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#642808 - 08/03/10 06:20 AM Überholen in Schweden
StephanZ
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Hallo,

ich bin aus Schweden zurück. Ich habe mehrmals, aber selten eine Form des Überholens erlebt, so dass ich mir unsicher bin, hat das in Schweden Methode oder war es nur Zufall.

Folgende Situation. Auto überholt Laster auf der E-Straße. Laster weicht in den relativ breiten Seitenstreifen aus.

Das Ausweichen bei Überholen habe ich dann noch an anderen Stellen gesehen, wobei der Gegenverkehr auch ausweicht, quasi aus zwei Spuren werden drei Spuren.

Weil diese Situationen von Seiten der Autofahrer sehr ruhig und gelassen wirkten, hatte ich den Eindruck, dieses Ausweichen gehört in Schweden dazu.

In ein Überholmanöver war ich selbst verwickelt und ich hatte den Eindruck, dass man dieses Ausweichen erwartet. Bevor die Diskussionen losgehen, nicht von mir als Radfahrer, sondern von jedem Verkehrsteilnehmer.

Stimmt mein Eindruck?

Viele Grüße
Stephan
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#642810 - 08/03/10 06:33 AM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
Freundlich
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Ja, das ist oder war die übliche Form des Überholens in Schweden, die leider nach und nach aus der Mode kommt. Wer überholt wird, weicht rechts aus auf den Seitenstreifen aus. Der Überholende bedankt sich durch wechselseitiges Blinken. Natürlich völlig ungefährlich für Radfahrer, weil kein vernünftiger Schwede auf den Seitenstreifen ausweicht, wenn dort ein Radfahrer ist. Schwedisch normal wäre es, als Radfahrer ebenfalls auszuweichen, wenn es eng wird. In Irland ist es ähnlich: Als Radfahrer sollst du dort den Seitenstreifen benutzen, falls vorhanden. Die Autos überholen trotzdem in weitem Bogen auf der Gegenspur, wenn möglich. Für deutsche Verkehrsverhältnisse mit rechthaberischen Vorschriftendenken und agressivem "Hier bin ich"-Fahrstil wäre solch Verhalten natürlich völlig undenkbar.
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#642811 - 08/03/10 06:34 AM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
nöffö
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Hallo,
in Gotland bin ich auf stärker befahrenen Strassen mit dem Rad sehr viel auf dem Seitenstreifen gefahren, da die Autos auf den engen Strassen beängstigend nahe kamen. Offenbar wurde mein Ausweichen erwartet / eingefordert. Auf ruhigeren Strassen haben die Autos dann aber einen weiten Bogen um mich gemacht.

vG
nöffö
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#642813 - 08/03/10 06:53 AM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
Dietmar
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Hallo Stephan,

habe das in Polen auf den breiten Nationalstraßen mit Randstreifen auch so erlebt. Man beobachtet und passt sich an. Ich komme damit gut zurecht. Ist natürlich problematisch, wenn da so'n Verkehrsteilnehmer mit deutschem Rechthaberverständnis dabei ist. Der letzte Satz von Freundlich ist dick zu unterstreichen!

Gruß Dietmar
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#642814 - 08/03/10 06:55 AM Re: Überholen in Schweden [Re: Freundlich]
StephanZ
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In Antwort auf: Freundlich
Natürlich völlig ungefährlich für Radfahrer, weil kein vernünftiger Schwede auf den Seitenstreifen ausweicht, wenn dort ein Radfahrer ist.


Ich habe das Manöver zum ersten Mal gesehen, als ein Sattelschlepper überholt wurde. Wenn man da als Radfahrer im toten Winkel ist...

Das Problem ist meiner Meinung nach etwas, berücksichtigt der Überholende was da im Seitenstreifen ist, so fern er es bei einem Laster überhaupt sehen kann.

Viele Grüße
Stephan
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Off-topic #642818 - 08/03/10 07:08 AM Re: Überholen in Schweden [Re: Dietmar]
Job
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die Polen überholen auch gnadenlos bei gegenverkehr und erwarten das der dann auf den Randstreifen verschwindet.
Egal ob da Radfahrer, Baugrube oder Pferdefuhrwerk.....

