Hallo liebes Forum,
im Herbst möchte ich mit dem Rad nach Japan. Leider habe ich biher wenig brauchbare Infos gefunden und hoffe, dass hier vielleicht Leute sind, die mir Tips geben können. besonders zu: Verkehrsdichte in der Region Shikoku und Kyushu, gibt es auch Nebenwege? wie ist das Höhenprofil? Wie ist es mit der Radmitnahme im Bus oder Zug? und auch: gibt es Gaskartuschen in Japan zu kaufen? und noch vieles mehr...
Ihr seht, ich bin über jede Info dankbar.
Viele Grüße & immer eine sichere Fahrt
Birgit

Hallo,
die letzte Japanradreise von der ich gelesen habe war die von Betzgi. Vielleicht kannst du da ein paar Infos finden:
Link

Hallo Birgit,

bitte entschuldige, daß ich Dir noch nicht auf Deine PM geantwortet habe. Es gibt viele Leute, die in Japan Rad fahren, vielleicht findest Du dort mehr Informationen. Auf Shikoku und Kyushu war ich selbst nur zu Fuß und mit der Bahn unterwegs. Die Verkehrsdichte auf Shikoku ist allerdings sehr gering, und es gibt auch genug Nebenstraßen, auf denen man praktisch ungestört fahren können sollte. Hügelig ist es praktisch überall in Japan. Zu Radmitnahme und Gas kann ich leider nichts beitragen, aber Du kannst es z. B. bei Gaijinpot versuchen.

Viele Grüße,
Michael

Hallo!

Wir waren gerade in Japan, allerdings nicht mit dem Rad, dafür aber auch zu Fuß in Bergregionen unterwegs.
Gaskartuschen waren kein Problem, wir haben Schraubkartuschen von Primus und natürlich von SnowPeak bekommen.
Die Verkehrsdichte auf deinen beiden genannten Inseln ist geringer als auf der Hauptinsel, wobei man zusätzlich anmerken muss, dass die Japaner auch deutlicher ruhiger fahren und der Verkehr nicht so störend ist wie z.B. in Europa. Ich könnte mir einen Radurlaub alleine deswegen schon sehr gut vorstellen.

Grüße

Bernd

Hi,

Hier findest sicherlich ein paar Infos. Generell ist die Verkehrsdichte recht groß und flach gibt es in Japan nicht. Radmitnahme in Bahn und Bus ist problematisch. Im Prinzip Laufräder, Gepäckträger, Lenker, etc. abbauen - Rad verpacken - dann geht es. Allerdings gibt es z.B. in Kyoto keine Trolleys und Du darfst Dein Gepäck dann 1-2 km weit tragen.

Zu der Region Shikoku und Kyushu kann ich nichts sagen.

Da Englisch schwierig ist: Hat man eine Frage, dann gibt man die in einen PC ein und läßt sich das auf Japanisch übersetzen.

Unverzichtbar sind die Maples Guide Books (s. Link oben)

Gruß
Thomas

Wir sind gerade 10 Tage von unserer 3,5-Wochen und 1900km Honshu-Radreise zurück. Kontaktiere mich doch mal über "bugdollpost at t minus online punkt de" dann tauschen wir unsere Telefonnummern aus.
Ich kann bestimmt den einen oder anderen allgemeinen Tip geben. Wäre wirklich zu viel, alles niederzuschreiben...

Nur kurz: Uns hat Japan ziemlich enttäuscht. Sehr US-amerikanisch, wenig "gemütliches", Menschen recht unnahbar und kühl, Landschaft außerhalb der Städte teils recht schön, Verkehr auf den Hauptstraßen dicht-auf Nebenstraßen oft gegen Null, Autos fahren sehr rücksichtsvoll und langsam. Viele Eigenarten der Japaner nervten uns ziemlich. Eine zweite geplante Reise haben wir gedanklich gestrichen. Japan ist nichts "fürs Herz und die Seele".

Viele Grüße
Andreas

Fernweh auf zwei Rädern
www.bikedoll.de

Hi Andreas,

Du meinst sicherlich nicht mich. Zum Thema Japan:

"US-amerkanisch" fand ich es überhaupt nicht - zumindest ist es dann bei uns "US-amerikanischer". Die Menschen sind nur im ersten Moment distanziert. Findest Du eine gemeinschaftliche Sprachbasis (das ist leider selten) sind die Menschen nicht mehr unnahbar und kühl und die Tour wird eine Tour "fürs Herz und die Seele".

Irgendwann gehe ich da wieder hin...

