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#68504 - 01/06/04 04:18 PM Armenien und Aserbeidschan
Tom
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Posts: 64
Will nächsten Sommer eventuell eine Kaukasus-Runde fahren, aber angeblich gibt es zwischen Armenien und Aserbeidschan keinen Grenzübertritt und auch keine Einreise nach Armenien über die Türkei (laut Auskunft auf der homepage des österreichischen Aussenministeriums).
Frage: Wer weiß genaueres, eventuell auch über die Situation in Berg-Karabach???

Tom
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#68550 - 01/06/04 09:36 PM Re: Armenien und Aserbeidschan [Re: Tom]
Frank DD
Member
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Hallo Tom,
viel genaures als Du eh schon weißt, gibt es kaum.

Nach Armenien kannst Du auf dem Landweg nur von Georgien und vom Iran aus einreisen. Aserbaidschanische und türkische Grenzen zu Armenien sind geschlossen. Nach Berg-Karabagh - max. bis Stepanakert (darüberhinaus wird's zu gefährlich) kommst Du nur über die Stichstraße,die von Goris und über den armenisch anektierten Lachin-Korridor (vor dem Krieg noch aserbaidschanisch) führt.
Für dieses halbautonome nicht UNO-anerkannte Gebiet gelangst Du nur mit einem Zusatzvisum, dass man auch nur in Jerevan bekommen kann.
Türkei-Georgien
Türkei-AZ/Nakhicevan
Georgien-Aserbaidschan
Georgien-Armenien
Aserbaidschan-Iran
Armenien-Iran
sind die momentan möglichen Grenzübertritte.

Viele Grüße
Frank

PS.: Dies sind leider auch nur angelesene Information von 2003. Georgien schien mir dabei immer das unsicherste Land zu sein. Hatte vor ein paar Jahren sogar mal wegen der polit.+wirtschaflt. Schwiergigkeiten mein georg. Visum im Paß verfallen lassen - bin dafür aber schon nach Atlanta geradelt. grins
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#68651 - 01/07/04 06:42 PM Re: Armenien und Aserbeidschan [Re: Frank DD]
merlintandem
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Posts: 441
Die Grenze Türkei-Armenien ist definitif zu, daran wird sich auch so schnell nichts ändern.
Die Straßen in Georgien, auch die nach Armenien hat nur annähernd etwas mit dem zu tun, wie wir uns hier in der Zivilisation Straßen vorstellen. Die einzige annähernd Straße ist die Verbindung die vom Schwarzen Meer nach Tiflis führt.
Ansonst ist Georgien toll, aber teilweise nicht ganz ungefährlich.
Gruß Edgar
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#68677 - 01/07/04 08:46 PM Re: Armenien und Aserbeidschan [Re: merlintandem]
jutta
Unregistered
Die haben schon das, was wir unter Straßen verstehen. Das Problem ist aber, dass die Straßen in ein Tal hineingehen und dann ist irgendwann Schluss. Richtige Übergänge über den Kaukasuskamm gibt es kaum. Die Georgische Heerstraße vom Dombaital dürfte theoretisch auch mit dem Fahrrad bezwingbar sein, zumindest im Spätsommer. Zur Not müsste man das Rad eben über die Schneefelder tragen. Aber das Dombaital ist imho Russland, und dann gehts nach Georgien, müsste aber eine Autonome Republik sein. Ich bins vor >20 Jahren gewandert, aber nur mit Minimalgepäck. Damals spielten diese Grenzen zumindest für uns keine Rolle, was jetzt aber anders sein dürfte. Ich erinnere mich aber, dass wir vom Jushni Prijut, wo wir abgeholt werden sollten, noch ein Stück laufen mussten, da der Bus wegen eines Erdrutsches nicht rankonnte. Und die Straße dort war anfangs auch nur ein besserer Feldweg.
Nach Swanetien (soll ein sehr interessantes Gebiet sein) dürfte es zumindest vom Baksantal sehr schwierig sein.
Von Tbilissi nach Jerewan gings damals ein Stück durch Azerbaidshan, absolut ordentliche Straße.

Meine Kenntnisse beziehen sich schon von vor >15 Jahren. War damals sehr schönes Land, was aber davon übrig geblieben ist???

@Tom: Was treibt dich dahin? Sprichst du die Sprachen der Kaukasusvölker? Zu sozialistischen Zeiten kam man dort mit Russisch relativ gut durch, was aber jetzt nicht immer klappen dürfte. Wenn ich mich recht erinnere, haben Armenisch und Georgisch eine eigene Schrift. Suchst du den letzten Kick?

Gruß Jutta
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#68745 - 01/08/04 03:05 PM Re: Armenien und Aserbeidschan [Re: Tom]
zaher ahmad
Member
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Posts: 2,164
Hallo Tom,

zur Abwechslung mal was aus eigener Erfahrung:
Wir waren im August 4 Wochen mit dem Rad in Armenien. Wir sind mit dem Flieger nach Jerewan (Touri-Visum problemlos bei der Ankunft erhaeltlich, ca. 30 Dollar) und haben eine Rundfahrt durch fast alle Landesteile (ausser Syunik) gemacht.

