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#719586 - 05/09/11 12:21 PM
ALLEIN reisen
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Hi, ich bin zur Zeit hin und her gerissen. Einerseits habe ich die Möglichkeit, nach meinem baldigen Bachelor-Abschluss einen Master in Aarhus (Dänemark) zu machen. Weitere Option sind evtl. Amsterdam, Berlin etc.. Das sind alles tolle Programme und ich bin dankbar, die Möglichkeit zu haben, dort zu studieren. Fertig werden mit der scheinbar ewigen Ausbildung würde ich auch gerne mal...auch wenn ich deren Vorzüge zu schätzen weiß. Andererseits ist in mir im letzten Jahr immer mehr der Wunsch gereift, noch etwas anderes zu machen, eine "Auszeit" sozusagen, und das in Form einer Radreise. Ich möchte das unbedingt machen, aber bin mir etwas unsicher, wie ich darauf reagiere, so eine lange Zeit (halbes bis ein jahr) rel. alleine zu verbringen, ohne die tollen Erfahrungen mit jemandem teilen zu können. Man mag immer Menschen kennen lernen, aber Vertraute hat man in dieser Zeit nicht an seiner Seite. Es gibt natürlich die Möglichkeit, das nach dem Master auch noch zu machen, wenn ich evtl. jemanden gefunden habe, der das mitmacht. Jedoch habe ich jetzt direkt eben auch die Möglichkeit, wieso also diese nicht nutzen und die Gefahr eingehen, dass es dann doch nicht klappt und ich mir das ewig vorwerfe ? Ich würde gerne mal von ein paar Leuten, die das schon gemacht haben (wovon es ja hier einige zu geben scheint) erfahren:
Wie seid ihr mit Problemen wie Einsamkeit und Isolation umgegangen ?
Wie haben sich eure vorherigen guten Freundschaften währenddessen entwickelt ?
Habt ihr euch danach in der alten Heimat entfremdet und unverstanden gefühlt ?
Hattet ihr Probleme, euch in den geregelten Alltag wieder einzuleben und fühltet ihr euch weggerissen oder haltlos ?
Muss man ein absoluter Individualist sein, um sowas durchzuziehen ? Denn das bin ich wohl nicht. Immer meine persönliche Freiheit durchzusetzen und nur darauf Rücksicht zu nehmen, widerspricht mir irgendwie. Ich habe keine Angst, Bindungen könnten meine Freiheit und Flexibilität einschränken.
Wird man nicht sozial inkompetent und unempathisch, wenn man so lange nicht auf andere Rücksicht nehmen muss ?
Ich selber bin wahrscheinlich jemand, der sehr viel über solche Probleme nachdenkt. Ich habe mich stets unterwegs mit am wohlsten gefühlt, aber auch, wenn ich eine starke soziale Gemeinschaft um mich herum hatte. Sind dass zwei womöglich zwei unvereinbare Gegensätze in der heutigen Zeit, wenn es schon so schwierig genug ist, Weggefährten zu finden ?
Nun, über Sachen wie Lebenslauf etc. mache ich mir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass es eine sehr bereichernde Erfahrung ist, in der man sich positiv weiter entwickelt. Mein Gegenspieler ist wie gesagt dieser vermeintliche Sicherheitsaspekt, der uns immer und überall eingebleut wird. Doch wenn es danach geht, habe ich mit 40 noch nichts spannends gemacht.
Über irgendwelche Tipps, Erfahrungen und Gedanken wäre ich auf jeden Fall sehr erfreut !
ingo
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"Wer weniger besitzt, wird weniger besessen." F. Nietzsche |
Edited by flameingo (05/09/11 12:23 PM) |
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#719596 - 05/09/11 12:37 PM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Ich hab selbst keine Langzeitreiseerfahrung, aber einen Vorschlag: Mach doch einfach mal eine Reise von 2-3 Monaten. Da kannst du schon mal anschnuppern und danach deinen Master machen. Wenn es passt kannst du danach immer noch die lange Reise machen. Das jetzt schon zu probieren um eventuell festzustellen, dass das Nichts für dich ist bringt dir nur das Problem, mit dem Master warten zu müssen. Studierst du erst fertig, kannst du ja jederzeit nach dem Ende oder frühzeitigen Abbruch der Reise einen Job suchen.
