Hallo alle, ich möchte mich erst einmal vorstellen denn dies ist mein erster Beitrag...
Ich lese hier seit längerer Zeit mit, hatte mich dann auch irgendwann angemeldet.
Ich, Jan, 37, wohne in Eisenach/ Th., bin auch in Thüringen geboren. Hatte damals nur ein Klappfahrrad, mit dem ich um das Dorf, z. B. zum Angeln gefahren bin. Später fuhr ich nur Mokick/ Motorrad. Auf meiner ersten Indien/Nepal-Reise (Flug) kam ich wieder zum Rad. Da es mir in Nepal zu touristisch war, habe ich mir ein normales Rad gekauft und bin von Pokhara nach KTM und dann über Bothgaya und Patna nach Calcutta.
Ein Jahr später bin ich kurzfristig mit einem ziemlich normalen Rad Richtung Indien aufgebrochen, hatte aber schon in Ungarn die ersten Speichenbrüche. Auf dem Weg bis Delhi fuhren das Rad und ich dann die Hälfte der Strecke per Bus/ Lkw... Ein Jahr später per Motorrad selben Weg ohne Probleme. Dann geheiratet und längere Indienaufenthalte...
Seit fast zwei Jahren lebe ich getrennt von meiner Frau, demnächst steht die Scheidung an.
Habe wieder mehr Zeit zum Radfahren - das ist auch gut so!
Ende Oktober '06 entscheidet sich bei mir, ob sich beruflich eine Änderung ergibt. Leider ist das nicht nur von mir abhängig.
Wenn es nichts mit dem neuen Job wird, mache ich noch ein paar Monate in meiner Knochenbrechermühle, nehme noch ein paar Monatslöhne und das Weihnachtsgeld mit ...
In 2007 geht es dann Richtung Osten, Hauptziel vorerst Calcutta entweder klassisch über TR, IR und PK ev. China/ Tibet und NP oder über ehemalige Sowjetrepubliken/ Tibet/ NP.
Diesesmal kommt aber das Hauptgepäck auf den B.O.B.!
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Also am 22.09.06 bekam ich den BOB Ibex geliefert. Der Aufbau erfolgte am Freitag, Sonntag spät abends wurde der Schnellspanner ins Rad gebaut und ich bin das erste Mal mit einem Einspurradanhänger gefahren.
Kein Problem, nur Kurven waren nicht möglich, da der Tubus Locc im Weg war...
Also den Gepäckträger getauscht und kurvenfahren mit dem unbeladenen Hänger war möglich.
Eigentlich wollte ich eine Backroller für Kleinkram wie Regensachen und Verpflegung nehmen, damit gab es am Montagmorgen dieselben Probleme - nur diesmal mit der Tasche! Die Deichsel stieß beim Kurvenfahren an die Tasche.
Ohne Tasche ging es dann fast ohne Probleme.
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Zum Testen war von mir der Saaleradweg ausgewählt wurden. Hier mein Bericht: Die Anreise mit DB klappte, obwohl mit vier min. Verspätung losgefahren, welches meine Umsteigezeit für das erste Mal war. Zwei Bahnreisende halfen sogar, meinen Hänger ein Stück zu tragen... Bei den zwei weiteren Umstiegen hatte ich mehr Zeit.
Die Bahnfahrt ist mit Hänger und Rad in der Form anders, das ich nun zweimal den Weg habe z. B. raus, rein + raus oder runter, Unterführung hoch, zurück und dasselbe nocheinmal. Es ist aber nicht so anstrengend, wie wenn ich nur das Rad beladen mit den Packtaschen die oftmals zwei Stufen vom tiefliegenden Bahnsteig und durch die zweigeteilte enge Tür wuchten muß. Wenn man Zeit hat, kein Problem.
Mittags kurz nach zwölf war ich in Münchberg. Von da zur Saalequelle und dann bis Lamitz. Habe mir dort Wasser besorgt und im Wäldchen oberhalb des Dorfes mit Blick auf den Saalebogen und ?Brunftgeschrei von Rehböcken? übernachtet. Am nächsten Morgen zwei Stunden leicht geregnet, bei/ in Untertiefengrün schlammige Fahrbahn durch Baustelle. Der Aufstieg bei Hirschberg zog sich lange hin, noch härter ging es in der Kombination Blankenstein/ Harra zur Sache. Bin ab Saaldorf bis Saalburg den "oberen Weg" gefahren, kann ich nur empfehlen! Schön durch Wälder, Natur und Ruhe pur. Von Gräfenwarth geht es nicht wie in meinem bikeline von 2004 beschrieben über Isabellengrün nach Schloß Burgk, da wieder eine Bausstelle. Nach Auskunft eines Bratwurstverkäufers dürfen selbst Fußgänger nicht durch die Baustelle durch! Über die Straße durchs Dorf den Berg hoch bis fast zum Waldanfang, dann links
nach Burgk. Dann kommt irgendwann von Wattenfall eine Kontrollstation und der Radweg geht ziemlich grob geschottert und ein kurzes Stück steil hoch - das war meine erste Schiebestelle. Ich bin dann die "Abkürzung" über Dörflas nach Walsburg gefahren, ziemlich steil runter... Von Walsburg habe ich den Schlenker über Ziegenrück gemacht. Von da bis Liebschütz Nieselregen und eine ziemliche Strampelei! Von Liebschütz super Fahrt bis zur Ottermühle, ab da immer bergauf (habe ein paarmal anhalten müssen, tief duchgeatmet, dann ging es weiter) direkt bis Drognitz. Da wäre übrigens ein Campingplatz gewesen, an dem ich und der erste Fernradler der mir in Gegenrichtung begegnet ist, vorbeigefahren sind. Dann wieder eine super Abfahrt bis zur Hohenwarte-Talsperre, daran entlang, obwohl ziemlich eben, merkte ich, das meine Kräfte schwinden... Blick von der Staumauer, irgendwann außerhalb von Hohenwarte rechterhand ein Rinnsaal zur Talsperre, wo ich ca. 18 l Wasser auffüllte. Ab den Bahngleisen in Eichicht ist in 1 km (habe die letzten 500 m wieder geschoben!) Entfernung ein Schutzpilz, d. h. ein Dach mit Bänken im Dreieck drunter (befindet sich in einer Kurve mit kleiner Brücke links 10 m überm Weg). Das war mein zweiter Nachtstop. Laute Nacht, da Züge im Tal gehört und ab 0.40 uhr Regen.
