Hallo Tom,
zur Abwechslung mal was aus eigener Erfahrung:
Wir waren im August 4 Wochen mit dem Rad in Armenien. Wir sind mit dem Flieger nach Jerewan (Touri-Visum problemlos bei der Ankunft erhaeltlich, ca. 30 Dollar) und haben eine Rundfahrt durch fast alle Landesteile (ausser Syunik) gemacht.
Wunderschoenes Land mit interessanter Geschichte und lebendiger Kultur, sehr bergig. Nebenstrassen haeufig schlecht bis miserabel, oft ist die Asphaltdecke nur noch in Resten vorhanden oder hat sich ganz aufgeloest. Robustes MTB und breite Reifen wichtig. Hauptstrassen i.d.R. gut, Verkehrsdichte fuer unsere Verhaeltnisse gering und somit angenehm zu fahren. Ueberhaupt verhalten sich armenische Autofahrer Radlern gegenueber aeusserst ruecksichtsvoll und ueberholen mit grossem Sicherheitsabstand.
Zelten auf dem Land ueberall problemlos und
sicher, unglaublich gastfreundliche und hilfsbereite Menschen. In den Dorfern teilw. schwierige Versorgungssituation mit Lebensmitteln (oefter fragten wir einfach auf der Strasse und konnten privat was erstehen, weil der Laden, so ueberhaupt vorhanden, kein Brot etc. hatte). Dafuer kann das Wasser aus den Brunnen und Quellen ueberall bedenkenlos getrunken werden.
Jerewan im Zentrum sehr modern, nobel, vergleichsweise teuer aber dennoch viel guenstiger als hier), man bekommt alles. Viele Baustellen, Museen, Theater Oper etc. geschlossen oder nur nach vorheriger Anmeldung und mit Fuehrung zu besuchen. Brandneue, aber wenig hilfreiche Tourismusinformation in der Naehe vom Republikplatz. Guenstige Uebernachtungsmoeglichkeiten in Jerewan kaum vorhanden und nur extrem schwer zu finden.
Die Grenze noerdlich von Idschewan nach Aserbaischan erschien uns irgendwie durchlaessig, zumindest konnten wir uns die abrupte Zunahme des Verkehrs nach der Einmuendung in die Hauptstarsse und den reichhaltigen Markt in Idschewan nicht anders erklaeren. Ob man da allerdings als Auslaender durchkommt, erfaehrst Du wohl nur durch Selbstversuch.
Karabach ist ausser durch den Lachin-Korridor auch noch vom Sewansee (Vardenis) her ueber den Zod-Pass erreichbar. Zumindest fahren armenische Busse regelmaessig durch diesen besetzten Teil Aserbaidschans nach Martakert und Stepanakert. Ob das allerdings von der Sicherheitslage her mit dem Rad ok ist, kann ich nicht sagen, wir waren nicht in Karabach. Wenn Du dorthin willst, brauchst Du in jedem Fall ein Karabachvisum, naeheres siehe
Seite des Aussenministeriums von NKR . Mit Karabachstempel im Pass wirst Du aber spaeter Probleme bei der Einreise nach Aserbeidschan haben.
Uebergang nach Georgien oder Iran problemlos.
Georgien - Russland ueber georg. Heerstrasse wohl nur mit Sonderbewilligung der Russ. Behoerden moeglich, normalerweise ist der Grenzuebergang fuer Auslaender gesperrt.
Allgemeines zu Armenien findest Du bei
cilicia.com.
Fazit: ein tolles Radreiseland, sehr erholsam und komplett stressfrei, weil die Bedingungen kaum besser sein koennten. Ist aber nur was fuer anspruchslose Gemueter was die Verpflegung angeht, oder man muss viel mitschleppen. Und die schlechten Strassen, naja, immerhin sind die wenigen Autos und LKW dann auch so langsam, dass nichtmal sie grosse Unruhe verbreiten koennen.