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Satzzeichen sind keine Rudeltiere.
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#719837 - 05/09/11 10:57 PM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Hallo! Auch ich werde dir nicht die wirklich erhoffte Antwort auf deine Frage geben können , weil ich selbst noch nie in solcher Isolation gelebt habe ,wie du es meinst. Aber nur weil man einige Monate oder meinetwegen auch mal ein Jahr seine engsten Vertrauten , die eigene Familie nicht mehr sieht , kann das wohl kaum der Grund sein sich vielleicht nach seiner Wiederankunft nicht mehr so nahtlos in die Intersozialen Geflechte einzufügen. (wow was für ein satzbau) Also lass es mich klarer ausdrücken: Für mich klingt es ein bisschen so als ob du dir etwas zu viele Sorgen machst. Erinnert mich ein bisschen an die Probleme die eher jemand wie robinson crusoe habe könnte 1. wirst du immer genügend Kontakt mit Menschen haben ( auch wenn sie fremd sind) 2. Selbst mit deiner eigenen Familie -> Internetcafes in fast jeder Stadt , Telefone , die es ja wohl überall auf der Welt geben dürfte... 3. Ein halbes oder gar ein ganzes Jahr scheinen mir persönlich nicht lang genug (oder etwa nicht!?) um sich quasi sozial derart abzukapseln ! Das einzige was ich etwas nachvollziehen kann betrifft deine Masterarbeit, bei der du natürlich abwägen musst , ob sie Vorrang hat , oder viel wichtiger, ob dich eine solche Auszeit nicht doch etwas zu sehr aus dem Konzept des Fertigungsprozesses bringen könnte. ____ Zäsur ich lese gerade deinen Beitrag nochmal : Du stehst also noch VOR der Entscheidung deinen Master zu schreiben? Also ich stehe gerade vor der Entscheidung WAS ich überhaupt studieren soll! Dennoch mache ich meine Fahrt schon nächsten Monat, sodass ich noch im diesen Einschreibungen machen muss. Also ich kann jedenfalls von mir sagen , dass ich mir keine großen Sorgen mache und auch nicht machen würde. Ich werde meine Freundin (mit der ich schon 5 Jahre zusammen bin) ja auch nicht sehen für 3 Monate (was natürlich auch kein halbes Jahr ist...),bzw. Freundeskreis und Eltern , aber ich freue mich jetzt schon auf mein erstes Süppchen zuhause bei Mutti und darauf wieder in meinem Bett zu schlafen
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#719844 - 05/10/11 03:10 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Dann antworte ich mal...
Wie seid ihr mit Problemen wie Einsamkeit und Isolation umgegangen ?
Ich hab mich nie einsam gefuehlt, denn man hat immer menschliche Kontakte. Die FRage ist auf welchem Niveau - aber das ist erstmal zweitrangig. Was du wahrscheinlich haben wirst ist, wenn du losfaehrst, so eine Art Kulturschock, da dein Alltag sich, egal wie du dich vorbereitest, von einem Tag auf den andern dramatisch aendert. Aber das sind die ersten Tage, und da musst du durch. Wenn du dich entscheidest nicht von daheim los zu fahren sondern erst mal zu einem Startort fliegst wuerde ich dir empfehlen fuer die ersten paar Tage ein (besseres) Hotel zu buchen um erst mal dort anzukommen.
Wie haben sich eure vorherigen guten Freundschaften währenddessen entwickelt ?
Wenn es gute Freundschaften sind wird das diese nicht affektieren. Sollte es sich so entwickeln, dass eine "gute" Freundschaft auseinandergeht, weil du diese Reise gemacht hast, dann war sie es m.E. eine Illusion.
Habt ihr euch danach in der alten Heimat entfremdet und unverstanden gefühlt ?
