernsthafte Beschädigung. Auch waren die anderen Antiplatts nicht gewandert.
Ich bin jetzt grad am Überdenken meiner Bereifungsstrategie.
War ich seit einem Jahr der Meinung lieber ca 50g pro Reifen 'mitschleppen' und ein etwas schlechteres Abrollen hinnehmen als unterwegs Schlauch wechseln - Reifenpannen passieren sicher im ungünstigsten Moment (Regen, man hat beim Brevet grad eine passende Gruppe...).
Wenn der Panneschutz aber für Pannen sorgt, dann passt mir dieses Konzept gar nicht!
Bin ich so ungeschickt oder braucht es immer wieder einmal ein Nachschauen ob sich das Bandl nicht verrutscht hat?
Das Langstreckenrad hat heuer schon ein paar Tausend km gemacht, da trau ich mich das funktionierende System gar nicht anzugreifen, wenn 5km später ein Patschen wegen womöglich fehlerhafter Montage droht.
Ich könnte mir vorstellen dass das Talkumpulver Schuld ist dass die Reibung zw Mantel und Antiplatt signifikant reduziert wird und das Band so wandert. Ist aber rein spekulativ.
Druck habe ich immer genug drinnen, nur im Nokia-'DIY-Spike'Reifen am Alltagsrad waren's nur knapp 3 - knapp 4 bar (mehr hält dieser Radiergummi auch nicht aus).
Beim Fahrverhalten merke ich keinen Unterschied, das liegt an meienr Unsensibilität solchen Dingen gegenüber und auch am hohen Systemgewicht, bzw den langen Strecken die ich fahre, also kein Sprint-Kampf-Einsatz.
Ich hab Antiplatt auch im 'leichten' RR (10,25kg) mit richtig guten RR-Reifen die gar 11bar zulassen eingebaut und auch nichts bemerkt, auch nicht wie ich das Antiplatt für mein erstes 24h-Rennen voriges Jahr rausgenommen hab.
lg
»Horst