:job
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#642824 - 08/03/10 07:40 AM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
otti
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Hallo Stephan,

in S steht dieses Verhalten sogar in der StVO vorgeschrieben. Es hat sich, was den Verkehrsfluss anbelangt, bis zu einer gewissen Verkehrsdichte hin durchaus bewährt. In Sachen Sicherheit hat sich allerdings herausgestellt, dass diese Straßen zu den unfallträchtigsten überhaupt zählen. Die S schaffen sie daher zunehmend ab. Früher gab es viel mehr davon.

Als Radfahrer habe ich immer ein zwiespältiges Gefühl. Einerseits freue ich mich über den breiten Raum auf dem üppigen Seitenstreifen, andereseits habe ich gerade mit überholt werdenden Lastern auch schon sehr enge Geschichten erlebt. Wenn der Radler spät gesehen wird, kann der Lastwagenfahrer nämlich nicht einfach so wieder zurück nach links, weil der Überholende gerade langsam vorbei schleicht und seine Zeit braucht.

Eine ganz neue Varinate haben Lothar und ich gerade auf der E4 erlebt. Es gibt über weite Strecken neben der neuen Autobahn die alte E4 verlassen vom Autoverkehr in voller Breite für Radfahrer. Das ist über hunterte km der breiteste Radweg, den ich kenne.
Viele Grüße
Ulli
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#642828 - 08/03/10 07:55 AM Re: Überholen in Schweden [Re: otti]
StephanZ
Unregistered
In Antwort auf: otti
Die S schaffen sie daher zunehmend ab.


Meinst Du damit dieses neue Europastraßen Layout mit Leitplanke in der Mitte ohne Seitenstreifen, wo es dann grundsätzlich brenzlig ist?

Viele Grüße
Stephan
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#642844 - 08/03/10 09:00 AM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
otti
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Ja, das ist die eine schwedische Alternative - für Radfahrer der Horror. Die andere ist der Autobahnbau, der auch in S immer mehr um sich greift. Neu gebaute Straßen im alten Standstreifendesign habe ich dagegen nicht mehr gesehen.
Viele Grüße
Ulli
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Off-topic #642857 - 08/03/10 09:34 AM Re: Überholen in Schweden [Re: Job]
Freundlich
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Tja, wenn zwei sich auf den ersten Blick gleich Verhalten, ist es noch lange nicht dasselbe. Von rücksichtslosen orientalischen und osteuropäischen Verhaltensweisen ist Schweden nun wirklich viel weiter entfernt, als Deutschland. Dort gibts auch im Straßenverkehr noch wirkliche Rücksichtnahme, wenn auch seltener in den letzten Jahren.
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Off-topic #642860 - 08/03/10 09:42 AM Re: Überholen in Schweden [Re: Job]
irg
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Hallo!

In Griechenland ists mindestens genauso wie in Polen. Auf manchen Hauptverkehrsstrecken wie zB. auf der Nationalstr. Patra-Pirgos gibts zwar 2 wunderschöne Pannestreifen, die sich zum Radeln theoretisch eignen würden (es radeln auch immer wieder ahnungslose oder lebensüberdrüssige(?) TourenradlerInnen dort), praktisch wird der Seitenstreifen in den rasenden Auto- und LKW und Bus-Verkehr einbezogen, als gäbe es ihn nicht. Da wird blind um uneinsichtige Ecken gedonnert, egal, ob dort ein Traktor fährt, ein Eselskarren, jemand parkt (das tun viele dort) oder eben Tourenradler noch ihr Leben fristen.
Ich kann in Griechenland nur davor warnen, der Pannenstreifen-Markierung irgendeine Bedeutung beizumessen, sie hat keine.