Jein. Du darst die Leute aber auch nicht ueberfordern, denn du kannst nicht erwarten, dass sie dich nachvollziehen koennen, denn sie haben ja nicht gesehen und erlebt was du gesehen und erlebt hast. Bilder und Geschichten sind schoen und gut, das ist aber nur ein Bruchteil des Gesamtbildes". Also sei nachsichtig mit deinem Umfeld aus auch mit dir - sprich gibt dir Zeit wenn du zurueck bist. Hilfreich ist auf jeden Fall wenn du einen konkreten Plan hast was du nach deiner Rueckkehr machen willst.
Hattet ihr Probleme, euch in den geregelten Alltag wieder einzuleben und fühltet ihr euch weggerissen oder haltlos ?
jein. s.o.
Muss man ein absoluter Individualist sein, um sowas durchzuziehen ? Denn das bin ich wohl nicht. Immer meine persönliche Freiheit durchzusetzen und nur darauf Rücksicht zu nehmen, widerspricht mir irgendwie. Ich habe keine Angst, Bindungen könnten meine Freiheit und Flexibilität einschränken.
Nein. Sie es als Teil deiner Persoenlichkeitsentwicklung dich mal allein fuer laengere Zeit in einem dir fremden Umfeld zu erfahren. Einen GESUNDEN Egoismus zu entwicklen halte ich fuer wichtig persoenliche Kompetenz (Betonung liegt auf GESUND!).
Wird man nicht sozial inkompetent und unempathisch, wenn man so lange nicht auf andere Rücksicht nehmen muss ?
Ist sicher auch eine Frage der eigenen Persoenlichkeit, aber ich wuerde sagen nein, eher das Gegenteil.
Ich selber bin wahrscheinlich jemand, der sehr viel über solche Probleme nachdenkt. Ich habe mich stets unterwegs mit am wohlsten gefühlt, aber auch, wenn ich eine starke soziale Gemeinschaft um mich herum hatte. Sind dass zwei womöglich zwei unvereinbare Gegensätze in der heutigen Zeit, wenn es schon so schwierig genug ist, Weggefährten zu finden ?
Ich auch. Aber sind wir mal ehrlich - willst du nicht herausfinden wo deine Grenzen sind ohne beim kleinsten Problem immer auf andere zurueck zu greifen? Bist du ein "Leader" oder ein "Follower"? Was von beidem willst du sein? Vielleicht findest du aber unterwegs auch heraus, dass du eher ein "Followerer" bist ob wohl du vielleicht gern ein "Leader" waerst, und lernst dich damit zu arrangieren...
Und wenn alle Stricke reissen - wir leben im 21. Jahrhundert und alles was du machen musst ist deine Kreditkarte zuecken und den naechste Flug heim buchen...
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Edited by macrusher (05/10/11 03:11 AM) |
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#719864 - 05/10/11 06:38 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Cool, danke; das sind auf jeden Fall ein paar hilfreiche Gedanken !
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"Wer weniger besitzt, wird weniger besessen." F. Nietzsche | |
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#719878 - 05/10/11 07:15 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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StephanZ
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Na, na so viel Sorgen und F. Nietzsche in der Sig haben. Aber um die Sache etwas zu differenzieren. Ich habe mich bisher höchstens vier Wochen alleine in der Gegend bewegt. Aber ich bekomme darauf ähnliche Fragen gestellt, wie Du sie stellst. Fragen, die ich mir nie gestellt habe. Es fällt aber auch auf, dass es auch Leute gibt, die sich nicht wundern, sondern das alleine Fahren gut finden. Deswegen stelle ich mir gerade die Frage, ist es vielleicht so, je mehr Befürchtungen jemand vor dem allein Fahren hat, desto mehr Schwierigeiten hat er damit. Deswegen die Frage in die Runde, wer von den Alleinfahrern hat sich vor dem ersten Mal solche Fragen gestellt und wer nicht. Vor allem, wer sich die Fragen gestellt hat, wie ist es demjenigen ergangen. Wird man nicht sozial inkompetent und unempathisch, wenn man so lange nicht auf andere Rücksicht nehmen muss ?