Wunderschoenes Land mit interessanter Geschichte und lebendiger Kultur, sehr bergig. Nebenstrassen haeufig schlecht bis miserabel, oft ist die Asphaltdecke nur noch in Resten vorhanden oder hat sich ganz aufgeloest. Robustes MTB und breite Reifen wichtig. Hauptstrassen i.d.R. gut, Verkehrsdichte fuer unsere Verhaeltnisse gering und somit angenehm zu fahren. Ueberhaupt verhalten sich armenische Autofahrer Radlern gegenueber aeusserst ruecksichtsvoll und ueberholen mit grossem Sicherheitsabstand.

Zelten auf dem Land ueberall problemlos und sicher, unglaublich gastfreundliche und hilfsbereite Menschen. In den Dorfern teilw. schwierige Versorgungssituation mit Lebensmitteln (oefter fragten wir einfach auf der Strasse und konnten privat was erstehen, weil der Laden, so ueberhaupt vorhanden, kein Brot etc. hatte). Dafuer kann das Wasser aus den Brunnen und Quellen ueberall bedenkenlos getrunken werden.
Jerewan im Zentrum sehr modern, nobel, vergleichsweise teuer aber dennoch viel guenstiger als hier), man bekommt alles. Viele Baustellen, Museen, Theater Oper etc. geschlossen oder nur nach vorheriger Anmeldung und mit Fuehrung zu besuchen. Brandneue, aber wenig hilfreiche Tourismusinformation in der Naehe vom Republikplatz. Guenstige Uebernachtungsmoeglichkeiten in Jerewan kaum vorhanden und nur extrem schwer zu finden.

Die Grenze noerdlich von Idschewan nach Aserbaischan erschien uns irgendwie durchlaessig, zumindest konnten wir uns die abrupte Zunahme des Verkehrs nach der Einmuendung in die Hauptstarsse und den reichhaltigen Markt in Idschewan nicht anders erklaeren. Ob man da allerdings als Auslaender durchkommt, erfaehrst Du wohl nur durch Selbstversuch.
Karabach ist ausser durch den Lachin-Korridor auch noch vom Sewansee (Vardenis) her ueber den Zod-Pass erreichbar. Zumindest fahren armenische Busse regelmaessig durch diesen besetzten Teil Aserbaidschans nach Martakert und Stepanakert. Ob das allerdings von der Sicherheitslage her mit dem Rad ok ist, kann ich nicht sagen, wir waren nicht in Karabach. Wenn Du dorthin willst, brauchst Du in jedem Fall ein Karabachvisum, naeheres siehe Seite des Aussenministeriums von NKR . Mit Karabachstempel im Pass wirst Du aber spaeter Probleme bei der Einreise nach Aserbeidschan haben.

Uebergang nach Georgien oder Iran problemlos.
Georgien - Russland ueber georg. Heerstrasse wohl nur mit Sonderbewilligung der Russ. Behoerden moeglich, normalerweise ist der Grenzuebergang fuer Auslaender gesperrt.

Allgemeines zu Armenien findest Du bei cilicia.com.


Fazit: ein tolles Radreiseland, sehr erholsam und komplett stressfrei, weil die Bedingungen kaum besser sein koennten. Ist aber nur was fuer anspruchslose Gemueter was die Verpflegung angeht, oder man muss viel mitschleppen. Und die schlechten Strassen, naja, immerhin sind die wenigen Autos und LKW dann auch so langsam, dass nichtmal sie grosse Unruhe verbreiten koennen.
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#68759 - 01/08/04 05:12 PM Re: Armenien und Aserbeidschan [Re: Anonymous]
merlintandem
Commercial Participant
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Posts: 441
Also vor 20Jahren sah es in der ehemaligen DDR auch noch anders aus, nur ist die Entwicklung in Georgien genau anders herum verlaufen. Erfahrungsberichte von vor 20Jahren aus einem Land helfen niemand wirklich mehr weiter.
Gruß Edgar
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Off-topic #68943 - 01/10/04 02:42 PM Re: Armenien und Aserbeidschan [Re: jutta]
Tom
Member
Topic starter
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Posts: 64
Zitat:

@Tom: Was treibt dich dahin? Sprichst du die Sprachen der Kaukasusvölker? Zu sozialistischen Zeiten kam man dort mit Russisch relativ gut durch, was aber jetzt nicht immer klappen dürfte. Wenn ich mich recht erinnere, haben Armenisch und Georgisch eine eigene Schrift. Suchst du den letzten Kick?

Hallo Jutta, ertsmal vielen Dank für dieine Info. Nein, ich studiere nicht die kaukasischen Sprachen, ich war letztes Jahr 2 Wochen mit dem Rad in Georgien und es gefällt mir in der gegend und a bissl Abenteuer ist auch dabei, hast recht. In Georgien hab ich gemerkt dass man mit russisch immer noch sehr gut durchkommt und interessanterweise auch mit deutsch, die lernen dort fast mehr deutsch als englisch in den Schulen, frag mich nicht warum.

Grüsse, Tom
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