nochmal: auswuchten.
Unwucht = ungleiche Masseverteilung an rotierenden Körpern

Vorderrad mit genau waagerecht (in Längs- und Querrichtung!) eingespannter Achse im Zentrierständer zunächst auf Rundlaufabweichungen (Seiten- und Höhenschlag) überprüfen. Abweichungen beseitigen.
Danach Pendelprobe: Ventil auf "3 Uhr" Position bringen und Rad auspendeln lassen. Dabei dreht die schwerste Stelle des Rades nach unten. An oberer Stelle Gegen-Gewicht anbringen (Lötdraht um Speiche wickeln) und Auspendeln wiederholen.
Das Rad ist ausgewuchtet, es sich nicht mehr selbstständig bewegt.
Ein zu strammes Lenkungslager überträgt die durch Unwucht des Vorderades ausgelöste (auch geringe) Pendelbewegung von der Gabel (weil diese sich nicht mehr frei bewegen kann) auf den Rahmen. Darum muß das Lenkungslager leichtgängig sein und sich die Gabel aus eigener Kraft aus der Mittelstellung zu den seitlichen Anschlägen bewegen (Rahmen am Oberrohr anheben ohne Lenker zu berühren).
Aku

Willst du damit sagen, ich solle mir Lötdraht um die Speiche wickeln? Und damit auf Reisen gehen um das Flattern zu verhindern? Das kann ich gar nicht glauben, das so eine winzige Unwucht (was wiegt schon ein Ventil) zum Flattern führen soll...Oder hab ich was falsch verstanden?

Gruß
Tristan

Nein, das ist nur zur Probe gedacht, um eine Unwucht zu erkennen. Allerdings gibt es teure Gegengewichte aus Gold und Titan für diejenigen, die sich mit perfekt ausgewuchteten Rädern schneller die Abfahrten runtertrauen...

das hast du völlig richtig verstanden. Bei Autos wird das zwar nicht mit Lötdraht gemacht, aber ohne Auswuchtgewichte...

Das hinterhältigste an nicht ausgewuchteten Rädern ist das Auftreten der Schwingungen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Z.B kann es bei 35km/h fürchterlich wackeln und bei bei 40 km/h ist - wie durch ein Wunder - alles ruhig, um dann bei 52km/h verstärkt aufzutreten.

Lötdraht ist zum Auswuchten gut geeignet, weil durch die hohe Dichte (Blei & Zinn) relativ wenig Material benötigt wird und es relativ einfach anzubringen ist (ev. mit 2K Kleber sichern). Zudem ist Lötdraht auch in kleinem Durchmesser (Elektroniklot) erhältlich und dadurch ziemlich unauffällig.
Oft ist nicht das Ventil, sondern die gegenüberliegende Felgenseite (bes. bei Stiftverbindungen) die schwerste Stelle des Rades.
Viel Vergnügen beim Pendeln. Zugegeben: mit Gold oder Platin sieht das erheblich dekorativer aus.
Aku

Hätte ich jetzt nicht gedacht...

Dann bin ich aber gespannt, Tristan!

Danke für die Erinnerung. Genau das ist bei nicht gegeben. Das werde ich wohl mal ändern.

Hallo Konsi!

Flattern ist dann, wenn (normalerweise bergab) der Rahmen seitlich schnell zu schwingen beginnt. Stark ist dieses Schwingen am Oberrohr zu spüren, d.h., das Oberrohr schingt waagrecht hin und her. Bremsen ist dabei nicht immer eine gute lösung, weil es das Schwingen verstärken kann (nicht muß). Deshalb pressen viele beim Bergabfahren präventiv mit den Knien das Oberrohr fest zusammen, um das Flattern möglichst nicht entstehen zu lassen. (schwitz! ) Nachträglich gibts dabei aber größte Probleme, ein stark schwingender Rahmen ist nur mehr schwer zu beruhigen. Ich hatte das aber bisher nur beim unbeladenen Rennrad nötig, als ich den Rahmen weichgefahren hatte.
lg irg

Respekt vor deinen Kräften. In 99,99% ist das ein Argument aus den Märchen von Elfen, Wichteln und Zwergen. Oder von Ehemännern, die ihrer Teuersten (oder Bankkonto) die Notwendigkeit einer Neuanschaffung erklären müssen

Du solltest mal nach der oder den Schwingungsursache(n) forschen
Aku

Hallo akunanga!

Dass ich mit meinen Kräften das Flattern großartig eindämmen konnte, meinte ich nun doch nicht. (Wo ich doch alles andere als der Bär persönlich bin ) War nur eine Notmaßnahme, bergab am leeren Rennrad, knapp hinter mir ein Sattelschlepper, Bremsen hatte sichtlich den Effekt, das Flattern zu verstärken, was Besseres ist mir in der Schnelle nicht eingefallen. (Und Schleudersitz habe ich heute noch nicht am Radl ) Seitdem habe ich ähnlichen Situationen das Oberrohr gleich zu Beginn mit den Knien eingeklemmt, um das Flattern gar nicht entstehen zu lassen (und bin auch langsamer gefahren). Weils andere auch machen, habe ich gedacht, ich sags halt weiter.
Aber optimal finde ich solche Notmaßnahmen auf keinen Fall, da gebe ich dir völig recht.
lg irg

Da hab ich glatt den Beginn deines Beitrages übersehen!
Also: Den Rahmen des Rennrades habe ich nicht richtig butterweich bekommen (vielleicht hätte er länger am spanischen Asphalt kochen müssen ). Das ständige Fahren mit vollem Gepäck hat, nehme ich an, den Rahmen weich gefahren, weil er zu Beginn nicht geflattert hat.

lg irg

nicht der Rahmen wurde weich - sondern Verbindungen zu den Anbauteilen haben sich wegen der offensichtlich vorhandenen Vibrationen gelöst. Bliebe noch die Ursache der Vibrationen zu klären.
Aku

Das kenne ich noch aus meinen Stahlrahmen-Zeiten, es reicht wenn die oder der einzelne Rahmen an einer Stelle zu "heiß"gelötet wurde, dann ist dort im Material eine Schwachstelle und es flattert. Das Ding unbedingt dem Mr, Nöll hinbringen und um Klärung bitten, nicht abspeisen lassen mit zuviel Gepäck beladen oder so. Mit Gutachten vom Sachverständigen "drohen", das macht oft Eindruck.
Als ADFC`ler habe ich mal für eineFrau einen Kalkhoff Rahmen reklamiert, der war aus hochwertigstem Columbus Max Rohr, jedenfalls laut Aufkleber, flatterte aber ab 25kmh beängstigent, es dauerte 4Monate und sie haben schließlich von Müsing einen Rahmen bauen lassen und den Umbau auch kostenlos ausgeführt.
,

Ja ich habe schon eine alu geflatterte Kiste erlebt.
Der war ohne Muffen.
Und mehrere Rohre waren duenn, oder nicht richtig dimensioniert.
Ja sogar mit Federgabel flatterte das Rahmen.
Habe ich viel von gelernt, wie man ein Maszrahmen nicht bauen lassen
soll.