lg! georg
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#642875 - 08/03/10 10:17 AM Re: Überholen in Schweden [Re: otti]
Freundlich
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Wobei Südschweden meistens eine Alternative über Nebenstraßen und Waldwege bietet. Im Gegensatz zu Ländern wie Norwegen oder Irland. Wir versuchen deshalb die Hauptstraßen ganz zu vermeiden und sind jedesmal von den gut befahrbaren Waldwegen begeistert. Dabei hat sich das Autonavi-Programm TomTom 7 (für PDA) sehr bewährt. Selbst der letzte, grasbewachsene Waldweg ist dort routingfähig und genau erfaßt, solange er urprünglich Fahrzeugbreite hatte. Undenkbar in Deutschland...
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#642892 - 08/03/10 11:19 AM Re: Überholen in Schweden [Re: Freundlich]
veloträumer
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In Antwort auf: Freundlich
Als Radfahrer sollst du dort den Seitenstreifen benutzen, falls vorhanden. Die Autos überholen trotzdem in weitem Bogen auf der Gegenspur, wenn möglich. Für deutsche Verkehrsverhältnisse mit rechthaberischen Vorschriftendenken und agressivem "Hier bin ich"-Fahrstil wäre solch Verhalten natürlich völlig undenkbar.

Würde ich so nicht unterschreiben. Neben dem agressiven deutschen Raser gibt es viele Fahrer, die auch einen weiten Bogen machen. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass der Bogen einen übertriebenen Sicherheitsheitsabstand hat, der auch für die Unsicherheit des Fahrers steht. Agressive Fahrweisen sind auch nicht auf Deutschland beschränkt. Österreich war dieses Jahr keinesfalls besser. In romanischen Ländern sind oft PKW-Fahrer weniger agressiv, dafür lassen aber die LKW-Fahrer dir nur wenige Überlebenszentimeter.

Ein agressives Überholmanöver mit dem Ausweichen auf den Straßenrand habe ich auch in Slowenien beobachtet - seltsamerweise ohne Gegenverkehr und auch noch in den Bergen (ist allerdings nicht typisch). Ich halte es für einen Fehler, sich einschüchtern zu lassen. Ähnliches gilt für Lichthupen auf Überholspuren auf Autobahnen. Solange ich mich zu Recht auf einer Spur befinde, hat mir niemand "Druck" zu machen. Wenn ich in anderen Ländern bin und mir die dortige Sitte zu agressiv erscheint, werde ich mich auch nicht anpassen. Der gebührende Respekt vor dem menschlichen Leben gilt überall in der Welt. Wer überholen will, muss warten können. Wer nicht warten kann, ist schnell im Grab.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen
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#643014 - 08/03/10 04:21 PM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
Pedalpetter
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Hallo Stephan,

solche Seitenstreifen gibt es auch in Deutschland. Jedenfalls relativ viele hier in SH.
Und auch in Deutschland sind sie unter anderem dazu gedacht, dass langsamere Verkehrsteilnehmer schnelleren das gefahrlose überholen ermöglichen, so sie denn keine weiteren Verkehrsteilnehmer (Radfahrer, Fußgänger usw.) gefährden. Erklärung dazu siehe hier Punkt 2
Aus den bisherigen Antworten bekomme ich jedenfalls die Erklärung dafür, dass diese Praxis nicht mehr angewendet wird. verwirrt
Ich habe das jedenfalls noch in der Fahrschule gelernt und praktiziere dieses Vorbeilassen wenn es notwendig und möglich ist.
Als Radfahrer würde ich solche Straßen allerdings in Deutschland immer versuchen zu meiden.
Gruss
Volker
Gruß
Volker
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#643019 - 08/03/10 04:32 PM Re: Überholen in Schweden [Re: Pedalpetter]
StephanZ
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In Schweden stellt sich die Situation so dar, so das es auffällt. Die Seitenstreifen sind deutlich breiter. Manchmal haben Sie nahezu Fahrbahnbreite. Bei uns weichen deutlich langsamere Fahrzeuge dorthin aus. Bei den Schweden weicht aber der 80 fahrende dem 90 fahrenden auch aus.

Viele Grüße
Stephan
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#643074 - 08/03/10 06:41 PM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
Thomas1976
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Hallo Stephan,

biste in Schweden viel auf Hautstraßen (E-Straßen) gefahren?

Ich kann das nämlich nicht verstehen, denn gerade in Süd- und Mittelschweden hatte ich nie Probleme immer auf kleine Nebenstraßen auszuweichen, wo oftmals stundenlang einem kein Auto überholt hat. Auch wenn diese Nebenstraßen oftmals nur geschottert waren, fand ich auf diesen das Radfahren sehr angenehm.