Gruß
Thomas

Ich kann eigentlich nur unterstreichen, was Thomas sagt.

Japan, ob mit oder ohne Fahrrad, steht sehr hoch auf meiner Prioliste. Ein sehr angenehmes Reiseland

Gruß

Andreas

Hallo JohnyW,

im allgemeinen diskutiere ich nicht, wenn es um persönliche Ansichten geht, ABER:

Wenn man in die größeren japanische Städte fährst, wird man (übertrieben gesagt) fast erschlagen von tausenden Werbetafeln und einem Wald von Strom-/Telegrafenmasten. Die langen Einfallstraßen sind geprägt von Autoläden, großen Shops, Brachland, Restaurantketten usw. bis dann die Bebauung dichter wird. Beim Ausfahren das gleiche wieder in anderer Reihenfolge über endlos lange Kilometer. Bis auf die Schriftzeichen fühlte ich mich da doch schon eher an die USA als an Deutschland erinnert.

Ich empfand die Leute (>95%) schon sehr distanziert Fremden gegenüber, was insbesondere außerhalb großer Städte gilt. Wenn ich auf einer Rundreise nicht tagelang Zeit habe, mich z.B. über private Kontakte in die Eigenarten "einzugraben" und der Person so näher zu kommen, ist es mir eigentlich auch egal, warum das so ist. Die fast nicht vorhandenen Sprachkenntnisse sind schon ein sehr großes Manko. Erst wenn die Japaner mitbekommen haben, dass wir Deutsche sind, wurden sie etwas interessierter. Von Fremdenfreundlichkeit oder Herzlichkeit möchte ich hier aber nicht sprechen. Was uns regelmäßig passierte: Wir fuhren abseits von touristischen Routen auf kleinen Nebenstraßen, die unter Umgehung der vielen Tunnel teils landschaftlich wunderschön durch das Land führen. Wir kommen durch Dörfer, in denen bestimmt jahrelang kein Ausländer aufgetaucht ist. Wir haben Räder mit 4 roten Taschen und einen Helm auf. Wir fahren nur wenige Meter neben Leuten her. In Afrika läuft das halbe Dorf zusammen und die Kinder hinetr uns her. Und in Japan: in 95% aller Fälle schauen die Leute noch nicht einmal auf. Man kann nur selten Augenkontakt aufnehmen. Wenn man die Leute anspricht, scheinen diese erstmal einen kleinen Schock überwinden zu müssen. In manchen Gebieten hatten wir den Eindruck, die Leute wären Zombies, so starr und unbeweglich waren Blick und Minik. Das habe ich bisher noch nie erlebt. Und wir sind relativ "normal" gekleidet. An unserem Äußeren kanns m.E. nicht gelegen haben.
Wir haben einen niederländischen Radler getroffen, der ähnliche Eindrücke hatte. Am letzten Tag in Narita trafen wir dann noch einen allein reisenden Polen, der 2 Monate in Japan unterwegs war. Seine Erfahrungen: Sobald klar war, dass er kein Amerikaner war, wurde mehrfach Hilfe (Aufmalen des Weges) abgebrochen und teilweise vor ihm ausgespuckt. Vor einer Mall wurden ihm die Reifen zerstochen. Er hat sich in Japan nicht wohlgefühlt, obwohl er einen sympatischen Eindruck machte hatte er große Probleme mit den Leuten.

Ich habe den Eindruck gehabt, dass durch das ausgeprägte Hierarchiedenken der Japaner nur Länder, die im Empfinden der Japaner gleichwertig sind (Amerika, Deutschland) akzeptiert werden, der Rest wird dann herablassend behandelt.

Ich möchte jedem raten, bevor er die Reise bucht, auch das Buch "Warum nerven Japaner" zu lesen. Hier gibt ein Deutscher, der fließend japanisch spricht und seit vielen Jahren in Japan wohnt, seine Erfahrungen zum Lande preis. Das Buch habe ich erst nach der Reise gelesen. Den überwiegenden Teil seiner Eindrücke konnte ich 100% unterschreiben. Nach der Lektüre hat man dann schon so eine kleine Vorstellung, wie die Leute dort "ticken".