Du wirst unter Umständen merken, wie wenig man Menschen wirklich brauchst. Das Ergebnis dieses Lernprozess werden vielleicht andere als "sozial inkompetent und unempathisch" bezeichnen, bedeutet aber eigentlich nur, dass sie nicht die Chance hatten innerlich ähnlich autonom zu werden. Viele Grüße Stephan
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#719907 - 05/10/11 08:12 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: ]
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[...]Deswegen die Frage in die Runde, wer von den Alleinfahrern hat sich vor dem ersten Mal solche Fragen gestellt und wer nicht. Vor allem, wer sich die Fragen gestellt hat, wie ist es demjenigen ergangen.[...] Ich denke, da ist schon ein Unterschied zwischen kürzeren und Langzeitreisen. Aber trotzdem: Ich habe mir diese Fragen nie gestellt, allerdings war meine längste Alleinreise drei Wochen. Und ich glaube (jetzt kommt doch ein Link zu Langzeitreisen ), ich würde sie mir für eine lange Reise auch nicht stellen, aufgrund der Erfahrungen der "Kurz"reisen. Ich bin gerne alleine unterwegs, aus mehreren Gründen: Ich habe meist keine festgelegte Route, sondern entscheide recht spontan, was ich wann sehen will. Ebenso geht es mit den Tagesetappen. Da ist man einfach unabhängiger, wenn man alleine unterwegs ist. Das gilt aber nur für Radreisen, alles andere mache ich nicht so gerne alleine (Städtereisen, Skifahren, auch Wandern). Für Radreisen finde ich das Alleinereisen inzwischen sogar fast ideal. Diese Fragen wurden mir auch eher selten gestellt. Entweder es gab kein Verständnis dafür, überhaupt mit dem Rad zu reisen, egal, ob alleine oder nicht. Oder es gibt Leute, die es gut verstehen. Ich glaube auch nicht, dass die Gefahr besteht, sozial inkompetent oder unempathisch zu werden. Zum Einen aus dem Grund, den Du nennst, zum Anderen wird man ja nicht zum Eremit und kehrt wieder zurück in sein Umfeld. Oder man findet ein Neues, weil man viel Neues kennengelernt hat. Wäre aber auch nicht schlimm. Gruß Holger
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#731774 - 06/16/11 07:53 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Danke auf jeden Fall für die Reaktionen. Ich merke immer mehr an den Reaktionen meiner Freunde, dass es dafür irgendwie nicht so viel Verständnis gibt. Zum Einen haben sie oft gar kein Verständnis dafür, wie man sowas alleine machen kann und sehen eine lange Reise schon allein deshalb zum Scheitern verurteilt. Zum anderen meinen sie immer, dass es viel zu gefährlich wäre, gerade in Dritte-Welt-Ländern und man quasi automatisch ausgeraubt wird etc.. Es kommen immer solche Pauschalisierungen, wie "Ägypten geht nicht, Tansania ist okay...", was mich einfach nervt. und zum Schluss kommt dann der Spruch: "Manche Träume existieren um zu zerplatzen".
Tja, bam, was erwiedert ihr auf solche Aussagen ?
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"Wer weniger besitzt, wird weniger besessen." F. Nietzsche |
Edited by flameingo (06/16/11 07:54 AM) |
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#731786 - 06/16/11 08:33 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Tja, bam, was erwiedert ihr auf solche Aussagen ?
Warum solltest du dich für deine Wünsche und Ziele rechtfertigen müssen? Du liest doch Nietzsche? Der arbeitet im "Also sprach Zarathustra" so schön mit dem sprachlichen Bild der Verwandlung des Geistes in den Löwen: "Freiheit sich schaffen", "Ich will", "Recht sich nehmen zu neuen Werten" LG Erik
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#731787 - 06/16/11 08:34 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Hallo!
