Hallo,
nachdem man hier immer wieder viele interessante Informationen ließt, versuche ich es auch einmal mit ein paar Fragen. Eigentlich wollten wir Mitte Mai den Jakobsweg radln, aber der scheint ja wohl völlig überlaufen zu sein und das nicht nur im Sommer. Jetzt hab ich mir gedacht, wir fliegen nach Barcelona, evtl. mit German Wings und fahren an der Küste entlang Richtung Frankreich und dann wieder weiter an der Mittelmeerküste, evtl. mit Abstecher in das Landesinnere (soll ja fast schöner und v.a. ruhiger sein) Richtung Schweiz. Wir haben zwei Wochen Zeit, wollen uns nicht total stressen (ca. 80 km/Tag) und schauen mal wie weit wir kommen. Den Rest fahren wir dann mit dem Zug zurück nach München.
Wer kann mir hilfreiche Tipps zu Billigflügen, Kartenmaterial, Unterkünften, interessante Strecken, etc. geben.
Freu mich auf nützliche Antworten.
Danke, Katharina

Hallo Katharina,

die französische Mittelmeerküste und die Costa Brava sind in weiten Bereichen landschaftlich sehr schön. Trotz viel Verkehr auf den Hauptstraßen läßt es sich auf den Nebenstraßen oft geruhsam radeln. Doch auch die Hauptstraßen sind vielfach nicht radlerfeindlich: Es gibt viele Randstreifen oder Radwege und die Autofahrer sind ausgesprochen radlerfreundlich.

Barcelona wird von den Billigfliegern angesteuert, wir sind mit Germanwings geflogen und waren zufrieden. Für die Räder war ein Aufpreis von 25,-€ pro Rad und Flug zu berappen. Auf dem Rückflug von Barcelona haben wir die Räder ohne Probleme ohne Verpackung aufgegeben.

Viele Höhenmeter zwischen Nizza und Marseille, in den Pyrenäen und an der Costa Brava zwischen Blanes und Tossa de Mar. Die Steigungen sind aber recht erträglich. Lohn für die Plackerei sind tolle Aussichten!

Wir haben ausschließlich auf Campingplätzen übernachtet, wobei man eine erhebliche Verbesserung der Sanitäreinrichtungen in den letzten 15 Jahren feststellen kann. Sparsame Radler meiden die grossen Feriencampingplätze am Meer. Hier haben wir teilweise 30,-€ pro Nacht bezahlt!

Wie immer für Frankreich ist die gelbe Michelin-Karte die allererste Wahl, für Spanien hatten wir eine ADAC-Karte dabei, die auch ok war. Da wir viele Städte schon kannten, haben wir als Führer nur die Faltblätter des ADAC für eine minimalistische Grundinformation mitgenommen.

Etappeninfos findest Du auf unserer Homepage unter
http://www.bikedoll.de/Radreisen/Europa/Nizza-Barca/nizza-barca.html

Viel Spaß bei der Tour!

Andreas

49 Touren, 5 Kontinente, 26 Länder
62.000 Reisekilometer, 1 Homepage
www.bikedoll.de

Hallo Katharina,
entweder sind da noch zu wenig Eckdaten, um Empfehlungen geben zu können (Wie schwer dürfen die Berge sein? Wo in der Schweiz soll der Endpunkt sein?) - oder es ist schon alles festgelegt: Küstenfahrt bis ca. Genua und dann ins Tessin?

Grundsätzlich: Am Mittelmeer ist es nicht ruhiger als auf dem Jakobsweg - eher das Gegenteil. Das Kriterium "ruhige Strecken um jeden Preis" sehe ich allerdings generell sehr zwiespältig. Schöne Strecken solte man auch dann fahren, wenn sie viel bevölkert sind. Grundsätzlich sind Menschen nicht gefährlich - nicht mal deren Automobile.

Wenn es keine großen Berge werden sollen: Fahrt doch mal statt die italienische Riviera entlang ab Ventimiglia über kleine Pässe in die Seealpen und weiter in den Genueser Apennin, am Pilsfelsen Piana Crixia vorbei. Über Alessandria nach Norden. Da habe ich schon mehrfach geplant, konnte ich aber bisher nicht verwirklichen. Ganz entlegende Regionen dort hinter der Küste.

