Meine Ultegra-Lenkerendschalter und die Suntour Command Shifter haben sicher über hunderttausend Schaltvorgänge hinter sich. Zwar funktionieren sie noch einwandfrei, aber sie quietschen zunehmend - ich bilde mir ein, vorwiegend bei warmen Temperaturen.

Kann man die Dinger eigentlich öffnen und dauerhaft schmieren ? Ich habe mich bisher noch nicht getraut, das Innerste von Schalthebeln zu öffnen. Ich kann da auch keinerlei Schrauben oder sonstige Vorrichtungen erkennen, die ein Fetten erlauben würden.
Markus

Hallo,
ich hab mal einen Ultegra 7-fach Unterrohrschalter, der im Prinzip genau so wie die Lenkerender aufgebaut ist, zu Pflegezwecken demontiert und rate Dir davon ab: Ist eine blöde Pfriemelei mit viel Werkzeug-Improvisation, wegspringenden Teilen, kleinen Federn etc. Wenn die Schalter funktionieren, würd ich sie lassen wie sie sind, allenfalls mal kriechfähiges Öl an Stellen/Spalten reinlaufen lassen, wo Bewegung stattfindet (aber nur bei schön geputztem Hebel, sonst wäschst Du den Dreck mit rein). Oder die Teile mal mit nem Haartrockner o.ä. schön warm machen, daß sich das originale Schmiermittel wieder verflüssigt u. verteilt?
Florian

Einfach mit Brunox oder WD40 einsprühen. Das Zeugs krabbelt überall hin, meistens reicht das. Auf Aufwärmen würde ich verzichten, bevor man kleine Kunststoffteile überhitzt und beschädigt.

Brunox und WD40 kann man auch problemlos bei hakelnden Rapidfirehebeln nehmen. Oft verklebt das Fett dort und kann dann ausgespült werden.

Axel

Hallo Axel,

das interessiert mich, weil eben mein linker Rapidfire-Hebel derzeit häufig hakt. Was aber ist Brunox bzw. WD 40, ist das sowas wie Caramba? Und wo kriegt man das? Bin bestimmt nicht das totale Bastler-Greenhorn, aber diese Begriffe habe ich im Zusammenhang mit Fahrrädern noch nie gehört.

Gruß Thomas

Hallo Thomas,

WD40 und Brunox sind Kriechöle wie Caramba. Kannst Du also auch benutzen.

Natürlich nicht so heiß machen, daß man sich die Finger dran verbrennt, logisch.
Der Trick mit den dünnen Sprühölen (Hersteller ist eig. egal, aber Ballistol vielleicht lieber nicht) klappt auch oft ganz vorzüglich bei widerwilligen STI-Rennradhebeln. Ich würde aber, wenn die Funktion wieder hergestellt ist, immer noch mal mit "richtigem" Öl, das besser haftet, nachölen - an die Feinmechanik der Rapidfire und STI's kommt man ja ganz gut ran, wenn man die Hebel etwas zerlegt.
Florian

Ich werde das bald mal mit einem Bad der Mechanik in dünnflüssigen erhitzten Fett probieren. Dürfte länger halten als Öl.

Gruß, Ingmar

aber ist WD 40 nicht eher ein Mittel, das man zum Rostlösen nimmt ? Ich befürchte, daß man damit eine evtl noch vorhandene Dauerschmierung auflöst.

Aus dem gleichen Grund war ich auch immer skeptisch, wenn WD 40 zur Kettenschmierung empfohlen wurde.

Habs allerdings noch nie ausprobiert, aber falls doch: wo soll man denn das reinsprühen ?

Genau das ist ja der Sinn, du versuchst die werksseitige Schmierung herauszuspülen, weil dieses Fett verharzt ist, also verhärtet und schwergängiger und deswegen die Schaltung hakelt und irgendwann nicht mehr schaltet. Und deswegen denk ich auch, man sollte danach am idealsten das WD40 mit normalen Öl herausspülen und dann die Mechanik in heißem Fett baden, damit man die werksseitige Schmierung erneuert. Oder demontieren und reinigen und fetten (bei Campa solls ja möglich sein?). Kleiner Scherz.

Bei den RR-STIs soll man die gesamte Schaltmechanik vom Griff abtrennen können, ich hab sie im noch am Lenker montierten Zustand durch alle Öffnungen mit WD40 gespült. (ich hab den einen Hebel schlicht nicht mehr demontiert bekommen, andere Geschichte...) Aber sie liegen im Keller und die letzte Ölung und Einfettung (Metalltasse mit Fett auf kleines Herdfeld) heb ich mir noch für Winterabende auf.

Gruß, Ingmar

Tip1: Wenn Du den Schalter nur ein bisserl aufschraubst, fällt er nicht gleich auseinander, aber der Schmierstoff kommt besser überall hin.