Aber das oben geschriebene ist nun mal alles mein persönlicher Eindruck (und der meiner Frau). Der eine fühlt sich wohl, wenn er abseits der Zivilisation tagelang im Dreck fahren kann, der andere möchte seine deutsche Heimat auf dem Rad nicht missen. Ich denke, jeder hat eigene Ansprüche und auch Vorstellungen, die je nach Reiseland erfüllt werden oder auch nicht. Japan war eines der ganz ganz wenigen Länder die uns, abgesehen von einigen sehr schönen Landschaften, im Gesamtpaket nicht begeisterten.
Viele Grüße
Andreas

www.bikedoll.de

Und das findest du angenehmer?

Martina

Hi,

viele deiner Beobachtungen sind voellig Richtig, allerdings darf man das nicht falsch deuten. Blickkontakt wird gemieden, weil das je nach Situation sehr unhoeflich ist. Man moechte nicht, dass du dich unwohl fuehlst, wenn [viele] Blicke auf dich gerichtet sind.

Viele Kuriositaeten in Japan sind alleine darauf begruendet, dass die Menschen so extrem freundlich und ehrenwert sind. Offenherzig und kontaktfreudig sind sie definitiv, lassen sich damit aber seeehr viel Zeit und sind dabei so sehr vorsichtig. Sie wollen sich nicht aufdraengen.

Die englischen Sprachkenntnisse der Juengeren sind meist gar nicht mal schlecht, aber dennoch kriegen die Japaner kein Wort raus', weil sie lieber nichts sagen als einen fehlerhaften Satz zu sprechen. Dabei werden sie immer sehr nervoes... manchmal echt suess ;-)
Aber sind wir da besser? In meiner Familie koennen sich gerade mal 2 von 5 Erwachsenen in englisch ausdruecken.



Leider ist "Rassismus" noch recht tief in den Koepfen der aelteren verankert - fast so wie bei manch einem Deutschen. Ich musste sogar mal den Spruch hoeren "Das naechste mal aber ohne die Italiener!"

Es ein tolles Land, aber kein Reise-fast-food.

Ach ja, das Buch "Warum nerven Japaner" ist ganz witzig, aber keinesfalls ernst zu nehmen.

(Ich arbeite eng mit Japanern zusammen und war dabei unter anderem auch in Kumamoto (Kyushu).)

Besten Gruss,
Matthes

Es gibt einen sehr schönen Radweg über sieben (?) Brücken von Honshu nach Shikoku, Shimanami Cycle Route.

Sunrise Itoyama

Kancycling

Hallo,
vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Die Beiträge haben mir echt geholfen, die Reise zu planen. Japan ist sicher sehr anders als Deutschland (aber darum fahre ich ja fort - um andere Kulturen kennen zu lernen) Und mit der Kommunikation, dass wird schon klappen. Das von Andresa vorgeschlagene Buch werde ich mir mal anschauen. Und der Link von Christel klingt ganz super!!
Werde dann hier von meinen Erfahrungen berichten.
Beste Grüße
Birgit

Über den Wolken ist der Himmel blau

Hallo Chandra,

wenn es soweit ist, dass Deine Planung steht, maile mich bei Interesse mal persönlich an (Adresse siehe weiter oben). Ich habe u.a. einige Hilfsmittel für Dich, die ich Dir auf Wunsch einscannen kann (z.B. Karteikarten mit einzelnen Sätzen in Japanisch, z.B. "Gibt es hier in der Nähe einen Campingplatz" oder "Wieviel kostet das, bitte aufschreiben", usw.). Ich habe mir die Karten selbstgemacht und von einem Japaner unserer Japan-Dependance in Tokio übersetzen lassen. Das war uns eine große Hilfe und hat uns einige Mal "gerettet", wenn sprachlich nichts mehr ging!
Außerdem haben wir uns auf den Fahrradrahmen "Deutschland" in japanischen Schriftzeichen aufgeklebt. Die wenigen Kontakte unterwegs an der Straße haben sich fast immer durch diese Aufkleber ergeben, wenn die Japaner diese bemerkten und gleich mit ihrem nach Überaschung klingendem "Hoh, Hoh, Doitz" reagierten. Dann hatte man einen ersten Kontakt und sie konnten nicht so einfach weitergehen. Außerdem haben wir festgestellt, dass fast alle Rennradler, die wir trafen, akzeptables Englisch konnten und wesentlich aufgeschlossener als der Rest der Bevölkerung waren, warum auch immer. Also auch ein weiterer Kontaktpunkt.