Aber auch auf Hauptstraßen hatte ich eigentlich nie Probleme, selbst dann nicht wenn Autos oder LKW´s einen überholen. Ich persönlich habe dieses Verhalten eigentlich so nicht feststellen können.

Aber vielleicht habe ich auch nie bewusst darauf geachtet.

Gruss
Thomas
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#643170 - 08/04/10 05:07 AM Re: Überholen in Schweden [Re: Thomas1976]
StephanZ
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Lies mein Posting noch einmal genau, dann dürften sich deine Fragen erübrigen.

Viele Grüße
Stephan
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#643520 - 08/05/10 08:29 AM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
Fjosok
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Hallo!

Diese breiten Seitenstreifen kommen nicht nur auf E-Straßen vor. Und der Vorteil dieses Überholmanövers ist, dass man auch bei geringem Geschwindigkeitsunterschied überholen kann. Da LKW 90 fahren dürfen hätte man z.B. auf einem 100-väg mit Gegenverkehr kaum eine Chance, ohne Geschwindigkeitsübertretung zu überholen.

Natürlich erfordert das von dem Ausweichenden einige Voraussicht (ob da z.B. ein Radfahrer fährt) aber man kann ja auch mal bremsen... Viel brenzliger finde ich, wenn man (durch bei Gegenverkehr zum Überholen ansetzende Hintermänner) trotz Fahrens mit erlaubter Höchstgeschwindigkeit auf den Streifen "gedrängt" wird, bei schlechter Sicht, vor Kuppen oder nahe Einfahrten, denn oft enden diese Steifen unvermittelt. Auch vierspuriges Fahren (also gleichzeitiges Überholen) auf einer zweispurigen Straße kommt vor, da hört "entspanntes Fahren" wirklich auf.

Wenn Geld da ist werden diese Strecken zu 2+1-Straßen mit Mittelleit"zaun" umgebaut, als Radfahrer würde ich die komplett meiden, den Nervenkitzel auf dem einspurigen Stück von einem LKW bedrängt zu werden brauche ich nicht, und auch ein PKW kann dort nicht angemessen überholen...

Gruß
Benjamin
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#644636 - 08/09/10 10:59 PM Re: Überholen in Schweden [Re: Pedalpetter]
Cloude
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Hallo an alle,

Ich möchte mich mal von der fachlichen Seite in den Faden einklinken. Als angehender Verkehrsingenieur habe ich zu dem Thema mit den Landstraßen nämlich kürzlich eine Vorlesung gehört.
Die Straßen mit den Überbreiten Querschnitten von früher werden heute zunehmend zu dem sogenannten RQ15,5 ummarkiert. Es wird also wechselseitig eine Fahrtrichtung mit Richtungsfahrspur + Überholfahrstreifen und die andere Richtung mit einer etwas breiteren Fahrspur ausgeführt.
Konkret kommt man auf 3,50m + 3,25 + 3,75m Fahrspurbreite. Dieser Regelquerschnitt wird auch zunehmend für Neubau- oder grundhafte Ausbaustrecken der Entwurfsklasse 1, also in der Regel Bundesstraßen oder Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen genutzt.
Hierzulande wird aber nicht wie in Schweden eine bauliche Mitteltrennung durch Leitpfosten mit Stahlseilen eingesetzt, sondern es wird im Wesentlichen auf einen breit (ca. 70cm) abmarkierten Mittelstreifen gesetzt. Das ist in Dtl. aber alles noch in der Erprobungsphase. Es wird auch mit farbiger Markierung experimentiert. Grün beispielsweise. Bei Hütchen oder ähnlichen Sachen hat man Angst, dass die Motorradfahrer Spaß dran finden könnten und außerdem kann das dann im Winter bei der Schneeräumung zum Problem werden.
Von den Überbreiten Querschnitten ist man deshalb abgekommen, weil diese durch den zunehmenden und vor allem schneller werdenden Verkehr schlichtweg zu einem Sicherheitsrisiko geworden sind. Da ist es dann wegen des erhöhten Verkehrsaufkommens immer öfter zu Fehleinschätzungen beim Überholvorgang gekommen und zu schweren Frontalzusammenstößen. Ursprünglich waren die Überbreiten Querschnitte dazu ausgelegt, dass ein PKW ein langsameres Fahrzeug noch auf der eigenen Spur überholen kann wenn dieser rechts auf den breiten Seitenstreifen ausweicht. Durch die zunehmenden LKW-Geschwindigkeiten braucht man natürlich auch größere Geschwindigkeiten und Seitenabstände zum überholten Fahrzeug. Das alles ist bei der Verkehrsdichte wie schon geschrieben ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Und wie richtig angemerkt gab es früher die Pflicht als langsamerer Verkehrsteilnehmer bei den erwähnten breiten Querschnitten auf den Seitenstreifen auszuweichen. Das ist zwar rechtlich eigentlich ein Widerspruch, denn laut StVO darf man die Seitenstreifen einer Straße nicht befahren. In diesen Fällen hat wohl aber irgendeine Sonderregel gegriffen.
Was heute rechtlich gilt kann ich leider nicht sagen. Lässt sich aber sicher noch irgendwo herausfinden.