Tip2: Wenn Du die nicht ganz von der Hand zu weisende Angst hast, vorhandenes Fett zu verdünnen, dann kannst Du jetzt auch was zäheres nehmen.
Wenn Du in der Lage bist, sehr "zärtlich" den Sprühkopf einer Sprühflasche zu betätigen, dann ist das TipTop Kettensprühöl nicht ganz übel. Es ist dank Verdünnung erst sehr dünnflüssig, und wird nach dem Verflüchtigen der Verdünnung wieder relativ zäh.
Du solltest aber wirklich in der Lage sein, sehr punktuell zu sprühen, sonst hast Du das Zeugs überall, wo Du es nicht haben willst - sprich das hier ist ein Tip mit einer deutlichen WARNUNG

Hallo Ingmar,
Hut ab vor Deinem Elan bzw. Deiner Sorgfalt, aber mir klingt das nach viel Aufwand ohne zusätzlichen Ertrag. Ich bin doch froh, daß ich den alten Kleister draußen habe, warum soll ich dann den Teufel mit Beelzebub austreiben und den gleichen Kram noch mal wieder reinschmieren. Öl schmiert auch, sogar WD40 und Co., und so groß sind die Anforderungen an die Hebelschmierung nun nicht, daß ein- zweimal nachölen im Jahr nicht dicke reichen würde. (Campa spricht im aktuellen Katalog übrigens auch vom Ölen ihrer Schalter). Eigentlich kann man fast jedes Fett am Rad durch Öl ersetzen, man muß es nur entsprechend öfter erneuern, dafür flutscht's besser. (Nabenlager ölen war z.B. früher gang und gäbe, dann aber auch jede Woche)
Zerlegung RR-STI: Hebel vom Griffstück trennen, vordere Kappe (die wo der Schaltzug reingeht) abnehmen, Kreuzschlitzschraube unter dem Auslösehebel (den dabei wegschwenken) rausdrehen, Teile auseinanderziehen und die Mechanik liegt offen vor Dir. DIE würde ich dann allerdings ohne Not nicht weiter zerlegen, obwohls bestimmt geht.
Gruß Florian

@ Florian

Von WD40 weiß man, dass es überall hin kommt, dafür verdunstet es und schmiert nicht so gut. Bei Nähmaschinenöl ist es umgekehrt. Beides ist ein schnell ausgespülter Kompromiss.

Ich persönlich bin ein großer Freund vom Fetten. Wenn man ein harz- und säurefreies Fett nimmt, hat das ganze nur Vorteile. Bei der Wahl zwischen jährlicher Fettpackung oder 14tägigem Ölen, mach ich mir lieber einmalig den größeren Aufwand. An Öl stört mich auch, dass es IN einer längeren Regenfahrt schon ausgewaschen werden kann, und so die Funktion von Teilen nach 20 Regenkilometern nachlässt.

Petroleumbasierte Kriechöle sind für mich zum Schmieren generell nur eine kurzfristige Behelfslösung. Das Zeug wird leicht ausgespült, schmiert nur bedingt und verdunstet. Zum (unter)Kriechen von Dreck, Rost und altem Fett ist es natürlich klasse.

Wenn man ein Teil auseinandergenommen, geputzt und gefettet hat, und sich dann 1-2 Jahre nicht darum kümmern muss, würde ich eher davon reden, dass es "flutscht"

Gruß, Manfred

Hallo,

Schon erstaunlich, welcher Aufwand da so getrieben wird, um einen Schalthebel zu fetten oder zu ölen.
Zum Glück gibt es ja die Kapillarwirkung, die Öl einfach zu den entscheidenden Gleitstellen befördert. Einzelne Tropfen gutes, nicht harzendes Öl an die Fugen und etwas hin- und herbewegen wirken da oft Wunder. Wenn das denn wirklich nicht hilft, kann man immer noch mit schwererem Geschütz auffahren. Meinen Schaltdrehgriff hab ich im Laufe von 24000 km einmal geölt. Da erübrigt sich eine Diskussion darüber, ob Fett nun länger hält und nicht so schnell ausgewaschen wird.Von der Idee, Rostlöser für Schmierzwecke zu verwenden, halte ich nichts.

Gruß

Ingo

Nochmal: Nicht mit WD40, ich rede von Kettensprühöl! Wenn sich bei dem TipTop-Zeugs die Verdünnung verflüchtigt hat, ist es irgendwas zwischen zähem Öl und dünnflüssigem Fett.

Servus Florian,

ein kleiner Hinweis: Mr. Pither heißt auch Florian und Manfred (Lord Helmchen) hat ihm geantwortet. Ich gehe deshalb davon aus, daß sich seine Aussage bzgl. WD 40 auch auf Mr. Pithers Posting bezog und nicht auf Deines.

Weshalb wird eigentlich bei manchen Ölen auf der Dose damit geworben, daß sie Silikon-frei seien? Stellt das Silikon in irgendeinem speziellen Zusammenhang ein Problem dar? Ich verwende neben Caramba nämlich gutes Silikon-Öl aus'm Aldi für 1,19,- Die 200ml-Dose .