Schade, dass Du solche "Freunde" hast. Frage sie diesbezüglich nicht mehr und beschränke Deinen Umgang mit ihnen auf Bereiche, in denen Du mit ihnen auf gleicher Wellenlänge bist. Orientiere Dich bei Deinen Reiseplänen an anderen (richtigen) Travellern und nicht an Lloret-de-Mar-Fahrern. Ja, es gibt Träume die zerplatzen. Aber wenn es machbar ist, erfülle Dir die anderen. Dass allein reisen kein Problem ist, hast Du hier ja bereits zur Genüge bestätigt bekommen. Bei längeren Touren ist es meist sogar besser.
Also: Pack Deine Sachen und hau ab!
Gruß
Bernie
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Wer Alu kennt nimmt Stahl. | |
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#731791 - 06/16/11 08:45 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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StephanZ
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Die meisten hier haben zu dir den Vorteil, dass Sie heil und unausgeraubt vor den Leuten stehen. Mache die Reise und wenn Du zurückkommst, sind die Argumente auf deiner Seite.
Und bis dahin schweigen und sich über den zukünftigen Triumph freuen.
Viele Grüße Stephan
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#731816 - 06/16/11 10:07 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Tja, bam, was erwiedert ihr auf solche Aussagen ?
Nichts. Aber ich gacker auch recht wenig vor den Touren rum. Die meisten erfahren es erst hinterher wohin es ging.
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#731838 - 06/16/11 10:52 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: mgabri]
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Meine Methode. Aber so kann ein Internetforum natürlich nicht existieren.
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#731856 - 06/16/11 11:47 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: Barfußschlumpf]
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Auf einer langen Radreise alleine war ich noch nicht, allerdings habe ich eine längere Zeit im Ausland studiert. Dabei habe ich nicht wirklich viel von mir hören lassen und war trotzdem sofort wieder integriert, als ich heim kam. Das hängt wohl auch mit deinen Freunden zusammen. Bei mir waren die meisten im Ausland für ne Zeit und daher gab es keine Probleme auch mal längere Zeit abzutauchen =)
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#731862 - 06/16/11 12:03 PM
Re: ALLEIN reisen
[Re: Polarfox]
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Naja. stimmt nicht ganz. Sie waren eigentlich alle mal weg, für zumindest ein Semester. Allerdings können sie sich sowas wohl nicht vorstellen. Ich habe einen sehr guten Freund, der das gerade macht (zu zweit). Er sitzt gerade irgendwo in der Mongolei und hat wohl Probleme mit dem Russland-Visum. Er sieht das natürlich etwas anders, wobei er sich vor seiner reise auch gar nicht vorstellen konnte, so etwas alleine zu machen; mittlerweile schon, denke ich. Ich denke, es ergeben sich aus einer fehlenden Identifikationsfähigkeit mit solch einem Lebensabschnitt auch einfach Unsicherheiten und Sorgen. Was mich aber stört ist, dass diese dann benutzt werden, um es einem fast schon aus- bzw. schlecht zu reden, obgleich man/sie keine Ahnung haben. Es ist auch so, dass, gerade hier in den Naturwissenschaften, die Leute eher auf einen geradlinigen Lebenslauf getrimmt werden. Es gibt nur wenige, die sich jetzt einmal etwas anderem widmen wollen. Das passt mir aber nicht. Ich habe mir bisher noch nie viel zeit nehmen können für sowas; immer gabs Kurse, Prüfungen usw.. und ohne mich rechtfertigen zu müssen, wozu ich mich aber subtil gedrängt fühle, will ich mir einfach mal etwas zeit nehmen. Danach wird sich ohnehin einiges ändern. Ich werde nicht zu hause ankommen, weil ich jetzt fertig werde mit dem ersten Studium und dann woanders weiter mache. Und meine Freunde sind dann auch ganz woanders. Den Neuanfang gibts also ohnehin.