So, das war jetzt ein recht langer Beitrag. Ich hoffe nicht zu unübersichtlich.

Gruß Claudius
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Off-topic #644652 - 08/10/10 06:12 AM Re: Überholen in Schweden [Re: Cloude]
MMR1988
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Hej,
das klingt irgendwie nach dem stumpfsinnigen Gelaber eines gewissen Prof. Dr. Christian Lippold, der Versucht sein überaus wichtiges Fach den 4. Semestern noch wichtiger darzustellen.
Naja, ist jetzt nicht unbedingt alles falsch der Mensch von sich gibt. Auch das mit RQ 15,5 stimmt. Aber ist auch viel "dünnes" dabei (Ich sag nur: seine Ausführungen, wenn mal was zum Thema Umweltschutz kommt.) Na, wie auch immer. Das hatte jetzt hier in dem Forum nix verloren.

Ich selbst praktiziere das nach rechts Ausweichen beim Überholen auch, wenn ich mich als motorisierter Individualverkehrsteilnehmer auf den Straßen befinde. Weiß allerdings auch nicht, ob mir das mein Fahrlehrer beibrachte oder ob ich mir das selbst angewöhnt hab, da das in Hessen oft so praktiziert wird. (Auf der Durchfahrt festgestellt und dann zwangsläufig auch so gefahren, wie die anderen)

Gruß Martin
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Off-topic #644690 - 08/10/10 08:50 AM Re: Überholen in Schweden [Re: MMR1988]
otti
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Ich finde den fachlichen Beitrag zumindest interessant und durchaus passend in diesem Thread.

Nur Deinen Kommentar dazu finde ich nur daneben. Dir steht ein solches Urteil in keinster Weise zu.
Viele Grüße
Ulli
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Off-topic #644696 - 08/10/10 09:03 AM Re: Überholen in Schweden [Re: otti]
MMR1988
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Steht mir in sofern zu, dass ich die Prüfung in exakt diesem Fach bei diesem Prof. vor ziemlich genau einem Jahr erfolgreich ablegte. Demnach auch die Vorlesung hörte und ich mir somit ein Urteil über die Person bilden kann.

Gruß Martin
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Off-topic #644700 - 08/10/10 09:10 AM Re: Überholen in Schweden [Re: MMR1988]
otti
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Hallo Martin,

Urteile über Personen gehören hier nicht hin. Das sagt im Zweifelsfall mehr über Dein Niveau als das des "Professors" aus.
Viele Grüße
Ulli
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Off-topic #644701 - 08/10/10 09:11 AM Re: Überholen in Schweden [Re: otti]
MMR1988
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Da hast du durchaus recht und ich kann damit leben.
Lassen wir das mal als Schlusswort dazu stehen.
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Off-topic #644705 - 08/10/10 09:48 AM Re: Überholen in Schweden [Re: MMR1988]
Cloude
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Hallo Martin,

Da hast du wohl sicher recht, dass man über den gute Prof. Lippold sehr geteilter Meinung sein kann. In Sachen Umweltschutz da hat er auch einige eigenartige Meinungen (z.B. bei seiner geliebten A20 und dem Rügenzubringer). Kann ich dir auch nur zustimmen. Er ist halt Straßenplaner. Das war ja aber jetzt nicht Inhalt meines Postings.
Ich habe nur versucht einigermaßen Objektiv wiederzugeben, was den Sachverhalt zur Ursache des Umbaues der alten Überbreiten Querschnitte zu den RQ15,5 betrifft.