Am nächsten Morgen recht zügig bis Saalfeld, dort zum Aldi (Mittwoch --> es gab Fahrradklammotten). An diesem Tag öfters leichter Regen. Obwohl die Strecke ab Saalfeld leichter werden sollte, gab es doch immer mal Anstiege. Vor Jena gibt es wohl aktuell wieder eine Umleitung, ich hatte mich leicht verfahren, dann aber ohne Probleme den Radweg wiedergefunden. Man könnte auf diesem Abschnitt viel Anschauen, für mich war dies aber die Jahresabschlußfahrt zum testen und das Wetter war auch nicht so toll... Ich wollte mindestens bis Naumburg fahren, da dort bei der Einmündung der Unstrut in die Saale ein Campingplatz ist. Dort wurde es gegen 18.00 Uhr auf einmal etwas sonnig, so das ich weiterfuhr. In Schönburg kommt man am Moses-Brunnen vorbei, wo ich mir Duschwasser holte. Ich bin dann noch ein paar km bis zu einer Schleuse gefahren und habe dort unter einem Vordach mein Nachtquartier aufgeschlagen. Am letzten Tag bis Bad Dürrenberg ohne Probleme, ab da wenig Beschilderung. Bei Rattmansdorf total verschlammter Weg - die Schutzbleche waren fast zu! In Halle wieder Weg-Schilder verdreht oder gar nicht vorhanden. Kreuz und quer durch die Stadt --> wieder mal verfahren. Ab Halle, na ja! Lieber nochmals "Bergetappen"und gute Straßen, denn der Verlauf des Radweges dann ist relativ ruhig aber die Fahrbahnbeschaffenheit läßt oft zu wünschen übrig ---> saumäßiges Kopfsteinpflaster inner- und außerorts! Ich bin kein "Fußwegradfahrer", aber auf solchen Abschnitten bin ich ohne schlechtes Gewissen auf den Fußwegen gefahren! Vor Bernburg traf ich ein "Schwaben-Pärchen" vom Elberadweg kommend ihrer Heimat entgegenfahrend. Da auch die Landschaft für mich nicht so besonders reizvoll war (ausgenommen z. B. Blick auf Wettin) und diese mir bestätigten, das das Stück Barby - Calbe nicht so überwältigend sei, beschloß ich, nur bis Calbe zu fahren und dort meine Saale-Tour zu beenden.
Ich wußte nur, um 19.31 Uhr würde der vorletzte Zug für mich fahren, war schon Richtung falschen (es gibt zwei Bahnhöfe) Bahnhof unterwegs. Bin dann (wieder mal auf Kopfsteinpflaster) Richtung Bahnhof gefahren. Die Abfahrtzeit rückte immer näher. Die Straße der Beschreibung nach Richtung Bahnhof eingebogen. Kein Hinweisschild, keine Menschenseele, totes Industriegelände mit abrißreifen Hallen. Konnte dann endlich jemand fragen, ja, immer gerageaus... Dann endlich ein Schild: Bahnhof 100m! Geschafft, schnell ein Ticket aus dem Automat geholt, Rad und Hänger über die Gleise getragen (Fahrstühle für den turmhohen Übergang sind in Bau!), ein Doppelstockzug mit niedriger Einstiegshöhe, nur einmal in Halle umsteigen und, oh Glück, am selben Bahnsteig gegenüber fährt mein Zug bis Eisenach! Bin dann mit Verspätung um 23.00 Uhr angekommen.
Fazit: Fahren mit dem BOB Ibex macht Spaß, während der Fahrt merkt man den Hänger (+ 20 kg) fast nicht. Bergauf etwas und bergab, vor allem wenn es durch Laub und Regen rutschig ist und Bobby schiebt, schon! Beim Schieben des Fahrrads z. B. drehen in entgegengesetzte Richtung kippt der Hänger leicht um, dann ist es besser, wenn platzmäßig möglich, einen größerern Radius zu fahren/ schieben.
Ich fahre den Saaleradweg gerne nochmal, würde mich auf die ersten zweidrittel des Weges freuen, aber in Halle die Tour beenden. Wenn ich weiter Richtung Norden müßte, würde ich lieber Bundesstraßen fahren...
Meiner Meinung nach ist der Saaleradweg auch im flacheren Teil ab Saalfeld --> Mündung nicht für kleinere Kinder geeignet, d. h., Teilstrecken sind für Kinder möglich, aber eine Mehrtagestour nicht ideal.
Ich hoffe, ich habe nicht zuviel geschrieben und das überhaupt jemand dies liest!
Nun geht es schlafen, das war heute schon Training für die Nachtschichten ab morgen,
Gute Nacht
Jan