Viele Grüße
Andreas
www.bikedoll.de

P.S:
Vielleicht schaffe ich es in den nächsten 2 Wochen, meine Homepage um "Japan" zu ergänzen. Dann siehst Du, was ich z.B. unter schönen Landschaften und US-amerikanisch wirkenden Städten verstehe. Dann kannst Du Dir eine eigene Meinung bilden.
Auf jeden Fall ist eine Reise nach Japan sehr interessant, wenn für uns auch kpl. andersartig als alle anderen Reisen. Also freu Dich drauf und laß Dich nicht von unserem nicht so tollem Eindruck beeinflussen! Wir fanden auch schon Ziele toll, worüber andere Radler entsetzt waren...

Ich habe in Japan in Erinnerung, daß es überall sehr eng war. Die Straßen waren schmal und kurvig, vor allem in den Orten. Und auch außerorts war mal Tempo 30, dann mal 40, mal 50. Man erzählte davon, daß es "Hochgeschwindigkeitsstraßen" geben soll, die für 60 km/h zugelassen sind, aber die müssen extrem selten sein. Autobahnen gibt es in Japan nicht, aber es gibt dort Autostraßen mit vielen Spuren, die so ähnlich wie Autobahnen aussehen, nur eben kein Schild Nr. xyz haben. Die sind sogar für 80 zugelassen.

Man muß sich vorstellen, daß Japan seeeehr viel bergiger ist als "bergige" europäische Länder wie Spanien, Norwegen oder die Schweiz. Ich glaube, 92 % von Japan sind unbewohnte Berggebiete, in der Schweiz sind es 40 %. Der Rest von Japan hat dann eine Besiedlungdichte, die in etwa dem deutschen Bundesland Hamburg entspricht.

Damit sich eine Reise nach Japan lohnt, sollte man ein Interesse für die Kultur mitbringen. Ruhige Natur und sowas sucht man billiger in Rußland oder in Skandinavien. Wenn man sich aber für die Kultur interessiert, lohnt sich die Reise nach Japan sehr.

Hallo Birgit,

wenn du irgendwie die Möglichkeit hast, Japaner/Innen in München zu kontaktieren (z. B. Studenten/Lehrer) welche dir gegen eine Obulus Grundwissen/Umgangsformen/richtige Aussprache anlernen, solltest du es versuchen. Ich habe damals eine Musikschullehrer angesprochen und es nicht bereut. 1xWoche/1Stunde über 2 Monate. Mein "kleines" Wissen hatte mich weiter gebracht, als ich je erwartet hatte.
Dass die Japaner, vor allem in abgelegeneren Regionen, zurückhaltend und abweisend sind, ist dort normal.
Ich habe Japan als wunderschönes Reiseland erlebt und schöne Kontakte zu den Einheimischen gehabt und kann es somit empfehlen.
Jeder erlebt seine Reisen und die dazugehörigen Länder auf seine Weise.


Grüß'le,
Chris

Hallo Thomas,
wenn ich mich recht erinnere, hast Du doch auch ein GPS. Hast Du das auch in Japan benutzt? Ich will, neben den Mapples Karten, auch noch die OSM fuer Japan benutzen. Hast Du da irgendwelche Erfahrungswerte?
Gruss Bernd

Ich hatte das GPS dabei. Thomas hatte mit googlemaps praktisch die ganze Routenplanung gemacht.

Für Hokkaido hatte ich nur die Basemap drauf, also praktisch nix
Im Zusammenspiel mit dem Maples Karten aber kein Problem. Ist im Norden ja alles großflächig. Für die Kyoto Osaka Gegegend hatte ich irgend wo freie Garmin Karten
gefunden, waren ganz brauchbar. Google ist dein Freund.
OSM war, glaube ich, zu den Zeitpunkt noch nicht so weit.

Gruß

Andreas

Hallo Birgit,

ich habe nun einige Infos und Fotos unserer Japan-reise auf meine Homepage eingestellt.

http://www.bikedoll.de/Radreisen/Asien/Japan/japan.html

HAbe zwar einige unerklärliche Probleme mit Komprimierungsartefakten der Fotos und auch der Navigationsbuttons, aber ich denke das müsste trotzdem gehen.

Viele Grüße
Andreas
www.bikedoll.de

Hallo Birgit, ich war zusammen mit meiner Frau 2x mit dem Rad in Japan, insg. mehr als 2 Monate, aber leider weder in Shikoku noch in Kyushu. Diese beiden Inseln waren für April diesen Jahres geplant, aber dazu ist es leider nicht gekommen.

Falls Du Interesse an unseren Radlerfahrungen in Japan hast, schick mir Deine Telefonnummer als PM, ich rufe Dich dann an. Wir beide sind von dem Land übrigens total begeistert!!

Viel Spaß beim Planen

Roldi