Wir sind gestern diese Tour gefahren, vom Oder-Neiße-Radwag ab Gartz/Oder kommend, dort nach Polen reingefahren und über Straßen bis Stettin, dann Stadtautobahn Stettin :-) und weiter hoch die beschriebene Route. Ich sage mal, es war "durchwachsen".
Du fährst in Richtung Police. Bis Police ist viel Industrie. Danach
hörte das moderne Polen auf.
Ja, stimmt.
200 Jahre zurückversetzt. Kopfsteinpflaster. Kühe, Ziegen, Hühner und Enten auf der Straße. Kaum Autos.
Das hat sich völlig verändert. Starker Autoverkehr, selbst an einem Sonntag. Kein Kopfsteinpflaster mehr, sondern Asphalt - dem man aber nicht trauen kann: muss man aufpassen, dass man nicht an einem der überstehenden Gullideckel hängenbleibt. Ansonsten ist die Straße aber gut befahrbar.
Die Alten saßen am Straßenrand und plauderten. Das wirkliche einzige moderne war eine Bar mit Satelittenschüssel und die hieß "Dallas". Das Kaff was ich meine, heißt Warmoleka. An der Landesstraße 114.
Daran scheint sich nichts geändert zu haben.
Danach kommt Nowe Warpno(Neuwarp)Die typischen Verkaufshallen für kaufwütige Westtouris sind nicht zu übersehen. Die Fähre war damals für Radfahrer umsonst. Auch die Räder.
Nach den Informationen auf der Adler-Seite fuhr gestern (27.9.09) die letzte Fähre ab Neuwarp um 15:20 Uhr. Leider zu knapp für uns, die hätten wir nicht erreicht. Darum entschlossen wir uns kurz vor Neuwarp in Richtung Süden abzubiegen, in der Hoffnung auf den auf unserer Karte (jedoch nicht im GPS) gestrichelt verzeichneten "Haff-Rundweg". Den fanden wir nach ca. 500m von der Straße nach Süden rechts in den Wald abknickend auch - sogar vorbildlich gekennzeichnet mit noch recht neuen laserausgedruckten Schildern "Rieth - Neuwarp", die in Klarsichthüllen an die Bäume genagelt waren. Doch der Weg erwies sich auf den ersten ein bis zwei Kilometern als unbefahrbar: teils knöcheltiefer Sand. Später ging es dann besser, und man gelangt tatsächlich an einen nagelneue kleine Brücke über den kleinen Grenzfluss, mitten im Wald kurz vor Rieth.
Interessant ist die Tour schon, weil so schön abgelegen, aber selbst MTBler werden hier Probleme haben. Mit einer Enduro wäre es aber wohl zu machen, wie uns einheimische Jugendliche vor Ort bewiesen...
Fazit darum: Lieber pünktlich sein und die Fähre nehmen, sonst bleiben einem gut 30 Bonus-km zum nächstgelegenen südlichen Übergang und zurück nach Norden nicht erspart. Oder man entscheidet sich - wie wir - für's schieben und fluchen.