OffOffTopic: Interessant finde ich aber, dass er persönlich nichts von den Gigalinern hält, die für uns Radfahrer noch schlimmer als normale Sattelzüge sind. Wobei unsereins kaum auf Strecken unterwegs sein wird, wo die Teile mal unterwegs sein könnten.

Damit will ich es mit Informationen aus dieser Vorlesung bewenden lassen.
Und nun auch als Endgültiges Schlusswort.
Gruß Claudius

Edited by Cloude (08/10/10 09:50 AM)
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#646035 - 08/15/10 06:41 PM Re: Überholen in Schweden [Re: ]
bk1
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Underway in Switzerland

Ich fahre am liebsten auf außerörtlichen Straßen mit breiten Randstreifen. Das ist besser als ein getrennter Radweg und sicher besser als diese 2+1-Aufteilung und mir auch lieber als ein schmaler Querschnitt. Aber ich fahre selbstverständlich auch auf 2+1-aufgeteilten Straßen, wenn die Straßen halt (leider) so angelegt oder umgebaut sind.

Ich denke, daß es ein fahrradfeindlicher Trend in Schweden und auch in Deutschland ist, Straßen von 2 Spuren plus breiten Randstreifen auf 2+1 umzubauen.

Übrigens habe ich in Schweden 1997 einen neuen Abschnitt der N50 am Nordende des Vätternsees gesehen, der mit den traditionellen breiten Randstreifen gebaut worden war. Das ist nun natürlich schon eine Weile her, aber es besteht doch die Hoffnung, daß diese Form nicht ganz verschwinden wird.

Hohes Verkehrsaufkommen ist immer schlecht, aber das ist halt der Preis, den wir für das billige Benzin zahlen müssen.

Wenn man Zeit hat und es Spaß macht, finde ich es ja auch oft lustig, mal kleine (asphaltierte) Umwege zu machen, solange die direkte National- oder Europastraße nicht für Fahrräder gesperrt ist und man auf dieser auch mal schnell vorankommen kann.
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#646040 - 08/15/10 06:52 PM Überholen auf Gotland (Re: Überholen in Schweden) [Re: nöffö]
bk1
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Underway in Switzerland

In Antwort auf: nöffö
auf Gotland bin ich auf stärker befahrenen Strassen mit dem Rad sehr viel auf dem Seitenstreifen gefahren, da die Autos auf den engen Strassen beängstigend nahe kamen.


Auf Gotland gibt es doch keine stärker befahrenen Straßen, außer in Visby und der unmittelbaren Umgebung. Relativ breite Randstreifen kommen nur auf der N140 von Visby nach Tofta, der N143 von Visby nach Follingbo, der N149 von Visby nach Snäck und auf einer der Straßen, die bei Väskinde vorbeiführen vor. Ein paar kurze Abschnitte mit schmaleren Randstreifen gibt es noch anderswo, z.B. nördlich von Tingstäde und in Slite. Sonst kann man kaum irgendwo auf dem Seitenstreifen oder Randstreifen fahren, hat aber auch nur wenige Autos. Vielleicht hat die N148 (Visby - Tingstäde - Lärbro - Fårösund) noch teilweise für ihren Querschnitt ein für gotländische Verhältnisse relativ hohes Verkehrsaufkommen, aber das ist alles nichts gegen die bei vielen so geliebten Ortsdurchfahrten, die vor Autos nur so tosen.

