Moin,

vielleicht habe ich ja nicht "richtig" gesucht, bislang aber noch nichts wirklich Brauchbares gefunden: hat jemand von euch eine Anleitung zum Binden (Verlöten) von Speichen parat? Ich habe inzwischen entdeckt, dass es von DT einen verzinkten Spezialdraht gibt.
Habt ihr noch Tipps für mich?

Warum willst Du das den machen? Nur aus Spaß oder weil Du Probleme mit deinem Laufrad hast?
In dem Laufradbau-Buch von dem 'Laufrad-Papst' aus dem deutschsprachigen Raum steht da etwas zu drin.
Das ich gerade drauf keinen zugriff habe ist mir den Name den Autorats und des Buch nicht präsent.
Aber ich denke, das hier die Regeln für das Weichlöten außerhalb des Elektronikbereichs gelten. Lötwasser, Lötfett etc.

Ich selber glaube nicht an das binden der Speichen.

Gruß
Thomas

Ich auch nicht! Gab´s neulich auch mal ´n Thread zu, wo sich viele Forumsmitglieder sehr skeptisch geäussert haben.

vG
nöffö

In Gerd Schraner: Die Kunst des Laufradbaus, Bern 2003 ist eine ausführliche Anleitung drin.
Ich selber halte das allerdings für überflüssig, aber zumindest Schaden richtet man damit in der Regel auch nicht an (wenn man nicht grade die Speichen mit dem Brenner durchglüht ).

Hier gibts eine Anleitung:

*klick*

@Wolfram: Mehr steht bei Schraner auch nicht drin, wenn Du möchtest kann ich Dir das Buch mal leihen.

gruß
Bastian

Moin Thomas,

ob ich daran glaube oder nicht entscheide ich erst, wenn ich es selbst ausprobiert habe und fundiert urteilen kann.

Jobst Brandts Standardwerk "The Bicycle Wheel" hat auch einen kurzen Abschnitt zum Thema.

Ich übersetze und fasse mal zusammen:

Speichenkreuzungen fest mit einer Lage dünnem (0.5mm), vorverzinnten (pretinned) Kupferdraht 4mm von der äußeren Kreuzung entfernt umwickeln. Das lose Ende unter der letzten Umwicklung festklemmen. Nachdem alle Kreuzungen umwickelt sind, sie so verlöten, dass das Lot sowohl Speichen als auch Draht umfasst. Kolophonium-Lot für verzinkte oder cadmium-beschichtete Speichen; säurehaltiges Lot für Edelstahl, vernickelte oder verchromte Speichen. Man soll einen Hoch-Temperatur-Lötkolben nehmen, aber keine Flamme, da man damit leicht die Speichen ausglüht. Rückstände des säurehaltigen FLußmittels mit heißem Wasser und Seife oder Natron entfernen. (Keine Gewähr für fehlübersetzte Fachbegriffe)

Brandt weißt übrigens darauf hin, dass das Umwickeln ursprünglich für die Speichen von Hochrädern verwendet wurde, um zu verhindern, dass diese sich bei SPeichenbruch irgendwo verheddern und einen Unfall verursachen. Höhere Festigkeit ließe sich mit der Methode nicht erzielen.

Schönen Gruß,
Harald.

Korrekt. Mein aktueller Stand ist: Speichen binden / verlöten ist kontraproduktiv. Dadurch wird das Laufrad extrem unflexibel und die Last kann sich nicht mehr über mehrere Speichen verteilen.

Nur zur Klarstellung: von einem negativen Einfluss spricht Brandt nicht, sondern von keiner messbaren Änderung in der lateralen und torsionalen Steifigkeit oder der Festigkeit des Laufrads. Klingt so, als ob er das selbst getestet und berechnet hätte.

Gruß,
Harald.

Hallo Harald,
danke für Deine Übersetzung. Jetzt muss ich aber mal fies-zynisch nachfragen: Welche Vorteile hat denn jetzt das Verknoten/Verlöten/Kleben, wenn man zu der Minderheit von Radfahrern gehört, die kein Hochrad fahren?

vG
nöffö

Keine. Sagt jedenfalls Herr Brandt. Wolfram hat ja aber auch nirgends behauptet, dass er kein Hochrad fährt

Wir haben das damals im Bahnsprint auch gemacht.
Die Theorie war, daß die Räder mit wenigen unterkreutzten Speichen seitensteifer wurden und daß das Antriebsmoment verlustfreier übertragen wurde.
Da die Jungs aus dem Ostblock es irgedwann nicht mehr machten und wir wußten, das dort die besseren wissenschaftlichen Untersuchungen betrieben wurden, haben wir es auch gelassen.
Mit der Einführung der Carbonräder war das Thema sowieso gegessen.
Das mit der erhöhten Seitensteifigkeit stimmte übriegens.
Sinn machte das Ganze sowieso nur bei Speichenzahlen unter 24.
Siehe auch hier

Ist auch meine Erfahrung. Mein erster Rohloff-LRS machte ständig Geräusche, weil die Speichen an den Kreuzungen aneinander rieben. Diverse Versuche die Geräusche mit einer höheren Spannung und Kabelbinder in den Griff zu kriegen, schlugen fehl.
Dann zog mein Händler das letzte Register,"verdrahtete" und "verlötete" die Kreuzungen. Seit dem ist Ruhe. Im Wiegetritt und in schnellgefahrenen engen Kurven schliffen nach dieser Maßnahme die Bremsklötze kaum noch an den Felgen.

Hallo,
generator-radsport bietet das Verlöten der Speichen gegen einen geringen Aufpreis für die Rotor-Räder an. Ich hatte mir vor einiger Zeit mal ein Angebot über ein Rotor erstellen lassen. Nach deren Auffassung werden die Laufräder dadurch stabiler. Ob dem so ist, kann ich nicht sagen. Aber manchmal versetzt der Glaube ja Berge. Wer er ausprobieren will, kann es ja gerne tun.
Gruß

Es ist eine, abgesehen vom Lotmitteldampf, eher ungefährliche Beschäftigung, kostet nicht viel im Vergleich zum Hohlbohren von Titanschrauben oder zum Dünn-Schleifen von Carbon-Flaschenhaltern. Und man kommt mit anderen notorischen Tunern ins Gespräch und kann ein paar Esoterik-Punkte sammeln.

Erinnert mich an Saxophon-Spieler, die statt zu üben, irgendwelche Gewichte an die Kannen schrauben oder sie gar bei -150°C einfrieren, um die Metallstruktur zu verbessern.