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"Wer weniger besitzt, wird weniger besessen." F. Nietzsche |
Edited by flameingo (06/16/11 12:04 PM) |
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#731957 - 06/16/11 04:44 PM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Hallo, ich komme auch aus der naturwissenschaftlichen Ecke und bin nahc meinem Studium ein halbes Jahr durch Skandinavien geradelt. Glücklicherweise hatte sich durch die vorhergehenden Touren und zahlreichen Träumereien/Ankündigungen mein Umfeld schon darauf eingestellt und nicht versucht es mir auszureden. Ein paar Zweifler das ich es schaff gab es schon (mich ja auch immer wieder aber zu sehr konnten sie mich nicht beeinflussen. Viele (auch Komilitonen) fanden das Klasse und wollten auch gerne etwas ähnliches machen, haben es dann aber meist aus Geldmangel oder anderen Prioritäten nicht getan. Wie seid ihr mit Problemen wie Einsamkeit und Isolation umgegangen ? :Na glücklicherweise trifft man ja doch immer wieder jemanden und mit etwas Glück auch hin und wieder jemanden mit edm man auch etwas mehr Zeit verbringt (einen Abend, manchmal auch ein paar Tage). MAnchmal waren es aber auch nur die kleinen Begegnungen die mir Flügel verliehen, wie eine halbe Stunde Quatschen mit einem Radler der leider in die Gegenrichtung fuhr, mit dem ich mich aber prächtig verstand. Erst als ich auf der Rückreise vom Nordkapp recht viel Zeit auf dem Rad verbrachte und der Blick in den Wäldern Finnlands mehr nach innen als nach aussen gerichtet war, fiel es mir immer häufiger schwer eine längere Konversation mitzugestalten. Viele Leute die ich traf fragten wie die Reise war, aber irgendwie war da ein Buffer overflow ( zu viele Eindrücke, für die ich mir zu selten die Zeit nahm sie zu verarbeiten) und meine redseligkeit wurde geringer. Dies war aber nur ein vorübergehender Zustand der daheim wieder verging. Ich denke jetzt wüsste ich woher das kommt und, sollte ich nochmal das Glück haben eine so lange Reise machen zu können, wüsste ich was ich dagegen tun kann. Wie haben sich eure vorherigen guten Freundschaften währenddessen entwickelt ?Viele meiner Komilitonen sind nach dem studium weg und ich danach auch. DEr Kontakt besteht noch zu einigen die mir sehr am Herzen liegen und wurde durch die Reise eigentlich keineswegs beeintrÄchtigt. Ich denke eher, das ich es, wäre ich daheim geblieben und hätte mit angesehen wie viele wegziehen, deutlich schlechter aufgenommen hätte. Die Freunde die in der Umgebung blieben konnten es zum Glück auch irgendwie verstehen und daher war das kein Problem. Habt ihr euch danach in der alten Heimat entfremdet und unverstanden gefühlt ?die Prioritäten haben sich etwas verändert und das Fernweh ist nicht unbedingt kleiner geworden, aber die Freude diese Reise gemacht zu haben hilft wiederum über so manches tief im Alltag hinweg. Das nicht jeder meine Meinung teilt ist mir klar, auch wenn ich das hin und wieder vergesse, aber glücklicherweise weiss ich auch noch was viele andere motiviert und kann mich anpassen. Hattet ihr Probleme, euch in den geregelten Alltag wieder einzuleben und fühltet ihr euch weggerissen oder haltlos ?Danach musste ich erstmal Arbeit suchen, was während der KRies ein ziemlich miesser Job war! Insofern war anfangs schon etwas das Gefühl, was mach ich hier. Daher denke ich, ist es ganz gut wenn du danach weisst wie du direkt mit dem Studium weitermachen kannst. Denn Energie hat man ja dann, man muss ihr nur die Richtung geben (was aber schon auch etwas Zeit in Anspruch nehmen kann). Ein bisschen Zeit am Anfang lassen um anzukommen, aber dann auch bald eine richtige Tätigkeit ist wohl eine gute Mischung. Muss man ein absoluter Individualist sein, um sowas durchzuziehen ? Es ist zwar eine rein egoistische Sache, so eine Tour, trotzdem heisst das nicht das man auf andere keine