Vorher: Nach etwas Camargue über Arles durch den Luberon, die Südroute der Verdon-Schlucht (etwas anstrengend), über Comps-s-Artuby, den Col de Bleine, Roquesteron Richtung Nizza (oder über Gorges du Loup, Vence). Dann etwas Trubel bis Ventimiglia. Ohne Trubel gibt es ein passreiches Hinterland bei Nizza.

Die Rückfahrt nach München sollte gut geplant sein. Aus der Schweiz heraus in die bayrische Lederhosenmetropole zu gelangen, kann sehr aufwändig werden. Einfach mal am Genfer See sich in den Zug setzen und nach Stuttgart fahren, erwies sich z.B. als sehr heikel - ist quasi eine Tagesreise - nach München ist es dann noch mal ne Ecke dazu. Tessin ist aber schon besser.

Genf-Basel sollte doch in gut zweieinhalb Stunden gemacht sein, meist mit problemlosen Umladen in Bern Hbf. Möglich, dass sich dann die Schwabenbahn umständlicher anstellt. Jedenfalls, auch im Falle eines SNCF-Streikes ist die schweizer Strecke die absolut problemloseste.
Richtung München würde ich über Lindau fahren, das ist dann zwar eine Schweizrundfahrt mit sechs Stunden, die aber auch funktioniert.

Falk, SchwLAbt

Hallo Katharina,
Mit der Michelin-Karte 1:200'000 bist Du gut bedient. Bin sehr oft in Frankreich. Folgende Strecke ist recht interessant: An der franz./spanischen Grenze bist Du nicht weit von Carcassonne entfernt-Canal du Midi-Béziers-Camarque(mit Rückenwind)-Arles-Les Beaux de Provence-St.Rémy-Avignon- Le Pont du Gare-Orange.ev. Gorges de l’Ardèche-ab Montelimar ist es besser auf der rechten Seite der Rhône zu bleiben, also die N86 (im Bouche du Rhône ist sehr viel Verkehr).
Variante 1: nach Lyon (Leuchtenstadt) und weiter nach Genf
Variante 2. La Voult sur Rhône (vor Valence) auf die andere Seite des Flusses und fast in direkter Linie nach Annecy-Genf.
Das sind in etwa die Perlen in Südfrankreich. Das Rhonetal von Montelimar bis etwa Valence kann man auch mit dem Zug zurücklegen (Du verpasst dabei nicht viel)
Gruss Martin

Ist das die berühmte Bahnhofsbrücke - oder sollte es nicht doch »Pont du Gard heißen?

Falk, SchwLAbt

Nicht vergessen: Velo-Museum

Hallo,

zum ersten zitierten Teil: die 1:200.000 gibt es aber nur noch als spiralgebundenen Atlas. Als Karten gibt es die Serie "regional" (orange, um die 1:300.000) oder die Serie "local" (gelb/orange, um die 1:175.000, von den Inhalten identisch mit den alten 1:200.000er). Zu Karten gibt es noch Infos im Radreise-Wiki .

zum zweiten Teil: Der Rückenwind ist aber nicht regelmäßig. Ich hatte dort, exakt auf dieser STrecke, Béziers-Camargue (genauer Aigues Mortes) auch schon mal ziemlich üblen Gegenwind.

zum dritten Teil: Was meinst Du mit "Bouche du Rhône"? Das Departement Bouches du Rhône liegt doch viel weiter südlich, wenn ich mich nicht irre.

Gruß
Holger

Hallo Radfreunde,

Es stimmt natürlich, dass es nicht Pont du Gare heisst sondern Pont du Gard (entschuldigt den Flüchtigkeitsfehler).

Es stimmt auch das es ein Département Bouches-du-Rhône gibt. Es stimmt aber auch das der Volksmund die Talenge der Rhone zwischen Valence und Montelimar auch als „Bouche du Rhône“ bezeichnet,

Freundliche Grüsse Martin

Ich hätte es über Straßburg und dann mit dem Nachtzug versucht. Die Variante durch die Schweiz und über Genf funktioniert nachts mit einem starren Fahrrad wohl nicht mehr, es gibt nur noch den Nachttalgo nach Barna. Hafas findet allerdings eine Tagesverbindung mit Eilzügen, allerdings 6.58 ab Genf, nur einmal umsteigen in Lyon-Part Dieu.
Paris reißt mich persönlich nicht so vom Hocker. Ein Grund für diesen Umweg war mal der durchgehende Regelzug nach Madrid Chamartín, aber den gibt es seit 1994 leider nicht mehr.

Falk, SchwLAbt