Vor allem ist Gotland die einzige Region (Län) in Schweden, in der es keine Fahrradverbote gibt. Von solchen Regionen können wir in Deutschland und Österreich und der Schweiz nur träumen. Gotländische Verhältnisse würde ich mir für Deutschland wünschen, dann würde ich vielleicht sogar nach Deutschland zurückkommen. schmunzel

Aber die Fahrradverbote nehmen überall zu und werden auch Gotland erreichen. traurig
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#647664 - 08/20/10 02:37 PM Re: Überholen auf Gotland (Re: Überholen in Schweden) [Re: bk1]
skämt åsido !
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Ursächlich für diese Art Überholmanöver dürften die vielen Kleinststraßen/Schotterwege in Skandinavien sein. Dort gibt es alle paar Hundert Meter eine Ausbuchtung, wo man den Gegenverkehr bzw. schneller fahrende Autos vorbei lässt.
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#648141 - 08/22/10 09:45 PM Re: Überholen auf Gotland (Re: Überholen in Schweden) [Re: Cloude]
elwoodianer
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Hallo Claudius,

schon mal den Begriff "Nollvisionen" gehört? Man versucht, in Schweden Frontalkollisionen durch diese bescheuerten Stahlseil-Zäune zwischen den Spuren Kollisionen zu verhindern, um die Zahl der Verkehrstoten auf Null... ach was.
Die Dinger sind besonders für Kraftradfahrer aller Größen (Kraftrad, nicht nur Fahrer) wohl noch gefährlicher als unsere Leidplanken (sic!). Bin mal auf einer solchen Straße gelandet, und zwar im einspurigen Bereich - war bei Vänersborg auf der 45. Ein Lastzug musst bis zum Ende dieses Bereichs hinter mir herfahren. Wäre alles ncht passiert, wenn an der letzten Kreuzung der entscheidende Hinweis gewesen wäre, wo der der Radweg anfängt :=( Auf dieser Straße kamen mir dann noch 5 Wanderer entgegen - denen hat wohl auch kein Schild den Weg gewiesen. Das mit den Schildern hat mir ein Schwede -auch Radfahrer- erklärt: ihm wurde erklärt, das Budget für den Straßenbau würde für die Schilder nicht mehr reichen! weia....

Die alten breiten Straßen dagegen kenne ich auch noch, und das Rechtshalten des Überholten war guter Brauch - es fuhr sich in Schweden eigentlich immer sehr entspannt.

so long
elwood
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#648147 - 08/22/10 10:33 PM Re: Überholen auf Gotland (Re: Überholen in Schweden) [Re: elwoodianer]
Cloude
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Hallo elwood,

Meinst du "Nullvisionen", sprich den Traum der Minimierung einer Unfallgefahr auf Null? Mit "Nollvisionen" kann ich nämlich nix anfangen.
Ich geb dir völlig Recht, dass diese Drahtzäune in sofern kreuzgefährlich sind, falls wirklich mal einer reinfährt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man durch diese Drähte bei hohen Geschwindigkeiten einfach durchgedrückt wird, da die Fläche von einem Draht viel zu gering ist. Oder man bricht gleich durch verfängt sich als Kradfahrer aber im Kabelsalat. Mindestens tiefe Fleischwunden oder Schlimmeres sind in diesem Fall sicher.
Primär haben diese Drähte wohl aber ne optische Leitfunktion (meine Meinung). Ein Durchbrechschutz sieht aber in meinen Augen aber anders aus.
Wegen dieser Gefahr und anderer Nachteile gibts diese Art von Mitteltrennung in Dtl. eben auch nicht. Wie bereits früher von mir geschrieben wurden andere Optionen gesucht, ein Patentrezept gibts wohl aber noch nicht.
Auch das ein PKW auf so einer einspurigen Strecke mal liegen bleibt ist so ne Sache, mit Ausweichen für LKW da nämlich auch Essig. Also eine brauchbare Lösung haben sich die Schweden da nicht einfallen lassen.
Zu den Überbreiten Straßen noch mal, bei relativ geringem Verkehrsaufkommen sind diese Straßentypen durchaus ne Option, nur bei starkem Verkehr kann man die irgendwann vergessen.
Wie viel Verkehr in Schweden ist, kann ich nicht einschätzen, war da noch nicht. Allerdings will ich das irgendwann Mal noch machen. Eigentlich stand für dieses Jahr eine Dänemarktour auf dem Plan, leider hab ich keine Zeit.

Gruß Claudius
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