Rücksicht nehmen muss. Du legst es ja in eine Phase deines Lebens in der kaum jemand darunter "leidet". Mit Kindern sähe das schon anders aus, oder wenn du dafür eine Job kündigen würdest. Wir leben glücklicherweise in einer Zeit in der es möglich ist so etwas recht einfach zu machen, daher denke ich, sollte man diese Möglichkeit doch auch nutzen, vor allem wenn es niemandem ernsthaft schadet! Viele andere, deutlich unsinnigere und schadhaftere Möglichkeiten fahren doch auch jeden Tag auf unseren Strassen rum. Da soll sich doch bitte niemand darüber aufregen das da jemand ein Jahr potenzielle Arbeitszeit mit etwas verplempert das ihm Spass macht! Würdets du das Geld das du in dem Jahr verdient hättest später mal in ein dickes Auto stecken, würdest du deine Individualität, oder so, zwar von der Gesellschaft akzeptierter aber dennoch deutlich schädlicher zelebrieren. Wird man nicht sozial inkompetent und unempathisch, wenn man so lange nicht auf andere Rücksicht nehmen muss ?Ich hab so viele freundliche und oft auch hilfsbereite Menschen getroffen, das ich jetzt das Gefühl habe etwas zurück geben zu müssen und daher eher offener und freundlicher bin. Ich bin ja nicht losgefahren mit der Absicht ich muss es komplett allein schaffen, jeden Tropfen Wasser locke ich durch einen Regentanz an udn durch alle Schwierigkeiten schlage ich mich alleine durch. Wenn man sich etwas Zeit lässt und es richtig anpackt ist so eine Reise für die sozialen Fähigkeiten eher hilfreich. Nun, über Sachen wie Lebenslauf etc. mache ich mir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass es eine sehr bereichernde Erfahrung ist, in der man sich positiv weiter entwickelt. Mein Gegenspieler ist wie gesagt dieser vermeintliche Sicherheitsaspekt, der uns immer und überall eingebleut wird. Doch wenn es danach geht, habe ich mit 40 noch nichts spannends gemacht.Kleiner Erfahrungsbericht: Wenn es zu einem Vorstellungsgespräch kam, wurde die Reise meist angesprochen und war, so hatte ich das Gefühl, immer beliebt um ein wenig das Eis zu brechen. Ich musste dabei aber ziemlich aufpassen, das meine Begeisterung nicht mit mir durchging. Daher am besten ein paar Sätze zurechtlegen um darauf eingehen zu können, ohne zum Ausdruck zu bringen das man eigentlich gleich wieder los möchte Also: Kümmer dich darum wie es danach weitergehen soll und nutze die Möglichgkeit! Sofern man nicht sein halbes Leben in die Reisen stecken möchte gibt es nicht allzuviele so einfache Möglichkeiten!
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#732011 - 06/16/11 07:59 PM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Hallo Ingo,
meine Einschätzung zu den Themen Lebenslauf und Vorstellung/Jobsuche danach, da ich mittlerweile auf der anderen Seite des entsprechenden Tisches sitze: 1. Wenn solche Themen aus dem Privatbereich angesprochen werden, geht es meist nicht nur um small talk, sondern auch darum, einen Eindruck von der Gesamtpersönlichkeit zu bekommen. Schließlich stellt man bei Hochschulabsolventen ja keinen Arbeitsroboter ein, sondern einen Menschen, mit dem man auch menschlich gerne zusammenarbeiten möchte. Je interessanter der Mensch ist, umso spannender ist auch die soziale Interaktion neben der Arbeit. 2. Von 2 gleich qualifizierten Bewerber/inne/n würde ich immer die/den einstellen, der etwas Außergewöhnliches im Lebenslauf hat. 3. In unserem Segment (Wirtschaftswissenschaften) macht sich bereits der demografische Wandel bemerkbar, d.h. wir können seit einigen Jahren unseren qualifizierten Bedarf kaum decken. Gute Leute werden in Zukunft kaum Probleme haben, auch einen guten Job zu finden und einen Arbeitgeber, der so flexibel ist, dass er zwischendurch auch mal eine längere Freistellung akzeptiert. Wenn Du allerdings Karriere machen willst, wird das schwierig. Da musst Du dann über Deine Prioritäten entscheiden.
Kurzum: Nichts wie los! Die Erfahrungen, die Du auf der Reise machst, kann Dir niemand nehmen und Du wirst auf jeden Fall klüger zurückkommen, als Du losgefahren bist.
Viele Grüße Christian
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#732069 - 06/17/11 06:55 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: Keuchi]
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StephanZ
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2. Von 2 gleich qualifizierten Bewerber/inne/n würde ich immer die/den einstellen, der etwas Außergewöhnliches im Lebenslauf hat.
Du würdest das. Aber wie machen das die anderen? Dürfte vielleicht die Regel gelten, je größer das Unternehmen, desto eher halten sich die Entscheider an die Maßgaben der Managmenttheorien. Je konsevativer die Firmenkultur und je sachlicher der Geschäftsgegenstand einer Firma, desto weniger werden diese moderenen Theorien beachtet. Das ist eine Vermutung. Dies war das Bild vor ca. 20 Jahren, als ich mich umhörte, ob mir meine paar Semester Musik bei einem Richtungswechsel positiv angerechnet würden. Kreativität usw. Viele Grüße Stephan
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#732153 - 06/17/11 11:00 AM
Re: ALLEIN reisen
[Re: ]
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Hi Stephan!
Die Unternehmensgröße spielt nur bedingt eine Rolle. Auch in großen Läden menschelt es. Ich arbeite in einer (deutschen) Firma mit 13.000 Leuten allein an diesem (kleineren) Standort. Nach 6 Monaten Radtour (Australien sowie Alaska/Kanada) kriegte mein Chef meine Bewerbung auf den Tisch. Er erzählte mir später, er wollte einen, der den Mumm hat, für eine Radtour den festen Job zu schmeißen, unbedingt kennenlernen. Er fand es also cool. Es gibt natürlich gleichermaßen die Spießer, die so einen Bewerber aus Prinzip gleich ablehnen. Aber ich denke, der Anteil der Bewerbungsleser, die solchen Ideen interessiert gegenüberstehen, steigt. An wen man mit seiner Bewerbung gerät, weiß man vorher natürlich nicht. Aber ob ich unter einem der erwähnten Spießer arbeiten wollte??? Da ist es besser, ich kriege die Absage und finde etwas in einem Laden mit aufgeschlossenen Entscheidungsträgern. Ich hatte übrigens auch Gesprächseinladungen zu anderen Unternehmen der Branche. Daher nehme ich an, dass mein Chef nicht unbedingt ein Einzelfall ist.
Gruß
Bernie
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Wer Alu kennt nimmt Stahl. | |
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#732215 - 06/17/11 03:09 PM
Re: ALLEIN reisen
[Re: flameingo]
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Hallo Ingo, Zum Einen haben sie oft gar kein Verständnis dafür, wie man sowas alleine machen kann und sehen eine lange Reise schon allein deshalb zum Scheitern verurteilt. Zum anderen meinen sie immer, dass es viel zu gefährlich das erinnert mich an zwei Erlebnisse: Erster Radurlaub mit Tochter alleine: Im Zug der Tenor der Mitreisenden "Sie werden dann doch mit einer Reisegruppe fahren, oder?" Keiner konnte sich vorstellen, dass man 2 1/2 Wochen mit Kind durch Dänemark tingeln könnte. Der Urlaub war übrigens durchaus toll, wenn man von den unvermeidlichen Spannungen zwischen Mutter und 12-jähriger Tochter absieht. Vor ein paar Jahren ganz alleine an der Nordsee: "Ist das nicht gefährlich, so als Frau alleine?" Da der Typ ein echter Unsympath war, habe ich den vermuteten Anbandelversuch abgewürgt mit: "Nur wenn man ungefragt angemacht wird!". Also, Leute, die sich nicht vorstellen können, dass mensch auch alleine gut reisen kann, gab und gibt es allüberall. Gruß, Karin
|
------------ Radlergrüße, Karin | |
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